Vom Buchbinder zum Steinmetz
#1
Buchbinderei ist etwas was sehr viel Sorgfalt, Genauigkeit, aber vor allem Maßgenauigkeit braucht. Toleranzen kann man sich kaum erlauben. Ein schief geschnittenes Pergament verkauft sich nicht. Ein falsch zusammen geleimtes und gebundenes Buch verkauft sich nicht. Frederik hatte sich mehr von der Buchbinderei erhofft, als er jenes Handwerk erlernte. Doch er bekam das Gefühl nicht los, dass die Buchbinderei ihn nicht geistig ausschöpfte. Seine künstlerische Ader die da tief versteckt in ihm schlummerte wollte erweckt werden, um an die Oberfläche zu treten und Schöpferisch tätig werden.

Die Gelehrtenkunde hingegen erfüllte ihn, die verschieden Materialien, Kräuter, Farben, Flüssigkeiten und Feststoffe miteinander zu kombinieren und etwas gänzlich Neues zu schaffen bereitete ihm großes Vergnügen. Doch da war noch mehr in ihm, er fühlte es, spürte es, konnte es aber nicht genau definieren, aber es war da tief in ihm. Ein verlangen etwas zu bauen, etwas Nachhaltiges, etwas das man bestaunen konnte, was für die Ewigkeit anhalten würde, selbst wenn er längst im Elysium weilte. Etwas dass die Menschen ansahen und den Erschaffer bewunderten.

Statuen, Gedenktafeln von Helden, reich verzierte Säulen die ein ganzes Gebäude stützen konnten. Riesige Bauten und Türme die man von Weitem schon ausmachen konnte. Es lag so viel Schönheit, aber auch Beständigkeit und Kraft im Gestein. Man brauchte nur Hammer und Meißel und konnte etwas ganz Wunderbares erschaffen, dass über viele Generationen hinweg bestaunt werden konnte.

Frederik hatte sich immer vor körperlicher Arbeit erfolgreich gedrückt, warum das wusste er nicht, aber dies musste er nun ablegen, schaden konnte es ja sicher nicht seinen drahtigen Körper zu stählen. Vielleicht hatte er immer nur Angst gehabt er könnte sich dabei verletzen, diese Angst galt es nun ebenfalls abzulegen und zur Tat zu schreiten. Großes zu vollbringen mit einfachem Werkzeug Monumente zu erschaffen.

Er kaufte sich Hammer und Meißel, jetzt fehlte nur noch eines, das Wichtigste eigentlich, Gestein welches man bearbeiten konnte und einen Lehrmeister der einem die Grundlagen beibrachte, wäre vielleicht auch von Vorteil. Frederik klatschte in die Hände und meinte mit fester überzeugter Stimme: "So sei es, gehen wir es an!"

Doch er brauchte den Segen von Mithras, um sein neues Handwerk erfolgreich beginnen zu können. Er ging also zur Kirche um sich den Segen für sein Vorhaben geben zu lassen. Ohne jenen würde es ein Desaster werden.
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