Nachts im Armenviertel der Stadt
#1
Diese Nacht war im Armenviertel tumult zu Hören. Dort, wo sonst Diebe und anderes Gesindel ein- und ausgehen, tönte etwas nach Mitternacht Krach hervor.

Man hörte das Donnern, als schwere Dinge auf Holz aufschlugen, ab und an unterbrochen vom Splittern, als wäre Holz gbrochen. Doch als wäre dies nicht alles, brandete kurze Zeit darauf infernalisches Geheul auf. Katzenjammer höchster Güte.

Die sich bietende Geräuschkulisse war immer vergleichbar:

<Quiiietsch, Quiietsch, Quiietsch, Quiietsch, Quiietsch,>
*gemurmelt* Ja ... das sind fünf Knoten... Anstellwinkel ... Ja.
<Klack> <Man hört Katzen panisch miauen>
*gemurmelt* Ist ja gut mein Kätzchen, alles gut, ich will dir nichts böses... nein ... alles gut. Und jetzt bleib hier sitzen ... ja .. genau. Ganz ruhig, ganz ...
<Schnapp - Klack - SIRR - Infernalisches MIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIAAAAAAAAAAAAAAAAUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU ... - KLATSCH>
...
<Stille>
...
<Schritte>
...
*gemurmelt* Mhm .. das war unerwartet ... 2 Finger zu tief ... einen nach Rechts ... hat sich das Vieh etwas gedreht? *brummel*
...

Auch wenn der letzte Satz sich jedes mal änderte, gab es mindestens acht Wiederholungen dieser Skurrilen Szenerei.

Am nächsten Morgen mag man in den Mülleimern in der Nähe Überreste von Katzen gefunden haben, dazu einige Kiesel und mehrere kaputte alte Lumpen ... teilweise Blutdurchtränkt.
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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#2
Der riesige Unterarm wischte Almut das halbe Schwein von den Wangen welches sich anscheinend dort häuslich niedergelassen hatte. Es war bereits dunkel geworden und die kleine Taverne an der Ecke der Altstadt war schon ziemlich leer geworden.

Doch es war keineswegs daran zu denken, dass Almut nach Hause zurück kehrte um sich neben den nach Alkohol riechenden und schnarchenden Sack von Mann niederzulassen.

Also machte sie einen Spaziergang durch die Altstadt als sie plötzlich an der Abzweigung zum Armenviertel ein fürchterliches

"MIAAAAAAAAAAAUUUUUUUUUUUUU" hörte. Von der Neugier getrieben bog sie die Straße ab und folgte dem kläglichen Laut, der sich noch einige Male wiederholte.

Dort war ein hölzerner Zaun, so groß wie Almut selber und sie stemmte die fleischigen Hände in die Hüften. Es war still... zu still... und plötzlich hörte sie ein erneutes

"MIAAAAAAAAUUUUUUUUUU" und eine Katze war kurz über den Latten des Zaunes zu erblicken. Ein erbärmliches "Flatsch" beendete das Leiden der Katze.

Almut murmelte nur
"Ich konnte Katzen eh nie leiden..."
und machte sich schließlich auf den schweren Weg zurück zu ihrem Manne, der selig seinen Alkoholrausch im gemeinsamen Bette ausschlief.

"Merkwürdig was die Armen für Beschäftigungen haben.."
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#3
Am nächsten Morgen sitzt Bartholomäus auf seinem Bett, und schreibt die Erkenntnisse der letzten Nacht zusammen. Auf dem Papier entstand darauf eine etwas längere Abhandlung über das nunmehr neunte Experiment in Sachen Katzengold...
Zitat:9. Experiment: Flugfähigkeit von Katzen und Katzengold
Vorausschickend sei gesagt, dass scheinbar Blei und Gold vergleichbar gut fliegen. Ein Experiment mit einem Barren Eisen, Blei und Gold zeigte dies recht deutlich (mein Dank an dieser Stelle für das Überlassen des Goldbarrens für die Sinne der Forschung).

