Questbeschreibung [Brut] In der Kanalisation
#1
Jakab hatte die Dunkelheit hier unten niemals gefürchtet, nicht den Gestank und nicht den gärenden Faulschlamm, nicht einmal die nackten Leichen die dann und wann träge vorübertrieben und sich allmählich aufblähend an rostenden Gittern festhingen, bis die blinden Tiefenmolche und Peinspitzer sich durch das rottende Fleisch gefressen hatten. All das war vertraut, ein Teil des Ganzen, ein Stück Heimat für einen Jäger, der es bevorzugte unter der Oberfläche zu bleiben und nur nach oben zu kommen, um Beute zu machen.


Es gab Gerüchte, dass die Kanalisation älter war als Löwenstein, aber derlei hatte Jakab immer abgetan: Wenn man hier unten lebte, erkannte man die Zeichen einer Stadt die auf Sand gebaut worden war. Zahlreiche Fluten im Laufe der Jahrhunderte waren der Anlass gewesen neue Stockwerke aufzusetzen, wenn der Keller nicht mehr zugänglich war, einbrechende Strassen waren immer einmal wieder überdacht worden, bis das, was einmal an der Oberfläche war, nun auf immer ins Dunkel gebannt war. Eine von Jakabs Lieblingsstellen, gar nicht weit von der Kammer entfernt in der er seine Beute sammelte, war ein nahezu unversehrter Brunnen, der einen der Könige des Reiches in stolzer Pose zeigt: Mit geballter Faust voran, während die Linke das massige Schwert auf den Fuß stützte.
Einst hatten Vögel auf den Königs marmornen Kopf geschissen, jetzt bauten die Ratten ihre Nester in den Falten des aus Stein geschlagenen Mantels.


Aber nun hatte sich alles geändert.
Zuerst waren die Kopfschmerzen gekommen, so allmählich, dass Jakab nicht einmal ein Problem erkennen konnte, bis das permanente Ziehen zwischen den Schläfen ihm den Schlaf raubte. Lange davor hatte die Schwere begonnen, das vage Gefühl als wäre etwas in der Luft, das sich nicht richtig ein- oder ausatmen liess und das machte ihn kurzatmiger als gewöhnlich. Wer auf dieser Seite des Gesetzes lebte, der musste schnell sein und als Jakab zum dritten Mal zu keuchen begann bevor er nur die Rostgalerie erreicht hatte, war er stutzig geworden.


Der schwarze Schleim war ein nicht mehr zu übersehendes Zeichen gewesen: Fäden davon fanden sich im trüben Wasser und an den Wänden, ganze Klumpen sammelten sich zäh in ohnehin schon dunklen Ecken, wucherte über den Leichen und tötete die Tiefenmolche. Zweimal hatte Jakab den Schleim berührt - das erste Mal aus Neugier, das zweite Mal unabsichtlich und die Erfahrung war alles andere als angenehm gewesen: Der Schleim verätzte die Haut, hinterliess schwärende Wunden, die noch schlechter heilten als gewöhnlich.


Und dann waren die Bleichen gekommen.
Es lag auf der Hand, dass ein Ort wie dieser auch die Verrückten anzog und es verging kein Mond in dem Jakab nicht mindestens einen von ihnen hier unten erblickte, Gewöhnlich lohnte es sich ihnen ein Weilchen zu folgen und entweder zu warten, bis sie ausrutschten und in eine der Sickerrinnen stürzten, oder man half dem Schicksal ein wenig nach und nahm sich anschliessend, was sie Brauchbares bei sich hatten.
Die Bleichen waren anders.


Zunächst war es nur einer gewesen, ein dürrer, vollkommen kahler Mann, der die Fetzen einer zerschlissenen Kutte getragen hatte. Jakab hatte nur einen Blick gebraucht um zu verstehen, dass es besser war sich von diesem fernzuhalten: Die toten Augen und die nadelspitzen Zähne sprachen für sich.
Das war der Tag gewesen, an dem er seine Sammlung von Schätzen aufgegeben hatte um in eine andere Ecke der Kanalisation umzuziehen.


Aber das Problem verschwand nicht.
Andere Bleiche wanderten umher, rastlos auf der Suche nach .. irgendetwas und das war das Einzige, was ihm bei den zwei Begegnungen das Leben rettete, denn wenn die Bleichen sich auf die Jagd begaben waren sie unerhört geschickte und rasche Jäger. Schneller als die meisten hier unten. Schneller sogar als Jakab, der zum ersten Mal seit Jahren wieder zu Mithras betete, nachdem er nur durch den Sprung in einen der Tiefkanäle die bleiche Frau hatte abschütteln können.


