[Forschung] Goldkelch
#1
Der Wein war dieses Jahr besonders gut. Das Wasser dass einem im Munde zusammenlief als man das Gut in den Kelch füllte. Die befriedigende Note die man durch die Nase einatmete wenn man ansetzte. Der kühle, erfrischende Hauch auf der Zunge an diesen warmen Tagen. Das sanfte Kitzeln wenn es den Hals hinabrutschte. Das blendende Glänzen des Silbers in den Augen das die Sonne sich in dem Trinkgefäß wiederspiegelte.


Kalirana setzte den silbrigen Kelch mit der roten Flüssigkeit wieder ab und betrachtete ihn einige Augenblicke skeptisch. Zweimal klopfte sie dagegen und hob dann die Hand mit dem goldenen Verlobungsring an. Gold und Silber, zwei Farben die sich so ähnlich waren, aber sich doch stachen. Eine Lektion die sie schon von Schmuck kannte. Man mische niemals diese beiden Metalle. Eines warm und edel, das andere sauber und kalt. Nochmal der Blick auf ihren Ring, und da wurde es ihr erst bewusst. Sie würde ihr Leben lang diesen Ring an ihrem Finger tragen, und ihr restliches Darsein würde immer wieder der goldene Ring silberne Kelche berühren. Sie könnte aufhören Wein zu trinken… ausgeschlossen. Gläser, Becher? Nein, nein, sie sah ja nicht als als würde sie im Armenviertel leben müssen.


Es gab also nur eine Lösung. Jener meisterhafter Feinschmied der auch für den prunkvollen Glanz an ihrem Finger sorgte, musste einen Kelch aus dem gleichen Gold machen. Nur dann würde alles stimmen und sie könnte in Ruhe ihren Wein trinken ohne auf ihren Finger und die gräusliche Vermischung der Metalle achten zu müssen. Nicht lange später klopfte die Baroness höchstselbst an die Türe des Mannes und hielt ihm einen Silberkelch entgegen. “Das brauche ich aus Gold!”
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#2
Frühmorgendlich klopfte es schon an der Türe. Wegas schleppte sich vom Esstisch zur Türe und öffnete sie. Es war ihm noch deutlich anzusehen, dass er müde war. Als er jedoch die Baroness vor seiner Türe vorfand war die Müdigkeit verflogen. Kurz starrte er sie an, ehe er den Silberkelch in ihrer Hand wahrnahm. Ein unsicheres "Mithras zum Grusse" war alles was er zustande brachte.

Nur wenige Minuten später saßen sie bereits am Esstisch, den Silberkelch in der Mitte. Wegas hörte sich gerade die herzzerreißende Geschichte der Baroness, bezüglich ihrer Probleme mit der standesgemäßen Versorgung durch hochwertige Trinkgeschirre für ihre Person, an. Anscheinend gab es in der Baronie keine Unterversorgung durch Trinkkelche aus Silber. Gold wieder rum war nicht aufzutreiben.

Sie erzählte Geschichten von Monstern, die im Besitz solcher Kelche waren, aber nur selten von den Sterblichen erlegt wurden. Wegas zuckte kurz mit den Schulter und holte seine Schreibsachen aus der Schublade. Sie lagen dort immer bereit, sollter er jemals einen spontanen Einfall haben. Schnell skizzierte er, wie der Silberkelch aufgebaut war und wie er diesen aus Gold fertigen könnte.

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Die Baroness, blickte nur kurz auf den Entwurf, schüttelte den Kopf und meinte nur trocken: "Vielleicht solltet ihr einen dieser Goldkelche von denen ich sprach persönlich ansehen."

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Löwenstein am Tag der Sonne, 9. Heuert im Jahr 1404

An die mutigen Recken
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Werte mutige Kriegerin, werter mutiger Krieger,

die Baroness Brandt möchte in die königlichsten Gefilde der Trinkpokalkunst aufsteigen und wünscht sich einen Kelch aus Gold. Laut Legenden existieren solche im Untergrund. Daher rufe ich die wahrhaft Mutigsten auf, sich einer Expedition in die Tiefen anzuschließen und einer dieser Goldkelche zu bergen.

Mithras wache über euch,
Wegas Junktor
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Antworten bitte an das Stadthaus in der Bogengasse
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#3
Keiner. Nichts. Niemand. Offenbar waren die Kelche mit dem Fortgang des Lehensritters wahrlich verloren. Diese vermaledeite Krypta. Ihre Entscheidung war ihr schon wahrlich bewusst als sie entschloss den Flüsterwald nicht verwalten zu wollen. Aus diesem dunklen Hort des Schreckens stiegen nur Spinnen und andere Monstren herauf. Doch der güldene Schein der Kelche die die Statuen dort ab und an zu Füßen gelegt haben - nur Mithras selbst weiß woher die die Stücke haben - lockte immer wieder wagemutige Abenteurer an. Sie bückten sich nach dem wertvollen Stück nur um dann von einer massiven Hand erschlagen zu werden.


Es war ein Trauerspiel, sonder gleichen, und mittlerweile wurde sie regelrecht wütend wenn sie ein „Kelchen“ Wein trank und die Farbkatastrophe sah. Eigentlich sollte der wohle Schluck abends die Seele beruhigen, und sie nicht aufwühlen. Also begann sie zu suchen. Wenn es keinen Abenteurer gab der diese Stücke bergen konnte ohne danach ein Stückchen Matsch zu sein, dann musste der Meister wohl selbst Hand anlegen. Es begann heftiges Wühlen und Schränken und alten Truhen, ehe sie eine feine kleine Sammlung aus Silberkelchen zusammen hatte. Sie alle waren auf ihre eigene Art ein wenig anders und Wegas könnte daraus sicher die optimalen und besten Formen wählen und diese in Gold umsetzen.


