Die letzte Einladung
#1
*Eher schwer öffneten sich die Augen des Waibels. Er starrte eine längere Zeit die Decke an.* Vogel gezwitschere... Ist das die Passwacht?
*Aughril erhob sich langsam vom Bett und schaute sich im Raum um.* Ja... die Passwacht.
*Er fasste sich an die Stirn und versuchte sich an seinen Traum zu erinnern:*


Er war jung, irgendwer griff nach seiner Hand, als er die Person anschaute war alles... verwischt. Dann ertönte die Stimme, eine junge Kinderstimme.
So dumpf und unverständlich. Das sollte nicht sein! Eigentlich sollte er sich daran erinnern können! An das Gesicht, an die Worte!
Plötzlich stand er vor einem brennenden Haus, das Gesicht war verschwunden, der Klang, das Knistern der Flammen war klar hörbar.
Ah! Das Waisenhaus... ich erinnere mich.
Aber das Kind... das... Versprechen... es war verloren.
Seit dem Nebel war es verloren... *Aughril ballte die rechte Hand zu einer Faust.* Ja, der Nebel.
*Der Anflug von Zorn verschwand wieder so schnell wie er ankam und der Waibel erhob sich entschlossen und verließ mit einem Ziel vor Augen die Passwacht.*
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#2
Es war am frühen Nachmittag des 14. Gilbhart 1404. Der Waibel drückte sich aus dem Bett in der Passwacht. Vergeblich hat er die letzten Nächte einen Thalwolf versucht zu finden, um Artio ein ehrwürdiges Opfer dar zu bringen. Also entschied er sich heute um. Gegen frühen Nachmittag ritt er durch Rabenstein zum Strand und hat sich für eine kleine Fischjagd bereitgemacht...

[Bild: 13Aughrilaktion1.png]

Er zog sich einen Überwurf über und begab sich gut knietief ins Wasser, wo er versucht, die Fische mit aufwirbeln von Sand anzulocken. Aughril zog die Aufmerksamkeit eines Rötel auf sich und so lauerte er, bis das Tier sich nahe genug an den Söldner herantraute. Blitzartig griff er nach dem Tier und warf es zum Strand. Der Fang ward mit Erfolg gekrönt und so war nur noch eins zu tun, um dem Tier sein Ende zu bereiten:

[Bild: 13Aughrilaktion2.png]

Das tote Tier wurde in Leinen eingepackt und nun musste der Grauwolf nur noch den passenden Ort finden, jenes Opfer Chronos zu übergeben. Aughril kam der kleine See in den Kopf, wo sich die fanatischen Mithrasi gesammelt haben, die in Ravinsthal wüteten. Gedacht getan, Aughril fand sich am besagten Ort wieder, setzte sich im Fersenschnitt hin und "übergab" das Opfer an seinen Schicksalsgott. Dann senkte er mit geschlossenen Augen das Haupt und sprach:

[Bild: 13Aughrilaktion3.png]

Und so verfiel der Söldner in eine kurze, tiefe Meditation. Es fühlte sich an, als würde ihn der Fluss dahertreiben, er fühlte sich dabei völlig entspannt an und das Wasser des Flusses schien seinen Geist zu beruhigen.

Aughril öffnete nach einer Weile seine Augen wieder. Wieviel Zeit vergangen ist war ihm nicht bewusst, aber es war auch nicht wichtig. Er erhob sich, neigte einmal das Haupt und sah, wie sein Opfer vom Wasser weg getrieben wurde. Mit diesem Zeichen stieg er auf sein Tier und ritt davon.
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#3
Aughril rollte den Verband ab und bewegt sein Bein. Die Verletzung und Erschöpfung, die er sich im Kampf gegen den schwarzen Streiter, sind nun endlich verheilt beziehungsweise verflogen. Er konnte sich wieder daran machen nachts ohne Rüstung nur mit der Waffe gewappnet eine erfolgreiche Jagd für Artio anzustreben.

