Geister im Tempel der Sonne
#11
Priesteramt

Was war passiert dass sie so unachtsam war die Wahrheit nicht zu sehen? Lenkte die Pflicht sie so sehr ab? Sie erkannte die Falle als es zu spät war. Sie hatte sich selbst hinein gebracht. Hatten tatsächlich Adran und Wulfrik um eine Vorbereitung auf das Priesteramt gebeten? Wohl kaum, Adran war Anwärter, Wulfrik schon eher. Es wurde bald deutlich warum sie jene zwei ausgewählt hatte.

Der Rohrstock als „Bedrohung“, nur ein weiteres Mittel Druck aus zu üben, ganz wie Seine Seligkeit es zu tun pflegte. Sie schob sie beiseite. Zu einfach, euer Gnaden.

Und dennoch blieb die Falle. Der Versuch die Brüder mit den Worten „Wandelt in Dunkelheit“ schockiert zu Seiner Seligkeit zu schicken würde wenig ändern. Falls sie petzten und falls Seine Seligkeit eine Erklärung verlangte, welche sollte sie ihm geben? Bedachte sie, dass sie Seine Seligkeit nicht belügen konnte, war das alles wenig hilfreich. Die Wahrheit bestand in jenem, das ihre Gnaden gelehrt hatte und spielte ihr damit in die Hände.

Wundervoll! Für einen Herzschlag stieg Ärger in ihr hoch. Sie sah über die Betten, über die Schlafenden. Erwog Seine Seligkeit Veltenbruch einfach zu wecken, zu beichten und um Aufhebung ihrer Indoktination zu bitten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Seine Seligkeit sich um seinen Schlaf bringen ließ war jedoch eher gering.
Seligkeit Sonnfeld hatte den Vorteil, dass er meist in der Bibliothek arbeitete – also zumindest wach war – ein weiteres Gespräch? Nein, nicht heute Nacht.

Diese Nacht gehörte allein der roten Priesterschaft, allein Lehrer und Schüler. Sie trat leise hinab, sank vor dem Lehrer auf die Knie. Trat aus der Dunkelheit der ewigen Nacht ins Licht. Grenzgänger des Lichts. Sie spürte die Wärme auf der Haut. Haut, die nicht da war, Wärme die tiefer drang, Licht vor dem sich die Augen nicht schließen ließen. Für einen Moment war sie versucht zu bleiben, auf ewige im Licht. Nur für einen Moment Frieden in der Vereinigung mit dem Licht finden. Nur für einen Moment die Dunkelheit hinter sich lassen. Frieden. Vergessen. Licht…

Wie lange war hier schon ein Moment?

Wie lange war sie hier?

Dunkelheit und Kälte schlugen über ihr zusammen, raubten ihr den Atem.

Sie war da stand in der Dunkelheit, wartete. Leder, löchriger Umhang, bleiche Maske. Steif erhob sie sich, stieg hinauf ins Skriptorium. Tinte und Feder. Lehrer und Schüler.

Es gab kein Entkommen aus der Falle Ihrer Gnaden und sie würde nicht den Versuch unternehmen zu fliehen. Die Zeit des Kampfes war gekommen. Leise kratzend huscht die Feder übers Papier. Der Brief wurde sorgsam platziert ehe sie sich ihr zu wandte.

Durch die Dunkelheit schritt sie im Traum an das Grab von dem sie wusste, dass es ihr eigenes war. Sie sah den vertrauten Namen auf dem Stein, wusste, dass in jenem Grab in Guldenach sie selbst ruhte, verbrannt zu Asche, begraben in der ewigen Dunkelheit. Doch war ihre Seele einst durch reinigende Feuer gegangen.
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#12
Niemand war nach Einbruch der Nacht noch hier draußen am Jehann Hof. Fast niemand.
Ruhig und ohne zittern nahm die behandschuhte Hand das glühende Messer aus dem Feuer, setzte es aus die blasse Haut, brannte erst einen Halbkreis, dann einen zweiten gefolgt von einer senkrechten Linie ins Fleisch. Blut tropfte ins Gras ehe die Wunde notdürftig verbunden wurde.

