Assamarils Flucht
#1
„Hey, geh zur Seite“, schrie Esinkamaril die jüngere Schwester und stieß weg Assamaril mit beiden Händen. Assamaril ließ es zu und verbarg ihren Ärger in ihrem Gesicht. Es galt das Recht des Stärkeren bei dem weit westlichen Stamm „Bebende Erde“, so wie in allen Stämmen der Juren. „Hilf mir mit den Haaren!“, forderte Esinkamaril , und Assamaril nahm den Knochenkamm und kämmte die Haare ihrer Schwester vorsichtig. Es war ein großer Tag für die Marils, weil Esinkamaril würde heiraten einen Mann aus einer starken Nachbarsfamilie. Er hatte sie besiegt im Zweikampf, oder vielleicht Esinkamaril hatte sich besiegen lassen.
Assamaril war die letzte unverheiratete Tochter, und es gab auch keinen Mann im Stamm, der sie begehrte zu heiraten. Ein Mann, der tritt an im Zweikampf mit ihr, wäre der Spott des ganzen Stamms.
Assamaril war die Tochter einer der kinderreichen Familien des Stamms. Die Familie hatte eine gesicherte Stellung, weil die weiblichen Familienmitglieder gaben weiter die Heilkunst in der Familie.
Assamaril hatte viel Mitleid mit Menschen und Tieren, sodass sie wurde nicht zu einer Kriegerin oder Jägerin, und so sie konnte nicht bestehen eine körperliche Auseinandersetzung siegreich. Das störte die Familie, die war darauf angewiesen, dass auch die Mädchen sind stark und wehrfähig.
Assamarils Schwäche wurde ausgenutzt oft. Sie wurde angegriffen ohne Grund auch von ihren Familienmitgliedern. Sie lernte so Angst und Misstrauen zu anderen Menschen. Sie lernte, zu wirken unscheinbar, unauffällig und unbedeutend. Und sie lernte ertragen Leid.

Außerhalb des Familienzelts war schon viel Aufregung. Die Juren liebten Feste als Abwechslung von ihrem Alltag. Und an jedem Fest nahmen teil immer alle Stammesangehörige.
Endlich Esinkamaril trat vor das Zelt, und der Schamane holte sie ab und brachte sie zu ihrem Bräutigam. Assamaril beobachtete die Vermählung aus der Ferne im Schatten eines Zelts. Viele Trommeln, lauter Gesang und es floss viel Honigwein. Sie fingen an zu lachen, und zum gemeinsamen Tanz Assamaril wurde dazu geholt sogar, als Teil der Gemeinschaft, als Teil von der Einigkeit des Stammes „Bebende Erde“.

Die Feier war ausgelassen und der Gesang weit zu hören, bis plötzlich Angriffsrufe übertönten. Von allen Seiten griffen an Krieger eines anderen Stamms. Die Feiernden wurden überrascht und ein blutiges Massaker begann. Trotz der Überraschung die Frauen und Männer der „Bebenden Erde“ formierten sich schnell. Assamaril wurde gestoßen in die Mitte des Verteidigungskreis zu ihrer Mutter und Großmutter, die sich vorbereiteten auf die Verletzten so gut sie konnten es. Von dort aus sie konnten miterleben, wie die Übermacht töteten die verteidigenden Männer und Frauen. Und sie sahen, wie große Teile ihrer Familie starben im Kampf. Kaum ein Verletzter schaffte es zu gelangen in den Kreis.
Als die Angreifer durchbrachen die Formation, sie töteten auch die Heilerinnen und viele der wehrlosen Verletzte in blindem Kampfrausch, während Assamaril versteckte sich schnell unter dem Körper eines Toten.

