Auf der Suche nach der Wahrheit über Walter Drechsler
#1
Auf der Suche nach Erleuchtung...

Maria hockte in ihrem Zimmer, zu später Stunde, und grübelte über ihren Schriftstücken. Sie ging nochmal die ganzen Notizen der letzten Monde durch. Darunter waren auch die Schreiben von Vegard, welche sie unbeantwortet gelassen hatte. Ihr war durchaus Bewusst das es sich um ihre damaligen Befehle handelte, aber in der turbulenten Zeit hatte sie einfach vergessen ihm eine Antwort zu Schreiben. Bei ihrem Glück würde er früher oder später in Candaria auf ihrer Türschwelle stehen. Aber das waren andere Problem....

Dies war viel Interessanter. Sie nahm das Hadern zur Hand auf der sie die Informationen niedergeschrieben hatte, welche sie bisher in Erfahrungen bringen konnte.
Walther Drechsler, Held und Drachentöter. Niemand wusste ob er ein Mondwächter war oder ein Diener Mithras. Und natürlich die Frage ob die Fenster Eckig oder Rund waren. Sein Denkmal, oder zu mindestens ein Denkmal zu seiner Gedenken, befand sich auf der Drechslerspitze. Jener mysteriöse Berg der ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte. Erst war sie überrascht gewesen, ja sogar erfreut. Doch als sie die ganze Wahrheit erfahren hatte, wurde ihr Bewust wie wenig sie doch eigentlich wusste.

Desens Erklärung hatte Hand und Fuß, ergab für sie aber keinen Sinn. Natürlich sah er es aus dem Blickwinkel eines Mondwächters der gerne Mithras mit seinen Göttern unter einen Deckel bringen wollte. Aber das erklärte nicht warum die Diener Mithras von Machtquellen der 21. ihre Macht nicht beziehen konnten, und umgekehrt ebenso.

Aber die Drechslerspitze war etwas anderes. Dort herrschte die Macht von Mithras und den 21. Eine Quelle der Macht aus der sowohl die Mondwächter als auch Priester ihre Macht beziehen konnten. Sie war die Lehren Mithras nochmal rauf und runter gegangen. Aber nichts in den Texten, welche ihr zu Verfügung standen und alles andere als vollständig waren, erklärte dieses Mysterium. Und sie konnte nicht die Kirche Fragen.

Morkander hatte es bereits Angesprochen. Und das selbe hässliche Monster war ihr durch den Kopf gegangen. Krieg. Würde herauskommen, für all die Menschen im Reich, das es Orte gab an dem die macht Mithras mit der Macht der 21. gleichgestellt war, würde dies eher zu Unruhen führen und nicht zu Stabilität. Doch warum ausgerechnet dieser Ort? Walther Drechsler war angeblich ein Drachentöter gewesen. Doch die Gebeine des Drachen hatte man nie gefunden. Jedenfalls nicht ihres Wissens nach. War es eine Legende, oder war mehr dran als das Auge verriet? Es musste mehr geben als nur Mythen und Sagen. Schriftstücke oder alte Aufzeichnungen. Vielleicht sogar zeitgenössische Berichte von den damaligen Historikern der Barone.

Dieser Berg stellte in ihren Träumen eine Gefahr und Wunder zugleich da. Er wirkte verlockend mit dem was er beiden Religionen versprach. Und genauso schnell konnte er zum Instrument des Bösen werden, eine neue Achse des Konfliktes auf den sich die Mondwächter und die Diener Mithras stürzen würden. Nicht alle Mondwächter waren so, aber es gab unter ihnen auch jene, welche einen Krieg bevorzugen würden. Genauso wie unter den Dienern Mithras. Vielleicht war es ja Falsch, das sie in dieser Hinsicht anfing Nachforschungen anzustellen... doch es lies ihr einfach keine Ruhe. Hohenkliff war Tot, sein Sohn auf der Flucht. Von dort würde sie keine Antworten mehr erhalten. Also bleib nur noch die Baronin von Greifanger, der alte Seekliff, die Blutqueller Baronin und natürlich den Lehnsherren, welcher jedoch bei der Hinrichtung eher den Eindruck eines Tyrannen gemacht hatte. Er war wohl die letzte und vor allem, die behutsamste Möglichkeit die sie Anstreben konnte.