In der Garnisson dann traf er alle Vorkehrungen. Die Feldkiste des verstorbenen Lucian wurde als Lager seiner Rüstung, Skuldra und Tränke missbraucht, während er selbst nur zerschlissene Kleidung und ein altes Paar Stiefel anzog. Mit dem Langschwert in der Hand verließ er die Garnisson und setzte sich genau davor im Fersensitz auf die Wiese. Die Waffe ruhte auf seinem Schoß, während er mit geschlossenen Augen eine Meditation eintrat. Wieviel Zeit verstrich war ihm nicht klar, doch irgendwann überkam ihn ein Gefühl, als sei die Zeit für eine artiogerechte Prüfung gekommen. Jetzt hieß es: Finde die richtige Beute!

Er schlich durchs Unterholz. Solange nichts sichtbar war, raschelte es einwenig und Aughril hatte ein schnelles Tempo. Sobald jedoch etwas funkelte oder ein Geräusch von sich gab, wurde der Knappe sofort regungslos, wie versteinert und beobachtete jede weitere Auffälligkeiten.

Bevor er überhaupt nur einen Thalwolf in den Wäldner nördlich der Rabenfelder jaulen oder knurren hören konnte, traf er auf zwei Eber und eine Bache. Diese wurden zu Ehren der großen Wölfin natürlich erlegt und ihre Haut und ihre Hauer als Beutetrophäe und somit Opfergaben mitgenommen. Und so kam es, dass ein Jaulen im Wäldchen erklang. Doch woher kam es? Aughril schlich durchs Unterholz und hörte ein Brummen, ein Schnaufen. Aber es war eindeutig kein Wolf, nein, ein Schwarzbär versperrte den Weg des Waibels.

Der Schwarzbär kratzte seinen Rücken am Baum. Diese Ablenkung machte sich Aughril zu nutzen und schlich am Bären vorbei, dem Jaulen entgegen. Und es dauerte nicht lang, da fand er den Wolf. Hier war nun Fingerspitzengefühl gefragt. Aughril steht nur mit Stoff gerüstet da, der Wolf beißt selbst durch Plattenpanzer, wenn der Biss gut sitzt. Alles Überlegungen, die der alte Waldläufer damals gelernt hat und sich heute zu Nutze macht. Er hat sich absichtlich durchgehend durchs Unterholz "gewälzt", damit der menschliche Schweißgeruch überdeckt wird. Natürlich nicht perfekt, aber es half! Dem Wolf stieg aber ein anderer Geruch in die Nase... die Jagdbeute der Eber. Als der Wolf dann die Schnauze in Aughril's Richtung wendete, duckte sich jener und machte sich bereit für einen überraschenden Hieb, vielleicht sogar ein guter, einziger Treffer, der das Tier erledigen wird.

Aughril zögerte den Schlag hinaus und wartete. Der Wolf kam näher und näher und er hob schon die Schnauze, als er zwei Schritt entfernt war und wohl langsam die Falle erkannte, da schoß der Waibel wie ein Blitz hervor und verpasste dem Tier einen Hieb auf den Schädel. Das Tier verlor sein Auge und geriet in rasende Wut. Es sprang sofort Aughril an, schnappte nach ihm, doch dieser wich leichtfüßig aus und rammte dem Tier die Klinge in die Kehle. Röchelnd und gurgelnd erlag das Tier dann diesem Todesstoß.

Der Knappe zog dem Tier das Fell ab und trennte mit sicherer Hand den Wolfskopf vom Körper. Um dann noch ein stilles Gebet an Artio zu widmen, schnitt er das Herz des Wolfes aus dem Leib und packte es ein. Das war es! Das war der erhoffte Erfolg! Das Wolfsherz wurde direkt am nächsten Altar in die Opferschalte gelegt und das Gebet folgte sofort. Dann, mit blutigen Unterarmen, trat er die Heimkehr zur Garnisson an. Körper, Felle, Opfergaben sowie Wolfskopf wurden so weit wie möglich gewaschen, damit wenigstens das Blut nicht mehr überall kleben bleibt und alles wurde sicher verstaut.
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

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#4
Die Nacht ist eingebrochen und die Wacht des Knappen an der Passwacht stand damit an. Aughril war in Gedanken:

"Was könnte ich machen, um die Gunst Gwynns zu erhalten. Was würde den Mondwächter der Kampfkunst freudig stimmen?"

