Wachende Schwerter erheben sich [MMT]
#1
Gemischte Gefühle durchzogen Vegard, als er vor einigen Tagen die Stadt auf seinem Ross aus der Ferne erblickte, welche ihm einst Obdach bot. Löwenstein, die Stadt, welche in ihm jene gemischten Gefühle hervorbrachten. Einerseits erinnerte er sich an seine Kameraden, aber auch geliebte Menschen, die er bei dem Beginn seiner Reise zurücklassen musste. Er fand nicht mal eine Möglichkeit sich gebührend von Allen verabschieden zu können. Andererseits schossen ihm aber auch die unschönen Momente, die er in der Stadt erlebte, in den Kopf. So verharrte er eine Weile, den Blick über die Zinnen der Stadtmauer streifend, ehe er seine Fersen in die Flanken des Rosses drückte und es mit einem Schnalzen gepaart dazu veranlasste sich wieder in Bewegung zu setzen.

Entkräftet passierte der Reiter das ansehnliche Tor der Stadtmauer und würdigte im gleichen Zuge die beiden prunkenden Löwen, welche sich im Glanze der Sonne in ihrer gänzlichen Schönheit darstellten, mit einem kurzen Blick.

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Das Pferd führte ihn fast wie von selbst zum einstigen Hort des Bundes der wachenden Schwerter, doch als er dort ankam war nichts mehr von einstigen Zeiten zu erblicken. Auch für den Südwald sollte sich später herausstellen, dass das einstige Anwesen dort nicht mehr in jenem Besitze war. So machte er sich zunächst im Laufe der nächsten Tage daran seine verschollenen Brüder und Schwestern zu suchen und es gelang ihm sogar den Aufenthaltsort einiger auszumachen. Viel hatte sich in seiner Abwesenheit getan, doch umso schneller war in der Gedankenfindung seine Familie, den Bund, wieder zu neuem Glanze zu verhelfen – es sollte noch nicht das Ende der Geschichte des Bundes in Servano sein. In nur wenigen Tagen wurden Erfolge erzielt, die einen in Monatsläufen verwehrt blieben. Einstige Handelsbeziehungen wurden aufgefrischt, sogar neue ergründet, der Bund wurde in seiner militärischen Ordnung aufgestellt, neue Brüder und Schwestern in jene familiäre Gruppierung eingegliedert und auch neue Aufgaben wurden erteilt. Seine Wahl zum Protektor durch die anderen Mitglieder ermöglichte es nunmehr auch unter jener Leitung an vergangene Taten anzuknüpfen.

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Der Grundstein war gelegt… der einstige Hauptmann der Kämpen und jetzige Protektor hatte nach seinen Brüdern und Schwestern gerufen und so folgten die Schwerter jenem Ruf, wie sie es immer taten, wenn ihre Hilfe benötigt wurde. Und so sollte der Bund der wachenden Schwerter, bestehend seit nunmehr etwa 700 Jahren, auch in diesem Jahre ihre Traditionen fortführen und die Geschichte als solches nicht enden lassen.

"Dem Schutz der Schwachen soll mein Schild dienen. Niemals, auch in der schwersten Not, werde ich mein Schild senken und meine schützende Hand denjenigen entziehen, die der Hilfe bedürftig sind." - Sir Falkenhain von Südwald
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#2
Die Nacht war kalt und die einzige möglichkeit sich zu wärmen war ein Feuer. Das Holz war schon etwas feucht doch nach entsprechender Beharrlichkeit entzündete Serbitar das kleine Lagerfeuer.


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Es wärmte, und schließlich fand er seine wenigen Stunden schlaf.


In den frühen Morgenstunden eines der unzähligen Tage von Serbitars Abwesenheit, lag er wie so oft, in einer verfallenen Hütte der Ruinen im Süd Osten des Südwaldes. Der Sonnenstrahl blendete ihn, sodass seine Lieder sich unter dem lästigen Lichteinfall erhoben. Egal in welche Richtung er den Kopf genervt drehte, das Loch in der Ruine schien auf seinen Schlaf keine Rücksicht nehmen zu wollen. Ein leises grummeln war zu hören, und das Klimpern und Rascheln seiner Rüstung als er sich unter der schon stark abgenutzten Decke erhob.

Wie jeden Morgen begann er damit sein Schwert und seinen Schild zu reinigen. Das Reinigungstuch war schon mehr von Dreck bedeckt als seine Ausrüstung und selbst wenn er das Tuch in einem der vielen Rinnsal der Dachrinnen befeuchtete, gelang ihm keine geeignete Reinigung mehr.

Ein tiefes Knurren war in der alten Ruine zu hören, als er sich an den Bauch fasste. Wochen oder fast Monatelange Suche nach Essen und Schlangeneintopf haben seinem Magen übel mitgespielt. Sein Gesicht hat er schon lange nichtmehr gesehen und trotz allem entschied er sich auf den Balkon des alten Gebäudes hinauszutreten. Die Sonne würde ihn zwar nicht nähren, aber immerhin war sie eine nette Abwechslung zum sonst so einsamen und langweiligen Alltag, seit er die Stadt verlassen hatte.