„Genug!“, rief eine starke Stimme und beendete den Kampf in dem Moment, als ein Angreifer wollte wegrollen den Körper, unter dem Assamaril versteckte sich. Langsam sie stand auf und schaute auf die wenigen Überlebenden ihres Stamms, viele Getötete und Verletzte am Boden und in viele bekannte Gesichter der Angreifer. Krieger des mächtigen Nachbarstamms „Bär und Adler“, der eigentlich befreundet war mit dem Stamm „Bebende Erde“.
Die Sieger griffen nach der Beute. An erster Stelle waren das die Pferde, wofür der Stamm „Bebende Erde“ war bekannt. Sie töteten die verletzten Gegner und trennten die wenigen überlebten Männer und Frauen voneinander. Esinkamaril und Assamaril standen zusammen mit den anderen Frauen und erwarteten das Unvermeidbare als unterlegende Frau. Die männlichen Krieger fielen her über die Frauen. Der Anführer selber riss zu Boden die Braut und zerriss ihre Kleidung. Als ein besonders großer Krieger stand vor Assamaril, es wurde ganz still für einen Augenblick, als Assamaril zog heraus ihr Kräutermesser und hielt es vor den Riesen. Der Mann fing an zu lachen und holte aus zu einer Ohrfeige, die traf Assamaril mit großer Wucht, sodass sie stürzte zu Boden und verlor das Messer.
„Was glaubst du? Ich werde dich nehmen?“, fragte der Mann mit brüllender Stimme. „Ich, die schwache Tochter der Marils?“ Und wieder er lachte laut.
„Dich nimmt noch nicht einmal ein Mann mit Gewalt“, rief Esinkamaril am Boden mit großer Verachtung zu ihrer Schwester. „Du bist Dreck für die Familie.“
„Hau ab!“, sagte der Peiniger auf Esinkamaril im amüsierten Ton. Dich wir werden nicht mitnehmen.“ Assamaril stand auf mit wackligen Beinen langsam. „Hau ab!“, schrie der Anführer mit hasserfüllter Stimme. Assamaril erschrak sehr und lief schnell mit wackligen Schritten. Sie hörte noch lange das Gelächter der Männer und Frauen des Stamms „Bär und Adler“.

Langsam die Ohrfeige verlor seine Wirkung und Assamarils Schritte wurden fließender. Sie lief schnell und gleichmäßig in die Richtung, wo die Sonne steht immer am Morgen. Sie hatte kein Ziel und nur den Plan weit weg laufen von der verlorenen Heimat. Ihre Kleidung hing herab in Fetzen, und sie fühlte die Schürfwunden in ihrem Gesicht und an Armen und Beinen. Sie hörte nicht auf zu laufen, verfolgt von ihrer Angst. Sie lief beim Sonnenuntergang, und sie lief noch beim Sonnenaufgang. Als die Sonne stand am höchsten, sie brach zusammen auf den trockenen Boden und verlor das Bewusstsein.

