Der Götterschmied
#3
Die Nächte nahe Rabenstein waren Unruhige gewesen, und doch hatte er versucht Schlaf zu finden. Die Mine direkt am Eingang des Dorfes ging immerwieder durch seine Gedanken, "Was für ein Segen" murmelte er sich leise zu. Reflektierend mit verschränkten Armen hinter dem Kopf starrte er die Decke an. Er hatte Carmelina kennengelernt. Sie mochte keine Grauwölfe, warum auch immer. Sie waren auch nur Söldner die ihren Weg in der Welt bestritten. Lange nachdem alles und jeder Tot war, würde es immernoch Söldner und Huren geben. Es würde immer jemanden geben der bezahlen würde. Wen störte es also wenn sie hier waren? Mit zugekniffenen Augen betrachtete er die vereinzelten Fackelscheine die sich immerwieder durch die Schlitze in den Wänden warfen. Er war müde, und konnte trotzdem nicht schlafen, ein Gedanke setzte sich langsam fest. Ein Dolch. Eine saubere Klinge, doch das Bild war noch unscharf. Jeder Dolch hatte seine eigenen Eigenschaften. Er war schwer, oder ganz leicht. Gebogene Klinge oder eine gerade? Was würde ihr denn gefallen? Ist es wichtig was ihr gefallen würde? Ist es nicht wichtig dass das was entsteht, entsteht weil ein Gedanke, ein unscharfes Bild immer schärfer wurde?

Wie sollte er nur anfangen. Was konnte man von ihr lernen? Sie war eine Händlerin und sie schien sich gerne mit Menschen zu unterhalten. Ein plötzlicher Ruck durchfuhr seinen Leib und er drückte sich hoch, beugte sich über das Ende seines Bettes und klimperte in seinem Beutel herum, bis er die Feder fand. Interessiert betrachtete er jene und legte sie auf seinen Zeigefinger. "Eine Feder...". Murmelnd lehnte er sich zurück und eine Querstrebe des Betts gab unter seinem Gewicht nach, offenbar war dieses Bett nicht dafür gedacht jemanden Knieend zu halten. Ein schreckensjauchzen erklang und sein Linkes Knie steckte zwischen den Balken, der Rechte Fuß nach Aussen gestreckt. Sein Kopf am Geländer, das sein Bett vor dem Absturz ins Untergeschoss festhielt, gelehnt. "Balance halten..." hauchte er als das Geländer langsam unter dem restlichen Gewicht seines Körpers zu Knarzen begann. Vorsichtig drückte er sein Knie weiter ins Holz und lehnte sich weg von den alten Holzpfosten, bis er seitlich aus dem Bett zu gleiten vermochte. Die Nacht war für ihn vorbei.

Mit seinem üblichen Habe spazierte er zur Schmiede, ein paar Rohlinge hatte er sich schon mitgebracht. Geführt mit einer Zange erhitzte er den Rohling bis er zu Glühen begann. Mit vielen kleinen Schlägen zwang er den Federstahl in seine Form. Mit einer Art Meißel Schlug er eine Kerbe in die Oberseite der Klinge, doch diesesmal würde es keine Hohlkehle werden, er hatte einen anderen Plan. Als die Schneise ein paar Millimeter tief war schockte er das Eisen, und wartete bis es etwas kühler wurde. Er legte die Feder hinein, die sich sofort zu verwinden begann, dann griff er nach seinem Tonfass in dem er das angeheizte Kupfer vorbereitet hielt und goss es für die Klinge, ein Zischen erklang und diesesmal erhitzte er die Klinge samt Kupfer, solange bis der Rohling als Ganzes glühte.

Die folgenden Schritte hatte er schon ein paarmal gemacht, doch sie waren immerwieder eine Herausforderung für ihn. Er musste kreativ sein als er mit seinem Stichel langsam das Kupfer einritzte und in mühseliger Feinarbeit eine kleine Feder in die Klinge einkratzte.

Als nächstes folgte der Handschutz den er sorgsam anhand von kleinen Utensilien die er kaufte zusammenbaute. Es waren echte kleine Gewichte von einer Messwaage, die mit einem abgerundeten Metallhalter zusammengeführt wurden. Ein paar vorsichtige Hammerschläge und auch sie waren montiert. Das Schleifen der Klinge war wie immer eine Entspannungsaufgabe. Mit einer Färbetinktur verlieh er der gravierten Feder noch etwas mehr Ausdruck, dann folgte das Polieren.

Den Griff betrachtend wandte er sich an einen Händler der ihm ein paar Zierfedern für ein paar Heller in die Hand drückte. Ein einfacher Holzgriff mit einer großen Eisenniete bildete den Abschluss, in dem er die Federn wie einen verlängerten Schwanz einarbeitete. Zufrieden betrachtete er die Klinge und polierte... und polierte...
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Der Götterschmied - von Athelan Tyrien - 28.07.2015, 14:29
RE: Der Götterschmied - von Athelan Tyrien - 28.07.2015, 14:55
RE: Der Götterschmied - von Athelan Tyrien - 20.08.2015, 19:30



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