11.01.2017, 19:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.01.2017, 01:54 von Arno Erenthal.)
Das Feuer im Kachelofen knackte und warf durch die vergitterte Luke tanzende Schatten in den sonst dunklen Raum. Er hatte sich mit dem Rücken an die warmen Kacheln gelehnt und die Füße entspannt ausgestreckt. Die Briefe lagen in seinem Schoß, unangetastet wie an dem Tag, als Shin sie aus dem Versteck seiner alten Wohnung gezogen hatte. Selbst die Spinnweben hatte er noch nicht komplett entfernt, als wären diese Teil der Verpackung und ihr Entfernen würde bedeuten, sich über Gebühr mit ihnen zu beschäftigen. Aber es war richtig, dass er den Weg der Feigheit ging. Was sollten schon für Erkenntnisse über seine Vergangenheit ans Licht kommen, die schlimmer waren als die Informationen die er bereits besaß?
Als er wenige Tage zuvor genau so da saß wie heute, überkamen ihn Eindrücke und Impressionen aus einem Land, dass er nur aus Erzählungen kannte. Weite Ährenfelder und Wiesen, dahinter Wälder mit pflichtbewusst wie Soldaten aufgereihten Bäumen. Mehr als das kam aber nicht und es blieb ein Blick in eine vergessene Vergangenheit.
Was sollte schon in den Briefen stehen? Dass sie ihn hasst? Dass sie ihn nie wieder sehen will? Damit rechnete er und hatte sich damit abgefunden. War das dann der Grund, weshalb er nicht mehr wissen wollte? Weil er dann Verantwortung für ein anderes Leben übernehmen müsste? Aber was wenn sie eigenständig war und selbst sehr gut zurecht kam, aber keinen Groll gegen ihn hegte? Ihn verärgerte die Tatsache, dass er nicht mal mehr ihr Alter wusste, geschweige denn ihr Aussehen, dass sich über die Jahre sicherlich verändert hatte, aber am schwersten Wog wohl, dass er nicht einmal mehr wusste wie sie hieß.
Es reichte! Es war an der Zeit Taten sprechen zu lassen, statt sich feige hinter Möglichkeiten und Eventualitäten zu verstecken. Sorgsam befreite er das Papier von den Spinnweben, ehe er den ersten Brief entfaltete und las.
Als er wenige Tage zuvor genau so da saß wie heute, überkamen ihn Eindrücke und Impressionen aus einem Land, dass er nur aus Erzählungen kannte. Weite Ährenfelder und Wiesen, dahinter Wälder mit pflichtbewusst wie Soldaten aufgereihten Bäumen. Mehr als das kam aber nicht und es blieb ein Blick in eine vergessene Vergangenheit.
Was sollte schon in den Briefen stehen? Dass sie ihn hasst? Dass sie ihn nie wieder sehen will? Damit rechnete er und hatte sich damit abgefunden. War das dann der Grund, weshalb er nicht mehr wissen wollte? Weil er dann Verantwortung für ein anderes Leben übernehmen müsste? Aber was wenn sie eigenständig war und selbst sehr gut zurecht kam, aber keinen Groll gegen ihn hegte? Ihn verärgerte die Tatsache, dass er nicht mal mehr ihr Alter wusste, geschweige denn ihr Aussehen, dass sich über die Jahre sicherlich verändert hatte, aber am schwersten Wog wohl, dass er nicht einmal mehr wusste wie sie hieß.
Es reichte! Es war an der Zeit Taten sprechen zu lassen, statt sich feige hinter Möglichkeiten und Eventualitäten zu verstecken. Sorgsam befreite er das Papier von den Spinnweben, ehe er den ersten Brief entfaltete und las.
Guldenach, 8. Gilbhart im Jahr 1401
Geehrter Vater, ich habe mich sehr über deinen letzten Brief gefreut. Es ist gut zu hören, dass du wieder in deiner alten Heimat bist und dort Freunde gefunden hast. Mutter hat mir früher erzählt, dass du das Leben eines Nomaden führst und immer dort hingehst, wo es Arbeit gibt. Es muss ein einsames Leben sein. Mir geht es gut. Die Ausbildung ist hart und manchmal muss ich bis zur Erschöpfung für Herrn Guldenberger arbeiten, aber er behandelt mich gut, schlägt mich nicht und lässt mich sogar bei ihm wohnen. Ich habe ein Fell hinter dem Kamin, wo es sogar im Winter angenehm warm ist. Zu Mutter habe ich keinen Kontakt mehr, seit sie erneut geheiratet hat. Auch Adrian und Liora sind ganz aus meinem Leben verschwunden. Du weißt ja wie es damals war, mit den Anforderungen von Herrn Silberspann, was eine Heirat mit Mutter betraf. Ich kann ihr nicht vorhalten, dass sie mich in die Lehre schickte. Mir geht es auch gut hier. Das Leben ist bescheiden, aber die Kundschaft ist herzlich und mir mangelt es an nichts. Ich hoffe bald wieder von dir zu hören. Warum schreibst du mir nicht etwas über deine Abenteuer? Das Leben als Soldling ist sicherlich spannender als das hier in Guldenach. Möge Mithras ewig eine Flamme in dunkler Nacht für dich brennen lassen, Deine Alona | ||
Wie betäubt saß er da, das Papier noch in der Hand. Was sollte er jetzt tun?