Questbeschreibung Bis ins Grab
#1
Faren war zeitlebens ein Laienbruder gewesen, einer jener stillen Schatten, die tagaus, tagein den Tempel säuberten, die Kerzen und Fackeln austauschten, benutztes Geschirr wegräumten, Roben und Bettzeug wuschen, und - wenn nötig - der Priesterschaft aushalfen. Es war ein ruhiges Leben, ein friedliches Leben, und Faren hatte bald sechzig Jahre davon gesehen, mit allen schönen und weniger schönen Facetten die der Tempeldienst mit sich brachte.

Als Laienpriester sah man viele Dinge, sprach aber nur über wenige. Nur selten ergab sich die Gelegenheit, einmal zurück zu geben was der Dienst ihm sein Leben lang beschert hatte, aber die letzten Wochen hatten ihm zunehmend den Eindruck vermittelt, dass die Zeit genau hierfür gekommen war.
Er hatte die nächtlichen Stunden in der Bibliothek, auf dem Dach, in den Lehrräumen entfernt mitgehört, und er hatte nach durchwachten Nächten die Fenster der Studienräume geöffnet, um die vor Anstrengung dicke Luft gegen eine frischere Brise auszutauschen. Und all diese Wochen hatte er geahnt, vorausgesehen, dass er die Gelegenheit bekommen würde, sein Scherflein beizutragen. Nun war der Tag endlich gekommen.

Kurz knitterte die gichtige, alte Hand das Stück Papier in seinen Fingern, und ein letztes Mal sah er sich nach links, dann nach rechts um, bevor er die Notiz mit einer Stecknadel an die frisch gewaschene Robe Hannahs befestigte, sie sorgsam wieder faltete, und zurück in den Waschkorb legte. Es würde sicherlich nicht lange dauern bis entweder das Papier oder die Nadel ihre Aufmerksamkeit erregten, und für den Moment der Entdeckung würde Faren die Gewissheit genießen, dass es geschehen war... Ein Miterleben war nicht nötig.

Der Zettel selbst war schlicht, die Schrift darauf jene nondeskripte Form von Tempelschrift wie sie ein jeder Laienbruder früher oder später für das Kopieren mitgenommener Schriften lernte, und keine Unterschrift wies aus woher die Notiz gekommen war. Lediglich die Worte, zusammen kopiert aus einem der langweiligeren historischen Folianten, würden wohl Auskunft geben.

"Es war schließlich im kalten Wintermond des Jahres 1345 der Tag
gekommen, an dem die Kurzsicht des Uriel Grohnschied, der in jener
Zeit noch stets den Titel des Beraters trug, nicht mehr zu verbergen
war und sich in ihrer Tragweite offenbarte.
Wo einerseits das Bekenntnis der Weihen dazu, ihr Wissen stets vor
allzu begierigen, forschen Augen zu schützen, ein wohlfeiles Argument
für seinen bitteren Neid gewesen war, da ging Grohnschied doch in
seiner Ablehnung der Niederschrift seines Wissens in seinem Testament
zu weit mit seinen Eskapaden.
Es hieß, an dem Tage als Uriel Grohnschied verstarb und all jene
Liturgien mit sich riss, die er zu Lebzeiten so begierig und gnadenlos
für sich aufgespart hatte, war ging ein Stück des Wohls der Kirche selbst
mit in die kalten Gemäuer, die von seinem Reichtum errichtet worden
waren.
Und wie zum Trotze gegen solch Narretei ward ihm von diesem Tage
an auch das Heil der lichten Hallen verschlossen, sodass er mit jenen
zu liegen kam, die Zeit ihres Lebens nicht besser gewesen waren als
der geringste Adelige."
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#2
Eine kleine Unachtsamkeit, ein Tintenfass im Weg und schon ergoss sich rostrote Tinte über eine rote Robe.

[Bild: Tinte.png]

[Bild: Tinte2.png]

Zum Glück war Mondtag der Waschtag im Tempel.

[Bild: Waschtag.png]

Nur der Zettel hätte dort nicht sein sollen und gab Anlass zu einer längeren Suche.

[Bild: Friedhof1.png]

[Bild: Darkas1.png]

[Bild: Darkas2.png]

[Bild: Lisbeth1.png]

[Bild: Suche1.png]

[Bild: Grohnschiedgrab.png]

Das Familiengrab der Grohnschieds war gefunden, doch warum war Uriel Grohnschied als Berater nicht im Tempel bestattet worden?
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#3
Am gestrigen Tage noch war es ihm gelungen das Grab von Uriel Grohnschied ausfindig zu machen. Er zeigte es Seligkeit Winkel und Gnaden Teran und hatte damit ersteinmal nichts weiter zutun als sich zu überlegen wie er das Grab öffnen sollte, wenn ihm die Priesterschaft dies auftragen würde.

Umso überraschter war er, als Ehrwürden Rotheych ihn bat sie wieder zu dem Grab zu begleiten. Die Gitterstäbe waren verbogen, das waren sie am Tag zuvor noch nicht..

[Bild: 4xvndxn6.jpg]

Sie bat ihn um Verschwiegenheit und um Auskunft was sich im Inneren des Grabes befand. Unverbrannte Leichname sollten verbrannt werden und die Überreste in Urnen gefüllt. Sollten dort bereits Urnen stehen sollte er das Grab mit einer doppelte Schicht aus Gestein zumauern.. auch die Fenster..
Als Ehrwürden Rotheych ihn damit wieder vor dem Grab allein zurückließ dauerte es einen Moment ehe er langsam zum Eingang schritt.
[Bild: 8eo9xtgf.jpg]

Er las den Satz nocheinmal laut vor, so, als wäre es ihm wichtig, dass dieser nun lesbar ist, oder als würde er es einfach laut mitteilen wollen ehe er sich seinem Auftrag weiter widmete.

[Bild: illa4q7i.jpg]

...
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