FSK-18 Silbermond und Pferdewagen
#1
Sie hatten sich in Löwenstein eingefunden, ein Lager aufgeschlagen, ihre Kochtöpfe über die Feuerstellen im Armenviertel gehängt und kamen ganz gut zurecht. Das konnte zumindest Lhaki behaupten, sich mittags aus den Fellen und bunten Tüchern erhebend, streckend und ihre Runde durch Löwenstein antretend. Soviel dummes Volk wie hierzulande hatte sie selten zuvor angetroffen, fett und vollgefressen liessen sie sich nahezu auf jeden Unsinn den sie ihnen zu unterbreiten pflegte ein und bezahlten sie sogar noch dafür.
Nur manchmal, es bereitete Lhaki immer noch leichtes Unbehagen, geschah es, dass sich tatsächlich die Nebel hoben, sie in eine Art Trance geriet und Dinge sah und fühlte die jenseits der Realität zu liegen schienen. Ihre Mama, Romina die Schöne hatte ihr diese Gabe vermacht und unterwies sie in ruhigen Momenten der Silbernächte hierin, sie mahnend und leitend die Zeichen in der Einheit der Götter deuten zu können.
Barfüssig schlenderte sie über das Kopfsteinpflaster Löwensteins, leise singend vom Klimpern der Glöckchen und Schellen begleitet, vorbei an den Stadtwachen, jene mit ihrem kecken und fröhlichen Blick bedenkend, hin zum eifrigen Treiben des Marktplatzes, hin zu den vielen bunten Auslagen der verschiedenen Händler, Bauern und Handwerkern, rasch einen Apfel oder ein Stück der Kuchen stiebitzend, stets ein fröhliches Lächeln aufsetzend, ihr Tageswerk beginnend denn, nur allzu gierig schien das Volk Löwensteins auf ihre weissagenden Empfehlungen zu sein, wer würde den größten Kürbis ernten, wer die liebliche Magd freien und wer dem nahen Tode von der Schippen springen können? Alles Dinge die Lhaki zu beantworten wusste.


[Bild: 1002723_473576982716826_1121938599_n.jpg]
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Silbermond und Pferdewagen - von Lhaki Violca - 24.08.2013, 18:03



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