FSK-18 Die durch die Korruption gingen
#1
Von alten Wasserführungen und Algen überzogenen Steinen fielen die Tropfen klaren Wassers auf den Boden des alten Pumpenhauses. Unordnung, Verwüstung und Plünderei. Als Versteck war dieser Ort nicht mehr zu gebrauchen zumindest konnte man hier noch einmal durchatmen bevor man seinen Kopf in das aufgerissene Maul eines Löwen steckte. 
Der Löwe war Eugen Rauenthal und wie in einer alten Kinder Weise hatte er einen Dorn in seiner Pfote. Einen mächtigen Dorn der von Schatten überzogen war. Er war nicht Schuld an diesem Dorn. Sie kannte ihn nicht gut aber soviel wollte sie feststellen. Sie glaubte jene zu kennen die Schuld waren. 

Wieder fällt ein Tropfen.
Warum wollte sie helfen einen Ort zu retten den sie nicht mochte? Vor Monden noch hätte ihr jemand sagen können, wir zünden Löwenstein an, 
und sie hätte der Person ein Ölfass hinterher getragen. Doch heute? Sie kannte Menschen die an diesem Ort hingen und das waren nicht Wenige. Die Perle des Südens von Amhran, die Feste des Lichtes um das Herz der Mithras Kirche herum. Bei dem Gedanken an jene Kirche und ihren Tempel, gruben ihre Fingernägel sich in die zarte Haut der Handflächen. Feinste Tropfen von Blut traten hervor und nur einen Lidschlag danach waren ihre Hände von Flammen umgeben. Purpur im innersten und grell blau nach außen hin loderten sie um ihre schlanken Finger. 
"Mithras! Gott des Feuers. Verderber der Unschuld. Foltermeister der Reinheit von Emotion und Hingabe." Sie hatte die Worte nur leise geflüstert und doch hallten sie in ihren Ohren wieder als würden eintausend Krieger sie fortwährend brüllen.

[Bild: Flammen.jpg]

Ihre Unterlippe wurde zwischen den weißen Zähnen gefangen genommen und in ihren Gedanken mahnte sie sich zur Mäßigung. 
Ein Atemzug, Feuer kroch durch ihre Kehle und trocknete sie aus. 
Noch einmal.. tief sog sie die Luft hinein.
Der zweite Atemzug, Die Flammen erloschen doch die Haut in ihren Gedanken kochte noch.
Erst der dritte Atem verbannte die Wut aus ihren Gedanken. 
Heute war nicht die Zeit um zu hassen. Heute war die Zeit um den Unwissenden zu zeigen, dass nicht alle Hexer den Untergang ihrer Existenz planten. Zumindest nicht zu jeder Zeit. Im Klüngel gab es so viele die einfach nur überleben wollten, die einfach nur in Ruhe gelassen werden wollten. Und ja, manche sogar die Gutes tun wollten. Nebelwächter. Ihre alte Uniform hing noch im Schrank, sie hatte sie heute nicht angezogen, sie war keine mehr von ihnen. Die Flammen um ihre Hände herum erloschen. Feine Spuren hatte der Abyss auf ihnen hinterlassen. Die Adern waren deutlicher zu sehen als sonst, ihre Haut war blass und wirkte dünn. Die Blondine mit dem verfilzten Haar erhob sich. In der Oberfläche einer Pfütze prüfte sie ihre Gestalt noch mal. Die Schatten hatten alle Merkmale ihres wahren Ichs verborgen. Im Spiegel des Wassers sah sie eine drahtige Kriegerin mit kalten blauen Augen. 

Es wurde Zeit, die achte Stunde näherte sich. Als sie den stürmenden Löwen betrat war es bereits sehr voll. Sie kannte die Leute,die hier waren, doch keiner von ihnen würde sie erkennen. Die Welten wandernde Vatin, ihr Ritter mit einem Schelm in sich, der jeden Schatten Neid fühlen ließe, die eifrige Ministerial von Rabenstein. Im Hintergrund betraten der Feuer liebende Freiherr und seine rot gewandete Mithras Konkubine die Taverne. Eugen der Löwe Nortgards der heute zeigen würde wie gut er brüllen kann, und zu guter letzt zwei die gar akzeptierten was sie war. Finn mit der Auffassungsgabe so schnell wie ein Huhn mit zwei gebrochenen Füßen und Gisela welche so von Ruhe erfüllt war, dass es beinahe gruseliger war als jeder Dämon. 
Keiner von ihnen würde ahnen wer unter ihrer Kapuze steckte. Beinahe bedauerte sie das. Aber heute würde sie erkennen wie diese Leute zu Hexen standen. Heute würde es heißen, alles oder nichts. Sie zog die Maske über das Gesicht welches die Schatten geformt hatten. Niemand würde sehen was sie grad gesehen hatte. 

[Bild: unter_der_Maske.jpg]
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