Hinter Aughril raschelte das Gebüsch. Sofort drehte er sich um und starrte auf die Umrisse einer Person, kaum erkennbar. Aughril entfachte eine Fackel und warf sie in die Finsternis, doch die Umrisse waren bereits verschwunden. Merkwürdig, dachte sich der Altjenar. Mit einem festen Griff um den Waffengriff und wachsamen Blick machte er einen Schritt nach den anderen. Irgendwann war die Fackel erreicht. Die andere Hand griff nach der Fackel und hob sie auf. Kurz danach wandte er sich rasch um, die Umrisse der Gestalt waren nun hinter ihm, klarer erkennbar und die Fackel schwenkte Aughril ihm entgegen. Es war Nadel, der sich dann ertappt aufrichtete.

"Hast mich erwischt, Aughril."

*Schmuntzelt* "Ich dachte, du wärst der dunkle Streiter."

Nadel winkte aber ab und die beiden unterhielten sich einwenig. Da blickte Aughril auf Nadel's Messer in der seiner Hand und ihm kam eine Idee. Der Altjenar könnte sich ja in der Fechtkunst beweisen zu Ehren Gwynns!

"Nadel, du bist doch in der Fechtkunst geschult. Kannst du mir nicht einwenig was zeigen? Bis auf den Umgang mit dem Langspeer, kann ich eigentlich nicht wirklich fechten..."

Kurz wirkte Nadel recht überrascht. "Hätte nicht gedacht, dass du wegen sowas zu mir kommst", sagte er, "aber klar, warum nicht! Ich habe sogar einen Langspeer dabei." Gekonnt wurde der Langspeer Aughril zugeworfen und von jenem auch aufgefangen. "Zeig mal was du noch so kannst!" Nadel beobachtete Aughril, während dieser den Speer links und rechts wirbelte, jedesmal wenn die Seite gewechselt wurde, wurde auch ein Schritt gemacht und automatisch das Standbein gewechselt. Am Ende betrachtete er die Speerspitze und versank in Erinnerungen.


[Bild: 291519a_1.jpg]


Aughril warf Nadel die Waffe zu. Neben der kurzen Unterhaltung, trat noch Tamujin hinzu, während kurz danach Nadel die Passwacht verließ.

Einen halben Stundenlauf später kam dem Altjenar noch eine Idee. Das richtige Verständnis für eine einhändige Fechtwaffe fehlt ihm. Er fragte also den Juren, ob er sein Sparringpartner sein will. Dieser stimmte zu.

"Also: Erst links, dann rechts, dann von oben. Hieb, hieb, stich mit dem Rapier.", meinte Aughril.

Tamujin nickte. Es folgten die Angriffe, der Jure ließ sie abgleiten, darauf hat er sich vorbereitet, den Stich schlägt er seitlich ab und wich leicht aus. Aughril nickte und beobachtete die Reaktion des Juren. Dann der nächste Befehl: Tamujin soll von oben einmal zuhieben. Dieser nickte, holte mit dem Langschwert aus und ließ die Klinge von oben herabschwirren. Aughril fälschte den Schlag ab, wich leicht zur Seite nach vorne aus und hatte eine Chance gesehen, die so mit einem Schwert kaum machbar ist. Er konnte dem ausschwingenden Tamujin noch greifen und versuchte bei der Gelegenheit sein Glück, doch ein loser Griff ließ den Juren leicht nach hinten in Sicherheit springen. Mit ein "Hm..." und einem Nicken war dieser Vorteil eingeprägt und kopfneigend bedankte sich Aughril bei Tamujin während Tamujin die Arme an seinen Körper gedrückt hat und sich verbeugt hat. Der Respekt ward gegolten und eine hoffentlich ehrbare Aufgabe für Gwynn war erwählt...

Die Beiden hielten die Nacht über Wache an der Passwacht.



[Bild: 06-journeys-end-bridge-environment-art.jpg]
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#5
"Dann schreib doch ein Gedicht!"

- Ein Gedicht? Was habe ich mir bloß dabei gedacht, als ich Feykir fragte, wie ich Brigid ehren könnte... Ich und ein Gedicht verfassen... Ich habe ja kaum welche gelesen, als dass ich dann irgendwie Anhaltspunkte hätte. Es muss sich doch reimen oder? Und irgendwie hatten sie alle einen gleichen.. hm... "Schwung". Mag sein das Brigid einer meiner Schicksalsgöttin ist, aber eine richtig poetische Zunge hatte ich nie. Ach was soll's...

