Der Kampf gegen Windmühlen
#1
Sie hasste dieses Lehen, sie hasste die triste Landschaft und vor allem hasste sie es das sie wieder am selben Punkt angelangt war wie vor Ihrem Weggang. Zuerst war alles gut verlaufen. Sie hatte eine Anstellung gefunden, war wieder nach Candaria gezogen und hatte eigentlich vorgehabt sich vom Glauben komplett abzuwenden. Selbst diese Gabe hatte sie kaum noch benutzt, außer natürlich im Notfall. Und warum sollte sie jene Gabe auch nicht benutzen? Immerhin hatte Mithras ihr jene Gabe verliehen, nicht die Kirche. Doch war es jetzt jene die es Verbieten wollte, mal wieder. Die letzten 5 Vierhaftungsversuche waren jedes mal zu einem Desaster für die Kirche geworden. Zwei Jahre hatte sie die Spielerei mitgemacht und sich ständig die bösen Blicke von Lisbeth angetan.

Jetzt hatte sie sogar Erwogen sich der Kirche wieder anzuschließen, in den Reihen des Klerus. Sie hatte bereits Kontakte mit einem der Priester geknüpft und war ihr altes Verhalten stückweise durchgegangen. Sie hatte Fehler gemacht, kein zweifel. Aber immerhin war sie nun Bereit gewesen das alles zu klären.

Und dann tauchte Lisbeth wieder auf, zusammen mit einer Zwangsverhaftung auf dem Markt. Unverhohlene Drohungen Ihrer Ermordung waren auf den Tisch gelandet, als sie sich weigerte die Gabe einfach aufzugeben. Und als sie eigentlich Gnaden Teran aufsuchen wollte, an jenem Abend, um ihr etwas Dringendes mitzuteilen im Bezug auf die Kirche, da hatte Lisbeth scheinbar völlig den Verstand verloren. Interessanter war es aber nur das keiner Ihr widersprochen hatte. Oder vielleicht hatten es welche getan... oder es herrschte einfach Zuviel Angst. Oder aber es waren wirklich alle damit Einverstanden, aber das war ebenso wahrscheinlich wie ein Holzschuh tanzender König auf dem Marktplatz. Auch Justin hatte sich kein Deut geändert. Er war noch immer der ergebene Fanatiker. Vielleicht war sein Verhalten mittlerweile etwas durchdachter und vor allem von Vorsicht geprägt, aber seine Prioritäten lagen klar bei einer harten und brutalen Linie von Seiten der Kirche. Und da sie scheinbar ihren Frust nicht an den Mondwächtern auslassen konnten, waren also die eigenen Gläubigen nun zum Ziel geworden. Erst dieser Legionär, dann vereinzelte Mondwächter , Leute die angeblich Hexerei betrieben und jetzt Maria.

Es blieb also nur noch eine Möglichkeit. Kämpfen oder Untergehen. Aber wie sollte man gegen eine Windmühle Kämpfen? Die Kirche würde mit der Zeit wieder genug Probleme verursachen als Lösen, aber darauf konnte Maria auch nicht mehr bauen. Und ohne Garion gab es auch keinen mehr in der Kirche der diese Probleme durch seine Integrität beheben konnte.

Nun war es also soweit. Sie hatte eigentlich gehofft noch lange genug durchhalten zu können um sich Silendir anzuschließen, aber vermutlich würde sie jenen Tag nicht mehr Erleben wenn sie nicht handelte. Seid damals hatte sie keine Fortschritte gemacht für die Vereinigung des Zenit irgendwelche Anhänger zu finden, aber vielleicht sollte sie es einfach hinter sich bringen und versuchen in der Zeit welche da kam Anhänger aufzulesen, sollte den irgendjemand Interesse an Ihren eigenen Moralvorstellungen haben. Die Möglichkeiten standen dafür aber denkbar schlecht. Alles was jetzt fehlte waren ein paar passende Aushänge und dann konnte es auch losgehen. Nur sollte sie wirklich das Risiko eingehen all das jetzt schon ins Rollen zu bringen?

Sie verbrachte noch einen langen Abend in der alten Scheune und grübelte über Pläne, Schachzüge und Möglichkeiten. Der Glaube der Menschen war in Ihren Herzen. Und so sehr es auch einige Ärgern mochte, diese Herzen lagen im Volk und bildeten erst jenen Grundstein, nicht aber die Adeligen. Es würde sich ohnehin keiner Finden der den Mut aufbringen würde seine eigene Stellung zu gefährden, immerhin hatten all diese Adeligen zu lange dafür geschuftet um Ihre Privilegien zu erhalten. Seufzend wanderte das Schreiben der Vogtin und dann das Schreiben von Eflie ins Feuer.

Sie Stand im grunde allein gegen jenen Monolith der so alt wie das Reich und so hart wie die Mauern Löwensteins war. Und dazu kam das der Rabenkreis als auch Desens irgendwo da draußen waren. Wer weiß was diese noch im Schilde führten, immerhin hatten sie ja Ihrer Ansicht nach genauso viel Grund etwas gegen Maria zu haben wie auch die Kirche. Überraschend war es für sie dennoch das der erste Schlag aus Ihren eigenen Reihen erfolgt war und nicht von der anderen Seite.

So kreisten Ihre Gedanken an jedem Abend immer wieder um die selbe Frage. Weckenberg hatte mitbekommen was im Kirchenschiff geschehen war. Nur wie hatte er die Situation aufgefasst und würde es die Vogtin überhaupt Interessieren was er zu sagen hatte? Vielleicht... vielleicht auch nicht. Aber jedes Körnchen Zweifel war der erste Trieb um selbst nach einer Wahrheit zu suchen, anstatt sie sich von anderen erzählen zu lassen. Maria konnte nicht von sich behaupten immer die absolute Wahrheit wiederzugeben, da jede Wahrheit durch den eigenen Standpunkt verzerrt wurde. Aber wenn man erst einmal damit begann selbst nach Antworten zu suchen so erhielt man Ende auch selbst eine Wahrheit die dem tatsächlichen so nahe kam wie irgend möglich.

Am Ende übermannte sie jedoch die Müdigkeit in Ihrem Versteck. Wer weiß was die Monde noch bringen würden.
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