Questbeschreibung Die Farbe der Angst
#31
Es ist vollbracht! Das Schwert ist gefunden, zum Zweitenmal! Und nun ist das Dorf geschützt!

Aber nicht für ewig. Nicht für Jahre. Vielleicht nicht mal für Wochen.


Aber genug Zeit, um weitere Schritte zu planen. Zeit um Vorbereitungen zu treffen. 

Erschöpft sass im kleinen Gebetsraum, im Ritualkreis, über seine Beine das Schwert gelegt. Er glaubte es immer noch nicht, dass dies nun geschafft ist. Es war ein anstrengender Weg. Die Überwindung erstmal mitzugehen, nicht mit so manchen Mitstreiter aneinder zu geraten. Und die Anstrengung jeden Tag an diesem Ort irgendwie zu Lächeln. 
Er sollte ein Schwert finden, welch der hiesige Priester getragen hat, um diese Plage einzudämmen. Und er fand es, nicht er allein, mit Hannah, die ihm half die ersten Zeichen zu erkennen. Mit vielen Streitern, wie Julia, Cahria, Isabelle, Harroghast und gar Kordian, die ihm beistanden, als er das Schwert aus den Flammen zog, die es schützten. Lebende Flammen, Flammen die sprachen, Flammen die mal der Priester waren. Und er zog es raus, ohne Verbrennungen aufzuweisen. Ein Moment der Gewissheit, dass er weiterhin Mithras im Gunst steht. Schnell brachten sie das Schwert zurück, um es nur wieder bald aus dem Gebetsraum wieder gestohlen zu werden. Niemand weiß von wem. Nur das die Wache durch ein Met, was wohl ein Schlafgift enthielt, überrumpelt wurde. 
Doch der Ring wurde vergessen. Absichtlich oder wegen Unwissenheit? Und es konnte bald wieder diesen Ring nutzen, wie beim Erstenmal, um das Schwert zu spüren. Es war weiterhin auf der Insel, außerhalb der Mauern, unter ein Wassertrog vergraben. Der Trog wurde mit Mondsymbole bemalt. Ein Grund, wieso er Schwieirigkeiten hatte, das Schwert zu spüren? War es nur Ablenkung? War es Neid? Sollte man den Fragen nachgehen? Es ist nun ja geschafft, die Gedanken sollten sich mehr auf den Dämon konzentrieren.
Sie holten das Schwert im Dunklen zurück, da sie einfach keine Wahl hatten. Vielleicht wäre nciht mehr so schnell die gelegenheit gekommen. Es war vielleicht auch eine Prüfung. Hudnert oder Hunderte von Nagetiere mussten aus dem Weg geräumt werden um ans Ziel zu kommen und auch wieder lebend zurückzukehren. 
Hananh schaffte es dann, dass Schwert mit dem Ritualkreis zu verbinden. Und nun ist es sicher, erstmal.

Das Schwert blieb bestehen, blieb was es ist, ein Schwert. Ein Schwert gegen den Feind? Oder eine Waffe um den Feind abzulenken? Es wird sich zeigen. Auch wird es sich zeigen, wer es am Ende tragen wird. Jetzt aber wacht er darüber und während dieser Nacht, wusste er, wie der Name dieser Waffe ist...

Feuerschweif
- Hobbies: Sammeln von Anklagen, Verbannungen, Drohungen und Liebesbriefen -
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#32
Wenn die Kälte die Länder in ihrem eisigen Griff haben
wenn der letzte Tag des Jahres ist
wenn die Glocken zwölf mal läuten
dann kommt er

Der Herr, der Meister der Pestilenz, der Hüter des Abgrunds

Abaddon wird den Abyss leibhaftig verlassen
und das Zeitalter der Götter und Menschen sei vorüber.

Kyrons Herz flatterte in seiner Brust. Nicht nur weil die manifestierte Reue ihm aus der Brust gesprungen war und er sich im letzten Moment hinter einen Baum geduckt hatte, bevor sie ihn zerriss. Sein Herz flatterte, weil er die Worte verstand. Weil er wusste was kommen würde. Weil er niemanden warnen würde. So nahe an dem Portal war es ein Kampf, seine eigenen Gedanken zu hören. Das Echo des Abgrunds, das brüllende Kreischen der Niederhellen, drohte ihm zu entreißen, was von seinem Verstand noch übrig war. Dureth's Werk war schon lange getan. Kyron's Form fertig gegossen. Die Schlacke beinahe fertig abgeklopft.
Die Finger in die kaltfeuchte Borke gekrallt lehnte er sich vor um am Baum vorbei zu dem flirrenden Portal zu spähen. Zu dem Pförtner, dessen Leib zischende Dampfwolken in den Himmel schickte, wo immer ihn Regentropfen trafen. Wäre er ein Anderer gewesen, sein Verstand wäre in tausend Scherben zersprungen. Sein Verstand war zu vernarbt, zu verknorpelt, um noch zerspringen zu können.
Alles was Kyron hörte waren die Warnungen. Ar'thets Warnungen. Warum der Dämon ihm seinen Namen verraten hatte, wusste Kyron nicht. Es war die stärkste Waffe die er gegen das Portal haben konnte, die Karte, mit der dem Spuk ein Ende bereitet werden konnte. Das Ass im Ärmel. Und nun wo das Schwert gefunden war, lief ihm die Zeit davon. Zeit, die er damit verbringen hätte können, dem Brüllen in seinem Kopf zu lauschen, bis sich sein eigener Wille endgültig zersetzte und nichts als eine leere, besessene Hülle zurück ließ.


Die Augen Asmodeus und Belials sehen das Portal
doch wissen sie nicht, das es wahrlich groß genug für sie ist
sollten sie ihren Irrtum einsehen, oder anders dies Wissen erlangen

so sei dir Sicher, Diener des Abgrunds, das auch sie ihre Paktierer schicken werden
ob mit dem Ziel der Kontrolle, oder Zerstörung ist einerlei
Doch keiner wird dem Anderen den Sieg gönnen

Haltet Feuerschweif vom Portal fern.


