FSK-18 Die schwarze Heilige
#41
Das war es nun.
Ghalen hatte sie beerdigt auf einem Friedhof am Fuße eines Berges voller Wohlgefallen.
Gelogen wäre es, hätte sie gesagt, es habe ihr nicht gefallen.
Als könnte es ihr nicht gefallen, im Bette eines Mannes, der sich in Bälde dem Rabenkreis anschloss, nach Mithras gerufen zu haben!
Der Rabenkreis muss vernichtet werden... Marlene musste zurück nach Hause...
Vielleicht konnte sie Ghalen ja doch dazu bewegen, nicht zu gehen.
Wenn sie nur wüsste, wie.
Immerhin hatte sie es damals bei Rycus auch nicht geschafft,
als sie flehend vor ihm kniete.
Er wollte einfach nicht.
Welche dummen Stimmen ihm das auch immer flüsterten,
sie konnte sie einfach nicht zum Schweigen bringen.
Vielleicht war Morana einfach nutzlos.
Doch im Moment fühlte sie sich einfach nur... zufrieden begraben.
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#42
Gnaden Veltenbruch.
Sag es ihm.
Sag es ihm sofort!

Bist du des Wahnsinns?

Ich ertrage es nicht mehr...

Halte an dich!
Was, wenn du ein Kind unter der Brust trägst?
Du würdest die Kirche zum Mörder machen!

Du... du hast recht.

Und willst du lebendig verbrennen?

Nein, nein...
Doch... ist dies der einzige Weg zu Erlösung, wir beide wissen das. Es war von Anfang an Teil unserer Abmachung.

So wird es Zeit für eine neue Abmachung: Lebe, wenn du Mutter wirst - brenne, wenn du wüst und unwirtlich bleibst!

Was ist das für eine bescheuerte Abmachung?

Unsere erste war auch nicht besser, als du zu mir kamst, Morana.

Na gut. Abgemacht!
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#43
"Das Essen ist vorbereitet", verkündet Ghalen fröhlich, stellt den Topf auf den Tisch und hebt den Deckel. "Ich habe es selbst gekocht.", fügt er dann mit seinem schelmischen Charme hinzu.
Am Tisch sitzen außer Ghalen, nachdem er sich breitbeinig auf der Bank niederlässt, Magda, Aughril und Legionär Alveranth.
"Endlich!", sagt Magda und linst in den Topf.
"Hmm.", sagt Aughril und hält seinen Teller hin.
"Zuerst der Tischsegen.", verkündet Elian feierlich und legt die Hände zusammen.

Irgendwie schön, wie sie alle friedlich zusammen zu Tische sind und fein speisen.
Magda, die Frau, die Morana über alles liebt und mit der es niemals eine gemeinsame Zukunft geben wird.
Aughril, der Mann, der glaubt, Morana zu lieben und den Morana bei dem Versuch, ihn zu schützen, nur noch weiter ins Verderben hinabzieht.
Elian - zu diesem Namen schlägt Moranas Herz obwohl sie sich nicht kennen.
Ghalen, der Mann, den sie vorgibt zu lieben... und doch... muss sie aufpassen, ihm nicht zu verfallen...

Im Topf pocht ein aufgequollenes, dunkelrotes Herz. Sie schneiden es in ungleich große Teile und verspeisen es zufrieden.

Hach ja.
So viel Liebe.

Bei jedem Biss, bei jedem Kauen, spratzt Blut herum, bis der Tisch besudelt ist - und alle, die um ihn herum sitzen. So viel, bis man die Gesichter vor lauter Rot nicht mehr erkennen kann und sie sind alle gleich, ganz gleich ob Mann oder Frau, ob Mithrasdiener oder Mondwächter. Und irgendwann erkennt man vor lauter Schlieren überhaupt nichts mehr.


