Questbeschreibung Du bist, was du isst!
#1
- Ich bin dein Medicus, der dir die Jugend wieder bringt,
dein Bader, der dich verjüngt.
Ein Spezialist, der dich ganz genau studiert,
und gerne mal was Neues ausprobiert. „-


Eine schwarze Krähe zog ihre Kreise in der Morgendämmerung und durchschnitt mit ihren Flügeln den Nebel, der sich feucht über das Land legte. Sonst herrschte Stille, so bedrückend, dass jeder Flügelschlag einen kräftigeren Herzschlag auslösen könnte, dadurch, dass er immer näher kam. Und aus dem Schatten des düsteren Lichtes streckte sich ein wohlbeleibter Arm empor, umhüllt von Leinen, die keinen festen Schnitt aufwiesen, kein richtiges Muster. Es waren Lumpen, geschaffen aus allem was Finger greifen konnten, eine Schmach für jeden Schneider. Lumpen, welche die Krähe für ihre Rast nutzte. Die Krallen drückten sich in die Stoffe, setzten Abdrucke in das Material und hielten sich fest. Dazu gesellte sich eine weitere Hand, die einen Fleischklumpen präsentierte, als hätte sie nie etwas anderes getan. Und zurück blieb wieder die Stille und das Klappern eines Schnabels, das dadurch unterbrochen wurde, dass eine Glocke aus Metall in Bewegung kam und just im selben Moment mit einem blökenden Laut einen Abschluss formte.

Zeit verging, die Sonne bewegte sich und der Nebel tat sich auf, um das grüne Land, geprägt vom Frühling, zu präsentieren. Die ersten Vögel begannen zu singen, Pferdehufe ertönten, Regungen auf der Straße entstanden und der Alltag begrüßte die Welt. Und dann war da dieses Quietschen von zwei Rädern, die über den steinigen Boden rumpelten und ihren Klang in Richtung Ravinsthal bewegten. Eine alte Frau, kaum größer als ein Kind, bewegte sich mit ihrem Karren, ihrer Ziege und ihrer Krähe durchs Land und hinterließ den penetranten Geruch von Substanzen, der noch anhielt, obwohl die ächzenden Bewegungen bereits einige Meter weiter waren. 
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#2
"Da haben wir aber richtig gut verkauft."

Keine Reaktion.

"Selbst der Ritter hat eine Kette erworben."

Keine Reaktion.

"Hach, ein Jammer um die schönen Gesichter."

Keine Reaktion. 

"Ignoriere mich nicht!"

Ein Schnabel klappert aufgeregt und das Krächzen des schwarzen Vogels hallte durch die Nacht.

"Nur noch ein paar Tage."

Und dann rüttelte der alte Wagen wieder quietschend über die Straße.
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#3
Irgendwann abends, nachdem die alte Frau längst ihren Karren wieder vom Marktplatz Rabensteins entfernt hat, sitzt der Lehensritter in seinem Gemächern auf der Burg. Vor ihm, auf einem leeren Tisch, liegt ein kleiner Flickenbeutel.
Im Flickenbeutel lag ein Armband und eine Salbe, beides für ein Apfel und ein Ei. Auch wenn das Armband nur aus Kupfer war und die Salbe garkeine Wirkung haben soll, Kräuterfrauen insbesondere die Vetteln machen ihn stets misstrauisch.
Es ist sonderbar, wieviele Hexen ihr Leben als einsiedlerische Kräuterfrauen verbringen, man mag fast meinen, dass es fast gefährlicher wär', wenn man dem Aberglauben noch entspricht.
Aufjedenfall unterscheiden sich seine Erfahrungen und der Aberglauben des Volkes nicht zu sehr und dazu noch diese Krähe..


Also bevor er nicht weiß, ob es irgendeinen Haken an dem Preis gab, wird das Armband niemandes Handgelenk tragen.


"Glücklicherweise muss ich niemanden als Versuchsobjekt suchen."

