Mika
#11
Schlaflos

In dieser Nacht lag Mika noch lange wach, selbst als die ruhigen, gleichmässigen Atemzüge ihres Vertrauten die Stille nur unterstrichen, blätterte Mika durch die zwölf Seiten des Tagebuches. Martan Hochwart, sie erinnerte sich an den sehnigen Kerl, dessen teils doch zweideutiger Blick sie jedesmal das andere Ende der Brigga aufsuchen ließ. So hatte dann auch er den Tod gefunden, ihr diese zerfetzten Tagebuchseiten wohl eher unbeabsichtigt hinterlassend.
Immer wieder und wieder ließ Mika die erwähnten Vorgänge im Geiste wiederholt aufleben. Die Meuterer unter dem neuernannten Käpt'n Karn warfen den Schiffsjunge Mika über Bord, folterten den Onkel, doch dieser hielt an seinem Geheimnis fest, verriet niemandem den Aufenthaltsort des zweiten Kartenstückes. Schwer atmete Mika ein, die betreffende Seite zittrig in ihren Händen haltend. Er hat versucht ihr Erbe zu retten, der Familie einen letzten Dienst zu erweisen, es nicht zu verraten. Sie presste das Stück Hadern an ihre Brust und rang aufkommende Tränen nieder und zwang sich wieder zu klaren Gedanken. Käpt'n Karn nahm Romualds Kartenstück an sich, doch dann wurde die ankernde Brigga vor Candaria überfallen. Es wurde der Schiffsname 'Chronos Liebste' erwähnt, und wie es schien, erklommen drei Kerle das Schiff und nutzen den Landgang der Mannschaft, um an leichte Beute zu gelangen. Wo aber war das Kartenstück, war Käpt'n Karn an Bord gewesen, hatten die anderen sie gefunden? Fragen um Fragen, Mika's Kopf begann zu schmerzen, sie mochte jedes Detail drehen so sehr sie auch wollte, zu einem entscheidenden Ausgang gelang sie nicht. Lediglich brannten sich ihr zwei Namen ein, Karn und Chronos Liebste.
Still legte sie sich neben die schlafende Gestalt , suchte Trost in seiner Gegenwart und fiel sodann in einen unruhigen Schlaf, mit Traumbildern von Galionsfiguren und klingenden Rumflaschen in den Händen rauher Gestalten.
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#12
Im Nebel

Als hätte sich ein dichter Schleier über ihre Suche gelegt, kam es Mika gar vor, als würde sie im Kreise laufen, hier und da einen Hoffnungsansatz ergatternd, jedoch letztlich immer wieder feststellend, dass sie fehl geleitet wieder am Ausgangspunkt angekommen, mit keinerlei Hinweisen auf der Stelle stand. Die Grauwölfe hatten ihr zugesichert, Augen und Ohren offenzuhalten, ebenso die wenigen Eingeweihten, denen Mika ihr Geheimnis anvertraut hatte. Sie selbst hielt sich so oft wie nur möglich an den Häfen auf, durchkämmte die verschiedensten Spekunken, jedoch ohne Erfolg. Käpt‘n Karn sowie Leute der Chronos‘ Liebsten, schienen keinen Fuß aufs Festland zu setzen. Mika malte sich bereits aus, wie sie mit Hilfe eines fähigen Kartopgraphen die Insel gefunden haben und ‚ihren‘ Schatz ausgruben, ‚ihr‘ Erbe verzechten.
Dann traf sie Gellert. Dieser unscheinbare, schüchtere Hermetiker berichtete von wandelnden toten Seeleuten an Candarias Küste und der Gedanke, diese Seeleute zu befragen und denen womöglich Hinweise über den Verbleib der Karte abzuluchsen, beflügelte sie zunehmend. Allerdings schienen jene auf eine bestialisch gequälte Art und Weise gegen alles aus Fleisch und Blut mit rasender Mordlust zu reagieren, sodass Mika den Plan, diese übelriechenden, halbverwesten Wesen zu befragen, vorerst verwarf.

Doch ließ ihr der Gedanke, Zugang zu den Toten zu bekommen, keine Ruhe. Besonders, als sie die Stimme ihres Onkels Romuald tief in den Katakomben Löwensteins zu hören schien, klagend und sie regelrecht auffordernd fortzuführen, was anscheinend ihr Schicksal und ihre Schuldigkeit sei.
Und wieder kam Gellert ins Spiel. Dort standen sie inmitten der alten, kalkweißen Knochenhaufen, er mit Hilfe hermetischer Formeln hineinspürend, doch nichts als Stille erntend.

[Bild: 72hk3xi6.jpg]


„Gellert“, sprach Mika „ du musst mir helfen ins Reich der Toten zu gelangen, ich muss meinem Onkel Fragen stellen.“
Gellert fixierte sie fest mit seinen Augen, sein Blick undeutbar. "Nun, wenn du wirklich in das Reich der Toten vollends übertreten wünschst... so kann es gut sein, dass du dort deinen Onkel triffst... es mag sogar sein, dass du dort einen Weg findest mit ihm zu sprechen, nur von dort wiederkehren, das würde nach meinem Wissensstand unmöglich sein."