Ein Klumpen blockierte Kyrons Hals und schnürte ihm die Luft ab. Ein letztes, ersticktes "nicht schon wieder" konnte er noch hervorwürgen, dann erbrach er die schwarze Gallerte, die ihm Mal für Mal aufs neue aus dem Leib aufstieg und den Weg in die Freiheit suchte. Korruption. Sein Leib konnte sie aufnehmen, aber nicht behalten. Er war kein Dämon, nicht einmal aus der selben Nachbarschaft, lediglich ein Vesikel im Leib des Abgrunds, dessen Platzen keine Wellen schlagen würde.
Mit einem erstickten Röcheln hustete er die nach Abort stinkende Brühe aus, erbrach etwas Galle hinterher, und stolperte fort, mühsam nach Gleichgewicht ringend. Drei, zwei, eins zählte sein Kopf, und er brach durchs Unterholz während hinter ihm ein glattschwarzer, langzahniger Hase aus dem glibbrigen Klumpen sprang, kreischend und zitternd. Fleischgewordene Angst. 
Kyron hielt nicht inne, rannte so schnell die Rüstung es erlaubte, bis er die Barrikaden erreichte. Diese Insel war widerlich. Widerlich, weil sie Dinge hervor riss, die nicht für andere Augen gedacht waren. Widerlich, weil sie ihn zum denken zwang. Zum Planen. Man konnte kein willfähriges Opfer sein, wenn man selbst die Taten setzen musste. Wenn man selbst überlegen musste, wie man ein Artefakt verschwinden ließ und gleichzeitig gegen zwei andere Erzdämonen intrigieren musste. Zuviele Möglichkeiten. Zuviele Wege. Zuviele Augen, die sich einmischen und sahen, was sie nicht sehen sollten. Und die Zeit war ihm davon gerannt. Die Zeit für alles, nicht nur für dieses Portaldebakel. Das Lager schöpfte Verdacht, bis selbst seine eigene Frau verlegen wegblickte und ihm Pläne nicht mitteilte. 
Wie gerne hätte er die letzten Tage vor der Eröffnung der Wahrheit mit seiner Familie begangen, bevor er sie verlassen musste. Oder mit Kordian, dessen Schlaf sich früher oder später lösen musste, wenn der Dämon genug entkräftet war. Kordians Wille war zu stark für eine Kreatur des Abyss. Er konnte gebremst werden, aber nicht besiegt. Er war nicht wie Kyron. Er war... härter.

Stattdessen musste er die letzten Tage mit Vorbereitungen verbringen. Vorbereitungen für etwas, das ihm früher kalte Schauder über den Rücken getrieben hatte. Früher, als noch Dureth die Fackel getragen hatte. Und nun war es an ihm.

Kyron wischte sich den Mund ab, warf einen letzten Blick zum befestigten Dorf und stapfte dann entschlossen zum Hafen. Die Durchsuchung ließ er kommentarlos über sich ergehen, und als nichts gefunden wurde, begab er sich auf das Schiff. Seine Abwesenheit würde niemandem auffallen, nicht nachdem ihm das Kommando entzogen worden war, bevor er es wirklich gehabt hatte. Und es war besser so. Mit dem Schwert hatte er bereits einmal versagt, er konnte nicht riskieren, hiermit ein weiteres Mal zu versagen.
Es war Zeit. Zeit für den Brunnen.
[Bild: spxyfrht.png]

Pain clears the mind of thoughts
Let pain clear your mind of all thought
so that the truth may be known
(Life - Charlie Crews)
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#33
Es kostete sie jedes mal Überwindung, in den Schlafsaal zu treten und sich an Kordians Bett zu setzen. Anouk war mit Alec in der Taverne und stärkte sich und in der Zwischenzeit nahm Cahira ihren Platz ein. Der Zustand des Mannes schien unverändert: Keine sichtbaren Verletzungen, in einen Alptraum gefallen, aus dem er nicht erwachte. Seine Lider zuckten, als würde er einen inneren Kampf ausfechten.

Cahira konnte sich nicht erinnern, Kordian jemals so gesehen zu haben. Verletzt, angeschlagen, aber niemals zuvor hatte er so schwach, so verkümmert gewirkt. In den besten Tage der Klinge hatten viele gemeint, dass sie selber es gewesen war, die die Einheit mit ihrer Zuversicht und freundlichen Diplomatie zusammen gehalten hatten. Doch sie alle sollten sich geirrt haben. Das Herz der Klinge hatte mit Kordians Ohnmacht aufgehört zu schlagen und alles schien den Bach runter zu gehen.

Anouk verharrte am Krankenlager ihres Mannes, Kyron wurde zwischen Mächten zerrieben, die Cahira noch nicht einmal ansatzweise begreifen konnte, und sie selber irrte mal hier mal dort hin, versuchte Löcher zu kitten, die wahrscheinlich auch der beste Leim nicht zusammen halten könnte.

Immerhin hatten sie einen Erfolg zu verzeichnen. Das heilige Schwert wurde wiedergefunden und mit seiner Hilfe ein Schutzbann über das Dorf gewirkt. Neben der noch immer brennenden Frage, wer das Schwert entwendet hatte, gesellte sich nun das Rätsel des Fundortes. Warum hatte man die Waffe nicht von der Insel gebracht? Wozu waren Mondwächterrunen an Trog und Erdreich, unter welchen das Relikt vergraben worden war, eingeritzt worden?

Nach dem Ritual merkte Cahira zwar, dass sich irgendetwas verändert hatte, aber die euphorische Freude der Mithrasgläubigen, die sich tränenreich umarmten und von einem Sieg sprachen, konnte sie nicht teilen. Es war nur ein Schritt auf einem noch recht unebenen Pfad und der Diebstahl des Schwertes hatte bewiesen, dass irgendjemand oder irgendetwas ihnen Steine in den Weg warf. Und wie fasste Alec so treffend zusammen: "Ähm, vor dem Tor steht noch immer ein fetter Dämon, oder?"