Es verging eine längere Zeit und das gekaufte Buch, dass kaum Verzierrung aufwies hatte bereits mehrere rausgerissene Seiten. Mehrere Ansätze angefangen und aufgegeben. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, aber so richtig wollte der Kohlestift kein gescheites Gedicht aufschreiben. Mit einem Seuftzen erhebt sich der Altjenar und macht es sich unter einem Baum gemütlich. War es ein Kastienbaum? Richtig darauf geachtet hat er nicht. Nach einer Weile fielen ihm auch schon die Augen zu und er hielt ein Nickerchen.

Langsam öffnet sich die Augen. Das Vogelgezwitscher ertönte laut und hat ihn geweckt. Sein Blick glitt nach vorne: Der Himmel strahlte merkwürdig hell und es war keine Wolke erkennbar. Für den Gilbhart erschien alles so hell. Aughril überkam ein Gefühl der Ruhe und er hatte das Gefühl, dass sein Kopf auf einem Kissen lag. Eine Hand legte sich auf seine Stirn und fuhrt über sein Haar. Nicht seine Hand. Er legte leicht den Kopf in den Nacken und erblickte... ein Lächeln, eine kleine Nase, weißstrahlendes Haar, die Augen der Person waren nicht erkennbar und ein weißes Kleid. Bevor er doch überhaupt irgendwie reagieren konnte, war da wieder die Hand, die sich über die Augen des Waibels legten.

[Bild: 836f92-1508921078.jpg]

Da schlug er die Lider auf und erhob langsam den Oberkörper. Aughril schaute sich um, aber niemand war da. Ein Traum. Er senkte den Blick und sah das mager verzierrte Buch auf seinem Schoss balancieren. Er schlug es auf und las leise:

Sie trug den Becher in der Hand
-Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand -,
So leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

So leicht und fest war seine Hand:
Er ritt auf einem jungen Pferde,
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, dass es zitternd stand.

Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzuschwer:

Denn beide bebten sie so sehr,
Dass keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.

In ihm breitete sich eine angenehme Ruhe aus.

Aughril erhob sich und legte das Buch, geschwängert mit dem Gedicht, in die Opferschale am nächsten Schrein ab. Ein letzter Blick auf das Buch und ihm glänzte irgendwas vor der Nase. Als der Knappe nach dem Faden griff, erkannte er schnell, dass es Spinnenseide war...

Nun musste er nur noch ein Brief verfassen.
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#6
Aughril saß im Fersensitz und wartete am Steinkreis. Anouk... viel haben sie nicht miteinander zu tun, trotzdem hat sie ihm das Runenlesen vorgeschlagen. Ob sie vielleicht irgendwas ahnt, was er selber nicht sieht? Sie trat zu ihm: "Den Götter zur Ehr." Aughril erwiderte den Gruß gleichsam und sie gingen zum Altar.
"Leg deine Opfer auf den Altar.", sprach sie und Aughril tat wie ihm geheißen. Anouk schloss die Augen und suchte die Nähe der Götter: "Artio sieh zu einem Mann, der dir diese Opfer dargebracht hat." Es dauerte eine Weile bis Anouk das wohlwollen der großen Wölfin mitteilte. Kurz erzählte ihr der Knappe, was die anderen Göttern als Opfergabe dargebracht wurde, dann ging es weiter:

"Aughril, bevor ich die Runen ziehen kann, muss ich wissen, was du für ein Mensch bist und was für Fragen du hast."
Aughril nickte, "Ich habe über Fragen nie nachgedacht, aber gut." Er macht eine einladende Handbewegung.
"Warum bist du Knappe geworden, warum willst du Ritter werden?"
"Ich antworte so: Zuerst war es, um an Macht zu kommen, den Grauwölfen zu liebe, aber mittlerweile will ich den Frieden wiederherstellen, die Invasoren vertreiben und wenn es geht, die Ritter, die sich streiten oder widerstreben, wenn es um Zusammenarbeit oder Ideen geht, miteinander auskommen zu lassen."
"Und was sind deine Ziele im Leben?"
"Hm... ich will ein Krieger werden, dem Niemand das Wasser reichen kann, aber noch wichtiger ist mir...", er atmet tiefer durch, "ich will die Blutlinie der Daorah nicht mit mir enden lassen."
"Wahrlich große Ziele.", Anouk nickte.

