FSK-18 Tagebuch
#21
Sie ist zurück. Schläft, als hätte sie auf halbem Wege die verbleibende Kraft verloren an jenem Platz, an dem Gawin Ganter seiner Tage so gerne saß und auf seine beunruhigend hinterwäldlerische Art und Weise Hof hielt.
Sie schläft, nicht nur erschöpft, sondern ausgezehrt von den zurückliegenden Ereignissen, der sonst so goldene Schopf wirkt im unruhigen Licht der Kerze fast farblos, halb vertrocknetes Stroh, das müde an den zurückliegenden Sommer gemahnt.

Ich konnte sie nicht beschützen. Ich kann sie nicht beschützen. Ich wünschte, ich wäre ein anderer Mann.

Mehr wie Yngvar Stein, wie ein Bollwerk, das seinem Namen gerecht wird, jederzeit bereit und fähig einer Herausforderung entgegenzutreten.
Mehr wie Nalan Weissenbruch, so gewitzt und zielsicher, entschlossen und scharfsinnig, das sich jeder Angriff umlenken, jede Unmöglichkeit in eine einfache Herausforderung verwandeln lässt.
Mehr wie Goran Felsenschlag, der gutmütig amüsiert meine Mühe endlosen Mühen verfolgt und dann nebenbei plaudernd dem vorher so widerstrebendem Metall perfekte Form verleiht.

Der Neid bringt mich um - ein hässliches, übelmachendes Rumoren tief im Magen, das sich ausbreitet, um sich greift, das Herz umklammert, wie ein dunkler, jeden Atem nehmender Umhang.

Es gibt nur eines, was sie alle nicht haben - und das ist das Herz, das in jener Brust dort schlägt. 

Schau in den Spiegel Durias, vielleicht findest du dort, was sie in der sieht.
Schau in den Spiegel Durias, auf den Träumer, der in den verwehenden Ausläufern eines anderen Traumes lebt, wie ein Schemen, der vergehen muss, wenn der Morgen naht.

Schlaf Liebste. Wie könnte ich es wagen dich zu wecken?
Ich halte Wacht, bis der Morgen kommt.
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