Da sich ein Gegenstand auch durch die Flugfähigkeit von anderen Unterscheiden, und dadurch auch Nähe sowie Ähnlichkeit nachgewiesen werden kann, soll ein Test durchgeführt werden, welcher die Flugfähigkeiten von Katzengold, Blei als Stellvertreter für Gold sowie Katzen überprüft.

Um unnötiges aufsehen in der Akademie zu vermeiden habe ich dieses Experiment in meinem Haus im Armenviertel der Stadt durchgeführt. Dazu wurden einige Bretter des Obergeschosses entfernt, so dass ein ohnehin vorhandenes Loch mehr Blick nach Draußen frei gab. Zwischen den Rändern des Loches spannte ich daraufhin mehrere leicht verdrallte Seile. In der Mitte der Seile, also faktisch in der Mitte des Lochs, wurde ein Lederlappen als Tasche montiert.

Auf der anderen Seite des Platzes an einer alten Mauer hängte ich ein altes Hemd auf, auf welchem ich mittels einiger Kohlestriche ein Ziel markierte.

Zurück im Haus spannte ich diese verdrallten Seile und probte mit einem einfachen Stein die Ausrichtung auf das improvisierte Ziel. Um eine Vergleichbare Zugkraft zu gewährleisten, wurde das verdrallte Seil mittels eines anderen Seils gespannt. Dieses wurde in 10 Knoten eingeteilt, so dass ich in der Lage war, stets auf das selbe Niveu zu spannen.

Als optimale Einstellung hat sich erwiesen das Seil auf 4 Knoten zu straffen und als Anstellwinkel das dritte Brett oberhalb des Geländers zu wählen. Dadurch traf der Stein in 10 von 10 Fällen das Ziel. Nun habe ich mit dieser eingestellten und vorbereiteten Schleuder zuerst 10 Schuss mit Bleibarren durchgeführt. Dabei lagen die Schüsse jeweils in einem knapp Unterarmgroßen Kreis um das Zentrum des Ziels.

Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich, als die Katzengoldstücke verfeuert wurden. Diese wirbelten dabei jedoch wild umher, was zu einer etwas größeren Streuung um das vermeintliche Ziel führte.

Eine wirkliche Herausforderung bildete jedoch der Test des Flugverhaltens der Katzen.

Für dieses Experiment wurde sich ein ganzer Korb an Wildkatzen besorgt. Diese machten für sich genommen schon ein recht enormes Getöse, machten sich jedoch freudig über einige Molchreste her, so dass ich zumindest ein wenig zum arbeiten kam.

Also wurde ein neues Zielhemd aufgehängt und innerhalb des Hauses eine der Katzen freudig lächelnd und streichelnd aus dem Korb entfernt. Die Katze wirkte in den ersten Minuten immer sehr hektisch, entspannte sich durch angewandte Streicheleinheiten jedoch zusehends. Als die Katze einigermaßen ruhig war, gab ich ihr ein Stück Molch – welchen Sie freudig zu verspeisen begann. Während dessen setzte ich sie in die bereits vorbereitete Schleuder.

Es ist höchst erstaunlich welch enorm laute Geräuschkulisse der Katze entfährt sobald das Seil gelöst und die Katze der Beschleunigung der Schleuder unterzogen wird.

Durch mehrere Wiederholungen dieses Versuchs lassen sich jedoch folgende Punkte feststellen.

i) Katzen drehen sich im Flug scheinbar intuitiv um eine bessere Fluggeschwindigkeit zu erreichen Die Katzen erreichten gefühlt das Ziel immer einige Augenblicke vor den Steinen. Um das genau zu beweisen müsste man noch einmal einen Simultantest mit Katze und Stein duchführen.

ii) Katzen erzeugen beim Aufschlagen auf das Stoffziel kein Geräusch, wohl aber wenn Katze und Stoffziel direkt danach mit der Holzwand dahinter kollidieren. Das Geräusch ist wahrlich infernalisch, ein dumpfes „Wumm“ gepaart mit einem quiekenden Kreischen der Katze, verbunden mit dem Klatschen, als sich eine Paraphernalie aus der Katze löst. Diese Paraphernalie, aus dem Tuch gewrungen, ließ sich tatsächlich zum Laden eines Fokus einsetzen. Der erste Erfolg der Forschung! Ich nenne diese Paraphernalie Grauwassersches Schleuderkatzenquetschsud – und es ist in Form und Farbgebung dem bekannten Blut nicht unähnlich.

