Die Weisheit einer "Mutter"
#1
Zu früher Morgenstund sitzt die Alte am Schreibtisch. Schnell federführend und mit krakliger Schrift verfasst sie gerade eine Instruktion an den Schatzmeister. Wärmend scheint die Sonne durchs Seitenfenster und taucht die Schreibstube in einen sanften Rot.
Plötzlich ein Klopfen an der Türe.

"Herein!"

Erklingt die Stimme der alten kinderlosen "Mutter". Nur kurz schaut sie vom Schrieb auf und gönnt dem eintretenden Mann einen Seitenblick.

"Knecht Nikolaj - was gibts?"

Knackig der Befehlston, wie man es nicht anders von ihr kennt, legt der junge Mann ihr wortlos ein Schreiben auf dem Tisch. Sichtlich scheint es schon der Witterung ausgesetzt zu sein. Unter dem Raunen ihrer Lungenflügel wird der Federkiel beiseite gelegt und das Schreiben dem Augenlicht vorgeführt.

Zitat:Werter Leser,

In dieser ersten von vielen Ausgaben, werden wir versuchen dem neugierigen und wissensdurstigen Leser wertvolle Ratschläge zu geben wie man verschiedene Krankheiten erkennen und vermeiden kann. Auch Wissenswertes über die Ursachen der verschiedenen Krankheitsbilder vermögen wir aufzudecken.

In dieser ersten Ausgabe widmen wir uns einem besonders wichtigen, weil gesellschaftlich bedingt nun mal weit verbreiteten Thema:

Dem geistigen Schwachsinn der Frau

Um zuforderst die Fakten zu klären, wollen wir uns die Frau einmal genau betrachten. Die Frau befindet sich von der Entwicklung her zwischen dem schwachen und unausgereiften Körper eines Kindes und der starken muskulös gereiften Präsenz des Mannes.
Das dies sich aber nicht nur auf die rein körperliche Beschaffenheit beschränkt sondern durchaus auch auf die geistigen Attribute, führen uns allerdings immer wieder Beispiele sehr deutlich vor Augen.
Um dies etwas genauer auszuführen, werden wir uns hier auf ein sehr gutes, weil prägnantes und auch aktuelles Beispiel stützen: Die Grossmeisterin des Ordens des schwarzen Adlers. Diese dürfte wohl allen in Löwenstein und Servano bekannt sein, spätestens seid dem Turnier.

Frauen sind um einiges kleiner als Männer, Dies bezieht die Muskeln ein, die Beine und auch den Kopf. Somit können Frauen weniger tragen und zuschlagen, weniger schnell laufen und auch weniger gut denken. Denn in einem kleineren Kopf, ist somit nun auch deutlich weniger Platz für das Gehirn.
In alltäglichen Dingen kann es noch kompensiert werden dass der Frau um einiges weniger Denkleistung zur Verfügung steht.
So nun eine Frau ein gefährliches und kriegerisches Handwerk ergreift wird es, nie zu vermeiden sein dass sie auch Schläge gegen den Kopf erhält. Und so tritt der äußerst problematische Fall ein, dass von der ohnehin geringeren zur Verfügung stehenden Denkleistung, noch mehr beschädigt wird. Wir kennen die Fälle von Leibeigenen die täglich mehrmals gegen den Kopf geschlagen werden und dadurch massiv an Wissen verlieren, bis sie irgendwann nur noch geeignet sind um große Mengen Brennholz aus dem Keller nach oben zu tragen.
Wenn eine Frau zuviele Schläge auf den Kopf bekommt, sind die Auswirkungen natürlich ungleich fataler, da von Beginn an eine viel kleiner Gehirnmasse zu Verfügung steht. Oder um es auch den Frauen zu verdeutlichen die dies lesen: wenn ein Mann einen ganzen Kuchen hat und davon ein Stück vom Tisch fällt, kann er immer noch die ganze Familie ernähren, Wenn bei der Frau das gerade tassengroße Törtchen ein winziges Eck verliert, wird nicht einmal sie mehr satt.
Alles erworbene Wissen geht verloren oder noch schlimmer, der Kopf kann keine nicht einmal mehr die elementarsten Denkleistungen erbringen und findet keine logischen Zusammenhänge mehr und verhält sich immer wunderlicher.

Der Fall Elena Hohenstein zeigt uns deutlich was geschieht, wenn eine Frau einem Männerhandwerk nachgeht.
Schon im Alter von gerade mal 40 Jahren beginnt der geistige Schwachsinn bei ihr überhand zu nehmen, da sie aufgrund der vielen geschlagenen Schlachten und gefochtenen Kämpfe einfach zu viel Denkleistung eingebüsst hat aufgrund der Schläge auf den Kopf.

Erinnern wir uns nur an das Turnier. Keine Frau war der geballten, männlichen Übermacht (wir erinnern uns: mehr Muskelmasse, größere Füße) im Kampf gewachsen. Sie alle lagen im Dreck, dem starken Geschlecht zu Füssen. Die jungen Weibsbilder haben es noch nur mit Benommenheit zu tun gehabt, aber die alte, vom Krieg und Kampf gezeichnete Hohenstein zeigte bereits überdeutlichere Symptome. Sie sprach von Löwen und Ungeheuern, welche im ehrenvollen Zweikampf ihr gegenüberstanden. Adler welche ihr zujubelten und Kröten welche Gift und Galle spuckten.
Der schwere Schlag auf den Kopf zeigt also weitreichendere Wirkung als gedacht. Da bereits die grundlegensten Aufgaben unseres Gehirns betroffen sind kann Hohenstein nurnoch gestützt an dem Arme eines ihrer Knechte gehen, ihre Hände versteckt sie unter schweren, gepanzerten Handschuhen, damit ein Niemand das Zittern sieht. Andere ihres Ordens ergreifen eilens das Wort für den Grossmeister, aus Angst, andere könnten ihr zusammenhangsloses Gebrabbel merken.

