Tipps und Tricks: Charakterkonzept entwickeln!
#1
Huhu Leute,

wie entwickelt ihr das Konzept für eure Charaktere? Habt ihr hierbei eine bestimmte Methodik? Schreibt ihr einfach drauf los oder überlegt ihr, wie der Charakter sich ab der Geburt entwickelt haben wird?

Ich würde mich freuen, wenn wir hier für alle Leute ein paar gute Hilfestellungen zusammenstellen könnten, wie man einen Charakter so auf die Beine bekommt, dass er möglichst glaubwürdig und lebensnah erscheint! Smile

PS: Charstories der Übersicht halber bitte nur im Spoiler und nur als Anschauungsbeispiele.

Gruß,
Tlobe
“Most men would rather deny a hard truth than face it.”
― George R.R. Martin, A Game of Thrones
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#2
Die ursprüngliche Idee für den Charakter wird bei mir hauptsächlich durch Filme, Bücher, Musik und ganz vielen anderen Impressionen inspiriert. Nicht in dem Sinne dass ich mir Facetten von bestehenden Charakteren klaue (auch wenn das nicht ausgeschlossen ist), sondern dadurch interessante Szenarien zu sehen und zu versuchen mich da reinzuversetzen.. und dann wird halt extrapoliert. Und ich schaue natürlich vorher ob die Idee in meinem Kopf überhaupt mit dem Shardkonzept und der Geschichte vereinbar ist, aber die Impressionen die ich in den Char quetsche sind meistens sehr grundlegend (Gierig, Größenwahnsinnig, Hässlich, Egoistisch, oder sowas.) - deswegen ist das meist kein Problem. Ich brauche darüber hinaus mindestens einen Ankerpunkt der sich mit meiner eigenen Persönlichkeit vereinbaren lässt, sonst habe ich früher oder später in der glaubwürdigen Darstellung des Charakters Probleme, oder die Motivation schwindet einfach irgendwann.


Naja, und wenn ich dann die Grundzüge vor Augen hab und die Idee für ein paar Tage in meinem Kopf herumtitscht, dann verwerfe ich sie für gewöhnlich wieder. Wink

Doch manchmal bleibt was hängen, und manchmal so sehr dass ich den Drang habe den Charakter in Geschichten zu verarbeiten. Das dient dann zweierlei Funktion: ich lerne den Charakter "kennen", weil meine kreative Seite schneller arbeitet als die korrigierend rationale, und da kommen dann oft Sachen bei rum die zwar ziemlich "out there" sind, ich aber doch in irgendeiner Form behalte - und es gibt mir natürlich Bezugspunkte auf denen ich dann Rollenspiel basieren kann.


Ich dokumentiere da nicht jeden Tag seit der Geburt aber versuche mir einen Fundus an wichtigen Erfahrungen des Charakters zurechtzulegen damit ich einen ungefähren Kompass habe der mir ermöglicht kongruente Entscheidungen zu treffen (Ganz simpel: Wenn er als Kind fast ertrunken wäre und sich dementsprechend geweigert hat Schwimmen zu lernen, dann schwimmt er jetzt halt nicht). Bis auf massive Traumata oder Erfolge sind das aber auch meist nur lose Skizzen in meinem Hinterkopf die dann koloriert werden wenn nötig. Sowas ist mir jedoch persönlich sehr wichtig weil ich sonst in die Neulingsfalle tappe einen Avatar meiner selbst zu spielen statt eine eigene, in sich abgeschlossene, Persönlichkeit, und irgendwann merkt man dann dass alle 3 Chars auf alles gleich reagieren würden, dass sie bis auf den Namen austauschbar sind, und warum man was man da tut eigentlich "Rollenspiel" nennt.