Kein Zweifel: Irgendetwas hässliches ging hier vor.
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#2
Auf dem höchsten Turm der Gefängnisinsel konnte man an diesem grauen Tag den Oberleutnant erblicken, starr wie eine Statue, den Blick unentwegt auf die stahlblaue See gerichtet.
Etwas schien ihn ganz offensichtlich zu beschäftigen, weshalb kein Wachmann auf die Idee kam, das Wort an ihn zu richten.
Ein Trugschluss, denn tatsächlich dachte und fühlte er... nichts.
Nachdem die bunt zusammengewürfelte Truppe der Königsgarde die Kanalisation verlassen hatte, der Verwundete versorgt war, sofern man die parasitären Schleimfäden in seinen Augen als Verwundung bezeichnen konnte, ergriff eine ungeahnte innere Leere Besitz von ihm. Nicht einmal das kurze, aber brachiale Intermezzo mit dem Ravinsthaler Mendoza hatte ihm Befriedigung verschafft. Ungewöhnlich, das war alles was ihm dazu einfiel, ehe er unter großer Anstrengung einen simplen Brief an die Kirche fertig stellte und danach ausgelaugt in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
Nun stand er hier, der Wind zerrte an seinem Wappenrock und die Kälte kroch unaufhaltsam in seinen Leib.

'Irgendwann wird man dich erwischen... Das ist dir doch klar, oder?'
Die körperlose Stimme des Selbstzweiflers war alles, was ihm jetzt noch geblieben war.
Langsam richtete er seinen Fokus nach unten, wo die Wellen schäumend auf die algenbedeckten Felsen schlugen. Verlockend, aber nicht sein Stil.
Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft riss er sich aus der Melancholie des Seins und bewegte sich in Richtung Treppe. Es war in jeder Hinsicht ungesund hier weiter zu verharren und er musste dafür Sorge tragen, dass die Wachmannschaft nahe des Armenviertels informiert wurde. Die Kanalisation war derzeit kein Ort für Abenteurer.
[Bild: 5yoX4DG.png]
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#3
Nachdenklich betrachtete Wulfrik die schwarze, schleimige Substanz, die träge in der verschlossenen Phiole hin und her schwappte. Was bist du? fragte er sie leise, doch erwartungsgemäß zeigte sich der Delinquent verstockt. Ich werde dich schon noch zum Reden bringen! Da wärst du nicht der erste, dem man mit der peinlichen Befragung die Zunge löst! Fest stand, dieses "Zeug" - was auch immer es war - griff die Seele an. Das hatte er bei der Untersuchung des Oberleutnants festgestellt. Wenn es die Seele angriff, dann war es keine natürliche Substanz, es musste etwas Unnatürliches sein. Vermutlich hatte es etwas mit dem Abyss oder Dämonen zu tun. Nun in diesem Falle konnte man ja mal einige Grundlegende Tests durchführen.

Ich habe ja schon einen Verdacht in welche Ecke ich dich einordnen würde, aber ein weiter Blickwinkel ohne vorher Möglichkeiten auszuschließen hat noch nie geschadet! sprach er, das Objekt seines Interesses mit dem gefürchteten Inquisitorblick der bernsteinfarbenen Augen durchbohrend.

Und so streifte er sich die Lederhandschuhe über, band sich ein Tuch vor Nase und Mund und machte sich an den Versuchsaufbau. Sorgsam machte er sich dabei Notizen:


Experimente mit dem schwarzen Schleim

1. Test auf Wesensverwandtheit mit Dienern des Asmodeus:
Vorbemerkungen:
Die Diener des Asmodeus verabscheuen die Reinheit des Silbers. Aus diesem Grund wird bei diesem Versuchsaufbau Silber und silberähnliche Substanzen verwandt.

Versuchsaufbau:
1. Versuch: Ich gebe einige Tropfen der Substanz auf eine matte Silberplatte.
2. Versuch: Ich gebe einige Tropfen Quecksilber und einige Tropfen des Schleims in eine Holzschale und vermische sie mit einem Holzlöffel.

