FSK-18 Voyeur
#8
[Bild: j2nl4gom.png]

Sommer 1393 n.M. - Dorf Rabenstein

Da ist sie wieder, 'sein' Mädchen. Ihr braunes Haar schimmert im Licht der Sonne leicht golden, wie eine hübsche Haselnuss und ihre Augen sind rehbraun und scheu. Sie hält sich dicht an der Seite ihres Vaters, der sich übertieben schützend neben ihr aufbaut. Arroganter Idiot, wenn du wüsstest wie nah ich deiner Tochter schon war.
Bei dem Gedanken blickt die Schönheit hoch, als hätte ich die Worte laut ausgesprochen. Ihr Blick trifft den seinen und sie senkt ihn sofort. Ihre Zurückhaltung macht ihn verrückt. Er presst die Zahnreihen leicht zusammen und beisst sich aus versehen sacht in die Unterlippe, als ein Passant ihn anrempelt. 'Pass doch auf! Hast du Scheuklappen auf?!' faucht er ihn an. Aki brummelt eine halbherzige Entschuldigung und atmet erleichtert aus, als der Rempler sich damit abfindet und weiter geht.
Das Mädchen hat er in dem Moment aus den Augen verloren und er tritt erstmal beiseite, um dem Getummel an Menschen zu entgehen. Für einen Augenblick hat sie es geschafft, dass sie beide die einzigen Menschen auf dem Marktplatz waren. Jetzt löst sich die Taubheit von seinen Ohren und sein Blick klart sich auf. Handwerker und Händler brüllen über den Platz hinweg, Pferde wiehern und trampeln, Karren knattern über die ungleichen Pflastersteine. Ein stetiges Murmeln liegt in der Luft, wie ein Schwarm Fliegen, der sich um einen Haufen Scheiße tummelt.
Aki ist nicht oft im Dorf unterwegs. Sein Vater schickt ihn nur hierher, wenn es nicht anders geht. Eduart schließt von sich aus, dass sein Sohn die Unruhe und die Hektik gleichermaßen nicht leiden kann. Aki lässt ihn in dem Glauben, aber macht innerlich einen Freundenssprung, wenn er doch ab und an eine Lieferung nach Rabenstein bringen soll. So konnte er sie wieder sehen.

In der Ferne erklingen Hammerschläge. Dumpf und abgefedert, offensichtlich ein schlichtes Zurechtformen von Metall bei niedriger Hitze. Wohlmöglich Kupfer? Mit einem Mal scheint es als hätte jemand noch einige Pfund mehr auf seine Schultern geladen. Er erinnert sich an die Lieferung, die auf seinen Rücken geschnallt ist und setzt sich wieder in Bewegung. Trotz schwerer Last wringt er sich geschickt durch die Leute und macht den Stand ausfindig. Der ihm bekannte, mürrische Schmied ist wieder anwesend und nickt ihm harsch zu. 'Da bist du ja endlich.' brummelt er in einer Tonlage, als würde er schon ewig auf die Lieferung warten. 'Ich bring die Kupferlieferung von Meister Durán', sagt Aki überflüssigerweise, da er schon weiter gewunken wird. 'Geh da die Gasse runter, dritte Tür rechts. Klopf an und sag ich schick dich, du sollst den Kram ins Lager stellen.'
murrt der alte Schmied die lieblose Aufforderung hinunter.
Irgendwer rempelt schon wieder gegen seinen Rucksack, weswegen Aki ganz froh ist, als er in der ruhigen Gasse verschwinden darf. Mit jedem Schritt den er macht wird die Umgebung ruhiger, als wäre er plötzlich Meilen weit weg vom Marktplatz. Trotz des kurzen Weges denkt er an sie und fragt sich, ob er noch Zeit hat an ihrem Haus vorbeizugehen.
Er weiß wo sie wohnt und wann sie meistens nach Hause kommt. Er weiß wann sie für gewöhnlich ein Bad nimmt und wann sie ins Bett geht. Einmal hatte er das Glück, dass sie nachlässig die Vorhänge einen Spalt offen gelassen hat. Sie machte sich Bettfertig. Dabei sah er ihre kleinen Brüste durch das zarte Unterkleid hindurch blitzen. Sie sind so zart und weich wie der Rest an ihr.
Natürlich weiß sie nichts davon, auch wenn sie sich ein paarmal ausgetauscht haben. Wenige, spärliche Worte und Blicke, bis ihr Vater eingreift. Aki hasst diesen Mann. Er soll verstehen, dass sein kleines Mädchen ihren eigenen Kopf hat. Aber es ist offensichtlich wie er sie behütet und beschützt. Angeblich plant er sie eines Tages mit einem wohlhalbenden Bürger zu verheiraten. Offensichtlich will er alles in seiner Macht stehende tun, dass sein Ein und Alles bis dahin unberührt ist. Vermutlich ist dieser Vater der Einzige Ravinsthaler, der wirklich denkt das wäre in diesem verkommenen Lehen etwas wert.