Vielleicht hatte sie ja Erfolg, wenn sie einfach versuchen würde mit einigen der hiesigen Anwohner zu Sprechen. Tausend Pinselstriche formten doch ein Bild, wie es so schön hieß. Mit etwas Glück wäre es nur eine Frage von genug Fleiß und Tatendrang um dieses Rätsel zu lösen. Und vielleicht gab es ja auch gar keine Lösung für dieses Rätsel. Aber sie musste es Versuchen. Erst wenn sie eine Zufriedenstellende Antwort gefunden hatte, konnte sie der Kirche ihre Ergebnisse schicken. Vorher würde jede Kenntnisnahme seitens der Kirche eher zu Unruhen führen. Zumindest war das ihr Gedankengut, welches sie eben solang beschäftigt hatte.

Mit einem letzten Seufzer löschte sie die Kerzen. Ab morgen würde sie mit den Nachforschungen beginnen... wo immer sie sie hinbringen mochten.
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#2
Ein Geheimnis...

Die Grauwölfe... jene Söldner die für sie einst ein Zuhause gewesen waren. Wieder einmal stand sie im Lager der Wölfe und unterhielt sich vorallem mit Marquard. Der alte Zausel hatte so seine Probleme. Dennoch wirkte er für sie immer wie eine Art Onkel oder Vater fern von der Heimat. Er war es den sie am meisten vermisste. Doch der Grund warum sie hier war, der war ein anderer. Sie sah rüber zu Nishka. Eine Jurin mit einer so engen Verbindung zu Mithras... wer hätte das Gedacht? Aber sie war die einzigste der sie Vertrauen konnte. Garion war mit seinen eigenen Dingen beschäftigt, Konrad war weg... es war ihr niemand mehr geblieben. Und einer musste von der Drechslerspitze Wissen, im Fall das ihr etwas zustoßen würde.

So schleifte sie die arme Nishka den ganzen Weg rauf bis zum Gipfel. Dort offenbarte sie ihr das kleine Geheimnis, welche an jenem Ort herrschte. Für Nishka klang das ganze ebenso interessant wie für Maria, und auch sie hatte keine Erklärung warum es so war. Sie rang Nishka das versprechen ab, nicht mit der Kirche darüber zu Sprechen. Die Konsequenzen welche sie Fürchtete konnte auch Nishka nachvollziehen, Mithras sei Dank.

Sie hatte gehofft Nishka mit in ihre Unternehmung einbeziehen zu können, doch es schien als würde sie erstmal ihre eigenen Pläne verfolgen. Letzen endes war da noch Vida, aber sie war so Sturr wie eine Nortgarder Bergziege. Würde sie es ihr anvertrauen, würde es wohl oder übel am Ende bei Einar oder Marquard Landen. Und so gern sie die beiden doch hatte, waren sie vor allem zuerst Söldner. Würde der Preis stimmen, würden sie vermutlich sogar so eine Information Verkaufen. Sie traute ihnen zwar, aber sie hatte kein Interesse daran ihr Vertrauen auf eine Zerreißprobe zu stellen.

Trotzallem... das zurückkehren zur Drechslerspitze hatte ihr nichts neues Verraten. Sie war die Symbolik rauf und runter gegangen... Drachen schienen keine Rolle in der Mythologie der Kirche zu Spielen. Und wenn dieser Drache ein Dämon war, würde das vielleicht Mithras Anwesenheit an jenem Ort erklären, aber nicht die Anwesenheit der 21. Das alles ergab einfach keinen Sinn. Sie wusste mitlerweile das die Göttliche Kraft, welche sowohl für die Gabennutzer Mithras exestierte, und die Göttliche Kraft der 21 im grunde Identisch waren. Sie mochten vielleicht die verschiedenen Aspekte ansprechen, aber die Urkraft, die reinen göttlichen Mächte, unterschieden sich nicht zwischen den Göttern. Zu mindestens diese kleine Lektion hatte ihnen damals der Untote Hermetiker erteilt bei seinem zerstörerischen Angriff auf Löwenstein, als auch die Zusammenarbeit mit den damaligen Druiden. Doch die persönliche Einstellung und die Herkunft der Macht war Entscheidend. So konnten die Gläubigen Mithras ihre Kraft nur aus heiligen Stätten des Mithras beziehen und umgekehrt die Mondwächter aus den Ihrigen.