Aber sie konnten sich nun ihrer nächsten Mission widmen. Anabella, Cois und ihr selber war es gelungen, einen der Kuttenträger auszumachen und zu befragen. Erstaunlicherweise war der Mann recht mitteilsam gewesen und offenbarte nicht nur, wie sie eventuell den Riss wieder schließen konnten sondern offerierte auch ein Heilmittel für Kordians Zustand.

Auch wenn sie dem Hexer eine gewisse Skepsis entgegen brachten, entschieden sie, zumindest einen Teil der Lösung zu vollführen. Es konnte nichts schaden, die vom Himmel gefallenen Bocken einzusammeln und geschützt zu verwahren, bis sie sich sicher waren, dass der nächste Schritt ihre Lage nicht verschlimmern und sich heraus stellen würde, dass auch der Kuttenträger nur sein eigenes Spiel spielte.

Dieses Wissen allzu freizügig zu verteilen, konnten sie aber nicht riskieren. Der Dieb des Schwertes befand sich eventuell in ihrer Mitte und würde ihnen im schlimmsten Fall zuvorkommen und die grünen Gesteine selber einsammeln oder zerstören. So entschieden sie, dass jeder ein, zwei Namen von Personen nennen sollte, denen blind zu vertrauen war und mit denen sie das Unterfangen angehen konnten. Anouk, Kordian, Keldron, Freya. Kyron.

Als sie ihren Ehemann nannte, zogen Cois und Anabella Gesichter, als hätte sie gerade bittere Galle geschluckt und gaben die schwierige Lage zu bedenken, in welcher sich Ser Mendoza augenscheinlich befand. Natürlich war auch ihnen nicht verborgen geblieben, wie die Ereignisse Kyron auf ganz spezielle Art und Weise gefangen nahmen ...

"Wenn der Erzdämon durch das Portal schreitet, dann ist die Zeit der Menschen vorbei." Auch wenn sie dem redseligen Kuttenträger nicht alles glauben konnte, diese Worte hatte sie ihm sofort abgenommen. Und sie sprach Dorkalon, selbst Dureth so viel eigennützige Selbstliebe zu, einem Dämonen zwar dienen zu wollen, aber nicht die Zerstörung der Welt und damit die Auslöschung der eigenen Existenz zu verantworten. Also war ihre Wahl auf Kyron gefallen, denn sie konnte nicht glauben, dass er bei aller Zerissenheit, bei allem Zweifel den Tod seiner Kameraden, seiner Familie riskieren würde. Und auch wenn: Sie würde lieber neben ihrem Mann untergehen, als sich im letzten Augenblick wie Feinde zu begegnen.

Kyron nahm ihr die Entscheidung ab. Er wollte die Lösung nicht wissen, musste sie nicht wissen, da er ohnehin von der Insel runter wollte, sobald Kordian wieder erwacht war. Sie trennten sich in aufgebrachter Stimmung - Freya war für Kyron ein rotes Tuch und Cahira hätte sich in den Hintern beissen können, so dumm gewesen zu sein, ihren Namen bei der Aufzählung der vertrauenswürdigen Personen zu nennen  - aber dafür war es zu spät: Kyron kündigte an, sich betrinken gehen zu wollen und übergab Cahira das Kommando über das Lager

Sie machte mit Isabelle einen Rundgang um das Dorf, später fanden sie das Schwert. Und noch viel später an jenem Abend hielt sie stille Zwiesprache mit ihrem Lehensritter, Hauptmann, Freund und klagte dem Mann ihr Leid.  Anouk fand sie dann wohl bei ihrer Rückkehr in einem der Betten schlafend. Noch immer in Rüstung, ganz der einsatzbereite Soldat.
[Bild: Cahira-Sig.jpg]
Herzlichen Dank an Morrigan!
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#34
Auch wenn Lenna nach außen hin gewohnt flapsig auftrat, so nagte die Sorge um den Ser und mittlerweile auch um die Vatin, so dermaßen an ihr, dass sie Nachts kaum ein Auge zu tat. In einer endlosen Schleife aus Grübeleien, fand sie ebenso wenig eine Lösung, wie gleichermaßen wenig Schlaf. Was wiederum dazu führte, dass sich eine Gereiztheit breit machte, die sie schon aus dem Kriegslager im Indharim-Krieg erlebt hatte.
Ihre Konzentration ließ deutlich nach und die geschundene Haut, täglich wunder durch Schweiß und Dreck und das ewige Schaben der Plattenrüstung auf wunder Haut, wurde zu ihrem ständigen enervierenden Begleiter.

Keldron. Mit einem Ruck saß sie auf den Fellen. Auch wenn sie es genoss das Zimmer endlich für sich allein zu haben - sie hatte es von Anfang an gewußt, dass sie siegreich aus dem Wettstreit um das Zimmer hervor gehen würde - so vermisste sie den Knaben doch irgendwie. Gleich morgen würde sie sich Arghata schnappen und endlich mit der Suche nach ihm beginnen.
Suchen und finden konnte Lenna. Kämpfen und sich durchbeißen ebenso. Außerdem hätte sie dann was gut bei Keldron und er wäre lebenslang überaus dankbar und als Zeichen seiner Ehrerbietung und Freude, würde er als erste kleine Geste, ihr selbstverständlich das Türmchenzimmer gänzlich und ohne Streit überlassen. Es würden zahlreiche Geschenke folgen, er würde ihr stets ein Viertel seiner Essensration zurück legen und ihr überlassen und letztlich würde er....
Zufrieden schlummerte sie zwei Stunden tief und fest ein.
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#35
Sie verbrachte die Tage an Kordians Bettstatt und versuchte ihn bei Kräften zu halten. Sich selbst vergaß sie dabei völlig. Wenn sie den Schlafsaal verließ, dann sah man sie mit blassem Gesicht und dunklen Augenringen durch die Gassen wandern, tief in Gedanken versunken. Aber sie war zum Glück nicht allein und wenn sie sich schon nicht um sie selbst kümmern konnte, so taten das die anderen für sie: Anabella, Cahira, Alec und sogar diese Julia, die ihr Mitgefühl entgegen brachte, obwohl Anouk ihr fremd war. Mehr als einmal bekam sie zu Ohren, dass sie Schlaf brauchte und etwas essen sollte - und sie beherzigte die Ratschläge, die man ihr gab. Wenn sie Kordian retten wollte, musste sie wach und bei klarem Verstand sein. Hunger würde sie nur von ihrem Ziel ablenken.