War nicht immer Fan von backstories und bin auch der Meinung dass man kein großes Konzept braucht um einen Charakter glaubwürdig umzusetzen (entwickelt sich dann halt im Spiel statt auf dem Papier), aber habe mittlerweile Spaß an diesen Trockenschwimmübungen gefunden. Außerdem habe ich kein anderes Ventil bis die Beta beginnt.
"I, at any rate, am convinced that He does not throw dice."
-
"Einstein, don't tell God what to do."
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#3
Infos zu Steckbriefen:

Spoiler
Voller Name:

Äusseres:
Kleidung:
- Sommer:
- Winter:
Sonst: (Schmuck etc)
Farben:

Mimik, Gestik:

Eigenarten:
- besorgt: (gemeint sind Gesichtsausdrücke, die für ihn typisch sind, dh musst nicht alle ausfüllen)
- zornig:
- verwundert:
- erfreut:
- glücklich:
- angstvoll:

Bewegungen:

Körperhaltung:

Auffälligkeiten:

Aussehen:
- Grösse:
- Haare:
- Gesicht:
- Alter:

Besitz:

Volk:

Wohnort:

Vereine: (gemeint sind Gilde oder wo er sonst noch tätig ist)

Ansehen, Ruf:

Umfeld:

Familie:

Freunde:

Generell zu Menschen:

Beruf:

Besonderheiten, Gewohnheiten:

Hobbys:

Angewohnheiten:

Talente:

Ticks, Marotten:

Freizeitgestaltung:

Interessen:

Einstellungen:
Einstellungen zu bestimmten Personen, die aus seinem Freundes- oder Familienkreis sind, gehören zur Sparte Familie/Freunde. Politische Einstellungen und sonstige, gehören hier rein

rätselhafte Züge:

hervorstechender Charakterzug:

Geschmack:
- Essen:

Antriebe:

Motivation:

Ziele:

Wünsche:

Ängste:

Wenn du das alles hast, kannst du anfangen, kleine Stories aus seinem Leben zu schreiben. Storys aus dem Alltag, Wendepunkte in seinem Leben, Stresssituationen oder wo er besonders Glücklich war. Lern ihn damit kennen. So mach ich es. ^^

wenn dir zwischendurch kleine Erlebnisse aus seiner Vergangenheit einfallen, dann schreib sie auf. Wenn die finger jucken, zu schreiben, bloss nicht auf später verschieben. Die Muse mag es nicht, wenn man sie warten lässt und macht sich auf und davon.

/edit Cerades: Spoiler eingebaut wegen Länge

tante edit: danke, Cerades ^^
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#4
Moin,

Das meiste passiert bei mir spontan, wenn ich irgendwo einen Anreiz kriege, entwickelt sich bei mir von selbst die Lust einen Charakter in der Richtung zu spielen (z.B. inspiriert von "Der Name der Rose" habe ich mich entschieden mal einen Priester zu erstellen).

Im Vorfeld große Charakterbögen, Eigenschaften etc. halte ich für ziemlich hilflos. Der Großteil des Charakters wird sich erst im Spiel entwickeln, nicht vorher auf einem Blatt Papier. Auch wenn es für Eckdaten ganz hilfreich sein mag Smile

