Golem Forschung
#1
1. Des Golems Kern

Ein Stapel Mappen klatschte auf den Schreibtisch. Alles war hier, jeder Bericht, jedes Bruchstück, jede Theorie und jeder Bauplan. Harroghast lies sich in den Stuhl sinken und lehnte sich einen Moment zurück um die Sammlung vor sich mit gefalteten Händen zu betrachten. Irgendwo in disem Wust aus Schriften und Fundstücken war das Wissen das er suchte verborgen. Die Kunst einen Golem zu erwecken hatte sich der Akademie für Jahre entzogen. Die gesammelten Werke anderer Meister waren Zeugen einer langen Geschichte von Fehlschlägen.

„Wenn man weiter sehen will muss man auf die Schultern von Giganten klettern“ murmelte er in seinen Bart. „Oder einen großen Stapel Idioten“ meldete sich sein Zynismus zu Wort. Er ergriff einen Bricht der von einem Harpienartigen Golem kündete der einem anscheinend Indharimischen Schiff als Galleonsfigur gedient hatte. Das Herz der Kreatur war eine verzauberte Alraune, was die Basis aller Golemforschungen von seinem früheren Mentor Siegfried Maximilian Jehann geworden war. Dieser hatte gerüchteweise Alraunen gehortet, aber konnte damit nie ein ambulantes Konstrukt erzeugen. Er betrachtete die Alraune die auf seinem Schreibtisch lag wie ein schrumpliger kleiner Mann. Diese war aus einem massiven geflügelten Konstrukt in der Spinnenhöhle gekommen vor über einem Jahr. Seine letzte Exkursion dorthin hatte keine weitere preisgegeben, doch wusste er das Alraunen tatsächlich das Herz eines Golems formen konnten.

Er legte den Bericht beiseite und griff nach einem Schriftstück von Lichterloh und Lyrandes. In ihm wurde ein Energiekern beschrieben der ein Konstrukt antreiben konnte. Eine hohle Kugel mit selvetischen Sigillen. Es beschrieb das es grundlegend zwei Möglichkeiten gäbe einen solchen Kern zu speisen. Man könnte ihn mit Ladungen wie einen Fokus temporär speisen, oder man könnte in ihm eine Seele oder einen Geist binden. Letzteres war außer Frage, es war gänzlich gegen die Gebote Mithras die Seelen von Leuten zu klauen, und selbst die Druiden sahen dies als frevel an. Dennoch erklärte es wie Konstrukte aus vergangener Zeit die Jahrhunderte überdauerten.

Harroghast griff nach dem Stahlkern eines Golems den er aus den Tiefen des Gewölbes unter einem See in Candaria geborgen hatte. In dieser versunkenen Festung hatte er eine Golemgießerei entdeckt deren Gussformen wohl endlose Armeen von Konstrukten erzeugen konnten. Leider wurde es unmöglich mehr zu lernen da grade diese Konstrukte das Gewölbe unnachgiebig verteidigten. Der Kern kam schwer auf dem Holz zu liegen wärend der Magier ihn ein wenig hin und her rollte. Seine Finger fuhren über die Markierungen des Kerns, und er fragte sich ob ihm vielleicht immernoch eine Seele innewohnte.

Als nächstes nam er die Baupläne des Wächters der Mondstahlesse zur Hand, die ihm Goran zur verfügung gestellt hatte. Dieser Golem wurde von Seeligkeit Winkel durch Klerikale Magie erweckt, aber die Pläne verrieten einiges Interessantes über dessen Konstruktion. Die Gelenke faszinierten Harroghast, auch wenn er viele Beispiele von Konstrukten hatte die sich ganz ohne Gelenke bewegten. Vielleicht konnte diese Technik angepasst werden um Konstrukte zu schaffen die sich die Magie um Stein und Eisen zu biegen sparen konnten.

Das wichtigste in diesen Plänen waren die deteilierten Zeichnungen des Goldherzes des Wächters. Dieses saß in der Brust des Golems wie die Alraune oder der Energiekern, und wurde von Goran geschmieded, wärend Gnaden Teran jeden Hammerschlag segnete. Aus anderen Berichten ging hervor das Seeligkeit Winkel das Herz mit einem Handabdruck in ihrem Blut erweckt hätte. Vielleicht hatte sie ihm Teil ihrer Seele geschenkt, oder einen Diener des Mithras daran gebunden. Klerikale Magie schien oftmals die Gesetze des Assam zu brechen, aber auch hier fand sich innerhalb des Golems ein Kern, ein Herz, ein spezielles Objekt in dem seine Magie verankert war.

Das letzte Beispiel eines Golems lag im Thaumaturgielabor der Akademie. Ein Konstrukt Indharimischer herkunft das wie eine Schlange geformt war. Der Kopf fehlte leider, aber vielleicht war er irgendwo in einer der Kisten eingelagert. Eine Untersuchung dieses Konstruktes könnte weitere Aufschlüsse darüber liefern ob ein Kern wahrlich jedem Golem innewohnte. Die beste Methode eine Theorie zu festigen war der Versuch Ausnahmen zu finden. Je öfter man keine finden konnte desto wahrscheinlicher war die Theorie wahrheitsgemäß.

Harroghast machte sich auf in das Thaumaturgielabor. Mit ein paar wohl vertrauten Worten entzündete er die Kerze auf dem Tisch neben dem staubigen Konstrukt das dort schon seid seiner Ankunft lag. Eben diese Kerze mit Magie zu entzünden war die Einstiegsprüfung für die Akademie. Harroghast konnte sich ein Grinsen nicht verkleifen bei dem Gedanken das eines der größten Rätsel der Thaumaturgie gelöst werden konnte indem man kaum einen Schritt neben der Kerze suchte, und das Mysterium in ihrem Schein betrachte.

Er entschloss sich kurzerhand ein paar weitere Lichtquellen zu beschwören, um besser sehen zu können, und machte sich daran das schwere Ungetüm in die Länge zu strecken und auf die Tische vor sich zu verlagern. Staubwolken stoben empor und ein paar fetzen der trockenen Schlangenhaut fielen von dem Konstrukt als es sich knarrend streckte. Es war ein wiederliches Ding. Eigendlich hätte es schon längst wo anderst eingelagert werden müssen, aber vielleicht war es Glück das an der Akademie vieles einfach vergessen wurde.