Es war ein so wunderschöner Abend. Mit Met und Gelächter. Stunden ohne jede Pflicht, ohne jede Maske. Für einen Moment fast ohne Sorge. Genießen, scherzen, frei sein. Erinnerungen an Guldenach teilen, an lustige Trinkspiele und Priester, die mehr tranken als gut oder schicklich war. Sie wäre so gerne geblieben, schlafen auf den weichen Hermelinfellen unter Mond und Sternen. Sie hätte sich so gerne eine Kindheit mit einem Großvater eingebildet. Für einige Stunden tat sie so als wären sie nicht im Krieg mit Indharim, läge die Hexerkeuche nicht Unheil bringend über der Stadt.

Zurück im Tempel wartete ein Brief neben ihrem Bett. Sie las die Zeilen mit einem Lächeln, war jedoch zu müde für eine Antwort. Sie sehnte sich nach Schlaf, so sehr sie ihn auch fürchtete, denn mit ihm kam die Vergangenheit. Alpträume, über die Jahre hinweg immer und immer wieder dieselben. Träume einer Kindheit die nie eine gewesen war…
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#13
Zerline Veltenbruch schreitet durch die Flammen. Rot in rot. Sie wusste, dass ihre Gnaden unversehrt von den Räubern zurückkehren würde.

Flammen leckten nach ihren Fingern, verbrannten Fleisch und Haut. Schmerz drohte ihre Konzentration zu stören, wie gerne hätte sie geschrien statt zu beten. Mithras musste Garion retten! Sie hatte versuchen ihn zu beschützen, so albern dass auch war, schließlich war die Legion dazu da die Priesterschaft zu schützen und nicht umgekehrt.

Mithras Feuer wurde seinen Leib vom Chaos reinigen und hoffentlich dabei nicht töten. Hitze hüllte sie sengend, schweißtreibend ein. Leise zischend verbrannte das Gemisch aus Blut und Schweiß um ihre Finger. Sie wollte schreien und hoffte doch dass ihre Lippen immer noch Worte des Gebets formten.

„Schrei…“

Dunkelheit. Wann war es dunkel geworden? War sie tot? War das der Abyss oder das Purgatorium? Dunkelheit und auf ewig ihre Gesellschaft?

„Das war dumm, Liebes. Du könntest deine Hand verlieren, außer sie finden einen Heiler der sein Handwerk versteht. Biriana? Oder Jakob? Du hast das Chaos aus deinem Fleisch gebrannt und aus Garions. Ob er wohl noch lebt?“

Garion. Undeutlich, wie aus weiter Ferne nahm sie Geräusche war, zu leise, zu verschwommen um sie zu verstehen. Garion! Sie musste wissen wie es ihm ging!

„Ich kann dir nicht helfen, das muss schon von selbst heilen, Liebes. Alles… nicht nur deine Hand. Dein Körper. Wie lange es braucht um zu heilen? Nun vielleicht heilt es gar nicht, dann wirst du schwächer und schwächer bis du stirbst und wir uns im Abyss wiedersehen. Oh… aber falls du es doch überlebst ein Rat: Sprich einmal mit ihrer Gnaden Veltenbruch…bevor du das nächstes Mal versuchst dich umzubringen.“

Stille. Augenblicke. Ewigkeiten.

„Und nun schrei… viel Vergnügen mit dem anderen Aspekt den du gebraucht hast….“

Dunkelheit. Schlagartig hüllte sie Kälte ein, Wasser. Zappelnd ging sie unter, schlug um sich. Schmerz zuckte durch ihre rechte Hand als sie an die verputzte glatte Steinwand schlug. Der Brunnen.

Sie wusste wo sie war… ein Brunnen hinter dem Haus ihrer Eltern. Verputzt, ohne jeden Halt für Finger und Füße, tief, zu tief um darin zu stehen. Verzweifelt hielt sie sich über Wasser. Kalt und dunkel. Immer wieder schluckte sie Wasser, versank. Dunkelheit, Kälte. Kam keuchend wieder hoch, schnappte nach Luft. Ihre Hand pochte…
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#14
Leise im Takt der Wellen, der endlosen See sprach die Stimme.

