Questbeschreibung Die Farbe der Angst
#41
Im Morgengrauen sieht man den Geweihten, wie er die erste Fähre aufs Festland nimmt. Kurz davor hat er sich entsprechend beim Ser für den gesamten Tag abgemeldet. Einiges gilt es noch für den Tag der Tage zu besorgen. Heilige Erde von Anu, sowie Wasser von Bormo sind nur ein paar Dinge, die auf seiner Liste stehen. Ebenfalls wird man sehen, wie er auf dem Rabenhügel einen Stab aus der Zirkelhalle holt. Er wurde vorsichtig mit Leinen verhüllt, sodass der Transport keinerlei Schäden anrichten würde. Den gesamten Tag werden seine Besorgungen in Anspruch nehmen, ehe er sich noch vor Sonnenuntergang wieder auf dem Weg zum Hafen von Rabenstein macht. Eine der letzten Fähren konnte er gerade noch so erwischen, denn er wüsste, dass er nicht mehr zur Insel kommen würden, wenn die Nacht ihren Anbruch findet.

Auf der Insel angekommen, werden die Besorgungen ordnungsgemäß verstaut und die Vorbereitungen beginnen. Lange hat er über das kommende nachgedacht, Notizen gemacht und im Kopf Abläufe einstudiert. Doch langsam schien er bereit, bereit für das für ihn noch unmögliche…. und so begibt er sich ins Bett, um zu versuchen wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu ergattern.
[Bild: Keldron-Signatur.png]
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#42
Wieder und wieder war Lenna den Ablauf ihres Plan's im Kopf durchgegangen und hatte sich damit um den Schlaf gebracht. Kurz vor der Dämmerung war auch sie in tiefen Schlaf gefallen, das kleinste Geräusch weckte sie am nächsten Morgen. 
"Der letzte Tag meines Lebens, Zeit dem Bruder einen Brief zu schreiben", murmelte sie vor sich hin und eher ungelenk verfasste sie einen womöglich letzten Brief an Sebastien, welchen sie zwischen ihren Sachen versteckte.

Geliebtes Brüderchen,
nun bin ich nicht mehr. 
Ich weiß, es wird dich in Stücke reißen, du wirst wüten und toben und dir eine ganze Weile selbst leid tun. Zu Recht, mein Lieber, zu Recht! Was gibt es auch Schlimmeres, als seine geliebte Schwester zu verlieren? Nichts.
Aber ich werde auch von 'da oben' auf dich aufpassen und wenn du Mist baust, werde ich dir Zeichen, schmerzhafte Zeichen, zukommen lassen.
Wenn ich so darüber nachdenke, bereue ich eigentlich nichts. Außer vielleicht, dass ich dich zu oft geärgert habe, als du noch kleiner warst. Da fällt mir ein, ich sollte das Geheimnis nicht mit ins Grab nehmen:
Ich gebe zu, dass ich es war, die damals, als wir noch Kinder waren, die Fensterscheibe eingeschlagen hat im Schuppen. Es tut mir leid, dass du verdächtig wurdest und die Stockhiebe vom Vater abbekommen hast. Aber gib's zu, ein wenig verdient hattest du sie auch, also die Hiebe.

Meine Sachen erbst natürlich alle du.

In ewiger Liebe und lass dir Zeit mit dem Nachkommen.