Seine Nachforschungen in den Dokumenten anderer Meister hatten mehr Preisgegeben als nur Details über Golems, er hatte auch einen sehr interessanten Trick entdeckt der in der Erforschung der Galleonsfigur benutzt werde. Diese wurde mit dem Lichtbruch Zauber durchleuchtet, um die Alraune in ihrem inneren zu entdecken. Langsam began er die Formel zu rezitieren. Er konzentrierte sich auf das Gedankenmodell, visualierte den Effekt, formte ihn um nur die Haut der Schlange zu betreffen. Die Ladung seines Fokus schoss durch seinen Körper, brannte wie Feuer als sie seine Wirbelsäule hinaufraste, prickelte im Kopf wie tausend heiße Nadelstiche, und rollte dann von seinen Lippen wie eine Woge der Macht. All seine Überzeugung füllte die Worte: „Neulen Alpais Aesred“. Ich spreche und es ist.

Die Haut der Schlange wurde durchsichtig und verschwand. Harrghast bäugte sich vor und spähte in die Innereien des Indharimischen Konstruktes...



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#2
2. Falsche Schlange

Harroghast machte sich daran die Innereien des Golems zu dokumentieren. Der erste Lichtbruch hatte nichts preisgegeben außer einer Wand von vertrocknetem Lehm hinter der Schlangenhaut. War diese Haut nur dazu da um das Konstrukt wie eine echte Schlange aussehen zu lassen?

Ein weiterer Lichtbruch lüftete die Vorhänge der verhärteten Lehmschichten, und der Magier spähte ins innere des Konstruktes als es seine Geheimnisse preisgab. Ein grünlicher Schimmer in der Masse zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Weitere giftig grüne Funken waren zu erkennen im inneren der Schlange. „Hm, der Lehn wurde mit Infernit vermischt, sehr interessant.“ , murmelte Harroghast.

Die bröseligen Innereien der Schlange schienen keinerlei komplexe Strukturen zu beinhalten außer dem Infernit. Keine Sigillen, keine hohlen Kugeln, keine Alraune. Die Suche nach dem Herz des Golems schien erfolglos zu bleiben. Die ganze Schlange schien nicht für die Ewigkeit gebaut wie die anderen Golems die er betrachtet hatte. Abwetzungen an der Haut und die generelle temporäre Natur der Materialien zeugten von einem Konstrukt das nur einige Wochen oder Monate bestehen bleiben würde.

„Wo ist das elende Ding?“ fluchte der Magier wärend er sich über die halb durchsichtige Schlange bäugte. Immer wieder bewegte er sich von vorne nach hinten und spähte nach dem Kern des Golems. Er war sich so sicher gewesen das alle Zeichen darauf hindeuteten das der Kern das wichtigste am Golem seie, und all seine Kollegen hatten dies ebenso vermutet. „Der Kopf!“, stöhnte der Magier und lief richtung der Lagerkammer.

Staubflocken tanzten im Kerzenlicht der Kammer wärend Harroghast jede Kiste und jedes Regal durchwühlte. Der Schlangenkopf war nirgends zu finden. Er hatte bereits vor Tagen die Akten der Akademie durchforstet und keinen Bericht zur Herkunft der Schlange gefunden. Auch die Archieve der Stadtwache hatte er in Augenschein genommen und auch dort schien niemand einen Report hinterlassen zu haben der Auskunft darüber gab wo das Konstukt überhaupt herkam und wer es beschädigt hatte. Leider gingen solche Details oftmals verloren. Für einen moment grübelte er welche Dinge er in letzter Zeit erlebt hatte die er wirklich für zukünftige Forscher niederschreiben sollte.

Harroghast wetzte die Kellertreppe hoch und weiter zur Bibliothek. Wenn irgendwer wusste wo irgendwas in der Akademie war dann Theobald, der Bibliothekar und Archivar. Bevor er noch den zweiten Stock erreichte rief er: „Abend Theobald! Wisst ihr wo der Kopf der Schlange ist?“ - „Kopf der Schlange?“ - „Ja, diese Schlange die im Keller liegt, ich suche den Kopf davon! Ihr habt ihn nicht zufällig irgendwo gesehen?“ der Archivar grübelte einen Moment und schüttelte dann den Kopf: „Nein, einen Schlangenkopf haben wir soweit ich weis nirgends“. Harroghast saugte scharf etwas Luft ein zwischen den Zähnen als sein Herz etwas sank bei dem Gedanke nie eindeutig zu wissen ob in dem Schlangenkopf ein Kern war.

Auf dem Weg zurück inden Keller kam ihm ein letzter verzweifelter Gedanke. Es gab eine kleine Abstellkammer auf dem ersten Stock wo alles mögliche Gerümpel untergebracht und dann vergessen wurde. Er öffnete die kleine Kammer und wühlte sich durch die kaputten Möbel und eingelagerten Haben lange abgereister Schüler. Sein Aufwand wurde mit einer weiteren Schicht Staub und Spinnweben auf der Robe belohnt, kein Schlangenkopf.

Es war also nicht ausgeschlossen das die Schlange einen Kern in ihrem Kopf besaß, doch wäre das eine äußerst ungewöhnliche Konstruktion, da der Kopf natürlich der verwundbarste Teil war. Die Indharimer waren nicht dumm wenn es um Hermetik ging, tatsächlich wussten sie mehr als die Akademie, etwas das Harroghast dringlich ändern wollte. Er machte sich wieder auf in den Keller und begann die Schlange weiter zu untersuchen. Vielleicht würde magische Sicht ein paar Hinweise darauf geben wie sie erweckt wurde.

Er konzentrierte sich auf die Gefühle die durch seinen Körper gingen wenn er Magie wirkte, schloss seine Augen und öffnete sich der Magie die durch ihn floss. Er spürte wie die Elemente im menschlichen Körper verstrickt waren, Muster in Mustern zu vielschichtig und komplex um jeh völlig verstanden zu werden. Er spürte das Leben in sich, hörte das Donnern seines Herzens, das Brodeln seines Blutes und die Orkanböhen seiner Atmung. Das Goldamulett das Saturia ihm verkauft hatte began sich schwer anzufühlen in seiner Tasche. Die Nekromantin hatte eine Technik entdeckt um Fokuse zu erschaffen die fast doppelt so viele Ladungen halten konnten wie die mit denen Harroghast seine Ausbildung bestritten hatte, sehr praktisch.

Sein Fokus hatte eine Affinität für das Element Erde, und die Ladungen darin fühlten sich an wie glatte Steine in der Tasche. Sie gaben ihm ein sicheres Gefühl, als wären sie stabil, weise und verlässlich. Die Ladungen waren teil des Amuletts, aber auch teil von ihm. Verschiedene Arten der Magie fühlten sich unterschiedlich an. Die Meistermünze fühlte sich an als wohne ihr rohe Authorität inne, als könnte sie die ganze Welt befehligen. Feuer war heiß, wild und voller Tatendrang, Wasser kalt, dunkel, tief und unergründlich, und Wind war in ständiger bewegung und voller Energie.