„Erbarmungslosigkeit, Kälte, Rache, Feindschaft, Neid, Abscheu…Krieg…“

Sie versuchte nicht hinzu hören, so wie sie versuchte den Schmerz nicht zu spüren, welcher in ihrer verbrannten Hand pochte. Sie sollte zurück in den Tempel. Nach allen Gerüchten war es am neuen Hafen nachts nicht mehr sicher. Und wen kümmerte das?

„Mithras beschützt…“


Wen beschützte er eigentlich? Gewiss alle seine Gläubigen…genauso wie er Mydrion vor der Folter der Ulgard beschützt hatte…

Sie kehrte zum Tempel zurück, sah flüchtig über die Zettel.

„Verrat ist solch ein lustiges Spiel.“

Garion glaubte tatsächlich dass es in Löwenstein anders war als in Guldenach. War es das? Vor knapp einem Monat hätte sie Seine Seligkeit Veltenbruch um Rat gebeten, er war Mitglied der Zunft, er kannte sich mit Heilmitteln aus. Gewiss auch mit Verbrennungen.

„Und er saß direkt neben dir…dennoch war es ihm gleich…“

„Livera saß auch – fast- neben mir und ihr war es gleich, genau wie allen anderen! Und es ist verbunden!“

„Wundervoll – viel Vergnügen beim einhändigen Verbandswechsel.“

„Es gibt ein Heilerhaus, mit ‚Heilern‘, die sicher besser wissen wie man so etwas macht als jeder Gelehrte.“

Die Hand heilte, wenn auch langsam.

„Warum hast du es Garion und Gnaden Veltenbruch erzählt?“

„Weil sie zu viel ahnte und weil du glaubst er wäre ‚besser‘…weil ich sehen will wie du stirbst wenn du den Hass in seinen Augen erkennst…und nun gib mir die Feder… ich kann mit Links schreiben, im Gegensatz zu dir.“
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#15
Still, reglos stand sie auf dem Dach des Tempels, genoss die Ruhe. Emanuel kannte die Wahrheit oder zumindest Teile davon. Unwichtig.

Sie schob den Gedanken beiseite.

Seine Seligkeit Sonnfeld plante. Sie war zumindest Teilen dieses Plans nicht abgeneigt. Er hatte Recht, es galt zu planen. Im Geist ging sie die Briefe, die Schriften des Tages noch einmal durch.

Die Akademie der Hermetiker bettelte förmlich darum, dass ein Priester sie auf Ketzerei untersuchte (und mindestens ein paar Blasphemiker fand).
Ein Gespräch mit Emanuel stand aus.
Die Gösselpost – Njal, dieser Narr – eigentlich hatte sie vorgehabt die Sache zu ignorieren und nun war sie mindestens eine Notiz an Seine Seligkeit Veltenbruch wert. Oder doch abwarten ob ich jemand rührte?
Das Schild Amhrans, ehemalige Stadtwächter die glaubten alleine besser dran zu sein. Ein Gespräch wäre wohl sinnvoll.
Die Hexerkeuche, noch immer eine Plage, sie sollte nach dem Hund sehen.

Und schließlich war da noch Seine Seligkeit Sonnfeld und sein Wunsch, dass Liturgien gelehrt wurden. Liturgien, welcher er mit Berechnung verteilte.

Sie wand sich ab, stieg die Stufen hinab…
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#16
Es ist nur ein Traum. Ein Alptraum. Sie hatte gewusst, dass es passieren würde, passieren musste. Doch dann war kein Priester da, fand kein Priester Zeit. Statt eines Priesters oder Vater Veltenbruchs war es Garion.

Sie kniet neben ihm, sie hatte ihm nicht weh tun wollen. Und dann war es vorbei. Der Schmerz der über ihm zusammenschlug traf auch sie. Mithras Feuer griff nach ihrer Seele. Dunkelheit schlug über ihr zusammen, raubte ihr die Sinne.

