FSK-18 Die Nacht der Schlange
#1
OOC




Langsam sperrt ein sein Mundwerk auf und gähnt ungehalten. Ja, der Alltag einer Wache ist furchtbar langweilig und eintönig. Wachrundgänge wechseln sich mit Kontrollen ab, meistens passiert nichts. Eigentlich hätte dieser Tag genauso ausgehen müssen... hat er aber nicht.

Tag des Donners den 15. Gilbhart in den späten Abendstunden... und es ist grade zu widerlich kalt. Grade eben ist Darius Richtung Festung abgezogen, um sich aufs Ohr zu hauen. Was macht ein Wächter wenn ihm kalt wird? Richtig er dreht noch eine Runde! Heute ist mal wieder nicht viel los, denkt sich der Wächter mit der markanten Wollgugel, die Wächter an der Brücke schlafen, der am Pranger auch, alle im stehen, eine Meisterleistung die sie alle perfekt beherrschen. Vanke stört sie nicht, bei Mithras er könnte selbst glatt im stehen einschlafen.

Kaum Menschen auf der Straße, wie üblich, bleiben wohl alle lieber daheim im Warmen, oder? Ein paar ecken weiter erspäht Vanke einen Typen der glatt aus der Gosse kommen könnte, ist wohl auch so. Geschickt oder eher stümperhaft weicht er der Wache aus, der fällt es natürlich auf... tut aber nichts, wie üblich. Bei der Markthalle legt er einen Zwischenstopp ein, nur um zu schauen das auch hier alles ruhig ist... mit Sicherheit. Dazu lehnt er sich noch demonstrativ an die Wand, ja die Ruhe selbst. Langsam döst er ein, eine Mischung aus Halbschlaf und Halbwach, beides eben.

Plötzlich ertönt Radau die Straße herunter, wildes Geschrei, dann ein lautes...

"Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiillllfeeeeeeeeeeeeeee!"

... Vanke - wie könnte er auch anders latscht gemächlich die Straße runter- am Ende der Straße erspäht er eine Frau mit einem Großen Schwert in der Hand, kampfbereit jedoch gilt die Kampfhaltung nicht ihm sondern irgendetwas um die Ecke. Die Wache packt die Hellebarde mit beiden Händen und geht nun vorsichtiger drauf zu und ruft zum Fräulein in Not...

"Ey! Was soll der Scheiß mit dem Schwert? Runter mit der Waffe!"

... klar das Weib reagiert nicht, warum auch? Ist ja nur ne Wache die sie auffordert, also steuert Vanke nun deutlich bestimmter auf sie zu. An der Ecke angekommen... segelt nun tatsächlich ein Schwert an ihm vorbei, das besondere an diesem Schwert ist das es fliegt und nicht in irgendwelchen Händen liegt. Das Schwert saust am Fräulein vorbei und verfehlt Vanke ebenfalls nur knapp und landet scheppernd auf dem Pflaster. Da blickt der Wächter sich um, die Gossenratte von vorhin, schon dreht der sich um...

Oh Scheiße!

... platzt es aus ihm noch hervor, als er die Wache erblickt und gibt Fersengeld. Vanke und das Fräulein... warum auch immer, setzen ihm nach, klar Wachenalltag, schlafen und so weiter...

"HEY! Bleib stehn du lump!"

...von wegen...

"Niemals!"

Und schon schießt der miese Hund um die Kriegerschule herum auf den Marktplatz, das Fräulein dicht auf den Fersen, Vanke scheppernd und hechelnd am Ende. Was darauf folgt ist eine wilde Hatz, übers Schaffot durch die Marktstände darum herum...

"BLEIB STEHN VERDAMMT NOCHEINS!"

... Ruft Vanke wütend dem Dieb hinterher der gerade durch die Plane eines Marktstandes schlüpft und Richtung Altstadt rennt...

"Niemals!"