mfg
- Barna
Arx Obscura Altlast
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#5
Zu allererst schau ich mir das Umfeld an, in das der Charakter gehören soll. In unserem Fall natürlich der Arx-Hintergrund. Ich lese mich durch die Infotexte und mache mir noch keine allzu großen Gedanken, was ich mal spielen wollen würde. Erst, wenn irgendeines der Konzepte mich wirklich fesselt, mach ich kleine Gedankenspielchen, wie man Teile daraus filmreif im Spielgeschehen verarbeiten könnte. Wenn ich mir dadurch vorstellen kann, wie der Charakter grob sein soll, fange ich an, ihn genauer zu definieren.
Früher hab ich dafür recht stumpf die "Zwanzig Fragen an den Helden" aus dem DSA-Buch Wege der Helden benutzt, heute gehe ich damit aber freier um, gestalte alles etwas grober und entwerfe Details erst beim Spiel.
Was alle meine Charaktere aber bekommen, ist mindestens eine Klatsche. Irgendeine Marotte oder miese Charaktereigenschaft, die sie davon abhält Einheitsbrei zu werden und die das Spiel mit ihnen herausfordernder macht. Dabei rede ich nicht von irgendwelchen Slapstickmacken. Aalglatt und gebügelt kann jeder.
Was noch ganz wichtig ist: Ich überlege mir, was ich mit dem Charakter erreichen will, und zwar außerhalb der Standardziele wie Familie, Eigenheim, geile Skills und tolle Items. Der muss was erreichen wollen und ich muss ihm helfen wollen, das zu erreichen. Ein Grund, der mich oft dazu bringt, einzuloggen und das aktiv zu verfolgen.
Denn: Dasitzen und auf Bequestung warten kann auch jeder. Smile
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#6
Bei mir ist das sehr unterschiedlich. Die meisten Ideen habe ich unter der Dusche. ^^ Häufig lasse ich mich auch von Filmen, Serien, Büchern, Comics etc. inspirieren, aber meist eher grob, denn beim Ausfeilen, Schreiben und später beim Spielen verändert sich der jeweilige Char.
Meist läuft es so ab - irgendein Geistesblitz (oder manchmal auch ein "Die Klasse möchte ich spielen!") verleitet mich zur Grundidee, die ich notiere. Ich schreibe dann die Klasse, das Volk und ein paar erste Eckdaten (Charakter, Aussehen) auf. Das Schwierigste für mich ist eigentümlicherweise immer die Namenssuche. Meistens gehe ich dazu auf Planet Harry oder ich suche in irgendwelchen Mythologielexika oder auf der Wikiseite zur Ars Goetia nach Namen und baue die etwas um (oder auch nicht - die meisten Namen sagen den meisten Spielern eh nichts und wenn, würde ich mir Sorgen machen *g*).
Ich suche dann auch meist nach Bildern, die mir helfen, mir eine gewisse Vorstellung von dem Äußeren des Chars zu machen.
Die wirkliche Entwicklung findet aber meist IG statt, weil sich da einfach zeigt, ob sich die bisherige, grobe Idee auch umsetzen lässt und da kann sich dann bisweilen auch etwas ändern oder es kommt häufig noch was hinzu.
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#7
Grüsse

Bei mir ist es ähnlich wie bei Asar. Ich habe eine Szene, die mich inspiriert. Es kann alleine ein optisches Bild aus einem Film, einem Bild oder in meiner Vorstellung (z.b. beim Lesen eines Buches) sein. Ebenso kann es eine kurze Szene sein oder ein Handlungsabschnitt sein.

Diese Impression legt den Grundstein für den Charakter => so soll er sein.

Mein Lieblingscharakter wurde z.B. von einer Szene in einem Buch inspiriert als ein Priester in Robe mit nur einem Brustpanzer und dazu einem Streitkolben eine ganze Gruppe Angreifer aufgemischt hat. Wie er in dem Buch den Streitkolben und seine Magie kombiniert hat, erinnerte mich an einen Jedi, der mit dem Lichtschwert kämpft und dann herumwirbelt um mit einem Force Push eine Gruppe Angreifer wegzuschleudern. Hat irgendwie extrem viel Stil.
Diese eine Impression stellt die Grundlage für den Charakter, der im Gegensatz dazu nicht wirklich ein Kämpfer wurde.

Davon ausgehend baue ich das drumherum. Was kann er, was tut er, welche Klasse hat er. Dann werden die Ziele und der Hintergrund geplant. Dabei ist für mich sehr wichtig, dass alles begründet ist.
Hat der Charakter eine Einstellung, eine Macke oder ein bestimmtes Ziel, so muss es eine entsprechende Motivation bzw einen Ursprung dafür gegeben haben. Dazu gehört das der Charakter wie aus einem Guß wirken soll. Heisst das die Gründe, wieso der Charakter so ist wie er ist, Teil einer Verkettung sind die zu einem stimmigen Gesamtbild führen. Ein "stimmiges Gesamtbild" ist sicher etwas, dass jeder anstrebt. Ich meine damit, dass alles was passiert nicht nur passiert um gewisse Eigenschaften zu rechtfertigen, sondern eines zum anderen führt, spätere Ereignisse sich auf anfängliche zurückführen lassen und sich Muster und Verbindungen aufzeigen. Er tut später nicht irgendwas oder gerät nicht einfach in Situationen, sondern sowas ist immer auf den Anfang zurückzuführen und irgendwie hängt und passt jeder Teil zusammen. Eigentlich fast schon zuuuu passend.
Deswegen sind meine Charaktere oft sehr klischeebeladen. :)