Als die Dunkelheit verging wusste sie, es war nur ein Traum, der Schlafsaal im Halbdunkel. Still. Schwaches Mondlicht durch die Fenster. Es war Vollmond, ja. Sie erinnerte sich an das Gespräch mit Teranas. An ihren Blick hinauf zum Himmel. Vollmond.

Es war still. Totenstill. Sie brauchte sich nicht umzusehen um zu wissen, dass die anderen tot waren. Sie erhob sich vom Bett, verließ den Schlafsaal ohne nach den anderen zu sehen. Tastete sich durch die dunklen Gänge vorbei am Schlafgemach seiner Heiligkeit, die Treppe hinab. Hinab… hinab…bis in den Keller. Die Zelle war leer, wurde jedoch von einer kleinen, flackernden Kerze erhellt. Eine Kerze wie Gnaden Veltenbruch es angeordnet hatte. Ein kleines Licht. Sie trat in die Zelle, noch immer herrschte tiefe Stille.

Mithras Licht. Sie sank vor der Kerze auf die Knie. Herr des Lichts, hilf mir…bitte…
Das Knarzen von Leder zerriss die Stille. Der Blick über die Schulter suchte und fand eine ausdruckslose Maske. Schlimmer war jedoch der Anblick des Mannes in der Robe des Sonnengottes neben ihr. Sie sah ein Sax in der von Leder umhüllten linken Hand, Licht glänzte auf der Klinge, leises Klirren als Stahl auf Stein schlug. Leder protestiert, Stoff raschelt leise als sie sich abwendet und den Raum verlässt. Nur er und sie.

„Vater…bitte…“

Er lächelt, freundlich, väterlich. Selbst seine Stimme trägt noch immer den milden Klang als sie die Weisung des Todes ausspricht.

Flammender Schmerz, Qual, Pein…Feuer, welches ihr Haut und Fleisch von den Knochen brennt… sie schreit, schreit und schreit…
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#17
Licht

Einen Moment lang war sie frei. Gehüllt in Licht. Frei von der Last des Leibes, wie es im Abendgebet hieß. Im Licht, Mithras so nah.

Und sie sah etwas. Sie strebte dem Licht zu, die Warnungen Seiner Seligkeit Veltenbruch waren vergessen. Alles Körperliche war vergessen. Da war nur noch das Licht. Die Wärme. Der Wunsch eins mit diesem Licht zu sein.

Dann verging das Licht, erloschen die Flammen und übrig blieben nur schwelende Kohlen. Erst jetzt spürte sie die Feuchtigkeit auf ihren Wangen, ihre rechte Hand schmerzte. Sie war zurück. Wieder in der Welt des Leides. Sie war müde und ihr war kalt. Es war dunkel und kalt an diesem Ort.

Sie wartete, betete, still für sich, wie es Seine Seligkeit ihr aufgetragen hatte. Doch auch am nächsten Morgen war die Welt kalt und dunkel. Fremd. Kein Zuhause.

Ging es Albert und Alexander ebenso? Vermutlich nicht. Jeder Mensch war verschieden hatte Seine Seligkeit gesagt. Wie wahr. Respekt war der Weg zur Einigkeit.

Wie dunkel die Welt wirklich war erkannte sie nun. Die Sonne war nicht mehr als eine Kerzenflamme im Vergleich zum göttlichen Licht des Elysiums.
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#18
Der Geist

Nichts war geblieben von der Herrlichkeit des Lichts. Der Weg in die Tunnel, in die Dunkelheit hatte ebenso Narben hinterlassen wie der übernatürliche Angriff. Brauchte es da noch riesige Spinnen? War was sich mit dem Schwert nicht erschlagen ließ nicht schlimmer? Immer wieder löschte der Geist die Flammen, lachte, führte sie in die Irre.

Und sie war nutzlos. Weder Feuer, noch Weihwasser noch Gebet halfen. Alles nutzlos. Am Ende ging Claudius zu Boden. Nicht verletzt, nicht körperlich. Alles was ihr blieb war an seinem Bett zu wachen und zu beten, in stummer Wut über das eigene Versagen Worte zu murmeln und zu hoffen dass Mithras ihn heilen würde.