Mika starrte ihn an, ließ seine Worte auf sich einwirken bis sie schliesslich leise sprach: "Und was, wenn ich nur meine Nase hineinstecken würde...nur als würde ich durch ein Fenster blicken?"
"Ich kann versuchen Erkundigungen einzuholen... aber nur eines kann ich dir mit Sicherheit sagen. Was auch immer jenseits des Schleiers wartet... niemand der es blickt bleibt ohne Spuren."
Mika's Blick wechselte mit gerunzelter Stirn vom Knochenhaufen zu Gellert und wieder zurück. "Du meinst, der Wahnsinn könnte mich erfassen?"
"Wahn, oder Schlimmeres,"
sprach Gellert, den Blick ihr nun direkt zugewandt. Sie biß sich kurz auf die Unterlippe. "Und was wäre, wenn du gehst?" schuldbewusst dreinblickend.
Doch Gellert klang in keinster Weise beleidigt, lediglich pragmatisch und nüchtern, "Mir, genau wie dir, fehlen im Moment sowohl das nötige Wissen, als vermutlich auch die Mittel und Wege. Ich werde Erkundigungen einziehen." Vertrauensvoll nickte ihm Mika zu und flüsterte: "Es darf keiner davon erfahren, Gellert. Du weisst wie schnell sie mit ihren Scheiterhaufen sind."
"Ich werde mit jenen sprechen, die den Tod und das Leben besser verstehen als wir... und du wirst herausfinden was deinen Onkel mit diesem Ort verbinden könnte," meinte er unbeirrt.
So schieden sie voneinander und ein jeder zog seiner Wege, wie zwei Verschworene, wie zwei, die nahezu etwas Verbotenes, ja etwas fern aller Moral planten.

Auf ihrem Hof an der Passwacht angekommen, suchte sie Mordrim, zumindest musste sie ihm einen Teil der Geschichte offenbaren, konnte ihm ihren todesmutigen Plan nicht gänzlich vorenthalten und oben im Schlafgemach angekommen nahm sie allen Mut zusammen und berichtete ihm. Über alle Maßen besorgt, nicht wirklich die Notwendigkeit eines solchen Risiko‘s einsehend, schäumte er vor Wut, diese jedoch eher an Gellert als an ihr auslassen wollend.
"Was hat dir dieser Schuft denn heute wieder erzählt? Ach Mika, was reizt dich so an den Toten, reichen dir die Lebenden nicht mehr?"
"Er ist kein Schuft!" verteidigt sie Gellert.
"Und dieser Gallert macht deinen Onkel wieder lebendig?"
"Das kann auch er nicht," fast ein wenig bedauernd.
" Warum also nicht die Toten tot sein lassen?"
"Weil ich eine Antwort brauche. Ich muss wissen was es mit der Schatzkarte auf sich hat.“
"Hrm.. vielleicht nehme ich auch einfach den Kopf dieses Gullert mit mir.. dann kann er dir keine Flausen mehr in deinen kopf setzen.
Wie soll ich auf dich acht geben wenn ich weg bin? Meide diesen Gollert!"
"Gellert heisst er, Gellert Seelenbruch, " verbessert sie, doch er antwortet bissig, "Gellert Seelenbruch.. schon der Name hört sich so falsch an."
Mika seufzte, umarmte ihn versöhnlich, "Mordrim hört sich auch nicht ungefährlich an," und beide ließen von diesem Thema ab, um sich dem so bald nahenden Abschied zuzuwenden, ihre verbliebene Zeit fröhlicher und zugewandter zu nutzen. Mordrim hatte sich vorgenommen auf geheimen Pfaden nach Silendir zu gelangen, seine Familie zu suchen und nach dem Rechten zu schauen, nachdem er von Auswüchsen fanatischer Mithrasanhänger erfahren hatte.
Es setzte Mika zu, es war schwer, ihren Vertrauten und Liebsten gehen zu lassen, würde sie ihn doch so schmerzhaft vermissen.
Bald war dann auch schon der Tag gekommen, als sie einander versprachen am Leben zu bleiben und sich bald schon wiederzusehen, Mika stand winkend am Hof, der jüngst benannten "Schatzinsel" und schaute Mordrim noch lange hinterher, bis auch sie sich ins Gebüsch und die dahinter wartende Wildnis begab.  Sie musste nachdenken...  die Nebel lüften....
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#13
Die Entscheidung

Magda hatte sich herausgenommen, die Statthalterin von Südwald zu beleidigen, sie tatsächlich gewarnt, sich zu benehmen, in einer plumpen Art die Gastfreundschaft vergessend und hatte dann schliesslich mitangehört, wie Mordrim und Mika entschuldigende Worte zum Opfer sprachen, diese bittend, solch ungebührendes Benehmen zu entschuldigen. Schliesslich ging es bei diesem Treffen auch um Ravinsthals Zukunft, Diplomatie war mehr als erforderlich.
Magda legte es natürlich als öffentliche Hetze aus und war grün vor Wut. Grund genug, einen Tag später mit Mika den offenen Kampf zu suchen.

