Der Götterschmied
#1
Löwenstein und der Grollbringer

Die Schmiede Löwensteins war zu einem Heim für Athelan geworden, die Auftragslage war zwar schlecht aber wenn er einen Auftrag bekam, gab er sich größte Mühe diese auch exakt umzusetzen. Sogar das Arbeiten mit den anderen Schmieden erfüllte ihn mit Freude, auch wenn keinerlei Münzen in seinen Geldsack wanderten. Doch es war wie es war, Arbeit, und Arbeit war das was einen Schmied auszeichnete, so sah er es jedenfalls.

Eines Nachts lernte er die Vatin kennen, die Sturmkrähe. Eine Frau der er nicht in die Augen sehen durfte, auf ihre Frage hin warum, gab er keine Antwort, doch er zeigte ihr, was er in seiner Zeit in Hammerhall gefertigt hatte. Keine großartigen Stücke, aber die Seinen. Trotzdem das er nach der langen Reise nicht gänzlich genesen war, bat sie ihn, ein Schwert für sie zu fertigen. Sie beschrieb es, so detailgetreu das ein kleines Bildchen in seinem Kopf nach ihrer Vorgabe entstand. Doch wie jeder Gedanke war der, den sie ihm in den Kopf gepflanzt hatte, noch nicht gänzlich scharf. So ging er in zur Kriegerakademie, unterhielt sich mit dem dortigen Waffenmeister und erzählte ihm von dem Schwert, das er zu fertigen wünschte. Der Waffenmeister zeigte ihm ein paar Exemplare, doch keines war so wie er es sich vorgestellt hatte. So musste er damit beginnen, die Esse anzuheizen und viele Versuche wagen, bis er das Schwert letztlich in Händen halten würde.

Die Esse war angeheizt, und der Rohling schon breitgeschlagen. Die glühenden Kohlen erhizten das Eisen bis zur Weißglut und die Hämmerschläge sausten hernieder um den heißen Stahl langsam Form zu verleihen. Doch soviele Schläge wie er ansetzte, soviel Misstrauen bildete sich vor seinem inneren Auge. Das Schwert wurde, trotz stundenlange Bearbeitung nicht das, was er sich erhoffte. Es ähnelte seinem geistigen Bild, doch das war nicht genug. Es musste perfekt werden, es sollte nicht das Werk von ungefähr, sondern genau das Werk sein.

Weitere Stunden verstrichen und er saß vor ettlichen Rohlingen. Keines ähnelte im Ansatz dem was er sich vorstellte. So ging er mit den vielen unscharfen Stücken zurück in sein Heim. Schmetterte sie in die Ecke und setzt sich an seinen Tisch. Ein Stück Pergament lag vor ihm, und der Kohlestift in seiner Hand. Langsam zuckten seine Augenlider als er sie verschloss und mit dem Kohlestift über das Papier kritzelte. Es war mühseelig und immerwieder öffneten sich seine Augen auf der Suche nach der Antwort, die er zu zeichnen erhoffte, doch sie kam nicht, und seine Lider wurden schwerer, und die Müdigkeit übermannte ihn letztendlich.

Am nächsten Morgen erwacht, wischt er sich den Sabber vom Mund, wie so oft strahlte die Sonne durch die wenigen Fenster in das Zimmer, und ein großer Schatten zeichnete sich Keilförmig über dem Boden bis hin zum Tisch ab. Deprimiert von seinen vielen Fehlschlägen, betrachtete er die Papiere die er gezeichnet hatte. Legte sie übereinander, nebeneinander und plötzlich fiel ihm eine Linie auf, die er bislang nicht miteingezeichnet hatte. Der Schatten vom Fenstersims zeichnete diese fast perfekt und er legte das Papier schräg auf den Tisch. Der Kohlestift kritzelte, dievielen Schattierungen die sich aus dem gebrochenen Licht ergaben führten zu einem vollendeten Bild. Er drehte und wendete es im Schatten und nutzte die scharfe Kante dessen um die Linien parallel zu führen, bis er letztlich seine Zeichnung fertig hatte.

[Bild: XLhFrBA.gif]

Der Weg zur Schmiede stellte sich an diesem Tag, trotz der schweren Ladung die er mit sich führte, wesentlich leichter heraus als er dachte. Er ging mit einer Motivation zur Esse, legte die vielen Fehlversuche neben sich auf und begann das Eisen alle zu erhitzen. Der Blasebalg tat sein übriges um die Glut zu schüren. Die vielen Einzelstücke klopfte er flach und legte sie übereinander. So entstanden viele Schichten Metalls auf Metall, die er immerwieder umbördelte um die Klinge widerstandsfähiger zu machen. Noch bevor er die letzten Schliffe tat betrachtete er sein gezeichnetes Abbild, faltete es und legte es auf das glühende Metall, bevor er es letztlich zu einem Teil der Waffe werden ließ. Vielleicht war es nur ein Symbolischer Akt, doch er mochte es, etwas persönliches in eine Waffe einfließen zu lassen, und ab heute, würde er diese Waffe niewieder fertigen, denn sie war etwas besonderes.

So auch die Gravur der er sorgsam mit einer Art Meißel in den heißen Stahl trieb.

"Grollbringer"

Mit etwas erhitztem Silber sorgte er für den Glanz der Inschrift die sich ein paar Milimeter in das Eisen gefressen hatte.

Der Schleifstein ließ die Funken sprühen als er die Wassergeschockte Klinge darübergleiten ließ. Stundenlang schliff er die Schneide, dann wichste er sie mit Fett und Öl.
Er betrachtete die Klinge nahezu ehrfürchtig und sprach leise "Diese Klinge wird Morrigu viele Opfer bescheren." Dann machte er sich auf den Weg die Sturmkrähe zu suchen, um ihr den Gefallen zu erweisen, der ihn aus seiner Bringschuld den Druiden gegenüber befreien würde. War es denn eigennützig? Diese Frage stellte er sich auf dem Weg, doch der Mantel des Schweigens legte sich über seine Gedanken und er lächelte, wie er es immer tat und die Stimme in seinem Kopf, nebst eines leisen Kicherns sagte "Bald kann ich mein Leben wieder Leben."
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Der Götterschmied - von Athelan Tyrien - 28.07.2015, 14:29
RE: Der Götterschmied - von Athelan Tyrien - 28.07.2015, 14:55
RE: Der Götterschmied - von Athelan Tyrien - 20.08.2015, 19:30



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