„Schneller, schneller!“ Assamaril wachte auf mit hektischen Stimmen und wohltuendem Wasser auf ihren Lippen und in ihrem Gesicht.
„Was ist mit der hier?“ fragte die Stimme der Frau, die versorgte Assamaril mit Wasser gerade.
„Lass sie hier! Wir müssen verschwinden.“ Die Frau schüttelte ihren Kopf etwas und schaute herab zu Assamaril.
„Steh auf! Steh auf, wenn du willst leben! Jetzt!“ Assamaril öffnete ihre Augen und schaut in ein hübsches helles Gesicht einer Frau, die war nicht aufgewachsen in der Steppe offensichtlich. Das Gesicht der Frau zeigte Sorge. Assamaril wusste nicht, wo war sie, aber sie verstand die Warnung der Frau so gut, dass sie versuchte aufzustehen. Die Frau unterstützte sie dabei.
„Ich habe doch gesagt, du sollst sie hier lassen“, rief die Männerstimme wieder. Assamaril schaut sich um. Eine Gruppe von fremden Männern und Frauen mit seltsamen Gepäck. Dann sie hörte Trommelschlagen und ihre erfahrenen Füße fühlten das leise Beben von Pferden. Assamaril war ganz wach plötzlich und die Frauen folgten den anderen eilig. Assamarils Füße fühlten, es musste sein eine gewaltige Anzahl berittener Krieger. Und, obwohl sie war niemals begegnet ihnen, sie wusste, das war der berühmte Stamm der „Donnernden Hufe“. Die Gruppe hatte es nicht weit. Schon bald Assamaril konnte sehen die Masten eines Schiffs. Kurze Zeit später sie erreichten einen Fluss, und ohne weiteres Zögern Assamaril wurde mitgenommen auf das Schiff, das legte ab sofort und fuhr zur Flussmitte. Aus der Ferne sie konnten sehen, eine riesige Zahl berittener Krieger ritten im strengen Galopp.
„Sie ziehen gegen Chucai“, sagte eine Stimme.
„Ja, ich weiß“, war die Antwort eines Manns, von dem Assamaril glaubte, er war der Anführer dieser seltsamen Gruppe. „Es hat keinen Sinn mehr. Wir brechen ab die Expedition und segeln zurück nach Löwenstein. Dort wir beladen neu mit Vorräten und versuchen es ein weiteres Mal.“
„Und was machen wir mit der Wilden?“, fragte ein Matrose und deutete auf Assamaril.
„Auf keinen Fall wir werfen sie über Bord“, drohte die Frau, die hatte geholfen Assamaril von Anfang an.
„Und auf keinen Fall wir legen an!“, erwiderte der Anführer. „Dann sie hat Pech gehabt und segelt mit uns.“ Er zuckte mit den Schultern. „Bring sie in die Küche und lass sie tun etwas Nützliches!“
Assamaril ließ sich führen unter Deck. Eigentlich sie fühlte sich nicht wohl auf einem Schiff, aber sie ahnte die große Chance für sie. Sie hatte niemals gehört von Löwenstein, aber sie war sich sicher, nirgendwo sie hatte ein Zuhause.
Die Schiffreise dauerte viele Tage, in denen Assamaril half in der Küche und sprach nur mit der Frau, die hatte ihr geholfen. Sie erzählte von der großen Stadt.
„Bleib da! Such dir Arbeit dort!“, schlug vor die Frau, nachdem sie ahnte von Assamarils Schicksal. „Da gibt es reiche Familien, die brauchen bestimmt eine Dienstmagd.“
Assamaril nickte und dachte nach über ihre mögliche Zukunft. Sie erledigte den Haushalt in der Schiffskabine und lernte sogar kochen etwas anderes als in ihrer Heimat. Sie sprach kaum ein Wort und wartete jeden Tag, bis sie hörte endlich ...
„Löwenstein!“
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#2
Als das Schiff legte an, Assamaril staunte über die vielen Menschen am Hafen. Sie war in einer Stadt zum ersten Mal.

"Sieh zu, dass die Wilde verlässt das Schiff!", hörte sie eine Männerstimme, und die Frau, die hatte sich gekümmert um Assamaril von Anfang an, kam und reichte einige Heller zu der Jure. Assamaril schaute zu den Geldstücken. Sie hatte niemals besessen so etwas.

"Für Essen und Trinken! Nimm schon!", sagte die Frau. Assamaril nahm das und schaute in ihre Hand. "Ich weiß von zwei Familien. Ich glaube, du könntest arbeiten dort als Dienstmagd." Die Frau schrieb Namen auf einen Zettel. "Die eine Familie sind die Gantars. Und wenn du hast nicht Erfolg dort, es gibt eine neue Familie, die Veltenbruchs. Die brauchen bestimmt Dienstpersonal. Die Frau umarmte Assamaril eilig und schob sie vom Schiff.

Assamaril verließt das Schiff, schaut sich um zum letzten Mal und erwiderte das Winken ihrer Helferin. Dann sie schaut auf den Zettel wieder. Niemand hatte ihr gelehrt zu lesen. Aber sie versuchte zu behalten diese Namen. Gantars und Veltenbruch.

