Feuer und Stahl - Hadson von Chucai
#1
Es hatte so gut angefangen.

Der Tag an dem er Gabriel Ganter in der Mine traf, kurz nach seiner Ankunft in Servano.
Die Reise aus Chucai im fernen Land Juretai hatte ihn ausgezehrt und hungrig gemacht auf die Kultur des Kontinents.

Er wollte die Lande kennenlernen, aus denen seine Vorfahren vor nunmehr 200 Jahren in die Ferne gezogen waren.
Gabriel gab ihm die Chance in der trotz Keuche belebten und quirligen Hauptstadt Löwenstein Fuß zu fassen.

Die Familie Ganter hatte viel für ihn getan. Zumindest hatte er durch sie Kontakte knüpfen können. Doch war es das alles wert?

All das Gebuckel, all die Mühen für ein paar Schilling am Ende des Monats, für all die Momente der Erniedrigung, die manch ein Mitglied der Familie den ihn untergebenen bereiteten?

Nanning selbst hatte vergleichsweise wenig erdulden müssen, das war ihm durchaus klar. Weniger als manch Anderer und doch schien ihm die Bürde der Verpflichtung in diesen Augenblicken größer als er tragen konnte.

Das Auftauchen dieser Georgia hatte alles verändert. Sie brachte eine Unruhe und Gefahr ins Haus, die er so nicht gekannt hatte bisher.

Die Belästigungen, das Gegrabsche, die Hände auf seiner Brust, an seiner Wange. All das würde er ertragen können, ja es hatte gar einen gewissen Reiz gehabt
- hätte sie nicht Gwen ins Spiel gebracht.

Er war ein Hadson, kein Ganter, daran war nicht zu rütteln. Doch auch ein Hadson hatte seinen Stolz, schließlich hatte seine Familie es geschafft im fremden fernen Jurteai einen gewissen Wohlstand zu erarbeiten.
Er hatte ohnehin nicht das Gefühl, dass die Ganters wirklich etwas von Arbeit verstanden. All der Wohlstand wurde schließlich von ihren Angestellten und Leibeigenen erwirtschaftet, ein guter Teil der Familienmitglieder zehrte von diesem Geld und schien ihm geradezu dekadent.

Diese Dekadenz hatte ihre Folgen. War es nur dieser scheinbare Mühsiggang, dem sich manche der Familienmitglieder hingaben oder war da noch mehr?

Nanning hatte nicht vor hinter die vielen verschlossenen Türen dieser Sippe zu schauen. Der Blick von Georgia hatte ein übriges getan ihm jede Lust an der Entdeckung ihrer dunklen Geheimnisse zu nehmen.

Gwen war keine Ganter… keine echte Ganter, das sagten sie selbst. Vielleicht war das eine Chance, ein Funken der Hoffnung dem er sich hingeben konnte.

[Bild: erzbergbau.jpg]
Nanning Hadson


[Bild: freischmiede.gif]
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