Er verharrte einen Moment still, gewöhnte sich an all die Magie die er in seinem Körper spürte , dann schlug er die Augen auf und öffnete sich der Magie außerhalb. Die eigene Magie wahrzunehmen war notwendig um die Hermetik zu erlernen und Ladungen zu erschaffen, aber die Magie außerhalb wahrzunehmen war etwas das ihn viel Übung gekostet hatte. Seine Augen glühten auf und für einen moment konnte er die Magie um sich herum sehen und spüren. Das Thaumaturgielabor selbt war ein farbenfrohes Getöse an magischen Kräften und Einflüssen, doch Harroghasts Aufmerksamkeit galt einzig dem staubigen Konstrukt auf dem Tisch vor sich.

Die Schlange war leer, hohl, tot. Ihr unhandlicher Körper war nichts weiter als trockener Lehm, verziert mit etwas ledriger Haut. Keine außergewöhnlichen elementaren Muster, keine Restmagie, nichts als dier gemeine Materie aus der der Boden aller Welt bestand. Die winzigen Infernitsplitter im Körper des Ungetüms glitzerten wie weit entfernte Sterne in der schwärze, doch auch sie waren nicht verzaubert, sondern stachen nur durch ihren latente Kraft hervor die ein Hermetiker in Ladungen verwandeln hätte können. Bevor die magische Sicht sich völlig verflüchtigte erhaschte das Glimmern eines komplexen Musters nahe dem Hals der Schlange die Aufmerksamkeit des Magiers.

Vorsichtig betrachtete er die Schnittstelle wo der Kopf vom Körper des Biestes getrennt wurde. Da in dem trockenen Lehm war ein winziger roter Punkt zu erkennen. Vorsichtig schabte er an der Oberfläche und ein kleiner Splitter eines Edelsteines wurde sichtbar, anscheinend in die Erde gepresst als sie noch geschmeidig war. Eine flache Seite des Rubinsplitters war als überrest einer geschliffenen Facette erkennbar, also war dies einst teils eines größeren Steins gewesen. War dies Teil des Kerns der Schlange? Edelsteinkerne waren ihm bisher unbekannt, aber er erinnerte sich das seine Sammlung von Golemteilen andere Edelsteine beinhielt. Die Augen der Statuen in der Spinnenhöhle waren Geschliffene Juwelen. Vielleicht war dies ein Hinweis auf das Geheimniss wie ein Golem die Welt wahrnimmt. Die Augen würde er als nächstes untersuchen.

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#3
3. Dem Golem ins Auge geschaut

Die Augen der belebten Statuen in der Spinnenhöhle waren fein geschliffene Juwelen, die einst im Gesicht der Konstrukte installiert waren. Es war unwahrscheinlich das diese nur der Zierde galten, da die Statuen nirgends sonst Zierelemente aus anderen Materialien hatten. Ebenso war es nicht ungewöhnlich das eine Statue nur eines hatte, aber eine die garkeins hatte war Harroghast nochnie aufgefallen.

Wie ein Golem die Welt um sich herum wahrnahm war ein Rätsel. Die Zauberklingen die Harroghast beschwören konnte waren effektiv blind. Ihre einzige Möglichkeit ihre Umgebung wahrzunehmen war ihre Fähigkeit jegliche Hinderung ihrer Bewegungen zu spüren. Die wirbelden Klingen waren sehr sensitiv und konnten ohne weiteres aus vollem Schwung anhalten wenn sie auch nur ein fallendes Blatt berührten, doch war es verständlich das viele Leute es nicht für sehr vertrauenserweckend emfanden wenn ihnen eine rasiermesserscharfe Klinge auf die Haut gesetzt wurde obwohl diese zuverlässig anhielt. Die Navigation des Klingengeistes erfolgte fast ausschließlich durch seine verbindung mit dem Beschwörer. Es waren die Augen des Magiers die für das Konstrukt sahen.

Dies war eine einfache Methode, aber für einen voll geformten Golem nicht praktisch. Ein Golem flog nicht einfach durch die Luft, sondern musste seine Schritte vorsichtig setzen. Das benötigte mehr Verständniss seiner Umgebung als nur anzuhalten wenn er gegen etwas stieß das der Meister nicht als Ziel deklariert hatte, und zuviel aufmerksamkeit als das der Meister jeden Schritt kontrollieren konnte. Harroghast hatte ein paar Ideen wie man solches Verständniss erzeugen konnte, aber die Architekten der Statuen hatten dieses Problem bereits irgendwie gelöst.

Der erste Schritt war eine einfache Untersuchung mit magischer Sicht. Harroghast platzierte eines der Juwelenaugen im Ritualkreis in seinem Labor. Der Ritualkreis war wahrscheinlich das wichtigste Werkzeug der hermetischen Magie. Zwar war das zaubern ohne Fokus unmöglich, aber der Ritualkreis erlaubte es einen Fokus zu erschaffen und zu laden. Irgendwo in der arkanen Symbolik des Kreises verbarg sich eine mysteriöser Fokuspunkt wo die Regeln der Natur sich umkehrten und Wahrnehmung die Realität formte statt Realität die Wahrnehmung. Mehr als nur das, der Ritualkreis war ein Sanktum das von den elementaren Schwingungen der Außenwelt isoliert war. Innerhalb des Kreises konnten Objekte magisch manipuliert werden ohne das der Prozess von der Umgebung verunreinigt wurde.

Eine exaktere Untersuchung erforderte die Hilfe seines Artefakturwerkzeugs. Artefaktur war nicht Harroghasts Spezialgebiet, aber er war der Meinung das jeder Hermetiker zumindest eine grundlegende Technik entwickeln sollte. Die Methoden Artefakte zu erschaffen waren vielfältig, ebenso wie die Methoden Fokuse zu laden. Grundlegend schien es dabei zwei große Disziplinen zu geben. Die Affinität eines Objektes zu beeinflussen um es zu einem Fokus für bestimmte Elementare Kräfte zu machen, und ein Objekt durch Selvetische Schrift mit magischen Funktionen oder Fähigkeiten auszustatten. Letztere Disziplin war an der Akademie völlig verloren gegangen, wahrscheinlich weil genau die Forschung die das große Feuer in der Akademie auslöste sich auf Sigillen bezog welche aus selvetischer Schrift bestehen sollten. Jeder wichtige Text darüber wahr wahrscheinlich im Raum als Weberles Experiment in die Luft ging.