iii) Je mehr Katzen man aus dem Katzenkorb entfernt, umso schwieriger ist die Katze daraufhin in der Schleuder in Form zu bringen. Scheinbar hören die Katzen in Ihrem Weidenkorb den Schrei der anderen Katze – und setzen diese Information irgendwie um. Ob die Viecher sich dadurch miteinander verständigen?

Schlussendlich muss aus diesem Experiment gefolgert werden, dass Katzen wie auch Gold fliegen können, und sich in Ihren Flugeigenschaften nicht ganz uneins sind. Ebenso erzeugte dieses Experiment als einziges eine neue Paraphernalie, welche zum Laden eines Fokus verwendet werden kann. Auf dieser Basis sollte in jedem Fall weiter geforscht werden, um die Paraphernalie Grauwassersches Schleuderkatzenquetschsud näher zu erforschen und in den Zusammenhang der anderen Paraphernalien einzuordnen.

Als diese Zeilen endlich zu Papier gebracht waren, schaute er auf den doch recht hohen Stapel an anderen Experimentberichten. Leise seufzte er, und schaute auf die kleine Schiefertafel. Heute gab es ... also ... Experiment 10...
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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#4
Eigentlich wollte Bartholomäus nur in der Taverne sitzen und auf den Koch warten. In der Taverne sitzen, auf den Koch warten, und sich nicht langweilen. In der Taverne sitzen, auf den Koch warten, sich nicht langweilen und seine Kröten zählen. Also begann er damit das Fässchen mit den Kröten vor sich zu stellen. Dann begann er zu zählen ... Eine Kröte ... Zwei Kröten ... Drei Kröten ... vier Kröten ... Mhm, dachte bei sich, eigentlich müsste ich die Dicke und den Durchmesser der Viecher messen. Während er noch so vor sich hinmurmelte stand auf einmal ein Kerl neben ihm - gebaut wie ein Schrank, zumindest im Vergleich zu Bartholomäus. Er zeigte ein reges Interesse für Kröten - und brachte sogar noch einen neuen Experimentvorschlag bei. Bartholomäus brannte vor Neugier.
Bartholomäus, ganz der analytische Geist, schickte den Mann los schnell aus dem Sumpf die benötigten Schilfstöcke zu besorgen. Dieser war schneller als erwartet wieder da, und brachte ganz akademisch mehrere Exemplare in unterschiedlichen Größen hervor. Mit diesen bewegten sich die beiden zu der kleinen Taverne in der Altstadt, und begannen mit Ihrem Experiment.
Der Schilfstab wurde mit etwas Krötenschleim gefettet und dann an den Herren weitergereicht. Ebenso eine der wild zappelnden Waldkröten, welche Bartholomäus eigentlich gerade zum Schlachten bringen wollte - sie waren bereits seit zwei Tagen reif.
Dieser nahm den Schilfstab zielsicher, und drückte diesen kräftig in die hintere Öffnung der Kröte. Die Kröte zappelte und quakte panisch, als der gefettete Schilfstab sich immer tiefer in das Tierchen bohrte. Immer panischer quakte das Viech, als der Mann das Schilfrohr an die Lippen hob und kräftig in das Rohr pustete. Die Kröte - nicht auf dem Stab fixiert - sah sich plötzlicher Beschleunigung ausgesetzt und flog geradewegs auf die spitze Hakennase des grauen Zauberers zu. Mit einem lauten Gatschen, zerplatzte die Kröte mitten in seinem GEsicht und der Schleim spratzte quer durch die Umgebung.
Aber - man hatte etwas gelernt. Der Gehilfe nahm sich sogleich eine zweite Kröte und wiederholte die Prozedur, band jedoch die Beinchen des krötenden Kroppzeuchs direkt an dem Stab fest - das sollte reichen um das Vieh zu fixieren. Erneut setzte er das Schilfrohr an ...
Die Kröte quakte wesentlich lauter dieses mal, blähte sich auch viel schneller auf. Die Backen blähten sich, die Augen quollen hervor, und schlussendlich hörte man ein lautes "GAATSCHPENG" als die Kröte nach viereinhalb Atemzügen donnernd platzte. Erneut verteilten sich Schleim und Krötenteile in der Nähe der Taverne - aber der Anfang war gemacht. Jetzt war klar, wie man vorzugehen hatte.
In der nächsten Stunde wurde dieses Prozedur mit sechs, sieben weiteren Kröten wiederholt - mal mit gefettetem Schilf, mal ungefettet, mal mit einer dicken Kröte, mal mit einer dünnen, mal mit dünnem Schilf, mal mit dicken.
Schlussendlich liess sich feststellen, der Knall der Kröte war am lautesten, wenn man den Stab vorher nicht gefettet hatte, und wenn man den dickeren Schilfstab nahm. Der Gehilfe meinte daraufhin "Das dichtet dichter!" ... ob er damit recht hat, blieb zu bezweifeln, aber in jedem Fall war die Krötologie um eine weitere wissenschaftliche Erkenntnis reicher.
Zufrieden notierte sich Bartholomäus abends in der Akademie die entsprechenden Ergebnisse in seinem Almanach, immer wieder unterbrochen durch das leise Quaken einer Kröte in seinem Weidenkorb...
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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#5
Ruhe legte sich in den letzten Tagen auf das Armenviertel. Nun, soweit man bei dem stetigen Gejohle betrunkener und dem Raufen der Räuber davon sprechen kann. Dennoch begann sich seit einigen Tagen immer mal wieder ein Muhen wie von einem Ochsen unter das abendliche Geräusch zu legen. Es war nie lang zu hören, meist nur kurz, und direkt danach gefolgt von einem "FLATSCH" artigen Geräusch. Was auch immer dort geschehen mag ...
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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#6
Ein neues Experiment ...