Was nach außen hin wie Untätigkeit schien, war für Anouk Teil der Vorbereitung auf das, was kommen sollte. Sie ging die einzelnen Schritte immer und immer wieder in Gedanken durch. Ein Fehler wäre unverzeilich, das wusste sie. Nur Anabella offenbarte sie, was sie vorhatte. Von ihr hatte sie das Horn des Einhorns erhalten, das ihr die Hoffnung auf einen guten Ausgang gab.

Anouk hatte trotz der Anspannung ausreichend Schlaf finden können, nicht zuletzt dank Alecs ungewohnter Fürsorge. Als die ersten Sonnenstrahlen die Insel in goldenes Licht tauchten, begann sie mit den Vorbereitungen. Anabella ging ihr dabei zur Hand.

Das Rasseln der Samenkapseln in den trockenen Mohnköpfen durchbrach die morgendliche Stille. Die Druidin klopfte die Samen auf das weiße Laken aus und sammelte sie danach ein. Als nächstes schnitt sie den getrockneten Fliegenpilz in kleine Stücke. Die Herbalien würden ihr später helfen einen tranceähnlichen Zustand zu erreichen. Auf dem Nachttisch neben dem Bett stellte sie eine Kerze auf, in die sie das Runenzeichen Midirs einritzte. Um ihr den Rückweg zu erhellen, erklärte sie ihrer Schülerin. Anabella erhielt den Auftrag Salbei und Lavendel zu verräuchern sowie den Schlafmohn mit heißem Wasser aufzugießen, während sie selbst aufbrach, um an dem kleinen Teich im Osten zu meditieren.

Es dauerte etwa eine Stunde, bis Anouk in den Schlafsaal zurückkehrte. Sie schloss die Türen hinter sich ab, denn niemand sollte das Ritual stören. Dann nahm sie im Schneidersitz auf dem freien Bett neben Kordian Platz, wo bereits eine mit Wasser gefüllte Schale bereitstand. Ihr Blick traf den unruhig Träumenden und sie spürte, wie es ihr die Luft zum Atmen raubte. Sie schloss für einen Moment die Augen, um ihre Gedanken zu sortieren und die aufkeimende Angst zu unterdrücken. Ihre Gefühle durften ihr jetzt nicht im Weg stehen; zu viel stand auf dem Spiel. Anouk trank einen Schluck von dem Tee, den ihre Schülerin ihr anreichte. Es war soweit.

"Galates, dein Schweigen soll meinen Geist zur Ruhe betten. Deine Umarmung soll mich in den Schlaf wiegen. Ich halte den Atem an und lasse mich fallen - in deine dunklen Schwingen." Die Druidin schob sich ein Stück des Fliegenpilzes in den Mund und griff nach ihrem Ritualdolch.

"Midir, dein Wind soll mich tragen. Dein Wissen soll mein Leuchtfeuer sein. Erfülle meinen Geist und lass ihn schweben durch andere Welten." Sie zog die Klinge über ihre linke Handfläche, legte den Dolch beiseite und griff nach dem Horn. Mit nach oben gerichteten Händen bot sie den Göttern die Opfergabe dar.

"Galates, dein Schweigen soll meinen Geist zur Ruhe betten", wiederholte sie die Anrufung. Sie schloß die Finger um das Horn, während die ersten Blutstropfen auf die Wasseroberfläche fielen. Ihre Augenlider wurden schwer.

"Ich halte den Atem an und lasse mich fallen - in deine dunklen Schwingen", sprach sie, doch ihre Zunge fühlte sich merkwürdig an. Das Blut tropfte und zog rote Schlieren im Wasser.

"Midir, dein Wind soll mich tragen", wiederholte sie und fühlte sich mit einem Mal unendlich leicht. Ihre Finger und Zehen begannen zu kribbeln. Sie starrte auf die Kreise, die sich auf der Oberfläche des Wassers langsam nach außen hin ausbreiteten.

"Erfülle meinen Geist und lass ihn schweben durch andere Welten".

Tropf. Tropf. Tropf.

Sie fühlte sich wie in Wolken gebettet. Ihre Empfindungen waren so gedämpft, dass sie ihren Körper kaum noch spürte. Ihre unmittelbare Umgebung nahm sie nicht mehr wahr.

Tropf. Tropf. Tropf.

Anouk sah genauer hin. Die Kreise auf der Wasseroberfläche wanderten nicht nach außen, sondern zum Mittelpunkt.

Tropf. Tropf. Tropf.

Ihre Aufmerksamkeit wurde von den Wellen gefangen und zum Mittelpunkt getragen. Die Wasseroberfläche kam näher, der Strudel in der Mitte wurde größer und ehe ihr bewusst war, was geschieht, zog es sie in das Zentrum hinein.

Anabella sah, wie die Druidin in sich zusammensackte und nicht mehr ansprechbar war.
[Bild: Anouk-Signatur.png]
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#36
Sie saß auf der anderen Seite des Bettes und betrachtete ihre Lehrerin... Nein, ihre Freundin. Ja sie führte einen Dienst als Geweihte aus, aber all dies stand sie mit ihr als Freundin durch. Ana sorgte sich um die beiden Menschen die ihr so am Herzen lagen, aber sie musste nun die Nerven behalten.
Sie hörte die Worte die sie sprach, beobachtete sie und fing sie ab als sie zusammensackte. Behutsam wurde der schlaffe Leib auf die Matratze gebetet.

Dann hieß es warten und beobachten. Ganz leise stimmte sie eine Melodie an. Die Stimme klang hell wie das ätherische Schweben von Anouks Geist, dann wieder dunkel und rauchig wie die verglühenden Kräuter. Und wie diese wiederholen sich die wortlosen Klänge in immer ähnlichen und doch nie ganz gleichen Wirbel, Elypsen und Tönen. Sie würde ihre helfen den Weg zu finden. Gleich einer Schnur durch den Nebel von Kordians Träumen könnte sie der Melodie folgen, bis sie das Leuchtfeuer von Midirs Laterne in der Ferne würde sehen können.