Dieser Ort Widersprach aber der Ansicht. An diesem Ort, der Spitze, hatten sich selbst die Götter zusammengefunden um allen Dienern ihre Macht zu schenken. Was hatte das also zu bedeuten? War Drechsler tatsächlich ein Mithrasdiener und ein Mondwächtergläubiger zugleich gewesen? Oder war dort mehr dran? Was wäre wenn es in Wahrheit zwei Drechsler gab. Zwillinge? Aber das wäre aufgefallen. 100 Jahre hätten nicht gereicht um die Erinnerungen an zwei Drechsler auszumerzen. Aber wenn der eine Mondwächtergläubig und der andere Mithras gedient hätte... und sie zusammen an jenem Ort das Monster, welches man als Drachen bezeichnete, bezwungen hätten... war das vielleicht die Lösung? Zuviele Wenn und Aber und Hätte und Könnte. Es machte keinen Sinn so daran zu gehen. Sie verwarf die Gedanken in ihrem Kopf. Es wurde Zeit die Leute eingehend zu Befragen. Hoffentlich erzeugte sie damit keine Unruhen gegen sich selbst...
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#3
Fragen über Fragen...

Der Tag war so unglaublich anstrengend gewesen. Wieder einmal hatte sie eine Runde durch durch Candaria gedreht. Ein Plausch hier, eine freundschaftliche Alberei dort. Alles wirkte in bester Ordnung. Wäre da nicht die Baronie der Hohenkliffs gewesen. Man merkte förmlich das dort nur noch alles auf dem nötigsten zustande kam. Es war eine Schande. Es konnte Monde dauern, bis sich dieser Teil Candarias erholt hatte.

Drechsler... die Legende. Überall hörte sie dies oder das über ihn, aber nicht ein einziges Buch hatte sie bisher gesehen das seine Legende beschrieb. Gerade noch eben hatte sie ein weiteres Rezept für das Archiv herangeschafft, da war sie auch schon wieder Unterwegs um die ersten Fragen zu stellen. „Denkt daran, auf die Verunglimpfung von Drechsler steht die Todesstrafe.“ Sie hatte diese Worte von Nishka nicht vergessen. Mit aller gebotener Vorsicht und einer guten Portion Neugierde begann sie die Handwerker und den Bankangestellten Löcher in den Bauch zu Fragen. Warum sie es Wissen wollte? Als Dorfpredigerin musste sie doch Bescheid Wissen über einen so wichtigen Mann wie Walther Drechsler. Aber sie sei doch Ravinsthalerin?! Jetzt aber wäre sie hier, als Dorfpredigerin, und es wäre ihre Pflicht die Geschichte des Lehens zu Lernen. Und so ging sie von der Feinwerkerin, rüber zur Schmiedin, und am ende zur Bank. Vielleicht würde sich ja aus all den Gesprächen langsam ein Bild zusammensetzen.