2. Test auf Wesensverwandtheit mit Dienern des Abaddon:
Vorbemerkungen:
Die Diener Abaddons leben in der Dunkelheit und fürchten das Licht der Sonne wie auch die Hitze des Feuers. Aus diesem Grund werde ich bei diesen Experimenten Licht und Feuer verwenden. Da artverwandt wird überdies Hitze verwandt.

Versuchsaufbau:
1. Versuch: Ich gebe einige Tropfen des Schleims in eine hölzerne Schale und berühre sie mit der Flamme einer brennenden Fackel.
2. Versuch: Ich gebe einige Tropfen des Schleims in eine hölzerne Schale und decke diese mit einem blickdichten, dicken, schwarzen Tuch ab. In der Mittagsstunde gehe ich auf das Dach und stelle die Schale an eine sonnige Stelle. Dann entferne ich ruckartig das Tuch.
3. Versuch: Ich gebe einige Tropfen des Schleimes in einen Kessel mit siedendem Wasser. Als Vergleich gebe ich gleichzeitig einige Tropfen des Schleims in einen Kessel mit Wasser in Zimmertemperatur.

3. Test auf Wesensverwandtheit mit Dienern des Belial:
Vorbemerkungen:
Die Diener Belials sind Gestaltwandler doch fürchten sie alles was spiegelt. Aus diesem Grund werde ich spiegelnde Substanzen wie klares Quellwasser und einen Silberspiegel verwenden. Um Korrelationen mit den Tests auf Wesensverwandtheit mit den Dienern des Asmodeus zu vermeiden werde ich den Spiegel mit einer durchsichtigen Glasscheibe abdecken.

Versuchsaufbau:
1. Versuch: Ich träufle einige Tropfen des Schleimes in ein Becken mit klarem Quellwasser, dies tue ich in einem gut erleuchteten Raum.
2. Versuch: Ich gebe einige Tropfen des Schleimes auf den Spiegel.

4. Allgemeine Tests:
Vorbemerkungen: Ich will mit diesen Experimenten herausfinden, welche Reaktionen die Substanz auf heilige Gegenstände zeigt. Daher werde ich gesegnete Waffen und Weihwasser verwenden.

Versuchsaufbau:
1. Versuch: Ich fülle eine hölzerne Schale mit Weihwasser und gebe einige Tropfen des Schleims darauf.
2. Versuch: Ich berühre einige Tropfen des Schleims mit einem geweihten Eisendolch.
3. Versuch: Ich berühre einige Tropfen des Schleims mit einem geweihten Silberdolch.
4. Versuch: Ich berühre einige Tropfen des Schleimes mit einem ungeweihten Eisendolch.

So machte er sich daran die Versuche durchzuführen und die Ergebnisse säuberlich zu protokollieren...
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#4
So ein verdammt ärgerliches Ärgernis.
Nicht nur, dass es nun zu gefährlich war durch die Kanalisation zu gehen, den Schutz der widerwertig stinkenden, dreckigen Tunnel zu genießen und unbemerkt von A nach B zu gelangen...
Nein, was viel schlimmer war, war das Fehlen des Schwarzmarktes.
Wo sollte ein anständiger Schauspieler und Gauner denn nun an die nötigen Materialien kommen, um sich zu verkleiden?
Wo sollte ein vernünftiger Schuft nun an günstige Rauchbomben kommen, um sich nach einem misslungenen Raubzug geschmeidig zu verdrücken?
Woher sollte ein findiger Dieb die Dietriche nehmen, um eine Kiste zu knacken, ohne sie gleich zerstören zu müssen?
Was für ein ärgerliches Ärgernis...

Aber vielleicht konnte ja das Problem mit dem Schwarzmarkt in Angriff genommen werden.
Also machte sich Lawin mit einem Zecherband und einer Flasche Schnaps bewaffnet auf den Weg zu den Banditen, die immer vor den Häusern im alten Hafen herumlümmelten.

Es wurde dann auch gar nicht erst lange um den heißen Brei herumgeredet.
Den zwielichtigen Gesellen wurde die Flasche Schnaps spendiert und gesagt, dass man gerne helfen würde.
Um genau zu sein, ob sie ihre Sachen in der roten Katz verkaufen wollen.
Oder in einem der leerstehenden Häuser im Armenviertel, für das Lawin selbstverständlich aufkommen würde.
Oder.. falls sie bereits einen neuen Standort für ihren Markt hätten, sie es ihm bitte mitteilen sollten.
Schließlich war ja nicht abzusehen, wie lange die Plage da unten noch anhalten würde.
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#5
Experimente mit dem schwarzen Schleim - Ergebnisse

Keines meiner Experimente hat einen sicht- oder messbaren Einfluss auf den Schleim. Unabhängig davon scheint die Substanz jedoch zu schwinden, sowohl die Versuchssubstanzen, als auch der Rest meiner Probe. Rückstände entstehen dabei, soweit ich das beurteilen kann, nicht.