Beide gingen sie zum Mittelpunkt des Steinkreises. Anouk legt einen Fellbeutel mit Runen hin und bittete um die Hand des Waibels, dabei zuckte sie einen Ritualdolch. Ein kurzer Schnitt, die masierte das Blut aus der rechten Hand des Kriegers und ließ sie auf den Beutel tropfen, dann nahm sie den Beutel, hielt es vor sich und sprach ein kurzes Gebete, ehe sie den Grauwolf den Beutel hinhielt:

"Zieh eine Rune!"

[Bild: 20171014_142532.jpg]

Aughril zog eine Rune und nach einem kurzen Blick, reichte er jene Anouk. Die Druiden begann dann zu sprechen:

"Die untere Rune entspricht den Wurzeln des Baumes - und somit der Anderswelt.
IPHIN, die Stachelbeere - die Rune der Erde. IPHIN steht für Fruchbarkeit und Geburt, außerdem große Gesundheit, aber sie kann auch Torheit und Naivität bedeuten. Die unterste Rune birgt den Grund für die Situation, in der du dich befindest. Hier liegt deine Kraft und deine Ruhe. Es ist deiner Gesundheit und deinem gestählten Körper zu verdanken, dass du der geworden bist, der heute hier vor mir sitzt doch darin liegt auch das Hindernis verborgen: Du wirst nicht immer stark sein können und dein Körper wird nicht jede Verletzung überstehen; auch an dir nagt der Zahn der Zeit bisher haben die Götter dich verschont - sei dankbar dafür!"


Aughril zog die nächste Rune und wird nach kurzem Mustern jene an die Druidin weitergeben:

"Die mittlere Rune entspricht dem Stamm des Baumes - dem Assam. Diese Rune beschreibt die gegenwärtige Situation, sowohl die Schwierigkeiten als auch die Unterstützung, die dir zuteil wird. FEARN, die Erle - die Rune Nodons'. FEARN steht für Schutz, Verteidigung und Entschlossenheit. FEARN rät, bodenständig und pragmatisch zu werden und ist ein ausgezeichneter Lehrer, wenn es darum geht, sich selbst zu verteidigen - sowohl auf physischer als auch auf mentaler Ebene. Die Verteidigung steht hier im Vordergrund! Die Götter raten dir, mehr auf deinen eigenen Schutz, aber auch auf den deiner Familie und Freunde zu achten. Möglicherweise steht ein Angriff bevor - nicht zwingend ein physischer Angriff! Vernachlässige also deinen Schutz nicht und lasse nicht zu, dass man dir zu nahe kommen kann! Dein Körper wird es dir nicht verzeihen, wenn du deinen Schutz vernachlässigst; auch deine mentale Gesundheit kann auf dem Spiel stehen wenn ich an die Kräfte unsere Feinde denke, ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Nun lass uns einen Blick weiter in die Zukunft wagen."

Wieder greift Aughril in den Beutel und zieht eine Rune, die er Anouk gibt:

"Die obere Rune entspricht der Krone des Baumes - dem Äther. Sie enthält das Schicksal des Ratsuchenden und gewährt einen Blick auf sein größtes Potenzial. Das ist interessant. OIR, der Spindelbaum - die Rune der Luft. OIR steht für das Schicksal selbst - und dafür, dass man die Fäden in der eigenen Hand hält. Wir können dem vorgegeben Pfad folgen - oder davon abweichen, dabei mahnt sie jedoch, sich nicht gegen die Götter aufzulehnen. Gleichsam steht OIR für Weiblichkeit und gewährt Frauen und Kindern besonderen Schutz. Ich sehe auch hier wieder den Bezug zum Schutz - diesmal mit Fokus auf Frauen und Kinder."

"Ich... habe jedoch weder Frau noch Kind..."

"Noch nicht. Doch wenn du jene nicht schützt, die schützenswert sind wird es zukünftig keine Frau geben, die dir deine Kinder gebärt. Der Krieg wird deine zukünftige Frau dahinraffen und mit ihr wird dein Blut aussterben, wenn du nicht bereit bist auch für Andere einzustehen und Andere zu schützen. Du wirst gesunde Kinder zur Welt bringen können - dein Körper ist mit Fruchtbarkeit gesegnet aber dazu musst du zunächst überleben. Vielleicht ist Tamujins Angst nicht unbegründet."