Und falls nicht, so hatte sie die drei wenigstens mal ausgiebig Kennengelernt. An diesem Abend ging ihr die Drechslerspitze wieder mal nicht aus dem Kopf. Blutqull und Hohenkliff hatten beide Behauptet von Drechsler abzustammen. Sie glaubte jedoch selbst keine Sekunde daran das Hohenkliff oder Blutquell die Beweise dafür hatten. Es war einfach das Pech von Hohenkliff gewesen das er die Söldner nicht Bezahlt hatte. Wer weiß, 1 Mond länger und die Beweise wären vielleicht bei Blutquell ans Licht gekommen. Wichtig war nur das die Kultisten jetzt genau das bekommen hatten, was sie brauchten. Eine deutliche Schwächung der Kampfkraft von Candaria, und das auch noch praktisch vor ihrer eigenen Haustür, der verlassenden alten Mine. Die Befürchtungen die ihr diesen Abend durch den Kopf gingen, gefielen ihr gar nicht. Vermutlich stammten beide Familien von Drechsler ab, hatten aber einfach keine Urkunden die alt Genug waren um das zu Belegen. Spielte das jetzt aber noch eine Rolle? Wohl kaum... allein die Idee des Drachentöters hatte diese Leute zu solch Taten angestachelt. Die Wahrheit wollte keiner Wissen, und es war auch nicht ihre Aufgabe die Wahrheit über den Mann herauszufinden, sondern über die Legende und was dazu geführt hatte den Ort der Drechslerspitze zu erschaffen. Würde sie das Verstehen, so würde sie Vielleicht ein Stück näher sein Mithras Motive zu erkennen, seine Absichten zu den Mondwächtern. Den eines war Sicher... die heilige Schrift hatte ein paar wichtige Kapitel ausgelassen. Allein schon die Drechslerspitze war der Beweis dafür.

OOC

[Bild: gesprche9zyxtleqva.png]

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#4
Erinnerungen....

An diesem Abend hockte sie, wie fast jeden Abend, in ihrer Schreibstube und ging die Botschaften durch. Nichts besonderes dabei. Ihre Gedanken schweiften ein wenig zurück an diesem Abend. Die Sprechstunde bei Grindel Seekliff war ansich recht gut verlaufen. Aber da waren die Anzeichen... Dinge bei denen sie ein wenig besorgt war. Aussetzer des Gedächtnis, Hörschwächen... Grindel war nicht Krank oder ähnliches, er war einfach Alt. Er mochte zwar noch Momente seiner Jugend Glasklar in Erinnerungen haben, aber seine Erinnerungen für alltägliche Arbeiten war fast schon für die Katz. Die beiden anderen hatten über ihre bedenken Gelacht. Er wäre Amüsant. Aber sie konnte nichts Amüsantes daran finden. Eher eine gewisse Trauer. Die Baronin hatte diesem Mann eine Aufgabe gegeben, und Sprach das nicht für die Großzügigkeit der Baronin? Gerade für Menschen wie Grindel war es Wichtig im Alter eine Aufgabe zu haben. Dennoch brauchte er Hilfe. Zu mindestens einen Sekretär. Aber es war nicht an ihr, eine Freie, so etwas vorzuschlagen vor der Baronin. Immerhin war Grindel ein Beamter.

Sie schüttelte leicht ihr Haupt und blätterte Weiter. Dann faltete sie die Nachricht, versiegelte diese wie immer und legte sie zu den anderen Schreiben. Misita hatte ihre Nachricht erhalten, ebenso die Zunft der Holzhandwerker. Hoffentlich ging da nun alles gut, nachdem Seekliff auch den Keller für die alte Presse vorgeschlagen hatte.

Ihr wichtigstes Anliegen jedoch, Walter Drechsler, darüber konnte Grindel nur wenig Sagen. Eigentlich das was fast jeder zu ihr gesagt hatte... „Walter Drechsler? Natürlich! Er hat den Drachen getötet, er war ein Held!“ Das war aber auch schon alles was die meisten zu Berichten wussten. Irgendwie ergab es keinen Sinn. Ein Mann, solch ein Volksheld, und dann gab es nirgendwo eine Statur von ihm? Oder Bücher die von seinen Taten Berichteten? Immerhin beherrschten auch in Candaria viele Leute das Schreiben. Die Drechslerspitze war der Ort, an dem er einst den Drachen Erschlagen hatte. Ein Ort an dem sich die Macht Mithras und der Mondwächter vereinigten. Kein Schritt weiter war sie gekommen. Sie wusste jetzt nur das die Drechslerspitze der Ort war, an dem damals der Drache fiel. Wie oder Warum... das konnte ihr bisher niemand Beantworten.