Bartholomäus der Großartige, der einzig wahre Grauwasser, ja, er war von sich selbst überzeugt. Doch wie in Drei-Shaggaths Namen kam er auf diesen Baum?
Ein Blick nach unten zeigte den schwarzen, knapp einen Meter hohen und nur aus Muskeln zu bestehen scheinenden Köter, der bellend und jaulend um den Baum herumlief, nur um alle paar Augenblicke zu versuchen den Stiefel von Bartholomäus zu schnappen, den dieser dann panisch wieder nach oben riss.

Rückblende
Es stürmte in den Gassen Löwensteins und alte Aushänge flogen wie das Laub des Sommers durch die Strassen, als Bartholomäus seine Weste enger an den Körper presste. Der Wind war schneidend, und er hatte noch einen weiten Weg vor sich bis er daheim im Armenviertel sein würde. In dem Moment hörte er hinter sich ein kehliges Knurren, dumpf und brodelnd wie ein sich auftürmendes Gewitter. Langsam wendete er den kopf, nur um die dunkelroten blutunterlaufenen Augen einer pechschwarzen, nur aus Muskelfasern bestehenden, geifernden Dogge zu blicken, welche mitten auf der Straße hinter ihm stand. Sie knurrte noch lauter als er ihr in die Augen sah, und es schauderte ihn. So ein Vieh sollte einen Mann seiner Größe mit einem Sprung umwerfen können ... und was diese Dolchartigen Fänge dann mit seinem Hals anrichten mochten wollte er sich nicht einmal vorstellen.
Langsam trat er einen Schritt zurück, doch die Dogge folgte Schritt um Schritt.

