Versuche zu verschiedensten Hausmitteln
#1
Abortiva und Empfängnisverhütung

Nachdem Rielaye sich am gestrigen Tage konfrontiert gesehen hatte damit, wie sorglos manche Frau mit ihrem Leibe umging, hatte eine Frage ihr insbesondere zu denken gegeben. Sie fragte sich wieviel Garah von den heiklen und nicht ungefährlichen Dingen wüsste, die von Hebammen seit hunderten von Jahren beschäftigten.
Ihre Mutter hatte ihr vieles beigebracht um das Wohlbefinden der ungeborenen Frucht zu schützen und zur Welt zu bringen. Doch hatte sie auch die dunklen Seite gesehen, von denen selten gesprochen wurde.

Erst jetzt mit vielen Jahren Abstand kam ihr der Gedanke, dass ihre Mutter ihr vielleicht auch aus einem anderem Grund, die Rezepturen zur Empfängnisverhütung und ihre Gefahren gelehrt hatte. Abgesehen von den oft verheerenden Wirkungen in den falschen Dosierungen, hatte das Wissen schon früh an seine Unschuld verloren, als sie einmal gegen den Willen ihrer Mutter eine Abtreibung durch das Schlüsselloch beobachtet hatte. Neugier über die Geheimniskrämerei und die Beharrlichkeit ihrer Mutter sie fort zu schicken hatte sie dazu getrieben aber nur mit Entsetzen zurück gelassen.

Sie selbst spürte nicht den Wunsch sich auch nur in die Nähe dieser Gefahr zu begeben. Aber lieber würde sie als baldige Helferin im Heileraus nicht gerne selbst so etwas durchführen müssen.
Sie versuchte fieberhaft sich an die Rezepturen zu erinnern, die sie in reimform vor so vielen Jahren gelernt hatte. Fehler in der Rezeptur könnten verheerende Wirkungen haben.
Auf einem rauen Hadernpapier schrieb sie ordentlichen die verschiedenen Rezepturen auf wie sie sie zu erinnern meinte:


Ein Sud aus ein Unz' Petersiliensamen
bedrohlich trotz des Unschuldsnamen
mit Schlafmohnblüten derer drei
Will einer kindlos weiterdarben
ein Auszug aus der Schafengarbe,
genannt auch Steinesraute sei
Allenfalls kann man auch
nehmen dafür Gnadenkraut
.

Nach dem Wälzen von allen kräuterkundlichen Abhandlungen die sie in der Bibilothek auftreiben konnte entschied sie sich dafür dieses Rezept mit wilden Möhrensamen und Gnadenkraut aus zu probieren. Allerdings war sie sich nicht sicher ob es den gleichen Effekt erzielen würde und ob Karottensamen nun ungefährlicher seien.

Eine Salzeslauge führet allermeist
Gemischt mit stark Wacholdergeist
zur verhütung der Empfängnis
hilft obendrein in kleinem Maß
bei Stockung und Versäumnis
des Monatsblutes gleichermaß

Den Zutaten dieses Rezeptes widmete Rielaye gleichermaßen eingehende Studien. Letztendlich entschied sie das wohl eine Lauge aus Salz und Asche mit größerer Wahrscheinlichkeit zum gewünschten Effekt führe. Außerdem ersetzte sie den Absud von Blättern des Wacholderbusches mit einigen Zweifeln mit einem Absud gewonnen aus den Blättern der Blaubeere, das Ganze wurde dadurch wahrscheinlich ungefährlicher, aber ob die Wirkung dieselbe bleiben würde?

Der schwarzen Tollkirschen zweie
hülfe bei schlechtem Augenlicht
Sieben der Beeren treibet
aus ein ungewolltes Kinde
Neune jedoch nehme nicht
Daß der Tod dich noch nicht finde


Sie erinnerte sich fast wortwörtlich noch an die Worte ihrer Mutter über die Wirkung der Tollkirsche, das sicherste Mittel zu diesem Zweck - sofern es nicht tödlich ende. Ihre Mutter hatte ihr eingebläut, das sie sich merken solle, dass die reinigende Wirkung von Kohle bei einer Überdosis den Tod vielleicht noch verhindern könne, wenn sie schnell genug gegeben würde.
Da sie gelesen hatte dass die Blätter, Blüten und Wurzeln weniger giftig seien experimentierte Rielaye herum mit allerlei Aufgüssen und Suden mit den anderen Teilen der Pflanze, nur versetzt mit dem Saft von drei Tollkirschen.