Ausserdem mag ich es, wenn die Charaktere selbst an ihren Problemen schuld sind. Also keine widrige Umstände oder reine Böswilligkeit anderer, sondern Probleme gibt es durch ihre eigenen Fehler, durch vorschnelles Handeln und Schlüsse, etc.
Meine Charaktere sind deswegen meistens Sith Lords. Wegen Schwächen bauen sie Mist, und die selbstgeschaffenen Probleme lösen sie indem sie böse Dinge tun..
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#8
Alos ich bin bisher immer ohne größeres Konzept an meine Chars gegenagen, die haben sich dann immer im Spiel erst entwickelt.
Und dort meißt auch erst ihre Marotten und Eigenarten bekommen.
Ok, bei manchen Shards mußte man sich auch ne Hintergrundgeschichte für den Char aussuchen, da hab ich dann was dazu geschrieben.
Zur Zeit versuche ich eine Beschreibung und Hintergrundgeschichte für meinen Char zu Erstellen.
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#9
Ähnlich wie Barny, wobei es zu 89% auf meinen Bauch ankommt, 10 % entstammen chronischer Irrsinn...

Hab mich so strikt noch nie an Filme oder sonstige Medien gehalten, eher gegenteilig, ich sah einen Film oder las ein Buch und wollte daraufhin etwas völlig anderes spielen.

Ich schreibe keine großen Konzepte, Alter, grobe Züge, Klasse und wenn es direkt erforderlich ist auch die Herkunft, der Rest entwickelt sich im Spiel oder vielmehr Situations-bedingt, da man vieles erst entdecken kann, wenn man spielt und ein Gefühl bekommt.

Navigare necesse est
- vivere non necesse est!

Zur See fahren ist die Hauptsache, das Überleben Nebensache!
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#10
Gute Fragestellung! Smile

Stichwortartige Charakterkonzepte sind mir lieber als narrative Hintergrundgeschichten. Sicher lassen sich entscheidende Erlebnisse als kurze Geschichte verfassen, doch zählt für mich immer eher die Übersichtlichkeit. Für mich zeichnet sich also ein gutes Charakterkonzept dadurch aus, dass es sich schnell überfliegen lässt und dem Leser einen guten ersten Eindruck vermittelt.

Das Konzept sollte Lust auf mehr machen; nicht sämtliche Fragen beantworten.

Liebe Grüße aus Graz
-B-

EDIT: Die eigentliche Frage blieb ja unbeantwortet:

Zur Charaktere-Idee komme ich oft durch Inspiration: teilweise aus Filmen, oft aber auch aus Musik. Manche meiner Charaktere entwickle ich auch auf Basis einer Geistesstörung oder besonders tragischen Situationen. Wenn ich mir ein Thema zur Darstellung aussuche (zB ‹Tollpatschigkeit im Alltag› oder ‹Selbstverachtung›), kann das auch die Basis der Entwicklung sein. Natürlich tendiere ich auch dazu, meine alten Charaktere wieder auszubuddeln und neu zu interpretieren.

Abseits der Charakterentwicklung:
Ganz gern übertrage ich aber auch Ideen von verschiedenen Rollenspiel-Systemen. Wenn ich zB neue Blutlinien für Vampire the Requiem erstelle, speisen sich meine Ideen oft aus anderen verwandten Spielen. Neue Fähigkeiten kann man auch gut aus Mythen/Sagen oder wissenschaftlichen Texten ableiten.
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