Ana fühlte sich sicher. Beide Götter die sie angerufen hatte waren ihre Schicksalsgötter, und zwar welche ihre ihr besonders nahe standen. Wenn jemand es schaffte, dass sie sich sicher fühlte, dann Galates und Midir.

Langsam spürte sie wie sie selbst von den berauschenden und beruhigenden Kräuterdämpfen wegzudriften begann. Nein, sie würde wach bleiben und helfen. Aber es wurde minütilich schwerer.
Ihr Blick fiel auf das Horn das Anouks Hand fest umklammerte. Sie konnte nicht sprechen ohne die Melodie zu unterbrechen aber sie legte eine Hand auf ihre in der sich das fast leuchtend weiße Gebilde befand. Und in Gedanken flehte sie zu Ogma und sie versprach ihm das Horn oder ein anderes, wenn sie ihnen helfen würde. Wenn jemand in der Lage war einen Fluch aufzuheben, dann der Gott der Magie und der Bannsprüche.

Und so harrte sie aus, gegen die Benommenheit kämpfend, konnte sie nicht mehr sein als eine kleine Melodie , die Hüterin von Midirs Licht, eine Quelle von Liebe und Kraft und Hoffnung... Und hoffentlich einem Weg zurück nach Hause.
[Bild: Anabella-Signatur.png]
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#37
Sie erinnerte sich als wäre es gestern…

es war bereits tiefste Nacht, doch der Schlaf hatte nicht die Güte sie hin fortzutragen. Stattdessen starrten die grünen Augen ins Dunkel des Schlafraumes, welches nur von dem zündelnden Flackern des Kerzenscheins am anderen Ende des Raumes unterbrochen wurde. Sie hatte sich Ihr Bett im großen Schlafraum gesucht. Nicht, weil sie ein geselliger Mensch war – im Gegenteil. Nur allzu gerne, wollte sie an jenem Abend ihrem Nebenmann die Kehle durchschneiden, auf das er nicht weiter die Stille mit stetigen Schnarchlauten störte. Vielmehr war es der Gedanke des Verlusts, der eine Furcht in ihr auslöste, die sie nicht kannte und sie dazu veranlasste Gesellschaft zu suchen. Doch auch hier wollte der Schlaf nicht kommen, nur ein eigentümlicher Dämmerzustand, der die Nacht endlos erscheinen ließ. Zu sehr quälte Sie die Frage, ob Keldron noch lebte…was ihm zugestoßen sei und ob sie ihn je wiedersehen würde.

Als sie nach langen Jahren wieder einen Fuß in ihre Heimat setzte, ahnte sie nicht, dass ein Mann je ihr Herz erweichen könnte. Doch sein selbstloses Wesen und Pflichtbewusstsein beeindruckte sie;  seine Nüchternheit, Ruhe und Beständigkeit reizte sie; seine forsche, resolute Art überraschte sie und machte sie neugierig.  Zunächst nur ein Spiel - mit Satz auf Sieg- sah sie doch rasch ihre Deckung schwinden - sah sich entwaffnet und in stiller Hoffnung auf mehr. Ihr war noch nicht klar, was genau da zwischen ihnen entstanden war und wo es hinführte, schließlich konnte er weder Ihr wahres Wesen in seiner Gesamtheit ergründen, noch sie das Seine. Eines wusste sie jedoch – es fühlte sich gut an.   Und so ignorierte Sie die stets in ihrem Bewusstsein hallenden und alles überschattenden Worte ihres Lehrmeisters – einem pulsierendem, warnendem Flüstern gleich. Doch es war eine Wahrheit die über Jahre und aus stiller Erkenntnis wuchs und sich auch in den vergangenen Tagen wieder offenbarte. Bindungen einzugehen, hieß Schwächen zuzulassen – und irgendwann hatte man den Preis dafür zu zahlen.

Sie hatte bereits ein ungutes Gefühl als er die Reise auf die verfluchte Insel antrat und dieses Gefühl bewahrheitete sich letztendlich und ließ sie mit einer Hilflosigkeit zurück, die nur schwer zu ertragen war. Sie rechnete damit, dass kaum da sein Verschwinden bekannt wurde, eine Befragung der Überlebenden erfolgen und ein Suchtrupp entsandt werden würde, doch es passierte nichts. Vermutlich waren alle um den Zustand des Sers besorgt oder mit der Suche nach diesem Schwert beschäftigt. Doch mit jedem Moment der verstrich wuchs in Ihr der Zustand der Rastlosigkeit und der Wille die Suche in eigene Hände zu nehmen. Es  war ihr bereits klar, dass es ein gefährliches Unterfangen werden könnte und sie, wenn auch ungern zugegeben, auf Hilfe angewiesen war.

Und diese fand sie auch am nächsten Tag, leichter als gedacht, in Kundschafter und Schütze Schumann und Knappin Adelwin, die wohl selbigen Plan verfolgte. Es dauerte nur wenige Augenblicke und weitere Mitstreiter schlossen sich ihnen an. Aus welchem Antrieb konnte sie nur erahnen, doch es war ihr auch gleich in jenem Moment – die Zeit der quälenden Untätigkeit war vorüber und sie war froh um jede Unterstützung.
Aus einem Grund, den sie bis heute nicht verstand, war es Lenna ein Anliegen ihr die Führung des Trupps anzuvertrauen -  ihr, einer Fremden,  die sich selten um etwas anderes kümmerte als sich selbst. Doch mit einer Beharrlichkeit, die ihresgleichen suchte blieb Lenna stur und so fügte sie sich letztlich. Eine Entscheidung, die sie hätte besser überdenken sollen und ihr später eine Schelte des Sers einhandelte, doch es war keine Zeit um zögerlich zu sein.
 