Wild jagten seine Gedanken durcheinander. Wie konnte er sich aus dieser Situation befreien? Dann - eine Idee! Ein Blitzfrost! Im Kopf überschlug er die selvetischen Worte, überlegte die Gesten ... und stellte sich dann den Effekt vor. Schneidender Wind - bald Regen ... eiskalter Hund ... nein - das konnte er nicht. Das arme Tier würde sich gewiss erkälten, und ob es Hustensaft für blutrünstige Bestien gab? Nein - die Idee wurde verworfen. Er grübelte weiter - während die Dogge sichtlich erfreut darüber dass Ihr Ziel das Fortlaufen aufgegeben hatte einen Schritt näher auf ihn zu trat. Steinschlag! .. aber nein ... töten wollte er das Vieh ja nun auch nicht, vielleicht gab es irgendwo ein kleines Mädchen dessen einziger Freund eben diese Töle war? Nein ... das schied auch aus.
Mittlerweile trennten nur noch wenige Schritte Bartholomäus von der Dogge, als der nächste Gedanke kam! Ein Blockzauber! Ja - damit würde er ... ja .. er würde loslaufen - dann die Gasse hinter sich verschliessen - und konnte dann in aller Ruhe nach Hause! Ja - so wollte er es machen.

Das war der Moment, als er das erste Mal den brennenden und pulsierenden, stoßartig anschwellenden Schmerz in seiner linken Wade spürte. Genussvoll, als bisse er in ein riesiges Hüftsteak, hatte sich die kläffende Töle in sein linkes Bein verbissen, und dabei die schöne graue Hose zuerst in Fetzen, dann in blutige Fetzen verwandelt. Laut und denkbar unmelodisch gellte der Schrei des Wissenschaftlers quer durch den Hafenbereich der Stadt, wähernd die Töle zappelnd weiter an seinem Bein hing. Mit Tränen in den Augen blickte sich Bartholomäus panisch um und sah seine Rettung! Nur einen Meter entfernt saß eine Katze und betrachtete das Spektakel ... schadenfroh??? Er mobilisierte ale verbliebenen Kräfte und sprang auf die Katze zu, welche auf Grund des nunmehr anspringenden Wissenschaftlers samt dran hängendem knurrbeisenden Köter panisch die Augen aufriss. Fast wäre das Vieh entkommen, aber dann schloss sich Bartholomäus' Griff fest um den Schwanz der Katze. Er packt mit der zweiten Hand zu und schleuderte die Katze einem Morgenstern gleich über seinem Kopf, woraufhin in den knurrenden Ton des Hundes, das immer noch beständige Jammern Bartholomäus das panische Kreischen der Katze gemischt wurde. Einmal, zweimal, dreimal wirbelte er die Katze am Schwanz herum bis sie schnell genug war, um Bartholomäus Diensten genüge zu tun. Dann geschahen drei Dinge auf einmal.
Der Hund ließ los, die Katze hörte auf zu jammern und man hörte ein lautes MIIIAUUKLATSCH als die Katze an der Schläfe des Köters mit voller Wucht aufschlug. Töle und Katze lagen - ob bewusstlos oder am Ende Ihrer Kräfte - reglos am Boden. Immer noch voller Adernalin schleppt sich Bartholomäus in die Sicherheit einer naheliegenden Taverne.

Der dortige Abend wurde lang und stark alkoholhaltig. Ein freundlicher Feldscher versorgte für ein viertel Fass Bier die Wunde des Wissenschaftlers, und Bartholomäus wusste, dass seine nächste Forschung eindeutig ein neues Ziel hatte. Den Blick des Hundes!

Kurze Zeit später fand man am Arbeitsplatz von Bartholomäus einen ersten Forschungsbericht liegen ...

Studien über den Blick
Eine Studie von Bartholomäus Grauwasser

Thesis: Die Thesis, welche es zu belegen ist, besagt, dass der Blick eines Tieres, so man ihn aufnimmt und erwidert, einen tiefen emotionalen Einfluss auf das Wesen haben kann.