Nachdem Magda sie inmitten Rabensteins angriff, sich duellieren und sie wörtlich "Jagen und aus dem Lehen prügeln" wollte, so sie ihren Mund nicht hielt, wurde es Mika zu bunt mit diesem verbitterten, neunmalklugen, dumpen Bauernweib und hatte Mühe, ihr den Katzbalger nicht mitten ins Gedärm zu stoßen, sie auszuweiden wie ein Stück lästiges Vieh.
So mancher wären ihr da sicher dankbar gewesen.
Sie bewegte ihre Hand, ein dumpfer Schmerz zog sich über den Handrücken, dort, wo Magda‘s Knüppel seine Spuren hinterlassen hatte. Sicherlich verstand sie die Beweggründe dieser Frau, es war ein Leichtes, deren Leid und Verzagen zu erfühlen, zu wissen, dass die Bäuerin um einen Platz im Leben zu kämpfen versuchte. Andere erlitten auch Schicksalsschläge, doch liegt es letztlich im Charakterzug jedes Einzelnen, wie damit umgegangen wird, ob er sich der Welt als liebenswertes oder als bestimmend, forderndes Wesen offenbart.
Mika hielt es mit diesem berechnenden Weib nicht mehr aus, jemandem, der sich stets in den Vordergrund wühlte, ständig um die Gunst des Hauptmanns buhlte, obwohl die Grenzen bereits seit Langem gesteckt und besiegelt waren. Magda duldete keine Widerworte, ihr Wort zählte, ihr Ton war maßgebend, und sowie jemand anderes versuchte ihr Podest zu erklimmen, so hagelte es Spitzfindigkeiten, bis hin zu der jammernden Anklage, man würde gegen sie intrigieren.
Nein, Mika hatte genug. Sie hatte versucht Marie eine stützende Hand zu sein, versucht ihr Magdas Gemeinheiten als Taten einer betrogenen, eifersüchtigen Frau nahezubringen, sie letzlich auf bessere Gedanken zu bringen und ihr eine Freundin inmitten einer unfreundlichen Umgebung zu sein.
Marie hatte es nicht leicht, sie würde auch weiter ihre Unterstützung bekommen, natürlich!
Doch nach den Handgreiflichkeiten, den Vorwürfen, war es an der Zeit, dieses Weib abzuschütteln wie ein lästiges Ungeziefer, nur das Zertreten, dass wollte sie anderen überlassen. Magda würde noch früh genug den Staub der Strasse schmecken, dessen war sie sich sicher.
Anouk, die Zeugin der Nötigung war, rief sogleich Kordian von der Garde dazu, berichtete ihm vom Angriff, doch Mika wünschte keine Bestrafung der Bauersfrau, die Aussage Anouks war ihr genug, und letztlich war es Sache der Grauwölfe zu entscheiden was weiterhin geschah.
Doch noch auf dem Weg zur Garnison stand Mika‘s Entschluss, den Tross der Söldner zu verlassen fest, sie suchte den Hauptmann, erklärte was vorgefallen war und drückte jenem das Wolfsabzeichen in die Hand.
Streitigkeiten unter Weibern war etwas, was die Söldner als Allerletztes gebrauchen konnten, und wie hieß es? „Der Klügere gibt nach.“
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#14
Der Südwald


Der Sommer hatte Einzug gehalten und mit ihm auch die schwüle Hitze und unvermeidliche Gewitter die sich über der Passwacht austobten. Mordrim war gerade wieder auf einer seiner Handelsreisen, als Mika von lautem Gewieher, reissendem Holz und Donnerschlägen, die aus dem Abyss selbst hätten stammen können, geweckt wurde. Nur notdürftig warf sie sich ein dünnes Hemd um und lief barfuß hinaus in den strömenden Regen, hin zum Gatter, welches geborsten war und konnte die Pferde panisch nur noch aus weiter Entfernung davon gallopieren sehen. Sie stand nur da, durchnässt bis auf die Haut, das lange Haare tropfend und in ihrem Gesichtsausdruck nach, schien sie genug zu haben, genug von Gewittern, genug von der Abgeschiedenheit, genug von Magda und von Ravinsthal.

Im Südwald stand der kleine Grenzhof leer, kurzentschlossen suchte sie bereits am nächsten Tag die Statthalterin Brandt auf und es dauerte nicht lang, da war sie stolze Besitzerin eines hübschen, kleinen Hofes unweit der candarischen Grenze und nur einen Atemzug von Ley‘s Hof entfernt. Das ewige Hin-und Herreiten würde endlich ein Ende haben, nur Mordrim würde sie abermals den neuen Wohnort erklären müssen. Doch es gab Entscheidungen, die keinen Aufschub duldeten, und diese schien so eine zu sein. Er liebte sie, und würde es verstehen, so hoffte sie zumindest und schmunzelte verwegen vor sich her.

Larija half ihr einige passende Möbel zu schreinern, der Hof wurde mit jedem Tag wohnlicher, der kleine Bach plätscherte fröhlich vor sich hin, Mika war glücklich, es war eine gute Entscheidung gewesen, zumindest dachte sie das bis zu dem Zeitpunkt, als der Oberleutnant Vanke am Hof stand und eine ernste Miene zog.