Ich vermute, dass der Schleim lediglich Trägersubstanz einer dämonischen Macht gewesen ist, vermutlich abaddonischer Natur. Als dann der Schleim mit Feuer angegriffen wurde, wurde die dämonische Kraft offenbar "exorziert". Ohne diese dämonische Kraft scheint der Schleim sich in Wohlgefallen aufzulösen.

Ich werde einmal versuchen den Schleim mit ein wenig ungeformter göttlicher Kraft zu speisen um zu sehen, ob sich sein Zustand dadurch stabilisiert.
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#6
Lange verrichtete der Oberleutnant am 24. Nebelung Schreibtischarbeit und durchforstete alte Akten. Erst auf der Gefängnisinsel, später in der Wachstube der Neustadt. Nach und nach brachte ein Rekrut weitere Schriftstücke und wunderte sich zugleich was da wohl im Gange war. Einige Akten hatte der Oberleutnant ganz bewusst selbst aus den Archiven der Stadtwache geholt, denn alles was er anlieferte waren alte Haftbefehle und Einsatzberichte - allesamt datiert auf das Jahr 1396.
Als der Rekrut die angeforderten Materialien wieder mal auf dem Tisch des Oberleutnants ablud, erhaschte er erstmals einen Blick auf die Kopfzeile des Wachberichts in dem der Offizier scheinbar hochkonzentriert vertieft war. 'Hauptmann Hadrian Stenneberg' war da zu lesen und auf einem zweiten Stück Papier war klar und deutlich, in der ihm bekannten Schrift des Oberleutnants, das Wort 'Berningsippe' gekritzelt.
Als der Oberleutnant seinen Blick bemerkte, furchte er die Stirn, legte demonstrativ einen Unterarm auf Akte und Merkzettel und brummte dem Rekruten etwas unwillig zu, dass für heute keine weiteren Unterlagen mehr benötigt würden. Ferner, das verstehe sich ja von selbst, sei Stillschweigen zu bewahren - es sei denn, der Rekrut wolle künftig dauerhaft Dienst auf der Stadtmauer schieben.
[Bild: 5yoX4DG.png]
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#7
Die Tage ist er dabei seine Rüstung auf Hochglanz zu bringen, mehr als nur einmal den Tempel zu besuchen, ins Gebet zu verfallen. Jeden Tag macht er seine Übungen an Zielscheiben. Das Badehaus wird in sein täglichen Ablauf mit eingeplant, sich da in frischen Wasser zu baden, dort ansässige Bedienstete immer wieder fragend ob es auch reines Quellwaser sei. So bereitet sich der Jägersmann, manche nennen ihn gar schon Dämonenjäger, was er aber wohl ungern hört, auf den kommenden Tag vor, wenn es wieder hinab geht, wenn die Schultheiß gesucht wird. Es wird nicht leichter als letztes mal, nein vielleicht wohl schwerer. Aber diesmal mit einem besseren Plan, diesmal mit dem Wissen was des Feindes Schwäche ist.

Wieder ein später Abend, wieder geht es zum Tempel. Er betet für das Gelingen, für den Segen von Mithras, für das Licht und Schutz für all seine Mitstreiter und Freunde, die mit hinab gehen.
Für den neu ernannten Ritter, der wohl doch viel mehr ist als der grüne Jägersmann dachte und Mithras noch viel miti hm vor hat, wenn er nun auf diese tugendhaften Weg bleibt.
Eirene...Eichen...seine kleine dürre rothaarige Adlige, die sich wieder einmal mehr in Gefahr bringt, egal wie sehr sich sich davor fürchtet. So mancher Krieger würde so ein mutiges Herz wie ihres gut tun.
Für die Schultheiß, dass sie durchhalten möge, wenn sie noch lebt, bis man sie rettet.