Erst gegen Morgen verlor sie den Kampf gegen Müdigkeit und Erschöpfung, sank neben seinem Bett nieder.
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#19
Der Brief

Sie hatte ihm geschrieben. Und er hatte geantwortet. Ein Brief mit seinem Siegel. Warum es brechen? Ungebrochen bot es den Schutz der Unwissenheit, ungebrochen bot es Hoffnung. Die Hoffnung er würde schreiben, dass er sie liebte und dass alles gut würde.

Sie öffnete den Brief, was blieb war ein geöffneter Brief, die Liebe zu seiner Handschrift, seinem Siegel, seinen Worten und die bittere Erkenntnis eine weitere Hoffnung verloren zu haben.

Verloren, eingetauscht war das bessere Wort, eingetauscht gegen Seine Seligkeit Herga Strunkdal.

Eingetauscht gegen Leid, eine Nacht des Gebetes und der Bitten an Mithras, Gespräche und Müdigkeit.
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#20
Skajar bittet um Hilfe.

Hilfe… es wäre so leicht sie zu leisten. Doch was wird der Preis dafür sein? Was war der Preis für all das?

Sie hatte den Tempel vor zwei Tagen verlassen, während des Nachtfeuers von Zerline. Doch Zerline war nicht das Problem, Albert und Lisbeth hatten sie möglicherweise im Tempel gesehen, doch daran war in diesem Moment nichts wirklich verwerfliches außer dass sie keine Bitte an Mithras gerichtet hatte – nicht laut, nicht für alle hörbar. Seine Seligkeit war bei ihnen gewesen, störte er sich an ihrem Verschwinden? Wenn er es tat, er wusste wo er sie finden würde.

Sie scheute davor zurück sich gegen Gloria Ganter Geist zu stellen, nicht aus Furcht vor dem Geist, sondern aus Furcht vor dem was danach kommen würde. Jeder Schritt der mehr offenbarte als das naive Mädchen stellte eine Gefahr dar. Warum also diese Gefahr eingehen wenn Lisbeth daneben stand und sie den Geist ebenso vertreiben konnte? Marcus Jarcath wachte wieder auf, es ging ihm gut, es gab keinen Grund etwas zu riskieren. Aber ein Geist der einen Lebenden in Besitz nahm? Das ließ vermuten, dass was auch immer verantwortlich war mächtiger wurde.

Irgendwann würden vermutlich einfache Liturgien im Kampf nicht mehr ausreichen…und dann? Wäre Vater Sonnfeld nicht beschäftigt hätte sie sich an ihn gewandt. Er würde zuhören, er wusste meist Dinge bevor man sie ihm sagte oder auch wenn man sie ihm nichts sagte. Herga Strunkdal hingegen war schwer einzuschätzen.

Still, reglos lag sie in der Dunkelheit im Schlafraum der Zunft, hier schlief selten jemand, nicht wie in der Priesterunterkunft.

Früher…

Leise rauschte der Bach in der Nähe, es war das erste Mal seit Wochen, dass sie die Holzhütte verließ. Den Bach hatte sie vom Fenster aus sehen können, dort holten die anderen Wasser. Heute jedoch wartete dort ein fetter Mann in ausgeblichener brauner Wollrobe. Glatzköpfig, die kleinen Schweinsäuglein auf den Lauf des Wasser gerichtet, während die dicken, kurzen Finger der rechten Hand sich um einen Wanderstab klammerten, der fette Hintern fand seinen Platz auf einem moosbewachsenen Felsen am Ufer.

Ihre Schritte wurden vom Plätschern des Wassers begleitet, durchbrochen von der Stimme ihres Begleiters:

„Du wirst nun von ihm lernen mit dem umzugehen, was dir der Herr Mithras gab.“

Der Fette sah nicht aus wie ein Priester, aber in Silendir dicht an der Grenze zu Nortgard ließ vermutlich auch ein Priester aus dem Gefolge Hermeno Falkners auftreiben, der nicht wie der übliche Priester aussah.
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