Aki hebt soeben die Hand um an der Tür zu klopfen, als er hinter sich ein Geräusch hört. Jemand nähert sich ihm in der Gasse. Es wäre nicht das erste Mal, dass er überfallen wird, aber doch nicht am helligen Tag? Die Gestalt hat eine Kapuze über geworfen scheint jedoch zu zierlich zu sein, als dass er nach dem abgewetzten Messer am Gurt greifen müsste. Auf drei Schritte Entfernung kann er sie anhand ihres Geruchs identifizieren. Ihm stockt kurz der Atem, als der feste Stoff des Umhangs kurz beiseite schweift und eine Handbreit von ihrem Dekoletee Preis gibt. Sie ist in ein enges Mieder eingeschnürt und er kann ihren hektischen Herzschlag fast erahnen.
'Wo ist dein Vater? Du kannst nicht einfach...' setzt er an, aber sie schließt die letzten paar Schritte tapsig zu ihm auf und legt den Zeigefinger an seine Lippen. Wie kann sie nur so zarte, unbeschadete Finger haben? Als wäre sie eine Adelige, die nie anstrengender Arbeit nachgegangen ist. Er greift nach ihrem Handgelenk und vertreibt ihre Finger aus seinem Gesicht. Da er ihre Hand nicht schnell genug los wird, krallt sie sich in das fleckige Leinenhemd. Sie muss seinen heftigen Herzschlag hören können, oder nicht?
Aus der Nähe sind ihre Augen noch größer und unschuldiger. Sie öffnet unbewusst die Lippen einen Spalt und lässt kurz zum Befeuchten die Zungenspitze hervor blitzen. Als sie sanft ausatmet weht eine ihrer Haarsträhnen in seine Nähe. Er fragt sich, ob ihr ihre Wirkung bewusst ist, denn er kann sich nicht bewegen und vermutlich auch nicht mehr antworten, wenn sie jetzt eine Frage stellen würde. Gerade in dem Moment ist er heilfroh, dass ihm das zu große Hemd aus dem Hosenbund hängt und verbirgt, was seine Vorstellungskraft anrichtet. Wenn sie nicht gleich etwas sagt nimmt er sie hier und jetzt.
'Ich möchte, dass du mich heute Abend triffst. Vater ist nicht Zuhause. Ich wohne in der Kirchengasse, gleich hinter der Brücke. Ich lass mein Fenster offen. Du erkennst es an den himmelblauen Vorhängen.' säuselt ihre unsichere Stimme bemüht. Er legt mühsam die Stirn in Falten und versucht einen konzentrierten Gesichtsausdruck zu heucheln, als würde er sich die Details merken müssen. Ich weiß doch all das. Ihre Finger lassen von seinem Hemd ab und streichen beim Absenken der Hand kurz seinen Bauch. Ihre Wangen sind gerötet unter der Kapuze aber er bildet sich ein, dass die Berührung Absicht war.

[Bild: inq8k7ba.png]

Auch Jahre später hat sein Gedächtnis jedes Geräusch, jeden Geruch und jedes Detail noch parat.
Er hockt zu später Stunde vor der Altstadttaverne und erinnert sich daran, dass durch ein Fenster einzusteigen lange nicht so leicht ist wie gedacht.
Das brünette Mädchen hat sein 17 jähriges Ich nur in dem zarten Unterkleid empfangen. [...]
OOC
Part gelöscht auf Staffhinweis, bei Interesse per PN erhaltbar.
Sie würde nie wieder so klar und hinreissend schreien, das war seine Trophäe und er würde sie bewahren.
'Gute Nacht, Haselnuss.' hauchte er noch, da trotz der vielen Dinge die er von ihr wusste und kannte ihr Name fremd war, und stieg aus dem Fenster.

So kam es, dass er noch eine ganze Weile vor der Taverne sas und zu Avinia's Schneiderei hinüber sah und jede Lichtveränderung und jedes Zucken eines Vorhangs beobachtete. Die manchmal recht naive Schneiderin hatte wohl eine Mitbewohnerin, die sie bisher wohl behütet hatte. Die Frau hat haselnussfarbene Augen und ihre Finger sind so filigran, als hätte sie ihren Lebtag noch nichts Anständiges gearbeitet. Offensichtlich ist sie Schuld daran, dass er sich an damals erinnert. Er hat nicht vor seine Jugendsünden aufzuarbeiten aber es störte ja niemanden, wenn er sie ein wenig beobachtet.
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Voyeur - von orikson - 27.10.2013, 14:33
RE: Voyeur - von orikson - 30.10.2013, 14:18
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Die Gehörnte - von Aki Durán - 01.12.2015, 12:48
Marionette - von Aki Durán - 19.06.2016, 23:03
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Beherrschung - von Aki Durán - 27.01.2017, 23:56
RE: Voyeur - von Aki Durán - 10.02.2017, 21:00
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RE: Voyeur - von Aki Durán - 10.07.2018, 17:09



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