Das Maß der Dinge
#1
Es war ein sonniger Tag, als Alfons etwas Fundamentales für sein Lebenswerk bewusst wurde. Mitten auf dem Markt, beim spazieren überkam ihm die Erkenntnis.

Alfons belauschte zwei sich streitende Händler aus verschiedenen Städten. Ihr Problem, welches sie lautstark diskutierten war folgendes: Händler A. wollte 12 Löwensteiner Ellen Leinenstoff kaufen, Händler B. zog jedoch seinen eignen Maßstab hevor und wollte ihm 12 Eulenburger Ellen verkaufen. Das Ellenmaß beider Städte war sich zwar ähnlich, aber nicht identisch. Aus diesem Grund fühlte sich Händler A. betrogen.

Das Problem war zwar allgemein bekannt, dass jedes Land, mitunter sogar jede Stadt ihr eigenes Maß besaß aber der organisatorische Aufwand war viel zu groß um dieses Problem flächendeckend zu lösen. Zudem war der Mensch ein Gewohnheitstier und die Städte und Länder würden sich sicher querstellen ihr geliebtes Maß aufzugeben.

So war es nur eine logische Konsequenz aus der Analyse des Streits, dass ein einheitliches Maß für sein Lebenswerk gefunden werden musste. Alfons brauchte für die Entwicklung seines „barreyschen Maßes“ keine halbe Stunde. Das Maß orientiere sich natürlich von den Einheiten her an den gängigen Längenmaßen. Und natürlich waren es die Maße von Alfons. Seine Finger, seine Elle und sein Fuß.

Für jeden auf Amrahn, der Alfons Bücher lesen würde, sollte klar sein, dass seine Angaben nach dem barreyschen Maß zu beurteilen sind und eigene Messungen ggf. umgerechnet werden müssten. In jedem seiner Bücher wird er zu beginn eine einfache Zeichnung mit der Abmaßen seines Fingers und seiner Hand abbilden.
So hoffte er zumindest, dass sich die Einheit für seine Werke durchsetzten würde.

Für Alfons war es zudem selbstverständlich, dass jeder Gelehrte erkennen müsste, das es mehr brachte die Aufzeichnungen zu studieren, wenn man das angewendete Maß kannte.

Nun galt es nur noch ein Messgerät zu konzipieren. Nach reiflicher Überlegung entschied sich Alfons für ein Knotenseil. Es war praktisch, allgemein bekannt und für seine zwecke ausreichend. Zusätzlich war es sogar noch einfach zu Vervielfältigen: Man nehme sich einfach einen Strick und setzt einen Knoten in den richtigen Abständen.

Sogleich kaufte Alfons die benötigten Materialien auf dem Markt. Als er alles hatte begann er gleich mit der Umsetzung.

Als er später Doktor Loewi das Knotenseil präsentierte und übergab, war dieser von der Idee fasziniert.
[Bild: Forum_Sig_Alfons.jpg]
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