Experimentiertagebuch
Initialexperiment: An Tag 0 wurde das Initialexperiment durchgeführt. Die Versuchsperson nahm Blickkontakt zu Versuchswesen A auf, woraufhin Versuchswesen A aggressiv reagiert und die Versuchsperson angriff.
Experiment 1: An Tag 1 wurde ein Selbstexperiment durchgeführt. Die Versuchsperson betrachtete das Versuchswesen B unter Zuhilfenahme eines Spiegels. Die Versuchsperson wurde nach Anbruch der zweiten Stunde des Experiments denkbar nervös und gereizt, wobei Sie nach der dritten Stunde das Experiment abbrach. Aussage der Versuchsperson: VERDAMMT NOCH EINEN AUGENBLICK LÄNGER UND ICH HAU HIER ALLES KURZ UND KLEIN!. Dies wurde als aggressiv vermerkt.
Experiment 2: An Tag 1, abends, wurde ein weiteres Experiment durchgeführt. Die Versuchsperson starrte Versuchswesen C über zwei Stunden in die dunkelbraunen, weit geöffneten Augen. Das Wesen C reagierte dabei gelangweilt und ohne Anzeichen agressiver Reaktionen. Es wird als defensiv vermerkt.
Experiment 3:[/u] Tag 2, früh am Morgen. Versuchswesen D wurde gefangen und es wurde versucht dem Wesen starr in die Augen zu blicken. Der Effekt war in drei Durchgängen jeweils nach wenigen Moment identisch - das Wesen ergriff die Flucht (oder schlenderte davon). Dies werte ich als flucht
[i]Experiment 4:[/u] Kurz nach Experiment 3. Um herauszufinden ob dieser Flucht des Versuchswesens D nur symptomatisch ist, wurde das Versuchswesen mit einigen kräftigen Nägeln an einer Hauswand fixiert. Das Gejammer von dem Vieh war schier unerträglich und es warf den Kopf immer wieder hin und her, so dass ein festes anstarren kaum möglich war. Ich muss dies leider als flucht werten, was Experiment 3 validiert.
[i]Experiment 5:[/u] Um den Einfluss von Sichtkrümmern auf diese These zu untersuchen hielt die Versuchsperson eine Glasscheibe (den Boden einer Weinflasche) vor seine Augen und nahm so Blickkontakt mit Versuchswesen E auf. Das Wesen reagierte gleichgültig und stellte ein Glas Schnaps vor die Versuchsperson. Dies deute ich als defensiv.
[i]Experiment 6:[/u] Die Versuchsperson wiederholte Experiment 5, wobei statt einer Glasscheibe ein Stück Holz mit aufgemalten Augen in den Weg der Sicht gehalten wurde. Das Subjekt E lachte schallend über eine Minute, und stellte erneut ein Glas Schnaps vor die Versuchsperson und meinte "Bursche so durch wie du bist ist das der letzte für heute!". Dies deute ich ebenfalls als defensiv
[i]Experiment 7:[/u] Die Versuchsperson stellte Versuchswesen F in den Hügeln. Er startte dem Subjekt in die Augen woraufhin dieses laut kreischend aufstob und auf die Versuchsperson zuflatterte. Die Versuchsperson wurde durch die heftigen Krallenschläge stark verletzt, bevor man das Experiment abbrechen konnte. Dieses Verhalten stützt die These aggressiv.
[i]Experiment 8:[/u] Auf der Brücke im Armenviertel stehend fixierte die Versuchsperson das Versuchswesen G. G erwiderte den Blick kurz, und wurde dann aggressiv. F rannte auf einen Unbeteiligten zu und hackte ihn in Teile. Das ist eine sehr ... sehr ... agressive Vorgehensweise. Das Subjekt suchte nach dem Ausbruch der Agression wieder den Blickkontakt, näherte sich und hinterfragte das Experiment. Dies ändert nichts am Ergebnis.

Auswertung
In der Auswertung finden sich die Reaktionen der jeweiligen Experimente:
aggressiv: 0, 1, 7, 8
defensiv: 2, 5, 6
flucht: 3, 4

