eine letzte Reise

[Monsterchen]

Die letzten Schläge verklangen langsam und es kehrte Stille ein. Sie senkte sich wie ein Schleier und überdeckte in diesem Moment alles in dem Raum. Mit dem einsetzen der Stillte setzten auch wieder seine Gedanken ein, Gedanken die er lange über die letzten Tage verdrängt hatte. Kaum vom Tod erfahren, hatte er sich in die Arbeit gestürzt und den Umstand, die Ursache seines Tuns verdrängt.

Flynn war tot und er damit allein. Er wusste nicht welcher Umstand ihm mehr zu schaffen machte, aber er unterschied da nicht in der Trauer und hockte nur weiter in Stille gehüllt zwischen Holzstaub und Spänen. Der letzte der Crims war er nun auf dem Festland und so richtig wusste er nicht was er hier noch sollte. Aber zurück nach Prenne konnte er nicht.

Stumm blickte er über das gebogene Holz, vernagelt, verkeilt. Es war ein kleines Boot, schlicht, hübsch, einfach, gebaut in weniger als zwei Wochen. Bald würde es brennen und sie auf ihren letzten Wegen geleiten. Der Druide der sich Morkander nannte hatte ihm beim Bau geholfen. Zusammen hatten sie das Holz gehobel, geglättet, zurechtgesägt und im kochenden Dampf gebogen bis es in der richtigen Form war. An einigen Stellen hatten sie das zähe Fichtenbolz gekerbt damit man es besser biegen konnte. Sie hatten das Gerippe gezimmert, mit Aussparungen, mit hölzernen Keilen und Nägeln um es anschließend zu beplanken. All das hatte zwei Wochen gedauert und seine Gedanken von dem eigentlichen fern gehalten. Es war eine ruhige, schweigende, Arbeit gewesen die trotzdem genug Aufmerksamkeit forderte. Und nun? Ein leichtes knarzen des unter Spannung stehenden Holzes brach die Stille und ließ ihn aufblicken. Vorsichtig strich er mit einer Hand über das Holz und die sachte Gravur im Bug, das Abbild einer bewaldeten Insel die von Wolken umschlugen war.

„Gute Reise“ murmelte er leise und erneut sackte die Stille und Gedanken an Flynn, sich selbst, die Heimat und die Zukunft über ihn