Deine Schwester/Sargnagel
Lenna
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#43
Gischt spritzte, das Weiß der Wellen im Morgengrauen gegen das Holz des Schiffsrumpfes schnappend wie die Zähne eines Wolfes. Auf Deck herrschte reges Treiben, hin und wieder unterbrochen von dem Gemunkel über den nächsten Ansturm auf die Geburtsstätte des aktuellen Übels.
Nur wenige Passagiere hatten sich auf das Schiff verirrt, Nachzügler und Proviantbringer, der eine oder andere Krieger, der in der Ecke kauernd gegen Seekrankheit ankämpfte, die Hände fest an die abgelegte Rüstung gekrallt. Und weiter hinten, im Schatten der Kajüte, stand ein weiterer Krieger, allerdings in Rüstung und bewehrt mit einem Pelzgefütterten Umhang, den er eng um seinen Leib zog. Zuvor hatte einer der Matrosen versucht, den Kerl zum Ablegen der schweren Wehr zu überreden. Seine Bemühungen waren an knappen aber nicht unhöflichen Versicherungen gescheitert, dass der schwarzhaarige Kerl sterben würde, wenn es seine Zeit war, und dass er, wenn, dann in Rüstung seinen Untergang fände.
Ansonsten war an dem Kerl nichts besonderes, auch wenn dem einen oder anderen Ravinsthaler sein Gesicht vage bekannt vorkam. Irgendjemand aus der Stadt, Garde vielleicht, aber niemand, an den man sich erinnern musste. Dieser Gedanke ließ dem einen oder anderen zwar ein unwohles Schaudern über den Rücken laufen, aber der Wunsch, dagegen anzukämpfen, verflog auf ebenso magische Weise wie das Interesse an dem Gerüsteten.
Die gerade so am Horizont leuchtenden Sonnenstrahlen färbten die Welt in Grau- und Blautöne und die See in Schwarz. Der morgendliche Herbstnebel trug zu der Angelegenheit nicht viel bei, befand sich allerdings in seinen letzten Atemzügen und gab alsbald den Blick auf die Insel frei.
Bis das Beiboot am Pier angelegt hatte, gesellten sich die ersten orangefarbenen Strahlen in die Morgentrübe, zerschnitten den dunstigen Himmel und beleuchteten den Weg für die kleine Truppe an Reisenden, die sich verhalten schnatternd auf die befestigte Siedlung - und die aufmerksamen Wachen - zubewegte. Der Gerüstete, offenbar mit seiner Rüstung und deren Gewicht kämpfend, fiel zunehmend zurück, bis er als Schlusslicht den Weg entlang stapfte.
Und aus der Sicht verschwand.
Mit einem Schwenk nach Norden trat er zwischen die Bäume, hob die violett-rote Gugel über den Kopf und zog das Mundtuch hoch, bis nur noch seine Augen frei waren. Der Umhang landete gefaltet in seinem Gepäck und offenbarte Ausblick auf die ebenso purpurn und violett getönte Tunika, die sich einem Wappenrock gleich über seine Rüstung spannte. Die dunklen Flammen und angedeuteten Fratzen auf dem Stoff wurden vom trüben Morgenlicht geschluckt. Das matte Schimmern der geölten Stahlrüstung hingegen ließ sich nicht so leicht verbergen, erhielt aber keine weitere Aufmerksamkeit seitens des Trägers.
Mehr Aufmerksamkeit erhielt der Pfad den er nahm, durch die Gebüsche, mit Respektsabstand vorbei an den Feldern, keuchend über die behelfsmäßige Palisade, und hinein in das Wäldchen, das nichts als Schrecken und Unheil versprach. 
Zu nahe wagte er sich nicht heran, aber doch näher als es gesund war. Erst als er nahe genug war, um mit dem kleinsten Fehltritt die Aufmerksamkeit der umherziehenden Kreaturen auf sich zu ziehen, sank er in die Hocke, griff in seine Tasche und zog ein längliches Objekt heraus, unauffällig, unbeeindruckend, gar lachhaft alltäglich. Die Finger strichen kurz die trockene, rauhe Oberfläche entlang und hinterließen klebrige Fäden von Schwärze, die in die Holzform einzogen als wären sie niemals gewesen. Dann schob er es zwischen Büsche und Laub, drückte sich hoch und zog sich zurück.
Der Rückweg verlief eiliger, die Maskierung so schnell wieder im Gepäck verschwunden wie sie erschienen war, und als er den Pier wieder erreichte, bedeckte der dicke Umhang bereits wieder seinen Leib.

Erst auf der Planke hoch zum Deck und in der nächsten Durchsuchung schlug das Schicksal zu.

"Leutnant! Ich dachte schon ihr wäret gestorben, wie gut euch am Leben zu sehen!"

Kyron lächelte und nickte. "So leicht bin ich nicht zu töten, Rekrut. Sind wir fertig hier?"

Der Rekrut blickte von der Inspektion der Gugel auf, blinzelte abgelenkt und runzelte die Stirn. Hatte er nicht gerade noch etwas sagen wollen? Und hatte er überhaupt das gesamte Gepäck durchsucht? Seltsam. Aber es gab wichtigeres zutun, besonders an diesem Abend.

"Fertig, Ser. Eine sichere Heimreise!"