Im Laufschritt über die Brücke, der Dieb vorne, das Fräulein dicht auf den Fersen, Vanke am Schluss. Richtig, dem Dieb schwant bereits übles als er die wütende Wache hinter sich herlaufen sieht, ganz gewiss. Beim Theater biegt der Dieb rechts ,Richtung Altstadt, ein, Fräulein dicht auf den Fersen, Vanke am aufholen. Dann macht der Dieb nochmal einen Rechtsschwenker, runter von der Straße zwischen die Häuser am Kanal. Dann erneut nach rechts.. einen Bogen beschreibend also. Und erneut rechts... jedoch nicht auf die Straße... zum ersten mal begeht der Dieb einen Fehler und rennt aus lauter Panik in einen Keller ohne Ausweg anstatt zu versuchen die beiden Verfolger zwischen den Häusern abzuhängen. Schnell fliegen die Füße des Diebs die Stufen hinab... Sackgasse... Tür rechts, Tür links.. schon fällt der Schatten der zornigen Wache auf ihn, die das Fräulein wohl überholt hat und nun mit auf ihn gerichteter Hellebarde auf ihn zu maschiert...

"Hab ich dich..."

... Der Dieb rüttelt panisch an einer der Türen... sie öffnet sich nicht...

"Verdammt!"

... Der Dieb, nun jeglicher Fluchtwege beraubt, versucht sich zu erklären, auf die Wache einzureden, das Fräulein das mittlerweile ebenfalls hinter der Wache steht hält mit Anschuldigungen dagegen. Vanke ist das alles egal, er hört nicht darauf, macht sich keine Gedanken... er geht auf den Dieb zu und versetzt ihm kommentarlos einen Stoß, mit dem Schaft seiner Waffe, in den Bauch...

"Das war fürs Rennen...

... Dieb krümmt sich vor Schmerz und beugt sich vor, Vanke ist in seinem Element angelangt und versetzt dem Dieb, einen Kinnhaken dessen Wirkung durch das Vorbeugen des Diebes noch verstärkt wird.

... Scheißkerl."

... Vanke packt den Dieb am kragen und zerrt ihn die Stufen hinauf, das Fräulein hat sich bereits verabschiedet, den Fall in die Hände der fähigen Wache gelegt. Oh ja, der hier wird ein hübsches Exemplar im Pranger abgeben. Doch es sollte nicht so kommen wie es kommen sollte. Wie üblich halt. Auf der Straße angekommen reißt sich der Dieb gekonnt von der Wache los, sein Hemd reißt laut und schon hat der sich umdrehende Vanke nur noch einen Fetzen Stoff in der Hand. er blickt sich um... und da liegt der Dieb vor ihm auf den Boden, rückwärts von ihm wegkriechend.

"Na warte..."

Der Schaft donnert auf das Pflaster... nur ganz knapp am Schritt des Diebs vorbei, dieser bleibt kurz geschockt liegen und blickt auf den Holz Schaft der Hellebarde die ihn beinahe seiner Manneskraft beraubt hätte....

"Du Monster!"

... ruft er noch aus, doch da die Wache bereits zum nächsten -gewiss sehr viel effektiveren Stoß ansetzt- kriecht er eilig weiter zurück um genügend abstand zwischen sich und der Wache zu haben um sich aufrichten zu können. Freilich die Wache setzt ihm nach, ist aber sehr viel langsamer darin sich in Bewegung zu setzen als der Dieb. Ehe er genug Tempo aufgenommen hat, ist der Dieb schon auf den Beinen und rennt plötzlich in einem Atemberaubendem Tempo um die nächste Ecke...

"Mistkerl!"

... Brüllt er noch, gibt sich aber geschlagen. Den wird er sowieso nicht mehr einholen. Seufzend dreht sich Vanke um und will wieder auf den Markt zusteuern, da fällt ihm ein Zettel auf der auf dem Pflaster liegt. Hat wohl der Dieb verloren, Vanke hebt ihn auf... liest ihn.. versucht es zumindest, den der weist schon einige gebrauchsspuren auf.

[Bild: u6tev62a.jpg]

Ah... Löwenstein, glänzendes Juwel von Amhran, geschäftiger Mittelpunkt des Königreichs. Unerreicht in seiner Pracht und seinem Glanz und natürlich Ausgangspunkt vieler krimineller Aktivitäten.. ja du machst deinem Ruf wie üblich alle Ehre.