[Bild: gnadenkraut_by_monsterlienchen-d66ig4e.jpg] Gemeines Gnadenkraut [Bild: tollkirshce_by_monsterlienchen-d66ig01.jpg] Gemeine Tollkirsche
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#2
Farbstoffe

Fliederfarben oder Türkis, das waren Farben die sie sich anziehen würde. Bis dahin blieb sie lieber bei dem abgenutzen Grau ihrer Kleider - schlimm genug das Leder braun war.
Mit Gelb würde sie nur unnötig den Gelbstich ihrer Augen betonen, außerdem unerschwinglich. In Rot liefen die Mitglieder der Kirche herum und grün, ja blaugrün, aber wie ein Frosch?
Blau, aber kein helles Himmelblau, oder zu grell. Nein, dunkelblau wie der Himmel kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, blau wie das Band um die getrocknete und verblasste Mohnblume, blau wie das Kleid wo sie in so vielen Träumen versuchte einen Zipfel zu erhaschen doch es ihr nie gelang. Oder taubenblau wie ein bleicher Morgen. Oder violet wie der Flieder.


Sie hatte sich fruchtlos an einige Versuche gemacht um andere Farbtöne her zu stellen.Blaue Farbe her zu stellen hatte sie schnell aufgegeben, einen satten Blauton her zu stellen schien ihr unmöglich.

Um Fliedertöne her zu stellen hatte sie in allen möglichen Kombinationen versucht Farbe zu gewinnen aus Lavendelblüten, den Blüten von Moos und Blaubeermatsch und diese jeweils zu binden mit dem Kalk von Eierschalen und Miesmuscheln, Pottasche, dem Harz von Weidenrinde oder Knochenleim, sie Farben heraus zu ziehen oder zu lösen mit Salz und Quecksilber.

Um dunkles Türkis her zu stellen hatte sie mit den gleichen Binde oder Lösemitteln versucht die Farbe aus Schlangendrüsen und Hanf zu kombinieren mit Kohle und Blaubeeren, Weidenrinde oder Holz selbst.

Wenn der versuchte Farbstoff jedoch zumindest annähernd dem gewünschtem Ergebnis ähnelte blieb die Farbe jedoch an keinem Stoff haften oder war leicht heraus zu spülen, als Tinte eigeneten sie sich ebenso wenig. Ihr war jedoch aufgefallen, das auch wenn Holz in erster Instanz wenig bläulich oder grünlich schien die herausgelöste Farbe die vielversprechensten Töne hatte. Farben aus Blüten her zu stellen schien dahingegen am wenigsten vielversprechend.
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#3
Salben und Wickel für entzündete und faulige Wunden

Nachdem eine wildgewordene Wildkatze einige fiese Kratzwunden auf Rielayes Bauch hinterlassen hatte, waren die Wunden nicht geheilt wie sie hätten heilen sollen, obwohl sie sie gesäubert und nach bestem Wissen versorgt hatte. Die Wundränder schwelten und waren dick gerötet, die Wunden selbst wurden eitrig und rochen faulig und nässten.
Sie hatte die Wunden mit der Wundheilsalbe versorgt die sie von Arnt gelernt hatte, aber die Entzündung wollte nicht abklingen. Die Weidenrinde darin milderte zwar etwas den Schmerz aber sie war nicht zufrieden mit dem Resultat.

Daraufhin hatte sie mit einigen Kräuterkompressen und selbst hergestellten Salben an den verschiedenen Wunden herumexperimentiert und die Ergebnisse verglichen. Die Ergebnisse hatte sie in Form von Notizen in ihrer neuerlich etwas schwungvolleren aber noch ungeübten Handschrift festgehalten:

  • Salbe auf Basis von Milchfett & Wasser mit Mus aus Knoblauchzehen & Zwiebelknollen, einen halben Tag gereift, luftdicht verstaut: Entzündung scheint nach einer Nacht etwas zurück zu gehen, brennt, Nachteil Fett stößt die Nässe ab.

