FSK-18 Ein Eintrag ins Liederbuch
#11
Eure Hoheit, Ihr hättet vor Jahren schon zurück sein müssen
Euer Volk ist es leid, des Truchsess Füße zu küssen

Warum habt Ihr diesen Bauern auf Euren Thron gesetzt?
Nichts gegen einen Bauern, wenn er die nötige Weisheit besitzt

Wenn, ja wenn, ja wenn's denn so wäre
Aber so ist es nicht, Eure Zuversicht in aller Ehre

Warum wandet Ihr Euch nach Süden und nicht nach Westen?
Dort gibt es, was das Volk braucht - nämlich den besten!

Doch ich verstehe, oh König, an Verstand seid Ihr nicht arm
denn der candarische Bauer, er hält nur den Sitz für Euch warm

Ihr fürchtet, das Volk würde Euch nicht mehr drauf platzieren,
zurecht, zurecht, das könnte passieren, es könnte passieren

Hättet Ihr einen würdigen und ernsten Nachfolger gewählt,
wäre es um Euer Volk viel besser als jetzt bestellt

Und dann wäre es vorbei, dass man Euch zum Thron erhübe,
denn dann wärt Ihr nicht mehr das kleinere Übel.

Ich höre ihn schon, kehrt Ihr eines Tages zurück an den Hof,
den Ruf: "das kleinere Übel, es lebe hoch!" Hoch hoch!
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#12
Das Liebeslied für Ernst und Magda zu ihrer Hochzeit gestaltete sich als äußerst schwierig. Selbst wenn sie die Augen schloß und an Harl dachte... oder an Jonathan... es regte sich einfach nichts. Nur ein paar Fetzen fielen ihr ein.

Liebe ist kein Holz, sie verbrennt nicht,
wenn sie so hell leuchtet wie Mithras' Licht.

Flimmert sie aber nur stumm vor sich hin,
erlischt sie, denn das ist nicht ihr Sinn.

Liebe ist kein Holz, darauf zu klopfen bringt kein Glück,
denn das kommt erst, komm' ich in deinen Arm zurück.

Doch wenn du an meine Türe klopfst, lasse ich dich immer hinein,
und niemals mehr hinaus, denn du bist mein und ich dein.

Liebe ist kein Holz, doch manchmal zerfällt sie zu Asche,
hinterlässt Spuren tief im Herz, wie sehr Tränen es auch waschen.

Man weiß lachen nicht zu schätzen, muss man niemals weinen,
aber bring mich nicht zu oft dazu, das gibt Ärger, will ich meinen.

Liebe ist kein Holz, doch hobeln kann man schon,
gehen wir nicht ins Detail, bitte dankeschön.

So feiern wir das junge Paar,
der Jehann Ernst und Magdalena!


Seufzend legt Farilda die Beine hoch. Ach. Sie hatte ja noch drei Tage Zeit. Irgendwas würde ihr schon einfallen.
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#13
Lichtwache stimmte Farilda immer ein wenig nachdenklich... und so nahm sie, in klirrender Kälte, Stift und Papier zur Hand...

Schillert dein Morgen in allen Facetten von Rot,
nimmst mir die Sorgen, bin ich lieber lebendig als tot!

Du bist nicht oben noch unten, du bist überall,
doch mir ist Gedeihen lieber als Abschied und Zerfall!

Mithras, deine Welt ist so schön,
und werde ich dafür auch in den Kerker geh'n,
muss ich doch noch das eine loswerden:
Das Elysium kann warten,
das Elysium kann warten!

Ich hoffe, meine Zeit ist noch nicht gekommen,
ich hab' noch so vieles nicht unternommen!

Ich habe Lust auf diese schöne Welt,
hab' noch gar nicht alle Schnäpse gezählt!

Mithras, deine Welt ist so schön,
und werde ich dafür auch in den Kerker geh'n,
muss ich doch noch das eine loswerden:
Das Elysium kann warten,
das Elysium kann warten!
Soll das Elysium warten auf mich,
so schnell, so schnell komme ich nicht!

Ich will gehen, wenn ich dazu bereit bin,
müsste ich vorher weg, das wäre schlimm!

Die Ewigkeit ist lange genug, um dein heiliges Licht zu seh'n,
ich muss hier noch schnell auf ein Plumsklo geh'n!

Mithras, deine Welt ist so schön,
und werde ich dafür auch in den Kerker geh'n,
muss ich doch noch das eine loswerden:
Das Elysium kann warten,
das Elysium kann warten!
Soll das Elysium warten auf mich,
so schnell, so schnell komme ich nicht!
Im Elyisum gibt's sicher nicht so einen Rausch wie hier,
Rotwein, Weißwein, Schnaps und Bier!
Darum, Elysium, du musst noch warten,
ich besorg' mir jetzt 'nen Rausch - und zwar 'nen harten!
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#14
Schlechtes Wetter und wenig Schnaps veranlassten die Schnapsdrossel, folgendes auf den letzten freien Platz des Pergamentes zu schreiben. Nichts passt mehr drauf. Es scheint abgeschlossen...

Ein bekümmerter Blick und eine silberne Träne,
Ein Aufhorchen voller Hoffnung, ob jemand käme...

Doch nein, ich sah dich im Regen davongehen,
als hätte es mich und uns nie gegeben.

Du sagtest, du seist nicht der einzige, den es gibt,
und doch warst du der einzige, den ich je geliebt.

Ausgeschlossen wurde ich aus unserem Schrein,
der so heilig war wie Mithras allein.

Du hast mich verlassen,
wie konntest du mich nur hier zurücklassen?
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#15
Ein zerratzter Fresszettel wird zu den anderen geschoben.

Der König ist fort und kommt nicht zurück,
doch verehrtes Volk, du hast großes Glück,
denn du hast den Jehann und den Inverick,
und diese beiden sind jetzt adelig!

Carl Gustav Jehann von Zweitürmen nennt er sich jetzt,
ich hätt' ja auf Jehann von Zwei-wo-die-Leichen-sich-türmen gesetzt.
Was hat er sich mit den Patrouillen auch abgehetzt!
Wird Zeit, dass er sich nun endlich hinsetzt.

Und während die Kinder auf den Straßen sterben,
dürfen altehrwürdige Familien altehrwürdige Namen erben,
aber ich will euch nicht den Spaß verderben,
denn jetzt wird alles gut werden!

Volk von Amrhan, was hast du ein Glück!
Du hast den Jehann und den Inverick,
die beiden sind jetzt adelig,
was sind wir froh, was sind wir entzückt!

Das Armenviertel steht nicht leer,
Jehann-Feste gibt's aber immer mehr,
verhungern tut doch bloß irgendwer,
aber liebes Volk, nimm's nicht so schwer!

Gutes Volk, du hast nämlich so ein Glück!
Du hast den Jehann und den Inverick,
die beiden sind jetzt adelig,
was sind wir froh, was sind wir entzückt!

Tanzen könnte ich vor Freude,
adelig sind jetzt alle beide,
wen scheren schon zerfall'ne Gebäude,
oder Bettler voller Räude?

Jetzt geht's hier endlich wieder bergauf,
Von dem Regen in die Trauf',
adelig wär' ich jetzt auch,
hätt' ich meine Seele an Dämonen verkauft!

Gutes Volk, du hast so ein Glück!
Du hast den Jehann und den Inverick,
die beiden sind jetzt adelig,
was sind wir froh, was sind wir entzückt!
Gutes Volk, du hast so ein Glück!
Du hast den Jehann und den Inverick,
die beiden sind jetzt adelig,
was sind wir froh, was sind wir entzückt!
Entzückt, jawohl!
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