Katalog der Versuchswesen
[i]Versuchswesen A:
Schwarzer Köter, Muskelbepakkt, 1 Schritt groß, verflucht schwer und ekelhaft scharfe Zähne. Anbei eine Skizze des Gebissabdruckes anhand des Vernarbten Beingewebes des Experimentierenden. Anmerkung: Hintere Backenzähne wahrscheinlich vorhanden aber nicht skizziert.
Versuchswesen B: Spiegelbild der Versuchsperson. Dieses war denkbar unkooperativ!
Versuchswesen C: Rindviech, männlich, 450 stein schwer, dunkelbraun-schwarz gefleckt, braune Augen.
Versuchswesen D: Strassenkatze, dunkelgrau, unterernährt. Das Vieh wirkte denkbar gelangweilt. Ist einfach weggegangen! Kaum dass das Experiment 3 gestartet war!
Versuchswesen E: Wirt einer Schänke im Hafenviertel - dicklicher Kerl.
Versuchswesen F: 1,60m hoch, barbusig, hässliches Gesicht, Federne Flügel, Krallenhände. Versuchsort: Im Gebirge.
Versuchswesen G: Kerl in grauem Kleid mit grellrotem Gürtel und merkwürdig feurigen Augen. Was auch immer der im Armenviertel gesucht hat. Das Subjekt wurde mit einem kleinen x in Kohle auf der rechten Wange markiert.
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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#7
Erneut saß Bartholomäus in seinem kleinen Häuschen am Rande des Armenviertels Löwensteins, und er hatte Pergamente, Tinte und Federn bereit gelegt. Mit Frau Jehann hatte er ein neues Experiment ausgeklügelt, welches gewiss einen erhöhten Kenntnisgewinn zu versprechen in der Lage war. Er sah auf seine Notizen und las, erneut die Überschrift: Über die Abwehr und Abschreckung Animalischer Anitpositionen in limitierten Lokalitäten - insbesondere Vermeidung und Vertreibung. Ein imposantes Thema - und er würde es erforschen.
Also griff er sich seine Schaufel und begann damit im Erdgeschoss seines Hauses eine Grube von vier Metern Tiefe, und einem Meter Durchmesser auszuheben und den Abraum der einfach heit halber vor die Tür zu schippen. Als das Loch soweit war, warf er ein Seil über einen der Sparren und liess es in das Loch hinunter - woraufhin er das andere Ende an einem Haken der Wand verknotete. Alles war bereit.

In der darauf folgenden Nacht hörte man Rumoren und merkwürdigste Geräusche, als ein handkarren mehrere abgedeckkte Körbe in das Armenviertel lieferte - ein Beobachter mag erkennen, dass sich unter der Abdeckung der Körbe üebrall etwas bewegte ...
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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#8
Der Wind der Nacht pfiff durch die Straßen der Stadt. Irgendwo jaulte gequält eine Katze. Dann - ein Funke, ein Zischen, ein jaulender Aufschrei gellte durch das Armenviertel, gefolgt von einem dumpfen Knall, und dem Aufsteigen einer kleinen, Kleeblattförmigen Rauchwolke. Stille.
Nach einigen Augenblicken setzte dann das stampfende Geräusch schwerer Hufe, die sich in den Matsch des Armenviertels gruben ein, welches von einem quietschenden Geräusch begleitet wurde, als der Ochse den mehrere Schritt hoch beladenen Wagen langsam in Bewegung setzte. Wankend bewegte sich dieses Gefährt, beladen mit Möbeln, Tischen, merkwürdigen Gläsern aus denen der geneigte Beobachter eigene Blicke empfangen mag, Säcken und Fässern, in Richtung Osttor der Stadt. Der Mann in der dunkelblauen Robe auf dem Kutschbock, die Kaputze ins Gesicht gezogen, eine geladene Armbrust neben sich auf dem Kutschbock und eine Peitsche knallend in der Hand, bewegte den Ochsenkarren langsam, aber stetig aus der Stadt.
Kaum hatte der Karren die Stadttore verlassen sah man an vielerlei Stelle der Stadt Katzen, Mäuse und noch anderes Getier aus ihren Verstecken kommen und durch die Straßen tollend. Es wirkte, als würden sich die ganzen kleinen pelzigen Viecher der Stadt darüber freuen, was gerade geschehen ist.
Einige Stunden später rollte der Wagen dann unter der Wegekreuzung hindurch nach Zweitürmen, wo der alte Hof des Birnbaumkonsortiums langsam, aber stetig, neu mit Leben gefüllt wurde.
... und wenn es das letzte ist, was ich tue.
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