Sie hatte einen Brief an die Baronin von Greifanger geschickt. Zusammen mit einigen Bögen besten Papiers und vor allem den wenigen Blütenpapiers welches sie vor kurzem erst erbeutet Hatte. Als eine Hermetikerin sollte ihr dies wohl gefallen, das war jedenfalls ihre Hoffnung. Vielleicht hatte sie ja etwas für sie. Vielleicht auch nicht. Dennoch war es sicherlich nicht Verkehrt um das Wohlwollen der Baronin zu Hoffen. Immerhin war sie praktisch ihre derzeitige Lehnsherrin. Wenn auch nicht durch Eid, so doch als die Frau, welche am Ende der Leiter saß, die ihr Arbeit verschaffte in diesem Dorf.

„Walter Drechsler... was ist damals nur passiert.“ murmelte sie leise und legte die Feder zur Seite. Es gab unzählige Möglichkeiten die ihr durch den Kopf gingen. Der Zwillingsbruder, die geeinte Kraft des Candarischen Volkes, ein Ansatz des Glaubens den bisher niemand verfolgt hatte, oder den man Absichtlich Totgeschwiegen hatte. Aber es waren alles Mutmaßungen. Keine davon brachte sie einen Schritt voran, vor allem wenn ihr irgendwelche Stichhaltigen Beweise fehlten. Es wurde wieder mal Zeit fürs Bett... die Nächte waren kurz genug in Candaria.
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#5
Irrwege...

Es waren jetzt einige Tage seid dem Sommerfest vergangen. Zu ihrer Überraschung war es Erfolgreicher verlaufen als geplant. Leider hatte sie dann einen Tag später festgestellt, das jenes Fest in Zweitürmen an diesem Abend stattfand. Sie hatte es einfach nicht Zeitig genug gesehen und damit nicht an ihrem Fest teilgenommen, sehr zu ihrem Leidwesen.

Aber daran konnte man jetzt nichts mehr ändern. Die Menschen hatten am Sommerfest alle eine Kerze als Zeichen Mithras mitgenommen. Ein kleines Licht in der Dunkelheit. So hatte sie ein wenig Vergnügung mit den Lehren Mithras gut unter einem Dach gebracht. Dennoch änderte das für sie kaum etwas. Ihre Gabe war ein ungeschliffenes Schwert das brach lag. Egal wie viel Selbstversuche sie auch ausführte, es schien so als ob sie ohne eine Liturgische Anweisung unfähig war die ihr bereits bekannten Effekte für ihre Zwecke zu nutzen. Die Kirche wiederum verfolgte ihre eigenen Ziele. Sie sah wieder über das Schreiben des Bundes und schüttelte nur ihren Kopf. Damit brachten sie alle in Gefahr. Und das Rätsel um Walter Drechsler war sie noch kein Stück näher gerückt.

Sicher, langsam fügte sich hier ein Stück des Puzzles ein und mal dort, aber die Heldenverehrung dieses Mannes war allgegenwärtig. Niemand hinterfragte auch nur die Geschichte, oder wollte gar mehr dazu Wissen. Er war ein Held, Ende. Er? Oder auch eine Sie? Bisweilen war sogar ein Es möglich. Diese Geschichte steckte einfach voller Widersprüche. Allein die Zeit in der es geschehen sollte ergab wenig Sinn. Die Baronin wusste vielleicht etwas, doch hatte sie bisher nicht auf ihr Schreiben geantwortet. Vielleicht waren auch ihre Unterlagen unvollständig oder so Alt, das es ihr Schwer fand diese zu Finden. Oder aber sie wollte nichts sagen. Aber wenn Nachforschungen auf eine Mauer des Schweigens stießen, welche Möglichkeit hatte sie dann überhaupt etwas darüber zu finden? Sie wusste nur von einer Stelle mit Bestimmtheit. Und das war der alte Schrein auf der Spitze. Aber dort Grabungen durchzuführen oder den Schrein umzudrehen um zu prüfen ob dort eine geheime Plakette war... das war durchaus frevlerisch, vor allem bei der Natur dieses Ortes. Wollte sie ihren Kopf schnellst möglichst in eine Schlinge bringen, war das der schnellste Weg.