"Aber ich kann mich auch nicht verkriechen und nichts tun."

"Verwechsle nicht Verteidigung und Schutz mit Untätigkeit. Die Runen ermahnen dich, nicht blindlinks in jeden Kampf zu stürzen - mit der Sicherheit, dass dein Körper es aushalten wird, denn das wird er nicht. Deine Vergangenheit hat dich stark gemacht, aber du bist nicht unsterblich und auch der Nebel wird dann und wann zurückkehren..."

"Nebel? Welcher Nebel, Anouk?"

"Ich kenne den Nebel nicht, Aughril - es ist deine Vergangenheit, in die mir die Götter Einblick gewähren, doch alles vermag das dritte Auge nicht zu sehen. Du weißt besser als jeder andere, was das zu bedeuten hat..."

Aughril warf noch einen letzten Blick auf die Runen, ehe sie eingesackt werden...

[Bild: 20171028_181403.jpg]

"Nein... weiß ich nicht.", dachte er sich. Ein kurzer Abschied, dann marschierte er hungrig zur Passwacht.
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#7
Und so saß er da, alleine an der Gantergasse und ist fertig mit der Schnitzerei...
"Hat sie mich vergessen? Oder absichtlich versetzt?"

Aughril lehnte sich gegen die Hauswand, betrachtete die hölzerne Raucherpfeife. "Der letzte Schliff fehlt, aber das ist nicht schlimm. Das kriegt man einfach hin, nur geduldig sein." Er erhob sich, klopfte den Holzspan von seinem Panzer und machte sich auf den Weg zur Stallung um sein Tier abzuholen und wieder nach Ravinsthal zu reiten.

Ein Zeitsprung, es war am späten Nachmittag. Aughril fand sich im Steinadlerhof wieder, er saß am Tisch, ihm gegenüber Magda. Und er erzählte ihr, welche Runen er zog und wie Anouk es gedeutet hat.

[Bild: medieval_kitchen_by_admaioremdeiglori-d5xpfsg.jpg]

"Also ich sehe die drei Runen so.
Passe auf dich auf, du bist ein Mensch und verletzlich, übertreibe es nicht.
Das wäre die erste Rune.
Die zweite wäre, dass du den Weg des Beschützers weitergehen solltest, denn diesen hast du ja bereits eingeschlagen.
Und dass du den Boden nicht unter den Füßen verlieren sollst, wenn du einmal selbst Ritter bist.
Gerecht sein und kein Arsch werden. *bringt sie es da grinsend auf den Punkt*
Und sich nicht zu schnell provozieren lassen.
Und das dritte würde ich so interpretieren, dass du dir ein Weib suchen sollst, die dir einen Sohn gebärt, oder sogar viele Söhne, damit deine Blutlinie weitergeführt wird.
Offensichtlich werden dich die Götter bei all diesen Sachen unterstützen."


Magda's Worte erklingen im Echo in Aughril's Kopf. Doch dann kommt doch eine gewisse Klarheit auf. Aughril erhob sich und ging auf Magda zu. Sie sprach sich noch aus, aber verstummte, als er vor ihr stand. Er legt seine Arme um sie und drückte sie, drückte ihr einen Kuss auf den feurigen Schopf. Könnte gut sein, dass Magda rot im Gesicht wurde, aber im Aughril's Kopf erklang es dann klar: "Wie eine Schwester, meine hitzköpfige Schwester." Über seine Lippen flog kurz ein seichtes Lächeln, ehe er sich von ihr löste und langsam wieder hinsetzte.

Sie unterhielten sich noch einwenig, ehe Aughril loszog um nach dem Hauptmann zu schauen...
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#8
Aughril trat zu Magda. Sie schien zu schlafen und sich zu erholen. Ein gutes Zeichen bei einem solchen Fehlschlag. Aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Hier in Candaria ist es doch noch recht angenehm vom Wetter her, aber das wird nicht mehr lange so bleiben. Aughril legt die Hand auf die linke Seite, die Prellung, die Rippe, es pulsierte wieder. Diese verdammten Untoten haben ihn schlimmer zugesetzt als die Indharimer. Genauer betrachtet sind eigentlich sie die Bedrohung, nicht die Sandfresser...

