Hammer und Amboss - Aus dem Leben eines Schmiedes
#14
Kapitel VI – Nodons

Ein weiteres Gespräch mit dem Druiden Cois vergeht, dessen Nachnamen sich der Schmied bei bestem Willen nicht merken kann, das weitere Eindrücke mit sich bringt. Aber nicht nur, was Amatheon, Epona und Nondons angeht, sondern auch Neuigkeiten. Gwen soll angeblich die Nase aus ihren Studien recken, was dem Schmied sehr gelegen kommt. Außerdem verspricht das jüngste Vorhaben des Druiden eine interessante Arbeit. Der schweigsame Mann mit dem rabenschwarzen Haar will den Schrein in Stand setzen lassen, der in jüngster Zeit von Borkenviechern heim gesucht wird. Da lohnt es sich doch, dass der Schmied wieder unter die Steinmetze gegangen ist. Bis dahin steht noch mindestens eine Statue auf dem Plan.

Er macht sich an Nodons, da die Statue viel Arbeit verspricht. Nodons ist der Gott des Kriegertums und der Heilung. Der großgewachsene Gott trägt eine Rüstung, die jedoch keinesfalls prunkvoll wirken soll. Sie ist eher auf Funktionalität bedacht und unterscheidet sich darin von der Rüstung von Morrigú. Aki lehnt die Gestaltung der Rüstung an eine Lamellenrüstung an, wobei sich Leder und Metallplatten abwechseln. Die sichtbaren, zugänglichen Stellen sind demnach mit Metall bedeckt, das bereits Kerben, Dellen und Kratzer zeigt. Die Nieten und die sichtbaren Riemen sind nicht perfekt gesetzt und wirken so, als wären sie bereits das ein oder andere Mal repariert worden. Die Lamellenplatten überlappen und räumen dem Krieger dadurch Beweglichkeit ein. Die Beinrückseite ist, abgesehen von den Kniekehlen, von Leder bedeckt. Der Steinmetz deutet die Verarbeitung an, indem er feine Nähte in den Stein einarbeitet. Auch hierbei wurden teilweise kleiner Stücke von Arbeitsleder verwendet und zusammengenäht, zum Teil bereits geflickt.

Auch an den Innenseiten der Ober-und Unterarme blitzt Leder hervor. Die Stellen sind ersichtlich, da Nodons die Ellenbogen angewinkelt hält, um in der Rechten einen Langspeer zu halten und in der Linken einen Drachenschild. Der lange Schaft des Speers zeigt ebenfalls Zeichen von häufiger Benutzung, denn hier und da sind Kerben ins massive Holz geschlagen. Die Metallspitze der Waffe wirkt intakt, aber fleckig. Der Rand des Drachenschilds ist mit Lederhaut bespannt. Auf der Rückseite des Schildes wurde ein natürlich gewachsener Ast verwendet, der ausreichend gebogen ist, um ihn als Griff zu verwenden. Knorrige Vertiefungen und kleine Astlöcher verleihen dem Holz Echtheit. Um die Bemalung des Schilds realistisch darzustellen, meiselt der Steinmetz die Symbolik in die Schildoberfläche. Darauf ist ein Stab abgebildet, mit Flügeln am oberen Ende, um den sich zwei Schlangen winden. Der Ärztestab ist das allbekannte Symbol für einen Heiler und veranschaulicht die Hauptfunktion des Gottes.
Nondons Haar ist zweckmäßig und kurz gehalten, leichte Falten im Gesicht schaffen einen menschlichen Eindruck. Das Kinn hat er, ebenso wie den Blick leicht gesenkt, während die Augen wachsam offen sind und den Betrachter anblicken. Die Mimik besitzt zugleich einen treuherzigen und selbstlosen Zug.

[Bild: njwq4m34.png]
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