„Kein guter Zeitpunkt hierher zu ziehen, Fräulein.“
„Was, wie meint Ihr das denn?“ Mika‘s Brauen hoben sich missmutig.
„Ihr scheint wohl nichts von den Unruhen gehört zu haben? Von Invasoren die in Candaria Brücken sprengen? Hier an der Grenzfeste wird es bald von Soldaten wimmeln, wir errichten eine Barriere!“
Mika‘s Gesichtsfarbe wechselte von blass auf rot, von rot auf blass. „ Das könnt Ihr doch nicht machen! Ich bin doch grad hierher gezogen! Sie Statthalterin persönlich übergab mir die Schlüssel, sie erwähnte nichts von einem Krieg vor meiner Haustür!“ Außer sich vor Wut streifte ihr Blick die Haferfelder, das nahe beiliegende Pferdegatter.
Vanke‘s Blick legte sich auf die junge Pferdezüchterin: Das die Feste fällt wird wohl kaum in eurem Interesse sein oder? Mal ganz zu schweigen von der patriotischen Pflicht eines jeden Untertan des Königs seine tapferen Soldaten zu unterstützen!"
„Ich werde helfen wo ich kann, doch versprecht mir, dass Eure Soldaten nicht in meine Felder urinieren und meine Pferde nicht mit ihrem Gebrüll erschrecken.“ Sichtlich mürrisch ob der Aussichten schaute sie dem Leutnant hinterher und machte sich auf Larija zu suchen um dieser die berauschenden Neuigkeiten zu berichten.


„Bei Chronos, gibt‘s denn in ganz Amhran keinen ruhigen Ort für mich?“


Doch schon am nächsten Tag nutzte sie ihre Spähereigenschaften und verschaffte sich ein Bild von dem was in Candaria und dem Flüsterwald vor sich ging.
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#15
Invasion



Es war deutlich, Krieg stand vor der Türe, Indharim griff an.
Mika schaffte den reifen Hafer vom Feld und befüllte den kleinen Schuppen bis unters Dach. Sie konnte hungern, doch ihre Pferde sollten nicht zu leiden haben. Die Sonne brannte unbarmherzig, ließ die junge Frau schwindelnd unter einem schattigen Baum Schutz suchen. Der Griff nach dem kühlen Brunnenwasser verschaffte ihr wieder einen klaren Kopf, ließ sie durchatmen bevor es sie wieder auf die Felder trieb. Auch des Nachbars Felder waren zu versorgen, Larija hatte sie bereits gesehen, so viel war noch zu tun. Immer wieder wanderte ihr Blick achtsam in Richtung Candaria, dann in Richtung des Flüsterwaldes.
Mika versuchte sich so gut es ging auf ihr neues Leben einzustellen. Die Aufzucht der Pferde gelang ihr bereits recht gut, auch der Anbau von Hafer und Weizen, ja sogar Flachs ging ihr recht leicht von der Hand. Sie dachte an die Zeiten an ihres Onkels Schiff zurück, an die Schmuggel-und Kaperfahren, Zeiten an denen sie oben im Krähennest gehockt und geheult hat, Angst vor Blut, Angst vor dem Tod und eine unbezwingbare Abneigung anderen das Leben zu nehmen.
Kind, du bist zu weichherzig, du bist wahrlich deines Vaters Tochter“, kams oftmals abwertend vom Onkel, als sie so garnicht in die Welt der Seefahrt, geschweige denn in die Welt der Piraterie passen sollte. Und doch fühlte es sich für Mika stets richtig an, sie war nicht feige, doch jemandem das Lebenslicht auszuhauchen, brachte ihr Kummer und Not.
Somit machte ihr das Gewissen auch heute wieder schwer zu schaffen, waren es doch mindestens ein Dutzend Indharimer gewesen denen sie in der Schlacht das Leben genommen hatte. Es waren Feinde, sie alle trachteten nach ihrem Leben, es war nur gerecht, dass ihre Pfeile todbringend in die Aggressoren eindrangen und jene schmerzverzerrt zusammensinken ließen – und dennoch, jeder Tod griff nach Mika‘s Gewissen. Wie gingen die anderen damit um, manche prahlten mit ihrem Heldenmut, andere machten sich vielleicht vor Angst in die Hosen, liefen gar fort, weinten so wie sie es tat? Im Krieg ist es hinderlich seinem Gewissen zu folgen, man folgt Befehlen wenn man überleben will, ja so und nicht anders musste es sein, und dennoch – Mika hätte sich am liebsten im tiefsten Mauseloch Amhrans versteckt, wenn sie gekonnt hätte, nicht aus Feigheit heraus, sondern aus Angst Unrecht zu tun, denn Töten brachte nichts Gutes.
Drum hatte sie wohl auch die kleine Kröte inmitten des Kampfgeschehes in die Tasche gleiten lassen und sie erst spät abends daheim wohlbehalten auf den Rand des Badezubers gesetzt. „Du bleibst besser hier, niemand wird dich zertreten, es herrscht Krieg, für Mensch und Tier gleichermaßen. Ich freu mich dich bei mir zu haben, etwas Gesellschaft kann ich gebrauchen, denn Mordrim ist nicht heimgekehrt, ich vermute Schlimmes.“ So sprach Mika neben dem Badezuber hockend mit der Kröte deren güldene Augen sie verstehend anblickten. Es fehlte nur noch, dass sie ihr geantwortet hätte, dann wäre es sicherlich um Mika‘s Verstand geschehen gewesen, doch sie schwieg - noch.


Mika schloß die Augen, eine kleine zarte kühlende Brise wehte am Baum vorbei,ließ die Blätter sanft rascheln, so zart, dass der Schlaf sie übermannte, die Hitze und die Stille des Südwalds taten das ihre und ließen die junge Frau träumen.