So sammelten sie sich am Tisch vor der Taverne um die nächsten Schritte zu besprechen. Die Zuversicht am Tisch ließ sie auf ein glückliches Ende hoffen, doch wurde sie gleich im Keim erstickt, kaum da Sie den Überlebenden des Übergriffs auf seinen Krücken heranhumpeln sah und seinen Erzählungen lauschte. Er berichtete von dunklen Schatten ohne erkennbare Form, die Keldron über die Palisade schleiften, als er sich Ihnen entgegen stellte und den Männern damit die rettende Flucht ermöglichte. Ob sie beeindruckt von dieser Selbstlosigkeit oder erschüttert über seine Leichtsinnigkeit sein sollte, wusste sie bis heute nicht.

Ihr wurde bang ums Herz als die Gruppe sich schließlich zum Ort des Geschehens aufmachte und Schleifspuren am Boden fand. Die allmählich eintretende Dunkelheit ließ Ihre Umgebung wirken und eine eigentümliche Stille machte sich breit … und  damit die Zweifel.

 -   Zu spät.. Er hat lange gelitten. Es wird dich für immer in deinen Träumen verfolgen … Kehr um  -

Worte hallten in ihrem Hinterkopf wieder. Gedanken von denen sie nicht wusste, ob es ihre eigenen waren. War es schlicht eine Wahrheit, derer sie sich bislang nicht zu stellen gewagt hatte?  - Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als die Augen Lennas sie erwartungsvoll anstarrten. Sie wollte nicht mit sich hadern, nicht vor aller Augen und so gab Sie den Befehl den Spuren zu folgen; weiter in das Waldstück hinein, über dem ein unheilvolles, grünes Glimmen lag.
Immer wieder wurden Sie von kleinen, schwarzen Geschöpfen überrascht, die aus dem Unterholz in einer Welle hervorbrachen. Ihre Begleiter jedoch schienen ihr Handwerk zu verstehen und schlugen sich gut -  der  Wille ungebrochen.  Ihre Zweifel hingegen wollten nicht so recht verstummen. Immer weiter kamen Sie so voran, fanden neue Spuren auf Keldrons Verbleiben – Stiefelabdrücke, tief in der Erde, einen Lederriemen, einen schwarzen Stofffetzen. Für den einen oder anderen war dies vielleicht ein Hoffnungsschimmer auf ein Ende der Suche, doch die Angst rumorte in ihrem Innern, verkrampfte ihren Magen, verdrehte ihre Eingeweide mit jedem weiteren Fund. Es war zu spät… sicher war sie zu spät! Sie würde ihn nie wieder sehen.

-  Er ist bei mir...Ich kann ihn dir wieder bringen… Ihr würdet für immer Glücklich sein, ohne Krieg, ohne Leid. Nur du und der Krieger an deiner Seite. ..solange ihr es nur wünscht.
   Der Tod ist keine Hürde mehr  -

Wieder hörte sie die unbekannte Stimme in ihrem Kopf - schwer, doch süß und verlockend diesmal. Die Silben brannten sich in ihr Bewusstsein und ließen die Welt um sie herum verblassen. Keldron und Sie, für immer?  "Aber wie..", hörte sie sich rufen. Der Gedanke an die schiere Ewigkeit ließ sie frösteln und sie war sich sicher, nichts dauerte ewig...und wenn es die Liebe in Ihrer tiefsten Reinheit wäre, oder ...?

Ihr Gedankenspiel endete abrupt, als Freya ihr warnende Worte entgegen brachte. Nun hörten wohl auch die anderen die unheilvolle Stimme. Jemand lockte Sie, den Pfad entlang der Klippen weiter gen Südwesten. Etwas rief sie alle zu sich – in freudiger Erwartung. Eine Warnung entglitt noch ihrer Kehle, da drang es wie ein Pfeil erneut durch Arghatas Gedanken.

-   Sie sind alle neidisch auf eure Zuneigung. Sie neiden die Blicke, Sie wollen nicht helfen… warum sonst würden sie so trödeln? Du brauchst sie nicht.
    Du bist stark, Du und Keldron… für immer -

Sie versuchte die Gedanken abzuschütteln; ließ sich weiter zurückfallen.

-  Er wartet auf dich. Nur ein kleiner Schritt…und alles was du dein Leben lang wolltest ist deins... nur etwas Vertrauen. -

Ein Schritt gen Klippe wurde getan – zwei Schritte…

-  Sie können sich gegenseitig kaum ausstehen, warum sollten sie dir helfen …Warum sollten sie ihr Leben für eine Fremde riskieren? Du kannst keinem trauen -

Die Worte hallten nach, schwangen in ihrem Kopf, zerrten an ihr und mit wachsendem Argwohn sah sie über die Schulter zu den anderen. Sie betrachtete Ihr Tun genau, da an dem Felsspalt, wo die Stiefelspuren wohl endeten -  sah Condon grinsen und hörte Sie scherzen.

Er ist hier…er  sehnt sich nach dir. Gib mir einen von Ihnen. Und ich gebe dir Keldron wieder…egal wen. Einen Tauschhandel! -

„Arghata wirf mal das Seil rüber!“.  Sie begriff zunächst nicht, war sie doch schon längst nicht mehr im hier und jetzt und so kam ihr ein anderer zuvor.

 - Das Seil...Ja.. nimm das Seil … Ein kleiner Schnitt im richtigen Augenblick…die Zeit schwindet -

Eindringlich bis ins Mark drangen die Worte in ihre Sinne. Und tatsächlich erwischte sie dabei, wie sie erneut die gegenwärtige Situation abschätzte – ihre Chance. Doch war da ein Kribbeln. Ihre Vernunft schrie sie innerlich an. Sie tastete, schmeckte, kostete die Worte auf ihren Gehalt und wusste - es stimmte nicht. Was sie nun mit aller Deutlichkeit sah war ein eisernes Bestreben Keldron zu finden. Alle taten ihr Bestes. Die Führung hatte längst Lenna übernommen, und das war gut so. Sie selbst hatte sich zu leicht ablenken, nein,  in die Irre leiten lassen.
So zwängte sich nun einer um den anderen durch den schmalen Spalt und ließ sich ins Dunkel einer Höhle hinab, mit Ausnahme von Justan Schumann und Julia Caetano. Sie hielten das Seil in festen Händen, wie auch die Stellung und sorgten so für einen sicheren Rückweg. Sie hingegen folgte den anderen hinab, das Ziel nun wieder klar vor Augen. Im Inneren war die Höhle trotz des Fackelscheins nur spärlich einsehbar und Immer wieder hallten Echos unbekannten Ursprungs durch die Dunkelheit, die sie erschaudern ließen. Einen Augenblick später stürzten sich auch schon geflügelte Wesen aus der Dunkelheit unbarmherzig auf sie herab, ihre Zahl schier endlos.