Solche Gedanken sind wohl Vanke durch den Kopf geschossen nachdem er den Zettel gelesen hat, und wie von einem Dämon gejagt Richtung Gefängnisinsel eilt.
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#2
Dieser Tage hatte der galatische Hauptmann wenig Zeit auf den Straßen verbracht, ja selbst der Leuchtturm war von ihm nur solange gehütet worden, wie es unbedingt nötig schien. Umso mehr Zeit brachte er stattdessen im Hauptquartier der Stadtwache zu, sehr zu seinem Verdruss.
Papierkram galt es aufzuarbeiten, sich mit Disziplinarangelegenheiten herumzuschlagen, dunkel über der Wache drohende Finanzkürzungen möglichst abzuschwächen... kurzum: Es waren mal wieder diese Tage, an denen er bedauerte, damals den Eid geschworen zu haben.

Da kam ihm die aufgeregte Kunde des Wachmanns Harold Vanke gerade Recht. Dienstliche Beweggründe lieferten den rechten Vorwand, der Schreibstube zu entfliehen, in der der stets sauertöpfisch dreinblickende Schreiber Thorben Hendricks alleine zurückblieb. Sollte er die Sauklaue des Galatiers doch ins Reine bringen oder dahin gehen, wo der Pfeffer wächst!
Im Besprechungsraum tief unter dem Hof der Gefängnisinsel traf er Vanke an, schnarchend hingefläzt auf einem der Stühle.
Kurz hielt er inne und ließ das Bild auf sich wirken. Dann schlurfte er auf seinen Platz am Kopfende und ließ geräuschvoll die Kladde mit Unterlagen auf den Tisch knallen. Da tat es einen Schlag, als der unsanft aus dem Schlaf gerissene Vanke mitsamt dem Stuhl zu Boden ging - nur, um wenig später mit dem Hauptmann Kornbrand zu trinken und über den Inahlt des Zettels zu brüten.

Sie gedachten, erst einmal den Wortlaut zu eruieren und zu klären, da der Brief offenbar stark gelitten hatte - ob unter Wettereinflüssen oder, wie Vanke annahm, jenen menschlichen Auswurfs... darüber wollte keiner von beiden wirklich ernsthaft einen Gedanken verschwenden.
Vanke wurde angewiesen, den Text dabei ins Reine zu schreiben, während Lysander sich voll und ganz auf das Entziffern konzentrierte.
Anfangs ging es sehr zügig, die Schrift war klar und deutlich.


"Um unsere Stellung im Norden zu stärken, brauchen wir dringend die Kontrolle über die Lager......"
Der erste Stolperstein.. die Lagernden? Die Lager der wasauchimmer? Sicher war, dass nach dem Lager noch etwas kam, der Satz dann jedoch ein Ende nahm. Ehe sie sich ratlos darin verloren, ließen sie eine Lücke und fuhren fort.

"Die Geschichte zeigt, dass man mit den Menschen die dort die Geschicke lenken, nicht verhandeln kann. Wenn die Anführer jedoch durch eine schreckliche Tragödie versterben, können Personen mit einer mithrasgefälligeren Geisteshaltung die freien Plätze ein-/übernehmen."
Man mochte ja über die Löwensteiner sagen, was man will, aber wenn sie etwas mochten, dann verhandeln. Über jeden Mist, andauernd und enervierend langatmig und obendrein oft genug beleidigend - doch wehe, man wurde ihnen gegenüber selbst ausfallend. Die meisten hatten ein dünnes Fell, teilten gerne aus, aber vertrugen nichts.
Sei's darum.. man wollte hiesige "Anführer" vom Leben zum Tode befördern. Das ließ die beiden Stadtknechte hellhörig werden.
Dass sich diese Drohung dahingehend lesen ließ, dass die gegenwärtige Führung als nicht mithrasgefällig angesehen wurde, war klar, wer die potentiellen Zielpersonen waren: Unter anderem der edle Vogt Eirene Kerlow, zwar gemeinhin zu Mithras konvertiert, aber eben eine Galatierin; zudem wurde vom Wachmann der Hauptmann ins Spiel gebracht, der dies mit wenig Begeisterung bestätigte. Lysander war ja nicht nur Galatier, sondern auch noch offener Anhänger der alten Götter.