"Und euch Erfolg im Kampf. Das Herzogtum opfert den Göttern für euren Sieg."
[Bild: spxyfrht.png]

Pain clears the mind of thoughts
Let pain clear your mind of all thought
so that the truth may be known
(Life - Charlie Crews)
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#44
Als die Statthalterin Weber von Anabella's Vorhaben, der großen Opfergaben hört, wird sie ihr erstes medizinisches Lehrbuch mitgeben. Natürlich wünscht sie ihr alles Gute und den besten Erfolg, und als Ana sich schon abwendet, wird sie ihr leise einen Segen mit auf den Weg geben, dabei die Mithrassonne über ihrem Herzen zeichnen.
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#45
In den Mittagsstunden hält Keldron ein Kurzschwert in der Hand. Er hat es vom Festland mitgebracht, als er die Besorgungen für den heutigen Abend gemacht hat. Es bedeutet ihm sehr viel, mehr als alles was er je am Leib getragen hat. Ist es das erste Schwert, welches er geschenkt bekommen hat, als er noch ein Kind war. Was es so besonders macht ist nicht das Material oder sonstiger Schick Schnack am Schwert, sondern der Schenker selbst, denn es war ein Druide und vermutlich hat dieses Ereignis zu dem geführt das er heute dort ist wo er ist.
Es wird sorgsam in Leinen gehüllt und Anabella übergeben, sobald er sie an dem Abend zu Gesicht bekommt. 
[Bild: Keldron-Signatur.png]
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#46
Tage,nein schon Wochen eigentlich, schleppt er für ihn teils unhandliche Schwert mit sich. Jeden Tag damit übend, Bäume, Untote oder die Luft selbst mussten dran glauben.
Doch wird es reichen? Reichen für so ein Ungetum eines Wächters an einem dämonischen Riss? 
Wird der Tag heute der Letzte seines ebens sein oder der letzte, wie es einmal war und ein Neuanfang?
So viel erlebt, so viel durchgeacht, so viel will er noch erleben!
Über die Nacht hinweg hat er gebetet, zusammen mit ihr, dass Licht an seiner Seite, in seinem Herzen. Wenn die Zeit auf dieser Insel was brachte, dann eine Gewissheit, dass er jemand fand, den er lang oder gar ewig folgen wolle. So viel würde er noch wissen, so viel mit ihr teilen, doch die Zeit wird nicht reichen. Und danach?
Mit Weihwasser hat er sien Körper abgewaschen, die Rüstung nochmals poliert, dass Schwert vorsichtig geschärft.  
Leise setzte er immer dabei  zum Gebet an, kein Gebet was er mal lernte, nein sondern sein Gebet, was er schon Tage imer wieder sprach.

Mithras, Herr des Lichts und Feuers, Herr über Ordnung, Herr über uns aller.
Mithras, sei in dieser dunklen Stunde bei uns, bei den Streitern, bei meiner schwersten Stund.

Mithras, gib mir Kraft und Ausdauer, gib mir den Stand und Sicherheit, gibt mir die Hoffnung.
Mithras, sei mein Schild, mein Schwert, so ich dein Schwert sein kann gegen den Feind!
So sei es, so wird es sein, so wird es immer bleiben!


Kurz ist das Gebet, doch ausreichen für die diesen Kampf. 
Er wird sicherlich einiges vermissen, falls er nich in dieser Welt bleibt. Doch Angst, nein die hat er nicht, da er weiß, er wird dann zu Mithras kommen und von dort aus weiter den Kampf führen gegen die Erzdämonen. Ja, das ist er sich gewiss, er wird ewig ein Krieger Mithras bleiben, hier oder im Elysium.
- Hobbies: Sammeln von Anklagen, Verbannungen, Drohungen und Liebesbriefen -
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#47
Heute war der Tag der Schlacht. Einer weiteren Schlacht gegen den Abyss. Würden sie siegen? Für Mithras spielte es vermutlich keine Rolle, ob sie heute siegen würden oder bei der nächsten Schlacht. Es würde immer mit einem Sieg für das Licht enden, niemals für den Abyss.
Sie betete, gemeinsam mit Justan. Sie verbrachten die Nacht gemeinsam im Licht.
Gewiss, es hätte bessere Umstände geben können für die heutige Schlacht aber auch schlechtere. Es würde heute keine Zweifel an ihrem Sieg geben. Es durfte keine geben. Ein Diener des Lichts zweifelte nicht am Sieg des Lichts.
Jeder Atemzug erfüllte sie mehr und mehr mit dem Licht, mit Stärke und Zuversicht. Mit dem unbändigen Willen des Feuers.
Er war bei ihr.
Es gab nur das Licht.
Es gab nur den Sieg.
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#48
Sie hatte nicht gezählt, wie viele Stunden sie in ihrem Leben mit Wachestehen verbracht hatte, aber es war eine essenzielle Tätigkeit eines jeden Soldaten. Auf Aquila war es nicht anders als bei ihren vorherigen Einsätzen. Sie nahm einen Posten auf der Mauer ein, von dem sie einen guten Blick auf das Umland hatte. Ab und an wechselte sie ihre Position und achtete darauf, nicht zu sehr auf eine Stelle zu starren und sich die Beine zu vertreten. Ungefähr vier Stunden ging eine Schicht, bis sich eine Ablösung zeigte.