Das Artefakturwerkzeug jedes Hermetikers war anderst. Eine Schatulle von vielerlei seltsamen Objekten, oftmals von Handwerkern nach den exakten Spezifikationen des Hermetikers gebaut, oder über die Jahre selber zusammen gesammelt. Was diese Werkzeuge vereinte war das sie elementar Inert waren, und nicht über erhebliche Eigenschwingungen verfügten die den Ritualkreis verunreinigten. Die Materialien waren hierbei wichtig, doch auch wie sauber die Objekte gefertigt wurden, und wie haltbar sie waren. Harroghasts Kästchen enthield eine vielzahl kleiner Sonden und Zangen, Stimmgabeln und Linsen, alle aus klarem Kristall, Porzelan und Gold gefertigt. Ein paar wenige Gravurwerkzeuge aus sehr hartem Stahl lagen noch blitzblank und unbenutzt in ihrem Fach und warteten auf die wiederentdeckung der Selvetischen Schrift.

Die affinität der Edelnsteine zu prüfen sollte nicht zu schwer sein. Laut Ansua waren verschiedene Edelsteine mit verschiedenen Elementen verbunden. Der Rubin im Schlangenkopf zum Beispiel hatte eine natürliche Affinität für das Feuer. Vielleicht war die Verzauberung die einen Golem sehen lies auf dem Element Licht basiert. Für eine genauere Untersuchung der restlichen Steine nahm Harroghast eine sammlung kleiner Stimmgabeln zur Hand. Er war sich sicher das diese rein symbolisch waren. In der seltsamen Umkehrwelt des Ritualkreises war es der Fakt das er sich Affinitäten als Schwingungen und Töne vorstellte das Objekten einen Klang verlieh, denn keines dieser Objekte war melodisch sobald es über den äußeren Zirkel getragen wurde.

Er nahm seine Kontrollobjekte zur Hand. Diese waren einfache Paraphernalien welche benutzt werden konnten um Fokusladungen zu erschaffen. Die gewählten waren besonderst rein in nur einem Element. Ein Krähenfuß konnte nur Luftladungen erzeugen, Grabmoos nur Wasserladungen, ein Salzkristall nur Feuer, und Blei konnte nur Erdladungen erzeugen. Über die Jahrhunderte war es Hermetikern bekannt geworden dass diese Objekte einen sehr spezifischen elementaren Charakter hatten, und das machte sie perfekt um als Kontrolle zu dienen.

Vorsichtig hielt Harroghast die kleinen Stimmgabeln an den Salzkristall, bis er eine fand die bei Kontakt einen hellen Ton erzeugte als ob die Gabel begann mit dem Kristall mitzuschwingen. Er legte die Gabel beiseite und vermerkte Mental das diese in seinem Kreis auf Feueraffinität ansprach. Er wiederholte die Prozedur mit all den anderen Kontrollobjekten und machte sich dann daran die Juwelenaugen mit den entsprechenden Stimmgabeln zu prüfen, zuerst allein, dann in kombinationen um ein Verständniss zu erlangen welche elementaren Kräfte in ihnen konzentriert waren, und in welchen relativen Mengen.

Nachdem er seine magischen Untersuchungen beended hatte bemerkte er das es bereits Nacht geworden war. Er dachte kurz an Misitia, eine Meisterin die ihn einst unterrichtete und die das magische Licht erfunden hatte. Sie war schon lange nichtmehr an der Akademie gewesen und Harroghast vermisste sie, aber er dachte sie würde sich freuen das ihr Zauber bei weiterer forschung half indem er Harroghast ein paar mehr helle Stunden am Tag schenkte. Er beschwor die kleine schwebende Lampe und machte sich daran seine Funde aufzuzeichnen.

Er untersuchte das Juwelenauge ein letztes mal nach Selvetischen Schriftzeichen oder anderen Symbolen die er vielleicht weiter analysieren konnte. Dann kam ihm eine Idee, er nahm den Rubinsplitter zur Hand und began ihn vorsichtig mit dem Juwelenauge zu vergleichen. Schliffmuster für Juwelen waren komplex und Juweliere benutzten oftmals das selbe Muster viele male. Veilleicht war das Muster der beiden Steine das selbe, und die Indharimer hatten eine Technik kopiert die auf Ahmrahn in mysteriösen Ruinen zu finden war.

Harroghast musste mehr über die Indharimischen Schlangen wissen. Eine komplette Schlange mit Kopf und Augen aufzutreiben schein fast aussichtslos. Die einzige Möglichkeit war die Massengräber in Candaria auszuheben wo die Asche der Indharimer verscharrt wurde. Es war möglich das dort auch die überreste der Schlangen zu liegen kamen die sie dort eingesetzt hatten. Der Lehmkopf sollte in der Aschegrube auffindbar sein, aber Candaria war brandgefährlich dieser Tage, und Geld für Söldner war knapp. Als nächstes würde er erstmal den Stahlkern aus der Golemschmiede untersuchen.

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#4
4. Herz aus Stahl

Harroghast nahm vorsichtig die Stahlkerne der Golems aus Candaria aus der Schublade seiner Artefakturbank. Dies könnten die wichtigsten Funde sein die er in seiner Sammlung hatte, doch bargen sie die Gefahr das sie durch Magie erzeugt wurden die sowohl Kirche als auch Druiden als Ketzerei sahen. Wenn sie irgendwie gefangene Seelen beinhielten waren sie nicht nur nutzlos für Harroghasts Forschung, sondern er würde die Kirche kontaktieren müssen um sie auf dem korrekten Wege loszuwerden.

Die Juwelenaugen hatten ihn überrascht, die Magie die ihnen noch innewohnte war eindeutig hermetisch, aber ihre Erdaffinität war ihm zuerst seltsam vorgekommen. Augen nahmen Licht war, nicht Materie, aber dann erinnerte er sich an die grundlagen der Selvetik. Ehlai, Wissen, war ein Aspekt der Materie. Die grundlegende Selvetik konnte erschaffen, zerstören, beherschen und verwandeln, aber es gab kein Wort das benutzt wurde um ein Element wahrzunehmen.

Deswegen hatten Zauber die auf Licht basieren nie Sinn gemacht um die Welt wahrzunehmen, aber ein Zauber der Wissen erzeugte konnte Licht benutzen um festzulegen was genau er erzeugte. Harroghast kritzelte „Gaeis Ehlei Aesred?“ auf seine Notizen. Wenn sich dieses Prinzip bewahrheitete könnte es die Grundlage einer ganzen Serie von Zaubern werden mit denen sich Wissen finden lies.

Der erste Schritt seiner Untersuchung des Kernes war es eine exakte Skizze anzufertigen und alle Markierungen darauf zu dokumentieren. Die verschiedenen Zeichnungen und Baupläne die er gesammelt hatte ergaben bereits einen ordendlichen Stapel. Es war bestimmt die Beste Dokumentation von Golems die in Ahmran existierte zu diesem Zeitpunkt, wenngleich sie noch keine Theorien beschrieb wie man einen erschaffte, sondern nur bekannte Beispiele festhielt. Die komplette Theorie auszuarbeiten war noch etwas entfernt, und jeder Fund war ein kleiner Hinweis darauf wie diese am besten funktionieren könnte.