Bilder von verlorenen Schätzen taten sich auf, weisse schimmernde Strände, das Beiboot in den Wellen, dann das gutmütige Gesicht ihres Vaters, Mika seufze leise im Schlaf wie sie ihn wieder so lebendig vor sich sah, streckte ihre Hände nach ihm aus, andere Bilder kamen, ihre kleine Schwester mit den rötlichen Locken lachte fröhlich, drehte sich im Kreis und verwandelte sich in Marie Adler, sie waren sich ähnlich, ohne Zweifel! Bilder von grauen Mannen tauchten auf, Marie drehte sich weiter im Kreis, jemand hielt einen Kranz aus Blüten in den Händen, auf sie zuschreitend, dann wurde es dunkel, schwarze Wolken schoben sich vor die Sonne, jemand weinte und man hörte das Klirren von Stahl.


Von diesem Schrecken erwachend atmete Mika schwer. Es war nur ein Traum, es hatte nichts zu bedeuten, alles war gut, sie hatte nur geträumt – der Krieg war schuld.
Und doch konnte Mika den Schrecken der Stunde nicht abschütteln.
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#16
Der Wind dreht sich


Innerhalb eines Wochenlaufs schien ihr Leben erneut völlig Kopf zu stehen, Veränderungen traten ein, mit denen sie nicht gerechnet hatte, unvorbereitet und stürmisch wie einer dieser winterlichen Schneestürme die jüngst durch den Südwald zu jagen pflegten.
Es begab sich nämlich, dass Aughril zunehmend ihre Gesellschaft suchte, ihnen das Erzählen so leicht fiel, als wären sie mit unsichtbaren Bändern verbunden. 
Mit jedem weiteren Tag wurde ihre Verbindung enger, der Wunsch, nicht mehr ohne den anderen sein zu wollen, unumkehrbar.

Es scheint, dass große Ereignisse bereits im Vorfeld von himmlischen Mächten ersonnen werden, so auch der lauschige Küstenhof, der sich Mika auf einer ihrer Routen unverhofft unbewohnt zeigte.

Würde man sie nun Wochenläufe später befragen, wie dieses neue Leben über sie beide gekommen sei, sie würde nur nachdenklich den Kopf zur Seite legen und schliesslich nur lächelnd die Schultern anheben.
Frag die Götter, denn die haben es eingefädelt!


Es fühlte sich mehr als nur richtig an, kurzerhand wurden Gespräche mit Cahira gesucht, der Südwaldhof aufgegeben, und bald schon stand dem Leben in Ravinsthal nichts mehr im Wege.

Sie war also wieder zurückgekehrt,
in ein Lehen, was ihr zuvor nicht viel Glück gebrachte hatte.
Doch sie schwor sich, dass es nun anders werden würde,
mit Aughril an ihrer Seite,
mit den Zeichen der Götter
und mit neuer Zuversicht.

Nur die Kröte, die seit der Schlacht am Strand bei ihr hauste, zeigte sich skeptisch, schaute sie mit ihren güldenen Augen an,
als wolle sie sagen "Mädel, willst du das wirklich wagen?"
Doch ja, das wollte sie, koste es was es wolle.

[Bild: 8ol99fkd.jpg]
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#17
Winterhimmel

Sie zogen die wärmsten Sachen an die sie finden konnten und begaben sich abseits der Siedlungen an die hohe Steilküste, in den Taschen eine Flasche Schnaps und wärme Gedanken ihrerseits, suchten sich den schönsten Platz und setzten sich aneinander geschmiegt auf die Ecken ihrer dicken, fellbesetzten Umhänge.

Die Luft war klirrend klar und Mikas Wangen und Lippen rot, die dunklen Locken von einem warmen Schal umfasst. Aughril hatte seinen Arm um sie gelegt, während sie beide hoch hinauf in den Himmel schauten, zum dunklen Firmament an dem sich erste Sterne zeigten.
Sie suchten sich einen Stern aus, einen der ihr Zufluchtsort sein sollte in einsamen Stunden, ein Ort, an dem sich ihre Seelen stets treffen und finden könnten.
Jeder nahm einen Schluck vom mitbebrachten Schnaps, dann warf Aughril die noch halbvolle Flasche, das Ritual bekräftigend, in hohem Bogen über die Klippe ins Meer hinab.
Ihre Blicke folgten der Flasche, dann sah man sie beide versonnen lächelnd zum Stern, der in diesem Moment tatsächlich eine Nouance heller zu schimmern schien, hinaufblickend.
Da fühlte sie seinen Blick auf sich ruhen, „ Du bist wunderschön Mika, „lächelte und küsste sie auf ruhige, doch leidenschaftliche Art.
Wollen wir heimgehen? Ich möchte ungern, dass du mir hier erfrierst, wir kuscheln im Bett weiter“, und zog den Umhang enger um ihre Schultern.
Schon bald verließen sie den Ort der Sterne, stapften durch kniehohen Pulverschnee bis sie schliesslich ihren Hof erreichten, einen letzten Blick über die Gatter warfen um dann müde aber zufrieden das Schlafzimmer erklommen und sich unter die Decke schmiegten.

Später, als Aughril eingeschlafen war, kamen einige ihrer Gespräche nochmal ins Bewusstsein, die Wärme ihres Liebsten fühlend, war es leicht über das nachzudenken, was er ihr nach dem Besuch der Nachbarin anvertraut hatte. Die stillen Gedanken ließen sie leise aufseufzen, sie kannte das Wesen dieser „Dame“ und grad wieder schien Frieden etwas weiter in die Ferne gerückt zu sein. Die Zeit würde zeigen, ob sich das Nachbarschaftsverhältnis auflockern könnte, sie hoffte es.

