Alleine im Nirgendwo
#1
Einem Häufchen Elend gleich sitzt Lawin in seinen durchlöcherten, blutverschmierten Mantel gekeidet, versteckt hinter der Theke im stürmenden Löwen.
Sein Gesicht ist blass, die Mimik vereist und die von dunklen Ringen umrandeten Augen sind weit geöffnet, scheinen einfach nicht zur Ruhe kommen zu wollen. Sie blicken sich rastlos suchend um, paranoid, als wäre es möglich, nein, eine Tatsache, dass er jeden Augenblick aufspringen und davonlaufen müsste.
Er tastet seine Seite ab, presst leicht die Lippen aufeinander und wackelt dann probeweise mit dem rechten Fuß.
Das Gesicht verzieht sich schmerzerfüllt und er zieht mit zusammengebissenen Zähnen scharf die Luft ein.

,,Sicher... Lawin kommt schon zurecht. Er ist wie Unkraut. Vergeht nicht. Überlebt alles."
Spottet er miesgelaunt in seinem Kopf.
Dann hebt er die rechte Hand an, um pauschal eine unflätige Geste durch den Raum zu zeigen.
Fräulein Strastenberg und Ritter Savaen sind noch da. Sie scheinen nichts zu sagen.
Aber seine Geste können sie eh unmöglich sehen.
Dann zuckt seine Hand schlagartig wieder hinter die Theke. Sein Körper spannt sich an und er beißt die Zähne zusammen.
War da ein Geräusch?
Stille. Er lauscht und späht vorsichtig über die Theke hinweg.
Nein, da war nichts.

Erleichtert sackt er etwas in sich zusammen und zwingt sich tief durchzuatmen.  Seine Augen zu schließen. Zumindest kurz. Für einen kleinen Moment an etwas anderes zu denken.
Nein, geht nicht!
Die aufkeimenden Bilder von gruseligen Schemen, Dämonen und sogar einer erhängten Frau, gehen ihm nicht aus dem Kopf, lassen ihn erschrocken blinzeln und wieder seine Augen öffnen.

"Hierbleiben...? Rausgehen...? Hierbleiben...!? Rausgehen...!?"
Hämmern die Gedanken durch seinen Kopf.
"Hier scheint es im Moment noch sicher zu sein...
Aber die beiden lenken mich eher ab, falls irgend Etwas kommt und mich holen will...
Und sie können mir eh nicht helfen!
Ich muss mich mal wieder selbst retten...

Rausgehen!"

Er rappelt sich langsam hoch, das Gesicht unwohl vor Schmerzen verzogen.
Dann humpelt er um die Theke herum. Wirft einen letzten, prüfenden Blick zu Ritter und Fräulein, die in diesem Moment einfach nur still und gedankenverloren Wache zu halten scheinen. Allerdings werden sie erst gar nicht lange beobachtet...
Er presst die Lippen zusammen und wendet seinen Blick mit grimmig verengten Augen in Richtung Tür.
Ein letztes mal atmet er tief und zittrig durch, deutlich mit Angst erfüllt.

Dann öffnet er vorsichtig und langsam die Tür ... und wagt sich wieder hinaus in die Spiegelwelt...
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