Aellin - Eine Frau sucht ihren Weg
#1
Die Ankunft - dem goldenen Käfig entronnen

Neugierig stand Aellin Sprengen an den Pforten Löwensteins, das weit grösser war, als sie dachte. Noch einmal zupfte sie nervös an Wimpel und rückte den Schapel zurecht. Die letzte unentschlossene Regung, die sie sich für lange Zeit erlauben würde. Ruhig erhob sie den Kopf und betrachtete die Türme der vielgepriesenen Stadt mit aufkeimendem Interesse. Ihre verschiedenfarbigen blau-grünen Augen musterten kühl jeden einzelnen Stein, als sie sich kurz straffte und energisch durch das Tor trat.

Ihre Kleidung war gar bäuerlich, die langen blonden Locken, fest zu einem Zopf gebunden, unter dem Stoff versteckt. Kein Wunder. Enderlin hatte sie ja weitab der Stadt untergebracht. „Zu gefährlich, meine Liebe“, meinte er, „ das ist nichts für noble Damen wie dich“. Missmutig verzog sie bei diesem Gedanken das Gesicht und ihre braunen Augen werden dabei fast schwarz. Die Gefahr wird sicher eine feurige Dirne in den dunklen Gassen dieser Stadt gewesen sein.

Aellin war wütend auf ihn, seine Rückkehr stand seit über 3 Monden aus. Niemand hatte von ihm gehört, kein Bote, kein Lebenszeichen nichts. Sie bereute es in diesem Augenblick, dass sie sich nicht mehr in seine Geschäfte einbrachte. Viel zu verwöhnt hatte sie auf dem kleinen Landgut weitab von Löwenstein im letzten Winkel Servanos gelebt.

Alles, was sie wusste war, dass er wohl Schmuck verkaufen wollte, den er teilweise selbst hergestellt hatte, teilweise aber auch erworben hatte. Enderlin handelte mit so vielen Dingen, wovon sie schlichtweg keine Ahnung hatte.

Nun stand sie mit ein paar Silberlingen am Tor und marschierte stolz erhobenen Hauptes in die Stadt.

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#2
Die Stadt brachte ihr kein Glück... so schnürrte sie ihr Bündel und ging ihrer Wege. Gesehen wurde sie seitdem nicht mehr.
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