Ein unkontrollierter Kampf brach aus und für einen Augenblick dachte sie, der sichere Tod wäre gekommen, waren die Finsternis, der glitschige Boden und die Enge doch nicht gerade zum Vorteil der Truppe. Befremdlich war auch, dass  „die Stimme“ regelrecht forderte, dass man diese ledrigen Biester niederstreckte. „Nur ein paar mehr …“ säuselte diese sehnsüchtig. Doch mit einem mal verebbte der Angriff der Flügelwesen gab die Sicht auf ein kleines Licht am anderen Ende eines  seichten Ufers frei. An diesem Ufer des natürlichen Sees stand eine schwarze, geflügelte Gestalt, drohend und unheilvoll - die anderen schienen sie zu kennen. Hinter ihr lag im Halbdunkel eine Gestalt am Boden. Es war Keldron, das wusste sie sofort, ohne dass es einen Beweis ihrer Augen bedurfte. Ihr Herz machte einen kurzen Sprung, doch sackte es gleichzeitig mit aller Härte gen Grund. Sie hatten ihn gefunden, doch schwebte er in Lebensgefahr. Und wie um sie zu bestätigen beugte sich der Dämon über seine Gestalt, nahm Keldrons Kehle in seinen eisernen Griff und hob ihm mühelos vor aller Augen in die Luft. Sie hörte das Röcheln und  wollte sich dem Geflügelten entgegen stellen, doch entrang sich nur ein panischer Aufschrei ihrer Brust. Der Moment erschien ihr wie eine Ewigkeit; eine Ewigkeit, in der ihr ihre eigene Ohnmacht vor Augen geführt wurde. Sie war hilflos – wieder einmal.

-  Du hattest deine Chance Kind. Du wolltest nicht.. Jetzt schau hin! Präge dir das ein, was jenen droht die zu Stolz sind -   Den Ursprung der Stimme – sie hatte ihn gefunden.

Dann ging alles sehr schnell. Lenna redete eindringlich auf sie ein, gab ihr Anweisungen und löste damit ihre Starre. Im nächsten Moment sah sie sich bereits im eisigen Wasser, wie auch ihre drei Begleiter, die sich dem Gegner mutig näherten und ihm eine verbale Provokationen nach der anderen entgegen schmetterten. Es sollte als Ablenkung dienen und funktionierte, wenn auch  zum Leiden Keldrons – der zwar der todbringenden Pranke entglitt, doch unbarmherzig gegen die Felswand geschleudert wurde. Ihr Herz pochte wild, als sie mit ansehen musste, wie sein Körper, von der Wucht getroffen, in sich zusammen sackte. So rannte sie, kaum das Ufer erreicht, auf ihn zu, unbedacht und ungeachtet des Kampfes der mittlerweile vor ihr tobte. Sie zerrte an ihm, verzweifelt, doch mit all ihrer aufzubringenden Kraft, wohl wissend, dass es zwecklos war, seinen schlaffen Körper allein von dort fortzuschaffen. Unentwegt hörte Sie Kampfgeschrei, unterbrochen durch ein grauenhaftes Grollen und immer wieder Flügelschläge…viele Flügelschläge und sie mutmaßte, dass die Drei nicht mehr lange aushalten würden - und so zog sie weiter und weiter in ihrer schieren Verzweiflung, ohne rechten Halt im Sand, und merkte dabei gar nicht, dass der Kampf bereits zu Ende und es still um sie war. Helfende Hände zogen sie schließlich fort und nahmen sich dem geschundenen Leib an.

Wie sie letztlich zurück zur Wehrmauer gelangten kam ihr nur noch schemenhaft ins Gedächtnis, zu sehr betäubte sie in jener Nacht die Sorge, ob Keldrons Körper die Entbehrungen der letzten Tage verwinden würde.  Doch eines  drang ihr auf dem Weg immer tiefer ins Bewusstsein, während der eiskalte Wind an ihren Haaren zerrte und Ihre nasse Haut mit unzähligen Nadelstichen übersähte. Das Keldron lebte, hatte er ihren Begleitern zu verdanken - Condon, Justan, Freya, Julia und Lenna. Sie hingegen hatte schlichtweg versagt.

Diese Erkenntnis wollte auch die nächsten Tage nicht aus ihren Gedanken weichen - eine Erkenntnis, die nur schwer auszuhalten war. Und so endete es, wie es angefangen hat.

Schlaflos.
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#38
Eine Abschrift eines Dokuments findet auf ominösen, oder weniger ominösen Wegen, zur Führungsriege der auf der Insel befindlichen Truppe. Die weißhaarige Hermetikerin hat dies wohl übergeben mit dem Hinweis, dass es das ist was sie bei dem Ausflug zum candarischen Lager mitgebracht haben.  Sie wären auf die gewünschte Forme, etwas Schnickschnack und Lyrandes Tagebuch gestoßen. Das Orginal wäre wieder im Gebüsch versenkt worden, aber sie hätten eine Abschrift angefertigt und von dieser hätte sie nun nochmal eine Abschrift für sie gemacht.
 