Zum Angriff gibt es nicht viel zu sagen, Arkin löste jede Falle aus, der Freiherr von Eisental setzte die Mauern sehr gut ein aber irgendwelche kühne Gesellen mussten trotzdem die Untoten anlocken, manche Helden stürmkten vor nur um dann in die eigenen Reihen zurück zu stürmen, aber egal.. wir haben ein wieteres Stückchen Land erobert und das ohne großen Schaden an die Mine anzurichten.

Am nächsten Morgen sieht man den nach Schnaps stinkenden Aughril in der Hütte, wo Magda liegt, schlafen und sich von dem ganzen Ärgernis zu erholen, aber lange dauert der Schlaf nicht, beide werden dann wohl zurück nach Ravinsthal geleitet mit Nadel und Tamujin als Geleitschutz.
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

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#9
Es war spät in der Nacht, Aughril besuchte noch die Front, zu einem um sich eine Übersicht über die Lage zu verschaffen, zu anderem um Magda abzuholen. Nachdem dann über dies und das gescherzt und gesprochen wurde, nahm er dann spät in der Nacht zusammen mit Tamujin Magda mit und zu dritt auf zwei Pferden ritten sie zum Steinadlerhof, wo Magda dann ins Bett gelegt wurde, nur ihre Stiefel und der schmutzige Mantel wurden ausgezogen. Aughril fand sich dann unten in den Fellen einen Schlafplatz.

Am nächsten Tag...

Magda lag schlafend im Bett, als der Waibel eine Etage tiefer aus den Fellen trat. Die Seite, die Prellung, es stichte und pochte, aber er darf sich davon nicht aufhalten lassen. Kordian steht ja auch wieder an der Front. Und so machte er sich daran die Ställe auszumisten, frisches Heu zu stappeln und zu verteilen, die Futtertröge zu befüllen und die Felder zu gießen. Alles mit seinen Waffen am Gurt und ausnahmsweise mal ohne Panzerung am Leib.

Die Magd mit Leif in den Armen schritt verwundert an dem Knappen vorbei und betrat das Haus, aber Aughril störte sich nicht daran und machte seelenruhig weiter. Die Tratschweiber begannen bereits zu... tratschen. Ist das ihr Neuer oder ist das ihr Bruder, ihr Mann? Ja, aber er sieht so Muskelbepackt aus, vielleicht ein Leibeigener, ein Leibwächter? Sie tratschten und tratschten und ohne das sich der Knappe was anmerken ließ, gingen sie ihm mit dem lautem Getratsche auf den Senkel, aber er machte unbeirrt weiter. Und als der Tratsch seinen Höhepunkt erreicht sah man Magda's Kopf aus dem Fenster lehnen und runterrufen:


"Waibel! Wenn ihr weiter soviel Heu verschwendet, seit ihr mir eher weniger eine Hilfe am Hof!"

Ja... Magda kannte ihre Nachbarn, nein, die Ravinsthaler einfach besser und hat dann wohl den Tratsch damit zerschlagen. Es ist wie es ist, ein Waibel der einer verwundeten Kameradin am Hofe "hilft". Er hat schonmal einwenig am Hof ausgeholfen und so konnte er auch hier einwenig hilfreich sein...

Aughril stoppte die Arbeit und Blicke über den Hof. Das Gespräch gestern mit Lawin kam ihn in den Kopf. Es schien, als habe Lawin das gleiche erfahren dürfen wie Aughril:

Wahrlich lieben und leider schmerzlich verlieren, sei es das Schicksal oder die eigene Torheit... Sie wollte mit mir so einen Hof aufbauen, oder?

[Bild: large_farm_by_fallingsarah.jpg]

Ausschnitt aus einem Gespräch zwischen Seriath Dargon und einer namenlosen Frau:

[...]

"Und was ist mit deinem Freund?"

"Was für ein Freund, ich habe keine Freunde..."

"Na der Waldläufer."

"Ah, der! Nein, wir sind keine Freunde und... was soll mit ihm sein?"

"Steht er auf Kerle? Er ist immer so abweisend zu Frauen."

