Des Nachts auf Hinnerks Feldern
#1
„Die näsche Runne geht auf mich. Keine Widderworte!“. „Lass gut sein. Ich hab genug und muss noch Dienst schieben.“ entgegnet Marquard, „Sauf dich nicht zu Tode alter Hundesohn.“ Der alte Suffkopf am Tresen rülpst laut „Pass du beser auf, dasse nich aufm Acker einpennst. Sonst wächst dir nochn Baum ausm Arsch. … Verstehste? … Aufm Acker...“ der Alte prustet aus „nen Baum … ausm Arsch.“ Sein schallendendes Lachen wird zum Röcheln. Er würgt und spuckt einen braunen Klumpen aus. „Scheise, wo kam de denn her…“ lallt er vor sich hin. Schmunzelnd leert Marquard seinen Humpen und klopft dem Säufer auf die Schulter. „Mach nich mehr so lange.“ Er verlässt die Kaschemme Richtung Osten.

Die Sonne schon längst von den Mauern der Stadt verschlungen, nähert Marquard sich Hinnerks Feldern nahe dem Südwildhof. Leise klirrend schreitet er in Stahl gehüllt den kleinen Weg entlang. Er beugt sich leicht vor und verzieht sein Gesicht, als er das kleine Hühnergatter erreicht. „Verdammte Hacke…“ brummt er in seinen Bart. Mit der Linken auf den Zaun gelehnt löst er mit der Rechten ein Bändel an seiner Kettenhose, woraufhin sich vorne ein kleiner Schlitz öffnet. Er wendet sich einem Busch zu. „Auf, auf…“ sagt er erwartungsvoll. Nach einigen Sekunden verzieht er sein Gesicht, strafft den Rücken und wagt einen neuen Anlauf „Feuer frei!“. Ruckartig bewegt er sich im Stand dem Busch entgegen. Erneut verzieht er sein vom Druck geplagtes Gesicht als er auch den zweiten Versuch vergeblich abbricht. Einen tiefen Atemzug später setzt er zu Dritten an. „Für König, Volk und Vaterland!“, leise plätschernd wässert er den kleinen Busch. „Ahh… das war die richtige Losung.“ Brummt er erlöst in seinen Bart und legt den Kopf in den Nacken. Als er sich gerade zurechtschüttelt, hört er ein Knacken vom Acker hinter dem Hühnergatter. Hastig schließt er das Bändel und greift zu seinem Schild.
Der Mond wirft ein schummriges Licht über die Felder als Marquard sich den Weinreben möglichst leise nähert. Er äugt die Reihen entlang als er eine Gestalt erspäht. „Hey, ihr da! Finger weg sonst gibt’s Backenfutter!“. Aufgeschreckt dreht sich die Gestalt herum und kommt ins Straucheln. Gerade als Marquard sich nähert, landet sein Gegenüber mit den Armen rudernd im Dreck. Mit seiner freien Hand packt er den Strauchdieb am Kragen und zieht ihn hoch. Ein kleiner Junge, den Mund in bläulichem Ton der Trauben verfärbt, blickt ihm ängstlich entgegen. Tränen füllen seine Augen. „I.. ich… es t..tut mir leid. Hat..te so n..en Hunger…“ schluchzt er mehr als dass er spricht. „verdammte Scheiße, ich hätt dir fast den Kopf abgeschlagen“ entgegnet Marquard als er ihn mit einem leichten Stoß loslässt, der den Jungen wieder auf den Hosenboden bugsiert. „Du weißt was auf Diebstahl steht, Junge?“ er fährt sich mit dem Zeigefinger der Rechten, über den Übergang zwischen Hand und Unterarm der Linken. Der Junge schluchzt bitterlich und blickt Marquard ängstlich an, bringt aber kein Wort über die Lippen. „Jetzt fang nich gleich an zu Heulen.“ Er kneift die Augen zusammen und beäugt die Weinreben. „Hoch mit dir.“ Als Marquard sich dem Jungen nähert, robbt dieser noch immer halb sitzend rückwärts. „Bitte... ich…“ schluchzt er, als er sieht wie Marquard in einen Beutel greift. „Ich will auch nie mehr klaun, bitte bitte. Lasst mich gehn.“ Marquard holt einen kleinen Gegenstand hervor und schleudert ihn dem Jungen entgegen. Die Hände schützend vor sich haltend, quiekt er wie ein Schwein als eine Butterstulle auf seinen Beinen landet. „Und jetzt mach dich vom Acker, bevor dich der Traubenbär holt. Der frisst kleine Stinker wie dich am liebsten. Und lass dich hier nie mehr blicken!“ Verdutzt blickt der Junge auf die Stulle. Er krallt sich die karge Mahlzeit, springt wie auf Kommando hoch und gibt Fersengeld. Marquard sieht noch wie der Junge unbeholfen über die Felder rennt und sich dabei die Stulle in den Mund schiebt. Schmunzelnd schüttelt er den Kopf und rückt seine Kettenhose zurecht. „Traubenbär…“ Schnauft er amüsiert vor sich hin. Er verlässt den Acker und läuft, den Blick über die Felder wandernd, die kleinen Wege ab, als er aus der Ferne ein grollendes Brummen hört.
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#2
so um die halbe nacht wirft hinnerk sich unter seinen fellen hin und her und wird langsam wach.
ein blick aus dem fenster - "schiet, schon wieder zeit fuer nen gang zu den feldern..." streckt vorsichtig einen fuss unter den fellen hervor um die zimmertemperatur zu pruefen.
"BRRRR..." ein gemurmeltes "...will garnich aufstehn..." gefolgt von grossen augen und dann einem grinsen "muss ja gahnich aufstehn! hab doch jezz nen wachmann fruer die runden!"
zieht den fuss wieder ins warme, dreht sich zufrieden zurecht, murmelt: "gut nacht ihr lieben sorgen, leckt mich am arsch bis morgen..." und beginnt wieder das holz eines ganzen waldes zu zersaegen. "ZZZZZZZzzzzzzzZZZZZZZzzzzzzz..."
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