So ehrenwert der Wunsch auch der Wunsch der Frau sein mag uns zu schützen ist diese Idee eine nicht zu befürwortende. Denn das unweigerliche Ergebnis für Weibsbilder, die sich erdreisten, den Weg eines starken Mannes einzuschlagen, ist es dem Schwachsinn anheimzufallen
Eines Weibsbildes Aufgabe ist das Haus und die Kinder zu hüten und nicht auf dem Schlachtfelde zu sein. Jedes Weibsbild sollte sich Elena Hohenstein vor Auge führen und sich fragen: Will auch ich enden, vom Schwachsinn befallen? Nicht mehr Herr meiner Sinne sein? Meinen Körper nicht mehr Herr sein?

Liebe Leser, achtet auf euch und eure Weibsbilder, dass sie nicht auch in naher Zukunft wegen ihres Lebensweges dem Schwachsinn verfällt, denn einmal dem Schwachsinn verfallen, gibt es keinen Weg mehr zurück in die Gefilde der geistigen Gesundheit

Nächste Woche liebe Leser, werden wir uns um Knochenbrüche, deren Behandlung und Auswirkungen falscher Behandlungen widmen.


Während des Lesens der Lettern gewinnt der kritische, kühle Blick zunehmend an Wärme, bis sie schließlich am Ende angelangt, zum Manne aufschaut.

"Und Taskov - was lernen wir von dieser Wissensreichen Lektüre?"

Zögernd und perplex, antwortet der junge Recke mit gar stotternder Stimme voller Unsicherheit.

"Bei allen Respekt, aber seid ihr von Sinnen - Großmeister?"

Bei dem jugendlichen Zweifel des Mannes bildet sich nun wahre Mütterlichkeit in der Miene der reifen Frau.

"Sollte es jemals so sein, dann rammt mir mein Schwert in den Nacken und lasst mich nicht mehr das sein, was ich bin."

"Nein, mein treuer und guter Knecht, dieses Schreiben sagt uns viel mehr."


Pausiert die Alte kurz und beginnt dann in großmütterlicher Weise die Lettern dem Jüngling auf zuschlüsseln.

"Geschrieben, wohl von einem Gläubiger der Alten Götter. Wahrscheinlich sogar ein Hexer oder Keuchendoktor. Vermutlich sogar vom Verursacher der Keuche selbst."
"Denn Mann und Frau sind unter dem heiligen Herrn aller Herren - Mithras - vollkommen gleichgestellt. Kein wahrhaftiger Gläubige würde jemals nur auf solche Gedanken kommen."


"Anderseits mein lieber Taskov, müsst ihr wissen das ich die Symbolik von Tieren nur bei zwei Gesprächen mir zum Nutzen machte."
""Ratte" oder "Gans"? - Mhrm?"
"In Anbetracht des Schreibens und der Teilnehmer, liegt die Antwort wohl klar auf der Hand."

"Gibt es erstmal einen Stadtrat - sägen sie sich schon an den Stuhlbeinen rum."
"Wie gut das die Ordensbruderschaft resistent gegen diese Intrigenspielchen aus der Stadt ist."

"Also, was sagt uns der Schreiber dieses Aushangs letztendlich, Knecht Nikolaj?"


Mit hochgezogenen Augenbrauen blickt die Alte nun nach dem Monolog den jungen Mann entgegen, welcher in seiner Stummheit nur noch ein Lächeln auf seinen Lippen liegen hat.

"Richtig. - Der Verfasser ist nur halb so klug wie seine Leser."

Sie rollt das verwitterte Papier zusammen und reicht es dem stehenden Mann wortlos zurück.

"Entschuldigt, Großmeister. Wenn man euch damit belästigt habe. Man werde es sofort verbrennen."

"Nein, nein, nein, mein lieber Knecht. Dieses Schreiben ist ein Geschenk Mithras, sowie mein Sturz vor Carlos oder der zweite Sieger im Turnier. Dieses Schreiben ist ein guter Anlass für einen Plausch mit der Baronin und unserem treuen Dienst unserer Lehensherrin zu demonstrieren. - Schickt es zur Burg.
Ich bin sicher in ihrer Weisheit wird sie es deuten zu wissen und das ich ihr nichts vorenthalten will.
Mich würde zusehr ihre Meinung über herrschende Frauen interessieren."


"Wie ihr befiehlt, mein Großmeister. Ihr wurdet nie oft auf den Kopf geschlagen oder?"

"Nur auf die Hüfte, nur auf die Hüfte. Weiter hoch kamen sie nicht mehr."

Die alte Frau ergreift daraufhin wieder den Federkiel und widmet sich dem Pergament auf dem Schreibtisch zu.
Als der Mann beginnt die Türe zu schließen, erklingt ihre Stimme ein letztes mal.

"Ach und Nikolaj, sagt meinen beiden Söhnen - dem Großkomtur und Hochmeister, das ich ihre Herrschaft benötige und ein Gespräch wünsche. Ich denke es ist an der Zeit, das wir endlich zu denen stehen sollten, die uns schon seit Langem, mit stummen Respekt beäugen."

Die Türe schließt sich darauf hin und Stille kehrt wieder ein.
Einsam.
Allein.
Im Licht erfüllten, warmen Raum.

"Danke Mithras."

Erklingt es hauchzart, über dem Kratzen des Federkiels.
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