Das Schiff ist nun so weit repariert, dass wir aufbrechen können. In diesem Moment wird (hoffentlich) genug Pökelfleisch verladen...
... Mit dem Stein sollte ich ein nötiges Pfand haben um mir Ruhe zu erkaufen. Vorrausgesetzt sie sehen das riesige Portal weiterhin als größte Bedrohung
Trotz der ausgehenden Gefahr, führt uns unser weg dorthin.
Der Bringer des Gerichts verlangt es nach Schlacht und der Zerstörung des Portals...
... Der Handel ist vollzogen und wir können uns nun den wichtigeren Dingen widmen.

(Anmerkung. der folgende Text war mit Geheimtinte notiert und wurde erst durch entsprechende Behandlung mit Wärme sichtbar)

... Die meisten der Stüpp sind nun entweder durch die Dämonen oder die Menschen getötet worden. Die Omegas meiden das Dorf nun. Sie haben nun selbst am Leib fühlen dürfe, dass die Verteidigung dort recht spitz ist. Trotzdem werde ich nicht darum herum kommen sie anzuleiten. ...
Ich komme nicht darum herum, noch an die übrigen Candarier im Dorf zu denken. Eigentlich haben sie ihrem Herrn zu folgen. Ich werde mir etwas überlegen.


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#39
In den Tagen vor dem Ritual wird Anabella fleißig die Leute um sie herum ansprechen. Nicht nur auf der Insel, sondern auch bei einem der letzten Ausflüge aufs Festland. Sie besucht Jeden den sie einigermaßen kennt oder mit dem sie ins Gespräch kommt. Sie redet mit den Rabensteinern, den paar Bekannten am Markt in Löwenstein und auch dem Armenviertel. Mithrasgläubige wird sie nur dann direkt ansprechen, wenn sie zu diesen einen wirklich guten Draht hat, aber sie wird zusehen, dass sie mit anwesend sind und das Anliegen mitbekommen, in der Hoffnung dass diese sich beteiligen

Ihre Bitte ist klar und deutlich
"Ihr habt das doch alle mitbekommen mit den Dämonensteinen und dem Loch in der Realität. Wir versuchen was dagegen zu tun und brauchen dazu alle Hilfe die wir bekommen können. Drum ruft der Rabenkreis dieses Mal alle 21 Götter an. Und ich fand dass das einzig würdige Opfer Dinge wären die uns etwas bedeuten. Wir bitten um etwas großes und darum sollten wir auch etwas Großes geben. Hast du etwas was du mir dafür mitgeben kannst? Es wird auch niemand außer denen die es opfern zu Gesicht bekommen. Es kommt in einen Sack."

Spoiler
Ich versuch natürlich auch einige noch ig zu erwischen, aber falls wir uns nicht mehr sehen und ihr was mitgeben wollt, für eure Chars oder persönlichen NSCs, sagt gerne Bescheid. Ich brauch da auch nicht unbedingt ig Items dafür








Am Armenviertel angekommen steht sie lange vor einer Tür, ehe sie eintritt. Sie hatte sie schon öfter von weitem dort am Balkon gesehen und sich nicht durchringen können einzutreten. Was sollte sie ihr denn sagen? Aber vielleicht war dies die letzte Gelegenheit um zu sehen was aus ihrer Kleinen geworden war. 

Als die Gestalt in der Rabenkreisrobe, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, vor die drahtige Rothaarige  trat, deren Alter wohl irgendwo zwischen Jugendlicher und junger Erwachsener hing, wurde sie erst einmal eingehend, aber freundlich gemustert. Als sie schließlich nach einer kurzen Pause mit leiser Stimme und zögernd meinte "Hallo Nina" erkannte diese ihre alte Freundin, Schwester im Geister, fast Ziehmama, sofort an der Stimme und sie fiel ihr um den Hals "Den Göttern sei dank! Du bist noch am Leben!". Dann löste sie sich genau so schnell von ihr und ein wüster Regen an besser nicht zu wiederholenden  Beschimpfungen prasselte auf sie nieder, was sie stoisch über sich ergehen ging.

Dann saßen die beiden den Rest der Nacht in einer düsteren Stube und sie redeten. Über alte Zeiten, ihr momentanes Leben und Freunde und ein wenig auch über die Zukunft. "Ich hab immer gewusst dass du entweder einen Weg nach Ravinsthal gefunden hast oder Morrigu dich eingefordert hat. Nichts anderes hätte dich dazu gebracht mich zurück zu lassen."
Erst im Morgengrauen brach die Rabendienerin wieder auf. Nun konnte kommen was wolle, sie würde diesen Riss zwischen den Welten schließen. Und wenn sie ihn mit ihrer eigenen Seele verstopfen musste. Denn nun war alles geklärt und da draußen war diese kleine Rothaarige, für die Ana die Welt erhalten würde.
[Bild: Anabella-Signatur.png]
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#40
Ein Schriftstück wird im Kartenraum hinterlegt:

Zur allgemeinen Aufklärung über die Geschehnisse der letzten Tage:

Am Mondtag schlich ein Trupp in das Lager der Candarier um herauszufinden warum diese plötzlich auf der Insel sind. Das Foray war erfolgreich und verlief blutlos um die Candarier nicht mehr zu provozieren als nötig. Geborgen wurden eine art Tagebuch von Arellus Lyrandes, eine Schriftrolle mit einer hermetischen Formel und ein Paket von Teilen und Anweisungen um einen Ritualkreis zu bauen. Diese wurden studiert und die relevanten Texte des Buches kopiert. Danach wurden zwei Kundschafter zurück zum Lager gesended um das Buch zurückzubringen. Sie berichten das sie auf die Klippe über dem Lager schlichen und das Buch hinunterwarfen damit es dort gefunden werden kann.

In der Wochenmitte kam das Dorf unter Angriff von Werwölfen die den Kartenraum durchsuchten und nach dem Buch verlangten. Ein Trupp der entsandt wurde um zu sehen ob das Buch wie geplant im Lager landete wurde von Arellus selbst konfrontiert der eine zwei Tages frist verkündete ihm das Buch zurückzubringen. Wieso das Buch nicht bereits in seinem Besitz ist ist unbekannt. Falls jemand weis wo sich das Buch derzeit befinded sollte dies an die Komandeure weitergeleitet werden.

- Harroghast

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