Und wer weiß, vielleicht ist das Armband doch viel wertvoller als es Münzen umschreiben könnten.
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#4
Hübsch ist das Armband für die meisten Leute wohl nicht. Es sieht aus wie eine knorrige, ineinander verschlungene Wurzel, die zufälligerweise in der Mitte genug Raum für ein Handgelenk bietet. Und genau dieses "Schmuckstück" kann man an Isabelles rechtem Handgelenk bewundern. Sorglos spaziert sie damit hauptsächlich in Rabenstein herum. Nur wer sie genau beobachtet, kann ab und an verstohlene Blicke gen Himmel und Armreif bemerken. Fast so, als erwarte sie regelrecht herannahendes Unheil und will es mit ausgebreiteten Armen Willkommen heißen.
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#5
Im Hügelgrab hatte sie mehr als einmal die knochig geschminkte Hand um den Laternenanhänger gelegt. Er spendete ihr ein wenig Trost und ließ es zu, ihre Gedanken abzuschalten. Sie befühlte die Ungereimtheiten des Kupfers, die grobe Körnung des Tannenzapfens und die raue Maserung des Holzes. Hin und wieder hielt sie den Anhänger auch an die Nase, im Versuch herauszufinden welche Kräuter im Innern eingebettet waren, aber dafür war ihre Nase noch nicht trainiert genug. Arg erwartete sie von dem Schmuckstück nicht. Sie trug es auch in den Tagen nach ihrer Prüfung für den Rabenkreis so gut wie immer um den Hals. Wie könnte so eine nette Kräuterfrau auch zweifelhafte Absichten haben?

Ihr Rabe war aber ein kleines Biest, gestand sie sich ein, als sie die langsam verheilende Wunde an ihrem Zeigefinger betrachtete.
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#6
Ein skurriles Bild, was die Alte mit Krähe und Ziege offenbarte: Sie saß einfach auf ihrem Hocker, der einst mal ein simpler Baumstumpf war, und starrte in den Wald hinein. Regelrecht apathisch strich ihre Hand dabei über das Ziegenfell, bis hin zu den Krähenfüßen, die sich dort wieder einmal verankerten. Es war so still, dass es sich bedrückend auf die Situation niederlegte und doch trug das faltige, dicke Gesicht ein Lächeln. Ein Lächeln, dass manche Partien in ihren Zügen straffte und in Anderen weitere Krater erzeugte. Es erschien so, als würde sie warten, auf die Zeit, auf das Leben, auf den Tod. Sie tat einfach nichts. 

Es ist nicht alles 'Gold' was glänzt...

Der Geruch, der an jedem Schmuckstück klebte, war die ersten Tage regelrecht penetrant. Man wurde ihn nicht los, er schlich sich förmlich in jede Pore, wie ein Duftwasser, das man sich aufgetragen hatte. Doch roch es eher so, als wäre man krank gewesen und der Medicus habe einen mit diversen Kräutern eingeschmiert, damit der Schnupfen ein schnelleres Ende fand. Sollte man sich diesem Duft allerdings stellen, es zulassen, dass er sich für einige Tage ätzend in Nase und Haut schlicht, würde am dritten Tag einfach nichts mehr sein. Der logische Verstand würde sagen, dass man sich einfach daran gewöhnt hätte. 






[OOC: Die Quest wird am Sonntag den 30.04.2017 in den Abendstunden fortgeführt. Bei Fragen kann man sich im Discord an mich wenden, oder per PN.]
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#7
Sie traut dieser Kette einfach nicht - ja die Alte war nett, ja der Tannenzapfen war filigran gearbeitet. Aber Himmel - sie hatte es ihr einfach so mit ein paar klugen Worten geschenkt. Wer verschenkt schon Schmuck? Ausser natürlich Männer - aber auch das geschieht meist zu einem Zweck.

Welcher Zweck war es wohl bei der Alten? Die Gedanken drehen sich als sie die Kette durch ihre Finger gleiten lässt. Und dieser Geruch - nach den Kräutern, mit denen sie Erkältungen kurierte.

Und dann dieses Lächeln, als sie sie fragte, ob die Kette Glück bringe.

Nein, ich traue ihr nicht!