"Wenn ich von einer Tragödie schreibe, dann meine ich vergiftetes Essen. Wir werden also aus dem Giftmischerlehen,..... das auch zuwider ist, entsprechende Tinkturen nach Löwenstein importieren und anschließend einen Weg finden, das Essen der ausgedienten Vorspieler zu vergiften."
Vorspieler.. zwar waren sie sich nicht sicher, doch deutete alles darauf hin, dass die verschwommenen Lettern dieses Wort ergaben. Mochten die Verschwörer vom fahrenden Volk sein? Das würde diese Wortwahl erklären. Oder es steckte etwas völlig anderes dahinter...
Giftmord war es also, der den Weg ebnen sollte. Lysander nahm sich im Stillen vor, nur noch das zu essen, bei dem er sich der sicheren Herkunft sicher sein konnte.
Auf Lysanders Nachfrage beim in Amhran geborenen Vanke, ob er wisse, worum es sich bei dem Giftmischerlehen handele, vermochte jener keine klare Aussage zu treffen. Ravinsthal, Silendir, aber auch Hohenmarschen schienen denkbar.


"Findet vorerst einen Ort in den Zwielichtigen Vierteln der Stadt, an dem die Gewürze gelagert werden können."
In den letzten Zeilen fanden die beiden Stadtknechte wieder ihre Sicherheit. Das war heimisches Terrain: Klar, dass damit der Norden der Stadt gemeint war. Die ehrenrührigen Viertel des alten Hafens und des Armenviertels, die schon vor vielen Jahrzehnten von der Stadtverwaltung - und so auch der Stadtwache - sich selbst überlassen worden sind. Dass man dies keineswegs ändern wollte, war auch jetzt noch klar. Irgendwohin musste man ja den Abschaum schmeißen können.
Dabei war dem Hauptmann sehr wohl bewusst, dass er selbst bis vor drei Jahren noch dort gelebt hatte, als er noch zur See gefahren war. So wußte er auch zu benennen, dass die Schergen ihre "Gewürze" (und damit meinten sie ihr Gift, diese Bastarde!) tendenziell eher im alten Hafen lagern würden. Denn dort gab es nicht nur mehr wetterfeste Gebäude, windschief zwar, aber immerhin... sondern auch eine Vielzahl an Kellern und Lagerräumen, Tunneln und verwinkelten Gassen. Als er noch für die Jungs vom alten Hafen geschmuggelt hatte, war ihm das sehr zupass gekommen - doch das behielt der Galatier wohlweislich für sich.
Mit absoluter Sicherheit konnte man das natürlich nie sagen.
Zudem gab es zu viele Unklarheiten. Wieso hatten die ominösen Verschwörer, deren Identität sie noch ergründen mussten, überhaupt derart empfindliche Informationen und Anweisungen niedergeschrieben?
Warum einen verlotterten Idioten aus dem Armenviertel schicken, statt eines ordentlichen Kuriers, der nicht auffällt?
Waren die Daten überhaupt aktuell?
Und - wer war wirklich das Ziel?

In jedem Fall wurde der Beschluss gefasst, zu handeln.
Nachdem man ausgiebig über einen ordentlichen Titel für diesen Fall gegrübelt hatte, der sowohl der Wachmannschaft den Ernst der Lage nahebringen würde, als auch die Aufmerksamkeit der Obrigkeit sichern sollte, ging es zur Tat.
Die Verschwörung "Die Nacht der Schlange" musste aufgedeckt werden, ehe es zum Schlimmsten kam.
Wachmann Harold Vanke wurde damit beauftragt, Kontakt zu einem ganz bestimmten Informanten im Armenviertel aufzunehmen, auf dass er sich umhöre. Irgendwer musste den Auftrag gegeben haben. Der Hauptmann wies Vanke an, eine drohende Razzia anzuführen, sollte zu zögerlich reagiert werden. Er verschwieg ihm dabei, dass es ohnehin eine geben würde. Weiterhin sollte Vanke bei einer Bekannten in Angelegenheit von Giften nachforschen.
Lysander wiederum würde den edlen Vogt informieren, sie ihrer Expertise als Medica wegen ins Vertrauen ziehen und sich zudem eine Liste sämtlicher Würdenträger der Stadt organisieren, die sie dann gemeinsam abarbeiten wollten. Die gegenwärtige Lage brachte auch eine weitere Sache ins Spiel: Er würde den im Moment beurlaubten Wachtmeister wieder außerordentlich in den aktiven Dienst zurückholen, mochte der hochedle Kastellan seinetwegen die Krätze kriegen, das war dem Galatier gleich.
Gewisse Kritierien waren gesetzt - alle, die in den Augen der Verschwörer nicht mithrasgefällig waren, waren in Gefahr.
Es galt also, eine Liste der Gefährdeten aufzustellen, und das zügig, zugleich jedoch nur die zu informieren, die es unbedingt wissen mussten. Vogt, Legion, Stadtwache.
Eine Panik wollte der Hauptmann vermeiden.
Eine Panik?
Bei den Göttern, er sollte ehrlich zu sich selbst sein.
Eigentlich traute er in der Sache keinem Amhraner sonderlich über den Weg - allein, wenn er an die fanatische Seligkeit Winekl dachte, wurde ihm eiskalt (doch ihr traute er so einen perfiden Weg nicht zu, sie würde eher offen und hart zuschlagen). Je weniger es wußten, desto geringer die Gefahr, dass die Verschwörer Wind von den Ermittlungen bekamen...
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#3
[Bild: aconitum_bluete_eisenhut.JPG]