So begab sie sich zu dem Feinschmied und überreichte ihm 3 verschiedene Kelche. Einer gefertigt von Ludwig Felsenschinder, solche wie er gewiss schon hunderte gesehen hatte. Einer gefertigt von Maya Miranda Blumenthal, durchaus schon ein etwas selteneres Stück. Und zu guter Letzt ein alter Kelch, staubig, aber fein gearbeitet. Eines der letzten Stücke von Ayween.
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#4
Beinahe eine Woche dauerte es bis sich genug Recken eingefunden hatten, die den Mut besaßen um einen Abstieg in die Unterwelt zu wagen. So machten Sie sich nun also auf in den Flüsterwald. Wegas hatte extra ein ledernes Wams bestellt, der ihn schützen sollte. Zumindest machte er sich gut auf seiner Statur und er sah tatsächlich so ähnlich aus, wie man sich einen Kämpfer vorstellen konnte. Der kleine Dolch an der Hüfte war nur für Notfälle geeignet, aber man wusste nie was passieren wird.

Der sechs köpfige Trupp sang Kampflieder auf dem Weg in den Wald. Irgendwie lockerte es die Stimmung auf, die bei Wegas etwas gedrückt war, als er sich entschloss sich in Gefahr zu begeben. Immer dichter wurde der Wald nur um dann plötzlich einer Lichtung zu weichen, auf der ein Eingang zu einer Krypta war. Die drei Bogenschützen gingen in Stellung und die beiden Ritter stellten sich links und rechts vor dem Eingang auf. Alle waren nun plötzlich angespannt und da geschah es auch schon

...nichts. Es passierte einfach gar nichts. So betraten sie also die Krypta. Um jede Ecke wurde zuerst gespäht um keinem grausigen Ungetüm in die Falle zu gehen. Aber auch die Fallen der Ungetüme kamen nicht. So drangen Sie immer tiefer ein. Ein gemischtes Gefühl machte sich beim Trupp breit. Einerseits war es Langeweile, auf der anderen Seite Furcht. Jeder hatte mit dem Monster aus seinen Träumen gerechnet, aber die Krypta war gähnend leer. Da endete die Krypta plötzlich. Kein weiterer Gang, kein Monster, kein goldener Kelch. Alles war umsonst. Niemals würde die Baroness ihre Lippen an einen goldenen Kelch legen können. Unverrichteter Dinge zog der Trupp ab, die Runden im stürmenden Löwenstein gingen auf Wegas Rechnung.

Ein knapper Bericht wurde aufgesetzt und der Baroness übermittelt. Damit war der Auftrag vorbei.

Bis es plötzlich wieder zu einer unheiligen Stunde an der Türe polterte. Erneut stand die Baroness vor der Türe, erneut mit einem, nein DREI Silberkelchen bewaffnet. Der Ablauf gestaltete sich ähnlich. Erneut wurde die Sorge um die farbliche Dissonanz vorgetragen, erneut die Bitte um die Entwicklung eines Goldkelches gestellt. Dabei sollten die Silberkelche als Vorbild dienen.

Und so bediente sich Wegas einer der ältesten Künste, dem Plagiat.

Der Kelch selbst soll nach den Maßen von Ludwig Felsenschinder gestaltet werden. Niemand walzt das Gold so zart wie er. Der Stiel soll die wunderschönen Verzierungen tragen, die nur im Geiste einer Frau entstanden sein konnte, der Stiel des Kelches von Maya Miranda Blumenthal. Zu guter Letzt, der alte staubige Kelch. Aus Zeiten in denen die Feingeisterei noch nicht solchen Platz im Handwerk hatte. Einen massiven Fuß für den Kelch, den feineren Oberteil ignorierend, auf dass er immer guten Stand habe.

Fertig war der Plan für einen Goldkelch.
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#5
Tag der Sonne, 23. Heuert im Jahr 1404 - 20:00:00 Uhr

Die edle Baroness und der Feinwerker Wegas Junktor treffen in der Schmiede zu Löwenstein ein. Das Ziel ist klar. Ein Goldkelch. Ein Trinkgefäß, das Mithras würdig wäre.

Die Vorbesprechung findet statt, die Edle wird die Verzierung des Kelches übernehmen, Wegas Junktor den Rest.
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Der Kelch wird aus drei Teilen gebaut, dem Sockel, dem Stiel und dem Kelch selbst. Alle drei Teile können aus einem Barren Gold hergestellt werden. Stück für Stück werden diese Teile gebaut und im letzten Schritt zusammengesetzt.

Als der Kelch fertig ist, wird ein neues Meisterwerk geboren.

[Bild: RP5_2.PNG]

Auch die Prüfung durch die Baroness besteht er.

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Die Edle spricht zur Geburt folgende Worte:
"Mithras lehrt uns Ordnung und Einigkeit. Er lehrt uns aber auch dass wir es sind die unseren Weg gehen müssen. Und heute offenbart er uns einen Schein seiner Göttlichkeit. Es wurde ein Plan geformt dieses Gefäß zu schmieden. Es wurden fleissige Handwerkshände benutzt das Gold zu formen wie der Mensch es möchte. Es offenbart uns die Fähigkeit dem Berg die Rohstoffe zu nehmen, und Dinge daraus zu schaffen. Wir bringen Ordnung.. in die Unordnung der Natur. Mithras muss heute gelächelt haben, als er uns erlaubte diese Idee zum Leben zu erwecken. Trinken wir auf Mithras, und die Handwerkskunst."
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