Wehmuth
#10
Dornen

In ihrem unruhigen Schlaf suchten sie Alpträume mit viel zu klaren Fetzen von Schlüssellocherinnerungen heim. Blaue verwachsene Totgeburten die plötzlich aus ihren seltsamen Mündern zu schreien begannen und sich wanden und wuchsen zu missgestalteten Alpgespenstern, deren Nabelschnüre zu Dornenranken wurden und die die ihre Nicht-mehr-Mütter erdrosselten, dass sie sich krümmten unter neuerlichen Krämpfen und ihnen träge schwarze Flüssigkeiten erst aus dem Hals dann aus Augen, Ohren und Nase rannen. Sie purzelte durch das Schlüsselloch und ihre Mutter schalt sie dafür, dass sie vergessen hatte ihrem kleinen Bruder seinen Brei warm zu machen. Dann wiederum sah sie die bleichen Züge eines toten Mädchens und war sich sicher, dass es sich um eine ihrer älteren kurz nach ihrere Geburt gestorbenen Schwestern handelte, sie musste sie zeichnen die Eingeweide mit leuchtenden Farben... Dann hörte sie ihren kleinen Bruder wie am Spieß schreien aber sie konnte ihn nicht finden,...

Sie erwachte Schweißgebadet auf dem Heuboden und hatte Mühe die Bilder aus ihrem Traum zu vertreiben. Ein paar Schlafmohnsamen gegen den Schmerz des Sonnenbrandes waren ihr noch am Tag davor wie eine gute Idee erschienen. An die möglichen lebhaften Alpträume hatte sie nicht gedacht, es waren doch nur ein paar Samen, kein Milchsaft..
Vielleicht war das auch der Grund gewesen dass sie sich so sehr hatte mitnehmen lassen und noch dazu einem Mann gegenüber solche Schwäche gezeigt hatte.
Zum ersten Mal schien ihr die unerbittliche, steinerne Miene ihrer Mutter begehrenswert und erfüllte sie mit Bewunderung.
Ihre Mutter hatte all den Mädchen, die das Kind unter ihrem Herzen nicht austragen wollten auf ihrer mitleidslosen Art geholfen. Sie hatte sich oft gefragt ob ihre Mutter immer so gefühllos gewesen war.
Eine Abscheu keimte in ihr, Männer, die mussten so etwas nicht erleben, die hatten so leicht reden. Ihr Entschluss sich über so etwas nie Sorgen machen zu müssen erhärtete sich.

Nur doch reizte sie noch dieses Spiel, das wie mit rohen Eiern jonglieren war. Die Macht die sie über die Gefühle anderer ausüben konnte lenkte sie auf vergnügliche Weise ab, auch wenn ihr etwas mulmig war bei dem Gedanken worin sie sich zusehends selbst verwickelte. Man konnte wohl schwerlich solche Spiele mit den Gefühlen anderer spielen ohne dass einem die eigenen einen Strich durch die Rechnung machten.

Zeichenübungen
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Wehmuth - von lien - 30.05.2013, 01:56
RE: Wehmuth - von lien - 31.05.2013, 00:41
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