So wird die Kette erst mal nicht umgelegt, sondern in der Tasche getragen. Auch wenn ihr die Worte der Alten einfallen, dass sie das ja auch tun könne. Vermutlich ist gar nicht wichtig, ob man es am Körper trägt, sondern nur, dass man es bei sich trägt.

Ich muss die Kette erst mal ihm zeigen, er soll sie prüfen! Dabei nickt sie dann, als müsse sie ihre Worte selbst bestätigen.
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#8
Die Ereignisse auf dem Markttag hatten sie misstrauisch gemacht. Nur in welche Richtung sich dieses Misstrauen richten sollte, war ihr noch nicht ganz klar. Ihr erster Gedanke galt dem Schmuckstück. Wie sie selbst hatte auch Magdalena Vierfinger seltsame Dinge gesehen und eine Stimme gehört, die ihren Namen gesagt hatte. Anders als Magdalena, konnte sie das Gesicht aber nicht zuordnen, welches in der Menge erschienen war. Dafür geschah es zu plötzlich und zu schnell. Auch war es einen Wimpernschlag später wieder verschwunden. Was ihr Misstrauen dem Schmuck gegenüber aber zerstreute, war Isabelles Aussage darüber, dass sie nichts dergleichen erlebt hatte. Warum sollte es einige wenige betreffen und nicht alle? Warum sollte die Kräuterfrau gerade gegen sie einen Groll empfinden, obwohl sie ganz ähnlichen Professionen folgten?

Die naheliegenste Antwort darauf, was die Ereignisse betraf, war wohl, dass die versteigerte Kiste von Morana Schinder, aus der eine ganze Armee von Spinnen hervor quoll, in irgendeiner Art und Weise verhext gewesen war. Als sie Avi später aber fragte, was alles in der Kiste war, sagte diese lediglich, dass es Krempel ohne großen Nutzen war. Es blieb also mysteriös. War es nur Stress? Der ungewohnte Menschenauflauf? Hatte sie sich das alles eingebildet, genau wie eine andere Frau, mit der sie größtenteils nichts verband?

Sie lag noch lange wach und spielte an dem Laternenanhänger herum, der weiterhin an der Kette um ihren Hals hing.
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#9
Natürlich hatte auch sie etwas gesehen an jenem Markttagabend. Aber zu früh sollte der Verdacht nicht auf die Schmuckstücke fallen, obwohl Isabelle sich sicher war, dass sie der Grund für die seltsamen Erscheinungen waren. Nicht, dass ihr nicht öfter Gesichter Verstorbener erschienen oder Stimmen in ihrem Kopf spukten. Nein, das war sicher nichts allzu Außergewöhnliches. Aber sowohl Magda, als auch Todtänzerin sahen das Gesicht eines Verstorbenen. Nur Kennan blieb verschont und vielleicht auch Kordian, der hatte dienstfrei. Kennan trug das Schmuckstück nicht, daher hatte er auch keine Vision. Er musste seine Gründe haben, warum er das Kleinod nicht anfasste. Vermutlich traute er der Alten und ihren stinkenden Schmuckstücken nicht. 

Aber wie auch immer...
Er wusste Bescheid und er trug auf Auffälliges zu melden und abzuwarten, auf was auch immer da kommen möge.
Wie das perfekte Versuchskaninchen eben.
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#10
Es ging ihr nicht gut. Schon seit Tagen nicht mehr. Wenn sie schlief, plagten sie Träume und wenn sie wach war, hatte sie andauernd das unbestätigte Gefühl beobachtet zu werden. Alles litt unter ihrer einsetzenden Schlaflosigkeit und der anwachsenden Paranoia. Vorher hatte sie Waldspaziergänge genossen, nun war ihr das Unterholz zu unübersichtlich. Überall konnte ein namenloser Schrecken lauern oder eine erneute Erinnerung an ihre Vergangenheit. Woher kamen die plötzlichen Erinnerungen an Ereignisse, an die sie seit Jahren nicht mehr gedacht hatte? Verfiel sie nun endgültig dem Wahnsinn?
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