Der nächste Schritt war die Untersuchung durch magische Sicht. Wie zuvor legte der Magier den Stahlkern in den Ritualkreis in seinem Labor, und begann sich zu konzentrieren. Diese Technik war zur Routine geworden, hundertfach geübt über die letzten Jahre, ein wichtiges Werkzeug im Arsenal des Hermetikers. Er hatte sie auch benutzt um den Fluch zu finden der auf Seyla gelegt wurde. Anabella die Druidin hatte ihn dann durch eine Mischung aus Kräutern und Gebeten bannen können. Das war auch etwas das Hermetiker nicht beherschten, und mit der Abreise großer Teile der Sonnenlegion und wie verschlossen die Kirche geworden war würden soclhe Probelem öfter auf die Magier zurückfallen. Seyla hatte gesagt das die Schatten sie immernoch verfolgten, aber Harroghast hatte sie seid Wochen nicht gesehen. Er vermerkte mental nochmal nach Ravinsthal zu reisen um nach ihr zu sehen.

Nachdem er den Kern ausgiebig mit seinen glimmenden Augen betrachtet hatte griff er sich sein Artefakturwerkzeug von der Werkbank und lies sich damit in dem Kreis nieder. Das unpraktische an Ritualkreisen war das man selber in dem Kreis sein musste um viele der Schritte der Artefaktur auszuüben, daher musste man sich einfach daran gewöhnen auf dem Boden zu arbeiten. Seine Methode für Artefaktuntersuchung verriet leider nichts genaues darüber wie die Zauber in gewissen Objekten erschaffen wurden, aber es gab zumindest Auskunft darüber wie sie sich elementar zusammensetzten. Mit geübten Handgriffen prüfte er die Kontrollobjekte um eine saubere Resonanz von jedem zu finden, bevor er seine Werkzeuge an den Kern setzte um diesen zu prüfen.

Er notierte die Resultate seiner standard Untersuchungsmethoden. In Realität war der Großteil der Komplexität eines jeden Zaubers in dessen Gedankenmodell enthalten. Obwohl die Selvetik den Zauber in Kraft setzte war fast kein Zauber so einfach das er in nur drei Worten ausgedrückt werden konnte, egal wie vielschichtig diese Worte waren. Das Grundlegendste was all den Aufzeichnungen über Golems die andere Meister hinterlassen hatten fehlte war eine Beschreibung darüber was genau man sich vorstellen muss um einen nützlichen Zauber zu formen, und auch genau das würde sich nie von gefunden Objekten erfahren lassen. Harroghast musste das Modell selber ausarbeiten.

Grade ein Golem würde ein ungemein komplexes Gedankenmodell benötigen. Es musste die Erschaffung des Körpers, dessen Wahrnehmung und Bewegungen, und die Kontrolle darüber gewährleisten. Was Harroghast mehr und mehr klar wurde war das kein Golem jeh aus dem nichts beschworen wurde. Jedes Beispiel hatte eine materielle Komponente die Komplexer war als was er aus einfachen Ladungen erzeugen konnte. Schon von Jahren hatten Drakenquell spekuliert das die Erschaffung eines Golems eine Fusion aus Artefaktur und Thaumaturgie benötigte.

Was genau die beste Materielle Grundlage für einen Golem war war Harroghast allerdings noch schleierhaft. Er hatte nicht vor permanente Kreaturen zu erschaffen, da diese zum einen schwer im Konflikt mit den Druiden standen, und zum anderen weil er einfach selber nicht absolutes Vertrauen in seine Konstrukte hatte. Er war schon mehrere male von einem Klingengeist geschnitten worden über den er im Eifer des Gefechtes die Kontrolle verloren hatte. Das er die Klingengeister mit einem blosen Gedanken wieder auflösen konnte machte sie relativ harmlos. Ebenso konnten die Klingengeister nur existieren solange sich ihr Meister bei Bewustsein war, was verhinderte das sie sich verselbstständigten wenn ihr Erschaffer außer Gefecht gesetzt wurde, oder schlafen ging.

Derartige Sicherheitsmaßnahmen wären für mächtigere Konstrukte definitiv nötig, aber das erzeugte ein Paradox. Jeh teurer und aufwendiger der Körper des Golems war desto weniger konnte man es ich leisten diesen nur temporär zu verwenden, aber jeh mächtiger der Golem war desto gefährlicher war es einen zu erschaffen der nicht strikt von seinem Meister abhängig war. Ein extrem schwerer Golemkörper müsste auch direkt da wo er erbaut wurde erweckt werden, wie in der Golemschmiede aus der der Kern kam. Das war ebenso unpraktisch wenn der Golem nicht permanent eingesetzt werden sollte. Die Lehmschlange der Indharimer war wahrscheinlich das beste Beispiel eines temporären Golems der im Feld erbaut werden konnte, aber selbst diese bestand aus einer erheblichen Menge Erde und es würde Stunden dauern eine zu formen. Der geflügelte Golem der von einer Alraune belebt wurde zerfiel zu Staub als diese zerstört wurde, vielleicht war es möglich die goben Teile eines Golemkörpers herbeizurufen, solange die komplexen Teile vorher anwesend waren.

Plötzlich kam ihm der Gedanke das der Golemkern eine Möglichkeit bot Lichterlohs These zu testen das ein Golemherz am besten als hohle Kugel geschmieded wurde. Die interne Konfiguration des Stahlkerns war ihm bisher nicht bekannt. Harroghast sortierte das Artefakturwerkzeug zurück in seine Fächer und Kästchen um den Ritualkreis frei zu machen, platzierte dann den Stahlkern in der Mitte, und sprach die Lichtbruch formel mit der er bereits die Schlange untersucht hatte um in diesen hinein zu blicken.

Dies war das letzte Artefakt was er direkt zur Hand hatte, so sehr er sich streubte, die einzige Möglichkeit mehr herauszufinden war es nach Greifenanger zu schleichen und das Grab dort auszuheben. Anouk hatte ihm verraten das die Indharimer dort vor der Stadt verscharrt wurden nachdem man ihre Leichen verbrannt hatte. Das war die einzige Chance den Kopf einer Lehmschlange zu bergen.

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#5
5. Kopfjagd

Harroghast legte den schmutzigen Schlangekopf vor sich auf den Tisch und drehte ihn langsam bis ihn die Rubinaugen direkt anstarrten. Erfolg! Niederlage! Er hatte alles was er gesucht hatte, aber die Antworten waren nicht was er erhofft hatte. Vor nicht einer Stunde war er mit seinen Komplizen aus Candaria herausgerudert. Er wusste nicht warum genau diese Leute erschienen waren, keiner davon benötigte das magere Geld das er bezahlen konnte, aber er war dankbar dafür das sie ihm geholfen hatten.