Sie war mehr als überrascht gewesen, als der Wachmann dort bei ihr im Laden saß
und ihr erzählte, das irgendjemand vorhatte den Adel mit Gift umzubringen. Nicht
umbedingt darüber, dass jemand den Adel umbringen wollte, sonder über die Wahl
der Waffe. Es war eine elegante Wahl.

Nichtsdestotrotz bot sie dem Wachmann ihre Hilfe an, bei allem, wo sie helfen
konnte. Nach ihrer Ansicht gab es einige Offensichtlichkeiten, für einen solchen
Anschlag, ins Besondere, wenn es wirklich bei der Schiffweihe passieren sollte.
Zum einen, wenn das Gift getarnt als Gewürz nach Servano eingeschleust würde,
dann würde es sicherlich im Essen landen. Man würde es vermutlich dem Koch
unterschieben, damit er es direkt bei der Zubereitung verwenden würde. Natürlich
könnte man auch die Dekoration vergiften, aber das Essen während der
Zubereitung zu vergiften, war deutlich effizienter. 

Die Frage war also, wie gut war Yero als Koch und was würde er kochen. Würde er
mit Lavendel kochen und wäre es das erste Mal, würde ihm der Unterschied zu
Wolfswurz vielleicht Nichtmal auffallen. Petersilie ließe sich vielleicht durch
Hundspetersilie austauschen. Kirschen könnte man durch Tollkirschen tauschen, ein
Bauer würde den Unterschied sicher erkennen, aber der Adel? Einbeeren, die Wahl
möglicher Gifte war so unsagbar groß und selbst durch die Aussage man wolle sie
als Gewürz tarnen, wurde es kaum eingeschränkt.

Andererseits hatte die Vogtin nun Vorkoster eingestellt. Hatte der Attentäter das
bedacht? Wenn ja wäre seine Wahl auf ein Gift gefallen, dass vergleichsweise lange
braucht, ehe es seine Wirkung entfaltet, dies traf in erster Linie auf ihr bekannte
Pilze zu, welche auch durchaus als Gewürz tarnbar waren.

Dann müsste man auch bedenken, dass der ganze Giftbrief eine geschickte
Ablenkung war, die Stadtwache konzentrierte sich jetzt auf Gift in Gewürzen,
was sie vermutlich nachsichtiger in anderen Bereichen werden ließ. Wahrscheinlich
war das Gift schon lange in Löwenstein und wahrscheinlich war es Nichtmal als
Gewürz getarnt...
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#4
Sie kamen in der Nacht.

In der ersten Nacht ein Stadtwächter des Königs. In der zweiten Nacht ein Stadtwächter und ein Novize der Sonnenlegion zusammen. Und in der dritten Nacht der Ordensmeister der Legion höchstselbst. Dreimal kamen sie in seine Taverne im Neuen Hafen und durchstöberten seinen Keller, seine Kisten und Schüsseln und quetschten Worte aus ihm heraus: Wer ist der Koch? Wer hat Schlüssel? Woher kam sein Bier, sein Wein, sein Brot, seine Pilze und Fische? Er gab bereitwillig Auskunft, schloss Türen und Fässer auf, schließlich ist er ein braver Bürger Löwensteins und Gläubiger des EINEN Mithras.

Sie fanden nichts.

Jedoch schob er den Schlüssel seitdem zweimal im Schlosse herum.

[Bild: au8hgp.png]

Und dachte bei sich: Ob sie noch ein viertes Mal kommen?
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