Morana erwacht.
"Verdammt."
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#44
Wer nicht oft barfuß geht,
kann nicht barfuß laufen.
Jeder Schritt schmerzt.
Dabei sind es nur kleine Steine und Stöcke.
Wie sehr schmerzt dann erst Glas,
wie sehr schmerzt dann erst Feuer?
Bald werden diese Füße es herausfinden.
Bis dahin
genießen sie einfach nur das Gefühl der kleinen Steine und Stöcke.
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#45
Wenn man alle Wege im Kopf durchgeht
und das Ergebnis, das Ende immer gleich bleibt,
dann ist es gut.
Das ist es doch, oder?
Das muss es sein.
Ich fühle meinen Körper nicht mehr.
Mithras, verlass mich nicht!
Ich kann nicht... Siehst du nicht, dass ich es nicht kann?
Hat mein Sterben hier einen Sinn?
Mithras...
Gib mir die Kraft... gib mir einen Sinn!
Ich werde jeden Augenblick sterben,
bis ich in deinem Feuer stehe.
Und dann will ich nicht mehr klagen.
Nicht mehr leiden.
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#46
In dunkle Tiefen bin ich gefallen,
mit Dämonen habe ich paktiert,
vor Dämonen bin ich geflohen -
und lebte doch mitten unter ihnen.
Ich bin nicht einfach nur eine Gefallene.
Ich bin nicht einfach nur eine Sünderin.
Ich bin nicht einfach nur eine Mörderin.
Ein ganz, ganz schlechter Mensch bin ich.
Und alles, was mir widerfährt, habe ich verdient.
Wenn die Kürbissuppe noch schon salzig genug war,
... und das war sie sicher nicht...
so war sie es jetzt.
"Das kann ich nicht essen."
Sie war ein Geschenk, diese Suppe.
Eines, das sie nicht verdient hatte.
Und es wurde ihr in diesem Moment klar, dass...
...
...
... sie furchtbar Hunger hatte.
Und so viele Leben zerstört.
Sie hatte Ghalen benutzen wollen,
um an ihr Ziel zu kommen.
Ein Ziel, das keines war.
Mit Mitteln, die nichts waren.
Außer Morana schlecht.
Sie wollte das Beste für Marlene.
War es das Beste, wenn Ghalen... um sie trauerte?
...dass Magda es erfahren würde?
Doch es war das Beste, dass Morana nun war, wo sie war.
Hier würde man ihr helfen.
Sie würde in Mithras' Atem stehen.
Und er würde sie in alle Windrichtungen tragen...
... über die Seen und Wälder...
... direkt ins Vergessen.
Am Ende sind wir alle nur Geschichten.
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#47
Vom Frosch, der sich in eine Spinne verliebte
Die Spinne ist einfallsreiches Tier. Sie kann krabbeln, springen, sogar tauchen. Sie kann Fallen und Häuser bauen, sie kann tanzen, sie kann sich anpassen.
Sie mag es nur nicht, wenn man ihre Haare anfasst.
Eines Tages dachte die Spinne, sie müsse sich etwas Neues ausdenken, um Fliegen zu fangen.
Fliegen, die sie genüsslich schlürfen konnte, während sie von innen heraus verdaut wurden, noch bevor sie auch nur einen einzigen Bissen davon genommen hatte.
"Jetzt warte mal ab", sagte die Spinne und trippelte auf und ab in ihren neuen Schuhen.
"Ich werde zum Frosch hingehen. Der frisst auch Fliegen. Der könnte mir etwas von seinem Essen abgeben." ... und warum er das tun sollte? Das wusste die Spinne nicht. Und der Frosch wusste es auch nicht. Er blickte die Spinne mit fragenden, großen Glubschaugen an.
"Warum sollte ich mit dir teilen, Spinne?", fragte der Frosch, wenngleich nicht erbost, sondern neugierig.
"Weil...", setzte die Spinne an, "du mich... liebst?"
"Oh.", sagte der Frosch. "Das erklärt es. Und du musst mich auch lieben, denn sonst würdest du die Fliegen nicht von meiner Zunge essen wollen. So fange ich die nämlich." Und wie zum Beweis schnellte die Zunge heraus, um sich eine Fliege zu schnappen. Doch statt die Fliege herunterzuschlucken, reichte er sie der Spinne herab. Die richtete mutig ihren roten Hut zurecht, den sie auf dem Kopfe trug, und kratzte die Fliege von der schleimigen Zunge.
"Ja, also...", sagte die Spinne ohne sich zu bedanken und krabbelte davon. Der Frosch blieb verdutzt stehen. Er hat den Geschmack der Spinne noch im Mund, nachdem sie seine Zunge berührt hatte.
Bevor die Spinne zertreten wurde, wusste sie, dass der Frosch auf sie aufgepasst hätte und dass alles gut geworden wäre. An den Schleim hätte sie sich gewöhnt.
Schleim ist dicker als Wasser.
Ende.
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#48
Die Kirche weist dich zurück.
Doch du gehörst in ihre Welt.
Sie verstehen nicht,
dass du der Nacht nicht dienst.
Und darum gehörst du auch zum Tage nicht.
Zwischen Tag und Nacht ist nur die Dämmerung.
Dorthin wirst du gehen.
Kein Feuer wird dich leiten.
Keinen Priester
und keine Hexe
wird dein Schicksal je berühren.
Da ist nichts, was deinem Sterben den Sinn verleiht.
Ziemlich beknackt, was?
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#49
"Hallo."
Oh, bei Mithras, lass mich endlich in Ruhe.
Dir mag es egal sein, aber ich versuche, meine letzten Stunden in Ruhe und Einkehr zu verbringen. All die Leben, die ich zerstört habe... mir wird jetzt erst klar, was ich getan habe. Ich habe immer nur mich gesehen. Und dabei... ach. Lass mich einfach in Ruhe. Geh weg.
"Du denkst, ich fühle keinen Schmerz, oder? Aber wenn du gehst, wird mich auf immer etwas pieksen."
Wie schrecklich. *verächtliches Schnaufen*
Mich trifft das allerschlimmste Schicksal und du wirst gepiekst.
"Willst du es dir nicht doch überlegen und weiter leben? Ich könnte da etwas einrichten."
Es passiert wohl zum ersten Mal, aber ich weise dich ab.
Lieber füttere ich schnell und hell Mithras' Feuern als auf ewig in deiner Düsternis zu hocken.
"Ja, überlege es dir. Du weißt, wo du mich findest."
Lass.... mich....
Meine Welt geht unter. Und ich weiß, ich bin diejenige, die sie dazu verdammt...
...hat.
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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#50
Laufe voll Zuversicht durch das Feuer.
Lasse die Sterne die Kerzen auf deinem Grabe sein.
Die Luft ist von Tod erfüllt, doch die Nacht ist voller Liebe.
Schreite hindurch, sieh nicht zurück.
Und wenn es zu heiß wird,
stelle dir vor, unter Eis gefangen zu sein.
Wie dir die Luft knapp wird und du gegen die durchsichtige Fläche hämmerst.
Ach nein... das ist auch nicht besser.
So oder so, du bist so ziemlich im Arsch.
Aber Hauptsache, die kleinen Flämmchen umringen dich,
wie die Liebe zu deinem angeblichen Meister.
Mach ruhig.
Geh ruhig.
Ich werde von hier unten dabei zusehen.
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

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