  • Salbe auf Basis von Bienenwachs & Wasser mit Salbeiöl aus Wasserdampfdestillation, luftdicht verstaut: Nässe wird nicht vermindert, wirkt reinigend, Entzündung scheint nach einem Tag leicht nach zu lassen.

  • Heiße Wickel mit Moos und Zwiebelmus: Moos entzieht Feuchtigkeit der Wunde und des Wickels, Entzündung scheint durch Wärme eher zu brüten nach einigen Stunden.

  • Kalte Wickel mit Moos und Zwiebelmus: Wirkt leicht schmerzlindernd und feuchtigkeitsentziehend, keine Veränderung in Entzündung nach einigen Stunden abgesehen von leichter abnahme von Schwellung.

  • Temperierte Wickel mit Moos und Zwiebelmus: Scheint die Entzündung und Nässe nach mehreren Stunden gut heraus zu ziehen.

  • Wickel mit Moos und Zwiebelmus und einige Tropfen Milchsaft des Schlafmohns: Hat noch die oben beschriebene vielversprechende Wirkung außerdem leicht schmerzlindernd.
[Bild: alchemy_by_monsterlienchen-d67vqr0.png]
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#4
Kienspanherstellung

Später am Tage nach dem Gespräch mit Aughril Daorah - den sie stillschweigend mit dem Spitznamen Kohlrabenabenschwarz versehen hatte - war sie in die Bibilothek gegangen und hatte nach Informationen über Kienspanherstellung gesucht. Sie war nicht fündig geworden, aber die Idee eine rußige jedoch kostengünstigere Lichtquelle her zu stellen hatte sie gepackt. Und wenn sie daran dachte wie Häuser die mit Kienspänen beleuchtet wurden nach Wald geduftet hatten... Ihr Eltern hatten sich meist Kerzen leisten können, aber sie hatte die Kienspäne in vielen ärmeren Hütten gesehen.
Da sie keinen richtigen Holzfäller kannte, hatte sie sich kurzerhand eine Axt besorgt und sich im Gebirge nahe der Ravinsthaler Grenze auf die Suche nach Nadelholzbäumen gemacht. Leider war es so, wie er gesagt hatte. Aber es konnte doch nicht sein, dass es weit und breit im ganzen Lehen keinen einzigen Nadelholzbaum zu finden gab! Den nächsten richtigen Holzfäller würde sie dazu befragen.
Sie hatte stattdessen recht ungeschickt und mit einiger Anstrengung mit der Holzfälleraxt viele tiefe Kerben in Rinde und Stamm von einer Gruppe verschiedener Laubbäume geschlagen und das ganze neugierig beobachtet. Da allerdings nach einer Stunde des Wartens nur ein kleines bisschen Harz zu sehen war, hatte sie beschlossen in ein paar Tagen nocheinmal danach zu sehen. Während des Wartens hatte sie sich noch möglichen andere Verwedungsmöglichkeiten für Harz überlegt - aber erstmal musste sie daran gelangen... und vielleicht fand sie ja jemanden der mehr über die Gewinnung von Kienholz und Harz wusste..

[Bild: 800px-Kienspan.png]
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#5
Fortsetzung Kienspäne
Das mit dem Harz war wohl doch nicht so einfach, aber Ley hatte versprochen zu versuchen etwas zu gewinnen. Auch wenn er gesagt hatte das Nadelbäume sich wohl wahrscheinlich besser eignen würden. Eine seltsame Idee, dass Harz so etwas wie Blut bei einem Menschen sein sollte.
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#6
Seife

Sie hatte in einigen Aufzeichnungen, schwer verständliche Angaben zur Seifenherstellung gelesen und auf gut Glück herumexperimentiert.
Der Kern des Ganzen war, dass sie eine Lauge und einen fettigen und öligen Bestandtei benötigtel. Das ganze musste man unter bestimmten Temperaturen mischen und verdicken lassen, dann nocheinmal backen und das ganze dann in einer Form einige Wochenläufe reifen lassen.
Auch konnte man anscheinend Ringergalle benutzen um Gallseife her zu stellen.

Fett und Öl, waren schnell gefunden. Sie hatte sich für eine Mischung aus geschmolzener Butter und Wachs entschieden und etwas wohlriechende Öle mittels Wasserdampfdestillation aus Salbei und Lavendel gewonnen.