Langsam zog der Mond zwischen den Wolken hervor, erleuchtete den kleinen Raum und Mika strich dem schlafenden Aughril eine verirrte dunkle Haarsträhne aus der Stirn und betrachtete ihn verliebten Blickes.

Er hatte sich sogar den Bart gestutzt, zart fuhr ihre Hand über sein Kinn, ihr Mundwinkel hob sich, dann sank ihr Haupt neben das seine in die Kissen, noch leise murmelnd: „Morgen werde ich Rielaye aufsuchen, fragen, ob ich sie aus unseren Blaubeeren Tee zubereiten kann
Dann wanderten Mikas Gedanken zu diesem einen Stern und es schien, als würde dort auch bereits jemand auf sie warten.


[Bild: iusfaklm.jpg]
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#18
Das Geschenk der Götter

Der Winter hatte Amhran fest im Griff, und so umgab auch Aughril‘s Liebe seine Mika. Sie waren unzertrennlich geworden, eine Liebe, so sanft wie auch stürmisch, so unbeschwert wie auch dramatisch in Einzelheiten, jedoch unerschütterlich in seinen Grundfesten. Das Leben auf dem alten Küstenhof war so angenehm wie man es sich nur vorstellen konnte. Das alte Mauerwerk stabil, den eisigen Winden standhaltend, während der immerwährend warme Ofen im Inneren dafür sorgte, dass der Winter draussen blieb und innen pure Behaglichkeit verströmte.

Mika hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Hof zu versorgen, die Pferde, Hühner, das Schaf und die Milchkuh Mathilda zu füttern, zu scheren und alles was noch dazu gehörte, gewissenhaft zu erledigen. Frische Eier landeten in der Pfanne während die feine Winterwolle zu gutem Garn gesponnen wurde. Ein regelrechtes Landleben, fern ab von den ehemaligen Kaperfahrten der Brigga. Aughril indess ging weiterhin seinen Pflichten als Knappe nach, hielt sich oftmals tagelang in der Passwacht auf, seine Liebste dann übermüdet nach durchwachten Nächten suchend, um das gemeinsame Glück aufleben zu lassen.


Die Wochen gingen einher, doch trotz der guten Seeluft, des Ortswechsels und der ausreichenden Nahrung, wollte sich die allmorgendlich aufsteigende Überkeit, die Mika seit einigen Wochen plagte, nicht legen. Anfänglich wurde dieser Zustand auf die teilweise sehr kalten Nächte geschoben, bis sich Marie ein Herz fasste und ihr auf den Kopf zusagte, dass auch schon Nia vom Goldenen Raben, von solcherlei Beschwerden geplagt wurde und es sich als ausgewachsene Schwangerschaft bewahrheitet hätte. Diese Erkenntnis traf Mika mehr als unerwartet. Aughril hatte ihr zwar von der Prophezeiung der Vatin berichtet, doch hat keiner die Schnelligkeit bedacht, in der die Götter ihren Plan umsetzen, sowie dieser erst einmal gefasst worden, und die richtige Frau gefunden war.

Mika musste es Aughril sagen, plötzliche Furcht und Ungewissheit schnürte sich um ihr Herz. War er wirklich schon so weit, wie würde er diese Nachricht aufnehmen, war sie in der Lage eine gute Mutter zu sein? Fragen um Fragen ließen diesen Tag wie eine schwere Bürde wirken, doch dann war da dieses kleine liebevolle Gefühl, stetig steigend bis es sich als sonnige Empfindung in ihr breit machte und sie wärmte. Sie würden ein Kind bekommen und plötzlich hatte sie Gewissheit, dass Aughril weder erschrocken wäre, noch die Flucht ins Auge fassen würde.
Als sie ihrem Liebsten noch am selbem Tage die Neuigkeit verkündete, nahm er ihr jeden Zweifel, wie sehr es ihn freute. Er zog sie in seine Arme und die oft nach Außen getragene, emotionskarge Mimik, löste sich in ein überraschtes, aber seeliges, Lächeln. Streichelnd glitten seine Hände über ihren noch flachen Bauch „Mika, mein Herzblatt, wir werden Eltern!

Seitdem waren weitere Wochen ins Land gezogen, Rielays speziell gegen Übelkeit ausgesuchter Tee vermochte Mikas Unwohlsein zumindest in den schlimmsten Phasen besänftigen und überwiegend erfreute sie sich an dem Abenteuer welches ihnen beiden bevorstand.
„Schwangersein ist keine Krankheit, ich bin sicher, dass es mir bald besser geht, doch glaubt ja nicht, dass ihr mich wie ein rohes Ei behandeln müsst“, so lachte sie und sprach so zu Aughril und den Freunden.
Kein roher Käse, keine schnellen Ritte, keine schweren Lasten! Und Aughril soll sich zurückhalten, sonst riskiert ihr eine Fehlgeburt“, ermahnten noch Marie und Rielaye, mit leider nur mäßigem Erfolg. Mika und Aughril waren glücklich und Glück musste gelebt werden.