Die Expedition wäre fast nicht zustande gekommen, doch zum Glück war Cahira am Ende doch überzeugt ihm zu helfen, Freya konnte ein Abenteuer nicht ausschlagen, und Aki und Anabella fühlten sich dann wohl verpflichtet ihre Freunde nicht einfach einem irren Magier zu überlassen. Warum Aki Duran überhaupt gekommen war war Harroghast schleierhaft, soweit er wusste konnte der Mann ihn nicht leiden. Das er am Ende den größten Beitrag zu der Expedition machen würde war unerwartet.

Die Reise hatte gut begonnen, Ley hatte ganze Arbeit geleistet an den Booten und sogar eine kleine versteckte Anlegestelle gebaut. Harroghast hatte den anderen Mitgliedern der Expedition verschwiegen das die Gefährte vor zwei Tagen noch nichts als modriger Unrat waren. Der Schreiner aus dem Südwald hatte sie allerdings hervorragend in stand gesetzt, die Rümpfe neu geteert und sogar neue Ruder dafür gezimmert. Herr Animar hatte dafür nichts außer einen Gefallen verlangt. Soweit Harroghast wusste war Ley weder ein Dämon noch ein Feenwesen, also hatte er wahrscheinlich nicht seine Seele verkauft als er dem zustimmte.

Nebel hatte der kleinen Gruppe geholfen unentdeckt an der Westküste Candarias entlangzurudern. Das Wasser war eisig kalt trotz dem milden Winter, und die zerklüftete Küste des Lehens war gespickt mit scharfkantigen Felsen und Klippen an denen die Wellen ein kleines Boot achtlos zertrümmern konnten. Nach einer anstrengenden Fahrt waren die Abenteurer endlich nahe der Geisterstadt Greifenanger gelanded. Die charmanten Höfe des einst schönen Candarias waren überwuchert und verlassen, und ein unheilvolles Schnarren und Krähen konnte von der ehemaligen Siedlung vernommen werden, über der ein Schwarm von Möwen kreiste. Aas und Abfallfresser waren nun die einzigen Einwohner.

Die Expedition hatte sich langsam an die Stadt angeschlichen. Die Grube in der die Überreste der Indharimischen Truppen beigesetzt wurden war nicht weit vom Tor entfernt, doch grade dort lagerte eine Gruppe von Stüpps. Die Stüpps waren anscheinend eine Unterart von Werwolf, wahrscheinlich die Leute die gegen ihren Willen in dem dämonischen Gericht gewandelt wurden. Der Fürst Candarias benutzte sie gerne als Schocktruppen, und schien sich keine Gedanken darum zu machen sie in den Tod zu schicken.

Harroghasts Herz schlug laut in seiner Brust, so nah am Ziel, und doch außer Reichweite. Pläne und Finten rasten durch seinen Kopf um an den Stüpps vorbei zu kommen. Das Jagdfieber hatte ihn gepackt, das Objekt seiner Begierde so nah das er es förmlich spüren konnte. Plötzlich packte eine Prankenartige Hand seinen Kragen und schleifte ihn hinter die Barrikade. Aki der Schmied spieh ihn wütend an was er denken würde die Expedition so in Gefahr zu bringen. Der Ravinsthaler hatte recht, die Chance einen Schlangenkopf zu finden war nicht einen weiteren Aufenthalt in Arellus Kerker wert, aber Harroghasts Ohren brannten vor Frustration über die lästigen Köter die ihn zwanzig Schritt vor dem Ziel aufhielten.

Die Golemschmiede wartete auf der kleinen Insel im See, sie war nun der einzige Ort an dem die Expedition vielleicht noch fündig werden konnte. Harroghast hatte sie bereits wärend dem Krieg in Candaria untersucht, und die Stahlkerne dort geborgen. Deren Untersuchung war völlig enttäuschend ausgefallen, keine Magie, keine Schriftzeichen, kein Hohlraum wie er von Lichterloh beschrieben wurde. Die These das jedem Golem ein Kern innewohnte war Stück für Stück eingebrochen. Die Schmiede selber hatte wenig auskunft über den Prozess gegeben der benutzt wurde um Golems zum leben zu erwecken. Die Konstrukte die sie bewachten waren überaus mächtig und gefährlich, und in den Tiefen des überfluteten Teils des Gewölbes schienen unzählige davon die Jahrhunderte überdauert zu haben.

Der Schmied bestand darauf außerhalb des Gewölbes zu warten um sicherzustellen das niemand der Gruppe hineinfolgte. Die anderen kletterten die klapprige Holzleiter hinunter die die Indharimer dort hinterlassen hatten. Sie hatten in der Golemschmiede ein Lager errichtet und sogar ein paar der Golems erweckt und für ihre eigenen Zwecke benutzt wärend sie dort nach dem Transmutationsstein suchten. Die Indharimer flohen mit diesem Artefakt, aber es hatte sie hunderte von Männern und einige Schiffe gekostet es zu erwerben. Wieso es ihnen das alles wert war konnte niemand sagen, aber der Transmutationsstein schien erhebliche Kräfte bündeln zu können. Ein davon permanent versteinerter Indharimer lagerte nun in der Akademie.

Es wurde nie völlig klar wer die Golemschmiede erbaut hatte. Es gab anzeichen in Ahmrahn das der Kontinent einst von Indharimern besiedelt war. Die Ruinen unter der Spinnenhöhle bargen Grabstätten mit Indarimischen Namen und Symbolen. Diese Ruine schien nicht Indharimisch in Ursprung. Ulgard war auch nicht für seine Armeen von Golems bekannt, aber dashier war ganz klar ein Faktorium für grade diese. Zwei riesige Wasserräder drehten sich unablässig in den zwei großen Eingangshallen des Gewölbes, was genau sie antrieben wurde auch nie entdeckt.

Vorsichtig schlich die Expedition vorran, und entdeckte dass die Wächter in der Tiefe nochimmer aktiv waren. Riesige unförmige Wesen aus Stahl patrolierten mit Hammerschlagschritten durch das Gewölbe. Einige Leichen von Werwölfen wurden ebenso entdeckt, übel zerquetscht und durchbohrt, als hätten sie es mit den Golems aufgenommen und verloren. Die Kadaver waren noch relativ frisch, nur in den Anfängen ihrer Verwesung. Es schien das die Schmiede nicht von den neuen besitzern Candarias vergessen wurde.