Der kniffelige Teil allerdings war das herstellen einer Lauge. Sie hatte erst herumprobiert mit Pottasche und Salz, und sogar mir Kohle, aber es wollte ihr wirklich nicht gelingen eine Salz- oder Pottaschenlauge her zu stellen - Arnt wollte ihr auch nicht helfen.

All ihre Versuche mündeten nur in seltsamen klumpigen oder zu flüssigen Massen. Sie war ratlos.

Sie würde sich ihre Haare wohl weiterhin mit Wasser und etwas Asche waschen müssen...
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#7
Brände und Geiste

Zusammen mit Zacharias Treska hatte Rielaye den ganzen Abend damit zugebracht verschiedenste Substanzen zu stampfen, sieden und zu destillieren.

Vor einigen Tagen hatten sie sich dazu verabredet, das Obst und die Beeren nun vergoren, hatten sie sich heute mit viel Eifer an die Arbeit gemacht aber nur mäßige Ergebnisse erzielt.
Der Apfelbrand schmeckte nicht, ebenso der Getreidebrand, der Beerensud den sie anschließend destilliert hatten stand nun mit einem Trüffel zur Mazeration im Regal. Sie waren noch nicht dazu gekommen um zu versuchen Kartoffelschnaps zu brennen, Rielaye war überzeugt das das eine gute Grundlage für Stachelbeer- und Himbeergeist bildete.
Sie hatte auch versucht Nussöl her zu stellen um dem einen oder anderen etwas Geschmack zu zu fügen, aber dies war beinahe nicht geglückt.

So viele Möglichkeiten - sie hatten verschiedene Sorten Getreide, Kartoffeln, Himbeeren, Stachelbeeren, Blaubeeren, Pfirsiche, Äpfel, Birnen, Kirschen, Erdbeeren, Trüffel, Schlafmohn, Salbei, Wallnüsse, Haselnüsse... wo sollten sie nächstes Mal weitermachen?
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#8
Toxikum
Getrieben von Rachsucht und der Angst, dass ihr Geheimnis auch noch andere Ohren erreichen könnte, brütete sie in den ruhigen Augenblicken des Tages darüber, wie sie Anabella das größtmögliche Ungemach bereiten könnte, ohne sie dabei direkt um zu bringen.
Sie malte sich die Vergeltung in bunten Farben aus: roter Ausschlag, Eiterbeulen und fortwährende Übelkeit... die Liste war lang. Am liebsten hätte sie, dass ihr einfach die Zunge so aufschwoll, dass es ihr das Lästermaul stopfen würde. Aber dann bestand auch die Gefahr, dass die Natter erstickte.
Nein, es müsste etwas subtiles sein, aber ihr trotzdem deutlich machen, dass mit ihr nicht zu spaßen war und dass sie ihre Zunge im Zaum behalten sollte.

Stechapfel und Tollkirsche waren zwar sehr giftig, aber sie gönnte ihr keinen Rausch der damit einherging.
Stattdessen hatte sie herumexperimentiert mit den Blättern der Kartoffelpflanze, getrocknetem Tabak, Rittersporn und Quecksilber.

Tabak hatte sie leider nicht so viel und war daher schnell verbraucht bei dem Versuch etwas daraus her zu stellen.

Die Maus, die sie gefangen hatte, war nach der Gabe des Quecksilbers verdünnt mit Wasser die Haare ausgefallen, was sie vielversprechend fand, allerdings hatte die Maus danach auch nicht mehr lange gelebt.

Sie hatte eine Zweite gefangen und die Dosis drastisch veringert und einen Tropfen Kartoffelblättertinktur hinzu gegeben. Wodurch die Maus auffällig unruhig geworden war, sie wurde auch kahler, aber nicht ganz haarlos. Von etwas Rittersporn wurde sie nur wieder ruhiger und lag apathisch in der Ecke der Holzkiste herum.
Mit diesen vielversprechenden Ergebnissen, hatte sie die Maus wieder freigelassen, die gleich darauf einer Katze anheim gefallen war.
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#9
[Bild: coquelicot_by_monsterlienchen-d5mj38p.jpg]
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