Wären da nicht die vielen beunruhigenden Sichtungen von Wölfen gewesen, Wölfen, wie man munkelte, die vielleicht keine Tiere sondern Bestien waren, Wesen, denen man noch nicht einmal in den Tiefen seiner Albträume nicht begegnen wollte.
War Aughril auch besorgt, Mika so oft auf dem abgelegenen Hof des nachts, so er zum Dienst an die Passwacht musste, alleine lassen zu müssen, doch gab es keine andere Lösung. Nachdem die Tiere versorgt und Fackeln zum Schutz aufgestellt worden waren, wurden die Türen verschlossen und Mika begab sich ins schützende Innere ihres Heims.

In dieser Nacht jedoch wollte sich keine Ruhe einstellen, das alte Gemäuer schien zum Leben zu erwachen, kleine Schritte trippelnder Füßchen raschelten über den Dachboden, das Gebälk knarrte, sodass Mika sich die Bettdecke bis an die Nasenspitze zog. Als würde das alte Haus zu ihr sprechen wollen, leise wisperte es aus allen dunklen Ecken. Mika zog die warme Decke gänzlich über sich und rutschte auf Aughrils Bettseite, dicht in seine nach ihm duftenden Kissen.
Diesmal schienen diese Maßnahmen nicht helfen zu wollen, angstvoll lähmende Gedanken bemächtigten sich der Schwangeren und als nichts mehr half, stieg sie in ihre Kleidung, rannte panisch treppab, hinaus in den Hof zum Pferdegatter und bestieg ihr treues Pferd und preschte davon in Richtung Passwacht, dem einzigem Ort, an dem sie sich heute Nacht sicher und wohl fühlen konnte.


[Bild: nkluep57.jpg]
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#19
Der Ring


Frühmorgens schon erwachte Mika, das klare Licht drang spärlich durch das Fenster und ließ den noch von vergangener Nacht heimelig wirkenden Raum langsam erwachen. Aughril schlief noch fest, sein Atem ruhig und entspannt und Mika betrachtete ihn mit zartem Blick, diesen seltenen Moment auskostend, denn meist war sie es, die geweckt wurde und er der Frühaufsteher.
Sein rechter Arm lag angewinkelt unter einem der Kissen, der Linke hielt sie umschlungen, während die warme Decke die Kälte des Morgens abhielt. Aughril‘s Körper war über und über von Narben bedeckt, Größere und Kleinere, Tiefere und Oberflächlichere. Sie alle waren eng mit seinem Vorleben verbunden, unauslöschbar und doch hatte sich Mika vorgenommen, diesen Schmerz enden zu lassen, ja zumindest zu lindern. Ihr Blick legte sich auf den kleinen, zartgearbeiten Verlobungsring den er ihr gestern Abend angesteckt hatte, silbern schimmerte er im Morgenlicht während in Mika eine Freude auflebte, etwas, was sie bislang nur mit Aughril erleben durfte.
Er hielt seine Versprechen und seine Worte waren nicht nur blasser Rauch.
In Gedanken schweifte sie zurück zur vergangenen Nacht, wieder eine Begebenheit die sie ihr Leben lang mit sich tragen würde.
Aughril hatte Goldi, ihrem neuen Schützling, der Hündin mit dem goldenen Fell, den Ring ans Halsband gesteckt und Mika verschmitzt dabei betrachtet, wie sie jenen findet und ihr Gesicht Überraschung und Freude ausdrückte.
Er ging auf ein Knie und ergriff ihre Hand, ihr dabei zulächelnd und räusperte sich bevor er ansetzte: “Mika, willst Du meine Frau werden?“
Natürlich wollte Mika, nichts auf der Welt wollte sie mehr. Ein Leben mit Aughril, ob in Armut oder Wohlstand, es war einerlei, solange sie sich hatten, liebten und vertrauten und das in alle Ewigkeit. Denn um eines hatte Mika gebeten, dass die Götter es ihr diesmal nicht nahmen, und sein Leben schonten.
Goldi regte sich am anderen Ende des Zimmers, begann unruhig zu werden und Mika hauchte ihrem Liebsten, ohne ihn zu wecken, einen Kuss auf die Lippen, befreite sich zärtlich aus seiner Umarmung und schlüpfte aus den warmen Federn, fröstelnd den Hund mit sich in den Vorraum winkend.
Schon bald vernahm man Mika‘s Stimme fröhlich draussen durch den kalten, klaren Morgen klingen, gemischt mit Goldi‘s Hundegebell. Der Küstenhof erwachte.

[Bild: sn679gkf.jpg]
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#20
Mika konnte es selbst kaum glauben, wie schnell alles Weitere vonstatten ging, denn schon am nächsten Abend saßen sie mit Anouk im Gespräch und bevor sie sich versah, stand das Hochzeitsdatum im Raum. Nahezu berauscht stimmte Mika zu, wünschte sie sich doch nichts sehnlicher als mit Aughril in den Stand der Ehe zu treten.
Die nächsten Tage verflogen, als wären Zeit und Raum verändert, die Vorbereitungen erledigten sich nahezu von selbst und plötzlich war der große Tag gekommen.
Aughril holte sie morgens in der Früh ab und beide wanderten zielstrebig den Rabenhügel hinauf. Mika's Herz klopfte, nein, es raste vor Furcht, denn nun würden die Runen entscheiden, ob Anouk sie trauen würde, oder ob die Dunkelheit sie verschlingen würde.
Aughril fühlte ihre Angst und steichelte zärtlich mit seinem Daumen über ihre Hand.