Die Gruppe pirschte weiter bis sie sich in der Gießerei fand. Die Ruine eines Golems lag im Eingang des Raumes auf dem Boden, der stählerne Körper zerfetzt von langen Klauen. Die donnernden Schritte eines anderen Wächters hallten aus den finsteren Tiefen der Werkstatt. Es war klar das die Werwölfe hier gewesen waren, aber es nicht geschafft hatten die Konstrukte aus dem Gewölbe zu vertreiben. Der Geruch von verwesendem Fleisch zog die Aufmerksamkeit der Gruppe zu einem Abgerissenen Arm. Ein zerfetzter Ärmel aus feine Seide war noch um das Glied geschlungen das dort lag, anscheinend von einem der Golems aus dem Gelenk gerissen.

War dies der Arm des Fürsten? Niemand sonst in Candaria trug solch opulente Kleider, und nur Arellus hätte eine Gruppe von Werwölfen in die Golemschmiede befehlen können. Die tote Hand krallte sich noch immer um ein Stück Pergament. Die Gruppe zog sich ein wenig zurück um das Schriftstück im Laternenlicht zu untersuchen. Tatsache, es war die Handschrift des Werwolffürsten von Candaria. Harroghast erkannte sie wieder von den diversen Bibliotheksarbeiten die Arellus in seiner Zeit in Löwenstein verfasst hatte, einige davon wurden sogar wärend seiner derzeitigen Studien verwended. Der Fürst hatte seine Forschung nach Golems nicht aufgegeben, er hatte sie fortgesetzt, und laut dem Inhalt dieses Schriftstückes war er Harroghast einen Schritt vorraus, zumindest was die zusammensetzung der Golemkörper betraf.

Die Gruppe entschloss sich der Fund war genug um die Reise zu rechtfertigen, und da sich die Vollmondnacht näherte traten sie eine hastige Flucht aus Candaria an. Die Gezeitenströhmung erfasste die Boote und trieb sie von der Küste weg, aber mit kräftigen Ruderschlägen landeten die Gefährte letzendlich in Löwenstein unter der Brücke der Königsburg.

Harroghast hatte die Gruppe für einen kurzen Umtrunk in sein Heim eingeladen, und dort hatte Aki den Schlangenkopf presentiert den er irgendwie doch ausgegraben hatte als der rest der Gruppe in der Golemschmiede war. Erst dachte Harroghast es wäre alles eine Finte damit er den Gulden für den Finder für sich haben könnte, aber nicht nur beteuerte er das er kein Geld brauchte, sondern spendete es umgehend an den Rabenkreis. Wahrhaft ein seltsamer Mann. Nachdem sich seine Kumpanen verabschiedeted hatten fand der Magier endlich die Zeit all das Gefundene genau zu untersuchen.

Wie erwartet waren Rubine in die Augen der Schlange gesetzt, und kein Kern darin zu finden. Zusammen mit den lebenden Statuen aus dem Spinnengewölbe schien dies zu bestätigen das ein Golem keinen Kern brauchte, aber das machte zwei Golems in denen er Edelsteine identifiziert hatte. Die wichtigste Erkenntniss jedoch kam von Arellus notitzen. Dieser hatte beobachtet das sowohl die Lehmschlangen als auch die Stahlwächter Infernit beinhielten. Die Substanz musste in den Stahlkörper der Wächter legiert worden sein, weswegen sie Harroghast nicht aufgefallen war als er die Konstrukte aus der Gißerei wärend dem Candariakrieg begutachtet hatte. Ebenso hatte Arellus vermerkt das zwei Augen aus Bergkristall in den Stahlgolems benutzt wurden. Bergkristall für Stahl, Rubine für Lehm, und laut den Juwelenaugen aus dem Spinnenloch, Topaz für Stein.

Die notwendigkeit von Infernit ließ Harroghast’s Herz sinken. Er schritt zu einer seiner Paraphernalientruen und nahm ein schweres Kästchen hervor. Als er den Deckel anhob ergoss sich ein unheimliches grünes Licht über seinen Schreibtisch. Infernit. Giftig, explosiv, teuer. Nur ein Satz hübsche Beine hätte diese Substanz gefährlicher machen können. Die kleine Menge an Infernit die er besaß war definitiv nicht genug um seine Forschung zu beenden. Er schloss das Kästchen und seufzte. Wieder einmal war wahre Macht das Privileg derer die Reichtum suchen , nicht Wissen.

Wie Götter und Dämonen so verlangten selbst die Elemente ein entsprechendes Opfer um ihnen einen Wunsch abzukaufen. Das gute an den Elementen war das sie weder Gehorsam noch Blut verlangten, einfachste Substanzen konten große Macht erkaufen wenn man sie in der korrekten Menge und Konfiguration darbot. Die meisten Leute in der Welt nannten das Handwerk. Die Thaumaturgie operierte nach genau diesem Prinzip, aber in diesem Falle konnte man nicht einfach eine Fokusladung für einen kompletten Golem tauschen indem man nur das korrekte elementare Muster kannte.

Die Forschung an Golems mit einem vorgefertigtem Körper hatte sich erstmal festgefahren. Ohne die Materialien waren keine Versuche möglich. Harroghast war weder ein dunkler Fürst der Sklaven in die Miene schicken konnte, noch sonderlich interessiert daran selber Ahmran umzugraben wie Magnifizenz Jehann. Er könnte die Stadt um Hilfe bitten, aber für die Garde zu arbeiten war eine Sache, potenziell gefährliche Zauber direkt für das Militär zu entwickeln eine ganz andere. Die Golemschmiede war genau das was ein ambitioniertes Königreich mit solchem Wissen anstellen würde.

Was er brauchte war etwas Einfacheres. Ein Zwischending zwischen der primitiven Struktur der Zauberklinge und einem wahren Golem. Ein Wesen das nach bedarf aus einfachen Elementen geformt werden konnte und keine seltenen Resourcen verschlang oder komplexe Muster benötigte. Dies würde ihm erlauben den künstlichen Verstand eines humanoiden Konstruktes zu perfektionieren ehe er seine Versuche mit teuren Golemkörpern fortsetzte. Die Forschung musste weiter gehen. Nicht nur war er in einem Rennen mit Arellus, die Indharimer zu überholen in ihrem Wissen über die Hermetik könnte auch der Schlüssel sein deren heretischen verehrung von Magiern zu einem Vorteil für Ahmran zu wenden.

Harroghast began Pläne für das künstliche Gehirn zu zeichnen.
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#6
6. Kein Herz und keine Seele

Es war fast zwei Wochen her das Harroghast die ersten Einsichten in die Komponenten eines Golems gewonnen hatte als etwas unerwartetes passierte. Cois, einer der Wächter der Druiden kam vorbei und brachte ihm ein altes Stück Pergament. Es schien sich um einen Bauplan für einen Steingolem zu handeln welchen er bei seinen Abenteuern gefunden hatte. Laut dem Wächter eine Belohnung für seine Hilfe bei den öffentliche Feld, was unerwartet aber nicht unwillkommen war.