Bald darauf sitzt er im Gebetskammer des Tempels, Ruhe finden, das Gleichgewicht zwischen Konzentration und Aufmerksamkeit, sich nicht aus der Fassung bringen, er braucht Ruhe vor einen weiteren Kampf gegen des Dämones des Wandels.
Während er so nachdenkt, fällt ihm ein, er hat noch eine ganz andere Rüstung wo lagern, die gewiss besser für den Kampf geeignet sei und vielleicht braucht er doch eine ganz andere Waffe für den Kampf.

Die blauen Augen starren in das Licht der Kerzen, die Flammen spiegeln sich in seiner Iris, kaum scheinbare Atemwölkchen steigen von ihm aus, während er immer mehr ein Entschluss fasst, in der kleinen Gebetskammer, ein Entschluss das entweder alles oder nichts bedeuten könnte, zwischen hier und jetzt, zwischen was war und kommen mag oder zwischen Leben und....er schüttelt den Kopf, so weit nicht, außer, es ist der einzige Weg am Ende!
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#8
Unruhe füllt die Nächte jener, die letzthin in die Kanalisation Löwensteins hinabstiegen und danach keine Reinigung an einem heiligen Ort des Mithras oder der Mondwächter erfuhren: Was mit schweren, formlosen Träumen beginnt, endet mit Schlafwandelei: Mehr als einer findet sich zu nachtschlafener Zeit an einem anderen Ort wieder, teilweise unangemessen bekleidet, teilweise mit Werkzeug ausgerüstet oder sogar bewaffnet.

Vielleicht klebt an der einen oder anderen Hand sogar Blut.
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#9
Am nächsten Morgen erwacht sie in Rabes Bruchbude, eine Axt in der Hand und ein blutiger Schädel neben ihr. Es handelt sich nur (leider?) nicht um den Schädel von Raubritter Rabe, sondern ein einfacher Riesenrattenkopf liegt da. Der Rest des Kadavers liegt in Fetzen zerhackt in der gesamten Bude verteilt. Sogar an den Wänden und der Decke findet man noch Blut, Gedärm und Fellreste.
Irritiert reibt sie mit der blutigen Hand über ihre Augen und murmelt was von "Blöder Schnaps", ehe sie sich langsam erhebt. Bei jedem Schritt über den schäbigen Holzboden erklingt ein Geräusch als ob man auf nasser Wäsche latscht. In Wahrheit ist es aber viel ekliger und stinkt auch so.
Ein schöner Anblick ist das sicher nicht für den frühmorgendlichen Spaziergänger..so mag womöglich so mancher berichten, wie eine blonde Frau, in einfacher Lederhose und Hemd gekleidet, blutgetränkt gen Badehaus marschiert.


Raubritter Rabe kann mit Sicherheit ein Kunstwerk ganz anderer Art in seinem Zuhause bewundern. In dem getrockneten Blut könnte er das eine oder andere blonde Haar finden, das Aufschluss darüber geben könnte, wer ihm diese Überraschung beschert hat.
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#10
Weit weg von Löwenstein, oben auf der Burg Rabenstein, wandelt der Lehensritter erst kurzzeitig in seinen Gemächern herum, ehe er sich aus der Burg in Richtung des Dorfes bewegt. Die Burgwachen beobachten ihn dabei, sprechen ihn aber nicht an oder wagen es, sich ihm zu nähern, wahrscheinlich weil sie den möglichen Zorn des Lehensritter nicht wecken wollten.

Im Dorf angekommen, zieht er sofort weiter in Richtung Süden. In Richtung der Piraten, Dannik, der treue Wächter der Garde in Rabenstein, sieht Kennan noch, wie er hinter der Palisade verschwindet.

Zwanzig Minuten später, sieht Dannik ihn wieder, augenscheinlich war er bei den Piraten, so sprechen aufjedenfall kleinere Wunden von ihm, aber trotzdem wandelt er immernoch schläfrig wirkend daher.

Die Piraten können dafür am nächsten Morgen berichten, dass sie zwei Piraten tot aufgefunden haben, die patrouilliert haben, doch sind ihre Todesumstände mitunter merkwürdig.

Der eine hat Verbrennungen am ganzen Körper und der andere hatte nur geronnenes Blut an den Ohren, das Leben hat die beiden aber mehr als offensichtlich verlassen.

Ohne jegliche Erinnerung an die Nacht und an seinem Ausflug wacht Kennan mit schmerzenden Körper und fehlendem Orientierungssinn in der Garde Rabensteins auf.

Seinerseits scheint er gegenüber Dannik sowie den Burgwachen kein Wort darüber zu verlieren.
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