Die Bewohner Greifangers hatten ihr auch noch keine neuen Bruchstücke oder Informationen geliefert. Derzeit fehlte es ihr an der losen Schnur. Irgendwo musste man ansetzen, aber solang niemand etwas brauchbares sagen konnte, also ihr ein Stück Schnur in die Hand gab der sie folgen konnte, war es ein Stochern im Dunkeln. Wie ein Irrgarten aus Spiegeln.

Sie sah wieder über die Schreiben. Vielleicht wurde es Zeit die Baronin von Blutquell anzuschreiben. Aber wer weiß wie sie reagieren würde, wenn sie Anfing Nachforschungen anzustellen, so kurz nachdem ihr Rivale das Zeitliche gesegnet hatte. Dennoch... irgendwo musste sie etwas finden, sonst wäre diese Suche vorbei noch bevor sie richtig begonnen hatte.
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#6
Freiheit

Mit einem tiefen Atemzug lies sich Maria im Waschzuber nieder. Das war wohl das beste am Haus des Predigers, dieser Waschzuber und die Möglichkeit ab und an ein warmes Bad zu nehmen. Jetzt machte es sich bezahlt das sie ja nebenher noch der Tankbrauerei nachging. Zwar hatte sie von hier kaum eine Möglichkeit der Zunft irgendwie beizutreten, und auf ihre Schreiben hatten sie auch nicht reagiert, aber sie hatte dafür den Wasserkessel den sie für ihre Experimente benutzte. Und der war, erst mal gespült, gut in der Lage soviel warmes Wasser auf einmal zu erhitzen. Ein Hoch auf die Geistes Wissenschaften!

Sie griff zur Seite um einen Bogen mit Hadernpapier zu nehmen. Nochmal las sie über ihre Notizen. Walther Drechsler entzog sich immer noch ihrem Verständnis, aber zu mindestens hatte sie das gröbste jetzt über ihn zusammen getragen. Walther Drechsler war ein Bewohner Candarias gewesen, irgendwann in den letzten 1400 Jahren. Der beschriebene Kampf musste irgendwann in den ersten Jahrhunderten der Gründerzeit dieses Reiches geschehen sein. Es war also nicht auszuschließen, das es sich bei dem sogenannten Drachen auch um eine alte Waffe der Ulgard gehandelt haben konnte. Niemand wusste genau wie lange die Gefechte mit jenen Menschen gegangen war, die einst die Herren des Landes gewesen waren. Aber es erschien selbst nach der Heiligen Schrift als sehr unwahrscheinlich das man die Ulgard in einer einzigen Schlacht hinweggefegt hatte. Andererseits war sie Gläubig... Wichtig war doch nur das man daran glaubte. Oder doch nicht? Es war wieder einer der Abende, bei der ihre Intelligenz sich ihrem Glauben gegenübersah.

Brauchte sie wirklich einen Beweis für Mithras Existenz? Nein... Mithras war ein Gott den die Menschen in größer Not gebraucht hatten. Egal wie man es drehte und wendete, wenn Mithras für die Bedürfnisse der Gläubiger existierte, so war er ebenso real wie jeder Stein oder Grashalm. Aber wenn die Menschen Glaubten, wofür brauchten sie dann einen Beweis seiner Existenz? Solche Gedankenspiele konnte sie ewig im Kreis weiterführen. Aber ging man von diesem Beispiel aus, so war Walther Drechsler für diese Menschen nichts anderes als ihr Mithras oder ihr Mondwächter Gott. Walther Drechsler hatte diese Menschen von einem Grauen erlöst. Einem Drachen. Dieser Drache hatte soviel Unheil und soviel Zerstörung verursacht, das es den Menschen hier in Fleisch und Blut übergangen war sich mit einem „Der Himmel ist Frei“ zu begrüßen. Wenn also der Glaube an sich mächtig genug war um das Gehör eines Gottes wie Mithras zu finden, auch wenn es in dem Fall eines ganzen Volkes war, wie mächtig war dann der Glaube eines Lehens an Walther Drechsler? Die vereinte Kraft, welche sich nur auf einen Mann richtete.