"Die Gantars und die Veltenbruchs?", antwortete der alte Mann, den Assamaril hatte gefragt nach dem Weg. "Die wohnen nah beieinander." Er zeigte der jungen Frau den Weg.
Assamaril war beeindruckt, als sie sah die Häuserreihe, die gehörte der mächtigen Familie Ganter. Nach einigen Warten sie wurde angehört von Gawin Gantar, der wirkte sehr misstrauisch ihr gegenüber. Er erkannte ihre Herkunft sofort, und er kannte sich aus bei den Sitten in ihrer Heimat.
Gawin Gantar führte Assamaril zu den Lägern der Gantars. Ein unheimlicher Ort. Er zeigte ihr einen Platz zum Schlafen in der oberen Etage des brüchigen und schmutzigen Lagers, gab ihr ein Beil und wies sie an zu schlagen Holz.

Assamaril hatte früher schon gesammelt Holz, aber mit ihren Händen und nicht mit einem Beil. Aber sie wollte versuchen das. Sie musste weit laufen vor die Stadttore, weil es gab schon eine Vielzahl von Holzfällern, sie haben abgeschlagen das Holz in der Nähe. Assamaril gab sich Mühe und schlug Holz und sich selber. Oft sie verletzte sich mit dem Beil, und ihr einziges Kleid riss an viele Stellen. Sie trug so viel Holz, wie sie konnte tragen.

Bei ihrer dritten Rückkehr dort waren drei unheimliche Männer am Lager. Assamaril ging vorbei an ihnen schnell hinein in das Lager und schloss die Tür sofort.
Zwei der Männer kamen ihr nach. Sie schlossen auf das Lager, offensichtlich sie waren Arbeiter von den Gantars. Assamaril fühlte sich bedrängt von den Männern mit grimmigen Gesichtern, die kamen auf sie zu langsam immer mehr. Assamaril wich zurück bis in die letzte Ecke. Als die Männer waren nah bei ihr, sie hob an das Beil und drohte sich zu verteidigen. Das hatte Erfolg, denn die Männer stoppten, und nach einer Weile sie verließen sogar das Lager mit den Worten, dass sie werden ignorieren ihr Beil beim nächsten Mal.

Für Assamaril es war klar, sie konnte nicht verbringen eine weitere Nacht an diesem Ort. Sie warf das Holz, das Beil und den Lagerschlüssel in die Lagerkiste und rannte davon.

Bei den Gantars sie konnte nicht bleiben. Die Veltenbruchs waren ihre letzte Hoffnung.
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#3
Als Assamaril stellte sich vor bei den Veltenbruchs, Janusch Veltenbruch war sehr misstrauisch. Und vielleicht sie hätte nicht bekommen eine Chance, wenn es wäre nicht da gewesen Kaspar Veltenbruch. Kaspar hatte reingezogen fast Assamaril und überrumpelte so Janusch. Kaspar hatte verzichtet auf einen strengen und misstrauischen Gesichtsausdruck, den Assamaril kannte nur in dieser riesigen Stadt. Kaspar war freundlich und herzlich und sorgte dafür, Assamaril konnte arbeiten als Magd für Essen und Unterkunft. Sie wurde nicht quartiert in einem Lager bei dunklen Gestalten. Darüber sie war froh.
Janusch und Theresa wurden auch freundlicher zu Assamaril.
Am nächsten Tag sie lernte kennen eine Gwendolyn Veltenbruch, eine junge Frau in ihrem Alter, sie redete mit Assamaril fröhlich und unkompliziert und gab ihr die unlösbare Aufgabe zu finden Salbei vor der Stadt.
Am folgenden Tag sie lernte kennen Victor Veltenbruch, einen Priester Mithras, der begegnete Assamaril mit Misstrauen und Strenge. Er stellte ihr Fragen über ihren Glauben, was sie betet an! Assamaril musste feststellen, das, an was sie glaubte bisher ihr ganzes Leben lang, war nicht willkommen.

Assamaril hatte nur noch drei Heller und einen leeren Bauch. Sie konnte nicht mehr woanders hin weglaufen. Sie war angewiesen auf die Veltenbruchs nun.
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