*Ein herzhaftes Lachen entkommt der Kehle des Schurken.* "Niemand liebt Frauen mehr als er, aber er hat Pech gehabt."

"Pech gehabt?"

"Ja, sage ich doch, Pech gehabt!"

"Wie meinst du das?"

"Weib, du nervst!"

"E-entschuldigung..." *Sie lässt die Schultern hängen.*

"Ts, nagut, ich verrate es dir, da du ja anscheiend sonst den Strick suchst... Er ist einer Hexe begegnet, einer Hexe die ihn den Kopf verdreht hat..."

"Also stirbt er bald?"

*Sein Blick gleitet ab, ins Leere oder doch Richtung Finsternis zu einem aufleuchtendem Augenpaar?* "Er starb damals mit ihr..." *Nach diesen Worten wandte er sich ab von der Frau und schwieg in sich hinein...*
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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#10
Der Markt, die Auktion, es war zu Ende. Aughril fand sich im Heilerhaus von Hohenquell wieder. Er hat noch Algrid befragt. Begefragt darüber, woran sie sich an das Geschehen von gestern erinnert. Ja... gestern... der in Grau gehüllte Mann. Nein, nicht Mann. Tamujin hat es gesehen, wie rasend schnell er verschwand. Das war kein Mensch.

Aughril hat einwenig gestöbert. Sich einwenig umgehört, damals schon, aber auch die ein oder andere Zeile aus der Löwensteiner Bibliothek ließ ihn nachdenklich werden. Es fing mit der Begegnung der Wölfe und des dunklen Streiter an, nun der Überfall in Hohenquell. Er muss Vorsicht walten lassen, deswegen hat er sich so gut es geht verhüllt oder abgelenkt. Einmal wollte der Bibliothekar wissen, was er da las, da hat Aughril  im Buch von Ian Calverus, "Was das Volke glaubet", schnell umgeblättert und dem neugierigen Mann von Trollen erzählt und das er glaubt ihr Speichel sorgt für eine schöne Haut. Der Bibliothekar hat ihn angewidert angeschaut, naja egal.

Er saß auf der Bank im Heilerhaus und überflog nochmal sein grünes Notizbuch:

[Bild: 49f966-1512480492.jpg]




Schwarzblütler - Nebellose Art

- trinken Menschenblut?
- rasend-schnell, sicher auch stark
- rote Augen? tiefe, dunkle Stimme?
- rauben Erinnerung | verzaubern o. beherrschen ihre Opfer
- nachtaktiv
- verbergen Gesicht, wohl erkennbar

Schwächen?


Er starrte länger auf das Wort... "Schwächen, hm..." Er hörte von der Geschichte mit den versilberten Schwertern. Nur wogegen man sie verwandt, hat er vergessen. Aber auch die Vision von der runenbesetzten Klinge ließen ihn nicht locker. Vielleicht ist das ihre Schwäche? Er muss diese Klinge bekommen...


Des weiteren geht eine Notiz an Einar:

 


Notiz Hohenquell Angriff
Opfer: Algrid Schneider - Zwei Einstichlöcher am Hals
Täter:
  • männlich
  • graue Kapuzenrobe
  • schwarzes Barthaar - nicht direkt erkannt, es war dunkel
  • rasend schnell, vorsicht!
Algrid erinnert sich an einen Mann namens Noar oder Noran, er war wohl Alchemist, sie weiß aber nicht was danach geschah. Nach dem Vorfall plagten sie Alpträume von vergangener Zeit, jedoch sieht sie rote Augen und auch manch eine Gestalt in den Träumen haben tiefe, dunkle, unnatürliche Stimmen. Sie fühlt sich im wachen Zustand ständig beobachtet. Im Traum oder Erinnerung gab es weder einen Nebel, noch einen koplosen, schwarzen Streiter.
Entweder war es der Biss oder eine Art Magie, die sie ihre Erinnerung raubten und sie vielleicht sogar unbewusst kontrollierte. Der vermeindliche Täter in Grau hat sein Gesicht nicht gezeigt und ergriff die Flucht in einer rasendschnellen Geschwindigkeit, als ich bereits mit Waffengewalt danach verlangte. Scheinbar ist unser Freund erkennbar, also muss man ihn nicht bekämpfen sondern nur demaskieren.

Falke
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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