Aber hatte Drechsler existiert? Das war für diese Menschen nicht wichtig. Wichtig war der Glaube an ihm. Er war so wichtig, das darauf sogar die Todesstrafe stand, wenn man ihn verunglimpfte. Aber irgendwas passte da immer noch nicht zusammen. Der Drache hätte eigentlich weitaus größere Zerstörung anrichten müssen. Selbst nach 1000 Jahren, glaubte man alten Legenden, müsste es immer noch Spuren der Zerstörung geben. Der Atem eines Drachen brannte die Schatten der Menschen in Stein ein und ließ sogar Felsgestein schmelzen, so das darauf Obsidian wurde, jedes mysteriöse Glas das die Kraft von Feuer widerspiegelte. Zu mindestens erzählten es sich so die alten Geschichten über jene Kreaturen, die Legenden von langer Zeit.

Wenn es ein Dämon war, wäre dies sicherlich ein Erklärungsansatz. Und als Waffe der Ulgarder wäre hier natürlich ein zweiter Ansatz. Immerhin sprachen diese Menschen über den Glauben. Er hatte einen Drachen besiegt. Aber im Sinnbild des Glaubens, gab es viele Arten wie man einen Drachen vergleichen konnte, sei es mit dies oder das. Vielleicht war Walther Drechsler der Held dieses Lehens gewesen, der damals gegen die Ulgarder gekämpft hatte. Es war sehr unwahrscheinlich das sich nur der damalige König als Held hervorgetan hatte. Er war ein Symbol gewesen, der die Menschen zu größerem Leitete, mit Mithras Segen in seinem Herzen. Aber es war das Feuer des Wiederstandes gewesen, welches er durch seine Taten überall entzündete hatte. Und vielleicht, nur vielleicht, war Walther Drechsler einer dieser Flammen gewesen. Ein Mensch, welcher seines Zeitlebens an die Mondwächter geglaubt hatte. Und als Mithras auf diese Welt kam, durch die Taten des ersten Königs beflügelt, und die Menschen Candarias gegen die Besatzer geführt hatte. Zwei Glauben vereint in einer Brust, ohne Widerspruch.

Ja, das wäre eine Erklärung. Das allerdings würde Walther Drechsler auf 1400 Jahre zurückführen. Irgendwo musste es doch einen Ansatz geben den sie verfolgen konnte. Nicht alles konnte verloren gegangen sein. Doch wenn es wirklich so war, das Walther Drechsler in dieser Zeit gelebt und gekämpft hatte, dann gab es einen sehr guten Grund warum es keine Aufzeichnungen über ihn gab. Den es wäre aufgefallen, wenn es einen Volkshelden zur Zeit der Befreiung in Candaria gegeben hätte, neben König Mydrion. Wie hieß es nochmal? Einigkeit durch Ordnung. Heute gab es hunderte von Menschen die der Gabe Mithras mächtig waren. Warum also auch nicht damals? Ja, er hatte zwei Menschen die Klingen überreicht, als seine Auserwählten. Aber sie hatten eine besondere Stellung eingenommen. Das letzte was die neue Kirche damals gewollt hätte, wären noch mehr Taten und Ruhm für weitere Menschen gewesen, quer durch das ganze Land. So hätte man es auf die beiden auserwählten reduziert.

Es war eine gute Theorie, so dachte sie es sich jedenfalls. Aber wenn es so war, dann musste es mehr Menschen als nur Walter Drechsler geben, verstreut in den Lehen als Legenden und Sagen der alten Tage. Sie hungerte mittlerweile so sehr an Informationen das sie sich bereits zu solchen Spekulationen hinreißen lies. Sie Sah zur Decke und stieß einen laut des Seufzens aus. „Mithras... ist Wahrheit nicht wichtiger als Ordnung durch Lüge?“ Doch sie wusste genau das es nicht an Mithras war, solcherlei Dinge zu klären. Dafür hatte er ihnen alle ein zu großes Geschenk gebracht. Die Freiheit selbst zu Entscheiden...
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