Der Plan half die genauen Mengen der Materialien in einem Golemkörper festzulegen, und die benötigten Mengen waren noch größer als Harroghast befürchtet hatte. Die Notwendigkeit eines preiswerten Zwischenschrittes war klar. So mächtig ein Golem auch sein konnte, es war schlicht unmöglich sie in großen Mengen einzusetzen ohne erhebliche Reichtümer zu haben. Das wichtigste war den künstlichen Geist des Konstruktes zu vollenden und dann nochmal über einfachere Körper nachzudenken.

Harroghast hatte viele Tage über die genaue Natur des Geistes gegrübelt und wie man einen solchen aus den Elementen weben konnte. Die Komplexität von einfachen Handlungen ohne jegliche Abstraktion zu beschreiben überstieg seine Fähigkeiten. Er musste nicht darüber nachdenken wie man aus einem Becher Tee trinkt, aber den Vorgang als jede einzelne Muskelanspannungen beschreiben konnte er nicht. Tausende von winzigen Bewegungen mussten in einer exakten Sequenz ausgeführt werden um einen einfachen Schluck zu nehmen und sich nicht den Tee ins Gesicht zu schütten oder die Tasse durch die Raum zu schleudern.
Das Handeln eines Golems als eine Sequenz von Körperbewegungen festzulegen würde Instruktionen verlangen die über Jahre erarbeitet werden müssten, mehrere Bücher füllen würden, und die der Magier bis ins kleinste Detail auswendig können müsste um sie in sein Gedankenmodell wärend dem Zauber zu weben. Dies war schlicht unpraktisch, wenn nicht unmöglich. Harroghast erinnerte sich an etwas das er mit den Necromanten besprochen hatte.

Er hatte sie gefragt ob Untote nicht einfach Golems wären die den Körper eines verstorbenen Menschen benutzten statt einem Körper aus Lehm oder Stahl. Wenn Harroghasts Forschungen erfolgreich waren dachte er wäre es ihm durchaus möglich eine Leiche in einen Golem zu verwandeln, auch wenn das etwas geschmacklos und auchkeine sehr stabile Hülle für solch komplexe Magie war. Die Nekromanten jedoch benutzten Leichen nicht weil sie relativ einfach zu beschaffene Körper für einen künstlichen Geist waren, sondern weil sie mit ihrer seltsamen Magie die Bewegungen die der Körper zu lebzeiten machte aus dessen Zeitlinie ziehen konnten. Alles was ein Untoter benötigte um zu handeln war bereits in der Leiche vorhanden wenn man ihre Geschichte als festen Teil ihres Elementarmusters betrachtete.

Thaumaturgische Konstrukte müssten einen ähnlichen Ansatz benutzen, aber Lehmbrocken hatten keine Lebensgeschichte aus der man Erinnerungen wie Laufen oder Schlagen ziehen konnte. Die einzige Möglichkeit war die entsprechenden Konzepte direkt aus den Elementen zu ziehen. Abstrakte Formen der Elemente existierten in der Selvetik. Ein Wort wie Areks beschrieb jegliche form von Schutz, und wenn man diesem Wort Macht über einen Golemkörper gab könnte es diesen entsprechend in Bewegung setzen um ein Ziel zu schützen.

Der Golem würde Informationen über seine Umgebung aus Licht, Schall und Berührung ziehen die in Wissen verwandelt wurden. Dies war eine Form der Erdmagie, basierend auf dem Wort Ehlai. Danach würde der Körper des Golems durch ein anderes Element mobilisiert werden. Der Geist des Golems könnte durch die vier anderen Elemente beherscht werden, und der Magier konnte durch seine Verbindung mit dem Konstrukt den Elementaraspekt des Geistes ändern.

Jeh nach dem Elementaraspekt in dem sich der Geist des Golems befand konnte er dadurch verschiedene Aufgaben ausführen. Um ein Ziel anzugreifen würde der Geist des Golems durch das Feuer beherscht, welches nach dem Wort Kormo das Element der Zerstörung war. Um den Golem von Ort zu Ort wandeln zu lassen würde sein Geist auf seinen Windaspekt konzentriert, welcher Meldes, die Reise, beinhielt. Um den Golem ruhen zu lassen wurde der Wasseraspekt seines Geistes hervorgebracht, mit dem Wort Akus, der Ruhe. Und um den Golem etwas beschützen zu lassen konnte sein Geist den Aspekt der Erde annehmen, und dadurch Areks, den Schutz.

Der Nachteil des Ganzen war das es keinen Elementaraspekt für Vorgänge wie Handwerk gab. Ein Golem mit dieser Art von Geist würde nie fähig sein selbstständig nach den Resourcen zu graben um mehr zu bauen. Dann wiederum war es vielleicht kein Nachteil das es einem Magier nicht möglich war Konstrukte zu erschaffen die mehr Konstrukte erschaffen. Wer weis was für Verrückte die Welt beherschen könnten mit dieser Fähigkeit.

Die Erschaffung von Wissen würde in den Edelsteinen stattfinden, da das Licht in dise fallen konnte um verwandelt zu werden. Das Infernit im Golemkörper würde als magischer Überträger fungieren um dem künstlichen Geist des Golems Kontrolle über den Rest des Konstruktes zu ermöglichen. Dies war ein hochkomplexer Zauber der alle Elemente miteinander vereinte, und viele verschiedene Aspekte dieser beanspruchte. Das Meistverwendete Element war Erde, da sowohl Ehlai als auch Areks der Erde entstammten. Ebenso war das Endprodukt des Zaubers das Erschaffen einer ambulanten Statue, welche natürlich aus Materie bestand. Das bedeutete das dies aller wahrscheinlichkeit nach ein Zauber mit Erdaffinität werden würde.

Die Komplexität des Zaubers war groß, aber es war nicht unmöglich ein Gedankenmodell für einen Zauber zu erschaffen das derartige Möglichkeiten bot. Harroghast began ein Diagram zu zeichnen das es ihm einfacher machen würde all diese Details in Gedanken zu halten wärend er diese Formel wirkte. Er arbeitete sich langsam auf einen Zauber zu den er testen konnte, auch wenn die Kernselvetik und Versuchskörper noch fehlten. Als erstes würde er versuchen ob er einen ähnlichen Ersatzgeist in reine Elementarkörper beschwören könnte. Teure Golemkörper zu verschwenden konnte er sich nicht leisten.



[Bild: sQVWxpz.jpg]
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