Schliesslich verband sich das Blut von Aughril und Mika mit den Runen, eine nach der anderen wurde gezogen.
Doch Anouk lächelte als sie die Runen sah und sprach:

"NUIN, die Esche - die Rune Gwynns

NUIN steht für Stärke, Aufrichtigkeit, Mut, Hingabe und Glück.

Solange ihr aufrichtig und ehrlich zueinander seid und eure Hingabe zueinander niemals nachlässt, wird auch das Glück stets auf eurer Seite sein."


"AILM, die Kiefer - die Rune Galates'

AILM steht für Gelassenheit, Ruhe und Verschwiegenheit.

Euch steht eine ruhige und besinnliche Zeit bevor.

AILM rät, sowohl dem Flüstern aus der Geisterwelt als auch den Worten und Andeutungen jener zu lauschen, die um euch herum sind
und gleichzeitig warnt AILM davor, sich von den falschen Personen beeinflussen zu lassen."


"GORT, der Efeu - die Rune Bormos

GORT steht für Liebe, Freundschaft, Treue und Menschlichkeit.

Ihr werdet Unterstützung durch euch nahestehende Personen erfahren.
GORT erinnert uns daran, dass kein Mensch dazu geschaffen wurde, allein zu sein, losgelöst von dem Band, das uns mit anderen verbindet.
GORT warnt aber auch davor, sich zu sehr an andere zu klammern und ihnen so die Luft zum atmen zu nehmen.
Freundschaft und Liebe sind unsere kostbarsten Geschenke - das lehrt uns GORT."


"Die Götter haben euch eine positive Zukunft vorhergesagt und damit ihren Segen für diese Bindung gegeben.

Die Schwierigkeiten, die auf euch zukommen werden, werdet ihr gemeinsam meistern, wenn ihr euch ihren Rat zu Herzen nehmt.
Hingabe, Besinnlichkeit und Liebe erwarten euch."

Dem Brautpaar war die Freude und Erleichterung anzusehen, Anouk führte das Ritual der Zusammengabe durch und band ihre Hände mit einer roten Kordel zusammen, einen Tag würden sie einander nicht von der Seite weichen und selbst die geheimsten und intimsten Tätigkeiten einander nicht vorenthalten können.
Dann war der Abend gekommen, der Zeitpunkt der Schwüre und des endgültigen Segens der Götter.
Nahezu alle ihre Freunde waren gekommen, doch Mika hatte nur Augen für den Einen, und als würde die Welt um sie herum verblassen, gab es nur sie und Aughril und Anouk, welche die Götter rief.

Schliesslich durften sie einander ihre Eheversprechen geben, Aughril ergriff ihre Hand und sprach mit einem warmen Lächeln an Mika gewandt :
"Mika... wenn ich in deine Augen schaue, dann macht mein Herz einen Satz und wenn du zurückblickst, dann fühlt es sich schwer von der Liebe zu dir an.

Ich will dir ewige Treue geloben und dich jeden Tag aufs Neue glücklich machen, auf dass wir gemeinsame alle Schwierigkeiten bewältigen werden und uns unser eigenes Paradies erschaffen.
Nichts wird uns je trennen können, genauso wenig, wie man die Zwillinge in Nortgard trennen kann!"
Den letzten Satz sprach Aughril mit einem strengen Unterton aus, als wäre er sich der Sache hundertprozentig sicher.

Mika nahm lächelnd seine Versprechen an, um dann die ihren vorzutragen:

"Mein liebster Aughril!
Du gabst mir das Vertrauen zurück, welches ich verloren hatte und schenktest mir die Liebe,

die mein Herz seitdem so wallend durchströmt.
Auf ewig werde ich diese Liebe erwidern, Dir treu sein und dir beistehen, in glücklichen,

wie auch in sorgenvollen Zeiten.
Mit Stolz und Freude will ich deinen Namen tragen, auf dass er Früchte trage und die Götter erfreue.
Du bist mein Liebster, der Vater unserer Kinder, mein bester Freund, mein Heim und mein Schild, stets soll mein Körper dich wärmen, meine Worte dich trösten und meine Liebe deine Lippen zu eine m Lächeln verführen. Ich liebe Dich!"

Leise antwortete er "Und ich dich.."

Und so führte Anouk sie zusammen, die Götter blickten auf sie herab und gaben dieser Verbindung ihren Segen und Mika schien es , als würden Anu und Sulis gemeinsam hinter einem Baum hervorlugen und lächeln.


[Bild: ito8b76n.jpg]

Später, nachdem gefeiert und Segenswünsche ausgetauscht worden waren, gingen sie heim und Marie verschloss die Türen des Küstenhofes nach altem Brauch mit einer Kordel und würde diese auch erst am nächsten Morgen öffnen.
Aughril trug Mika wie schon so oft mit leidenschaftlichem Blick hinauf ins Schlafgemach, diesmal als seine angetaute Ehefrau und sie legten sich gegenseitig die silbernen Armreifen an, sich küssend und liebend nicht mehr aus den Armen lassend. Keinen der beiden sah man vor dem späten Mittag wieder, und dass, obwohl die Türen bereits früh schon wieder entsperrt und offen waren.
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