Obwohl die Versuchung der Truppe groß war und sich Rufe breit machten, die Insel nach erfolgreicher Mission schnell zu verlassen, verharrte ein Kern, der sicher stellte, dass der Riss tatsächlich geschlossen war und keine Gefahr mehr drohte. Überhaupt war die Endschlacht recht glimpflich verlaufen, wenn man bedachte, aus welchem zusammengewürfelten Völkchen das Heer bestanden hatte: Rabenkreisler, Mithrasdiener, ausgebildete Kämpfer und Abendteurer, die noch grün hinter den Ohren waren und bisher keine Schlacht erlebt hatte.

Cahira selber sah sich hier als Soldat. Zwar hatte sie eine kurze Zeit das Kommando inne gehabt - ausgerechnet als einer dieser geflügelten Dämonen die Dorfbewohnerin vor ihrer aller Augen zerrissen hatte - aber außer Kyron hatte wohl niemand ernstlich daran gedacht oder es ihr zugetraut, die Aufsicht über die Truppe zu übernehmen. Aber eigentlich war ihr das sogar recht gewesen. Ohne Soldaten war auch die beste Kommandostruktur nichts wert und sie hatte schließlich Erfahrung damit, Befehlen zu folgen.

Sie hatte sogar etwas Mitleid mit Knappin Adelwin gehabt, die ausgerechnet im entscheidensten Teil der Schlacht zum Heerführer wurde, weil Kordian vom Dämonen kampfuntauglich geprügelt worden war. Aber außer Kordians Verletzungen, die er überstehen würde, und taube Ohren für ein paar Tage war die Mission ein Erfolg gewesen. Jeder einzelne Teilnehmer hatte sein Bestes gegeben und würde sicher noch Jahre später von der Glorie des Sieges auf Aquila berichten.

Neben ihrem Schwert und Schild hatte Cahira zum Zopf geflochtene Haarsträhnen von Kyron, den Kindern und sich selber zum Ritual beigetragen (die Frage nach Kyrons Verleib beantwortete sie stets mit ihrem obligatorischen "Irgendjemand muss ja die Stellung zu Hause halten ...", obwohl ihr die Worte mittlerweile recht schal auf der Zunge lagen). Es gab schließlich nichts, was ihr wichtiger war als das Band ihrer Familie, symbolisiert durch die vielfarbige Flechte. Ob das klug war, so ein persönliches Element zu spenden, würde sich wohl zeigen. Der Gedanke daran, wie diese monströse Hand aus dem Riss gegriffen und ihren Diener zerquetscht hatte, ließ sie schaudern und bescherte ihr die nächsten Wochen auch nicht gerade die besten Träume. Vielleicht hielt diese Hand ja gerade die Ritualgegenstände vor riesige Dämonenaugen und betrachtete sie?

Cahira riss sich von diesen Vorstellungen los. Es würde in nächster Zeit noch genug zu tun geben, als dass sie sich in diesen grausigen Gedankenspielen verlieren könnte. Wäre auf Aquila die sichere Ruhe eingekehrt, müssten sie sich den Umständen in Candaria annehmen, zudem auch noch das persönliche Rätsel um den Tod ihres Kindermädchens aufzuklären war.

Nach der Schlacht war vor der Schlacht.
[Bild: Cahira-Sig.jpg]
Herzlichen Dank an Morrigan!
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