Die Sonne schien grell und er ging langsamen Schrittes in die Richtung des Balkones, auf dem er gerne, versteckt vor Wanderern ausharrte. Ein Schritt "tap" noch ein Schritt "tap" und plötzlich bemerkte er, wie unter seinem rechten Fuß nichtsmehr Widerstand gab. Ein lautes Krachen ertönte, als er das Gleichgewicht nichtmehr halten konnte und geradeaus durch eine alte Holzbohle durchbrach und sich im Erdgeschoss des Gebäudes wiederfand. Schmerzerfüllt richtete er sich langsam wieder auf. Jeder Knochen schmerzte und als hätte er sich für einen Kampf gewappnet hielt er Schwert und Schild in den Händen.

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Ein einzelner Lichtstrahl blendete ihn während er sich mühseelig wieder aufrichtete. Viel einzelne Stimmen waren zu vernehmen die ein großes Ganzes bildete. "Haben sie mich gefunden? Hat jemand den Absturz gehört?" fragte er sich immerwieder, vorsichtig schlich er sich aus dem Erdgeschoss heraus und versuchte möglichst unentdeckt auf höhere Bereiche der alten Ruine zu klettern. Doch dort war niemand. "Ich hätte schwören können, da war jemand" murmelte er sich selbst zu. "Du kannst nicht ewig davonlaufen" flüsterte eine der vielen Stimmen, der Rest war nicht eindeutig zu verstehen. Ein paar Steine bröckelten zu seiner Linken vom alten Mauerwerk, in einer fließenden Bewegung hob er seinen Schild und drehte sich in die Richtung des Geräusches. Doch dort war nichts. "Spinne ich denn..." murmelte er leise unter dem Helm hevor. Wieder ein bröckeln ,dieses mal hinter ihm... und ein leises "tsssss" etwas riss ihn von den Beinen. Ein lautes Krachen von seiner Rüstung als er rücklings aufschlug, der Schild flog ins Dunkel. Wie eine Schildkröte auf dem Rücken lag Serbitar in diesem Raum, alles began sich vor seinen Augen zu drehen, mit einem gequälten Atemzug, rollte er sich zur Seite um nach der Klinge zu greifen. Die Spitze der Klinge war abgebrochen, und als sein Kopf sich langsam anhob sah er eine riesige Schlange vor sich.

Die Zunge der Schlange tastete sich langsam nach Vorne, ihr Schwanz rollte sich ein und beobachtete ihre Mahlzeit. "Tssssssss" "Tsssss" hörte er immerwieder aus ihrem Maul. "Du kannst nicht auf ewig fliehen." "Tsss" "Tsss" verwirrt von der plötzlichen weiteren Stimme versuchte er sich zu erheben, die Schlange fuhr nach Vorne und die Dunkelheit, schob sich vor Serbitars Augen.


Ein paar einzelne Regentropfen weckten Serbitar als er, wie am Abend zuvor vor den Flammen eingeschlafen war. "Uh" rasch tastete er sich ab und griff nach seinem Habe. Nichts war Beschädigt. Keine Kampfsuren waren mehr zu sehen. Doch die Stimme, an jene konnte er sich genau erinnern. "Es ist Zeit nachhause zu gehen" murmelte er, und zog in Richtung Löwenstein.
[Bild: hand1x3w20gtq5.jpg]
Krieg ist Frieden,

Freiheit ist Sklaverei,

Ignoranz ist Stärke.

Es kann Ehre im Leben geben und Ehre in der Courage und Ehre in Handlung, aber die sicherste Ehre von allen ist des Menschen Bedauern die Ehre im Tod.
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#3
Der Protektor des Bundes der wachenden Schwerter war hinsichtlich des besonderen Tages, welcher ihm bevorstand, durchaus angespannt, welches nicht nur durch seine Gesichtszüge, sondern auch durch seine Haltung als solches verdeutlicht wurde. Die Anspannung selbst resultierte hierbei aus der bevorstehenden Aufgabe. Noch nie hatte er selbst jenen Tag zuvor angeleitet, auch wenn er jenen Zeremonien unzählige Male erst als Anwärter, dann als Kämpe und abschließend als Hauptmann beiwohnte. Es war der Tag der Vereidigung zweier Anwärter und neben diesem stand eine längst überfällige Beförderung an. Und hierbei spielt besonders die Zeremonie eine entscheidende Rolle im Bund, besiegelt diese doch den Zusammenhalt der Gruppierung und dessen gemeinsamen Ideale.

Den gesamten Vormittag hatte er damit verbracht die Klinge des Bundes zu säubern, da diese eine besondere Bedeutung einnimmt. Jene verzierte Klinge ist es welche hierbei stets vom Protektor als Eidbewahrer bei jenen Anlässen mit sich geführt wird. Sie war es, mit welchem der Eid abgenommen wurde, um so als Sinnbild des Bundes zu stehen.

[Bild: 1000488a.jpg]

Zunächst sammelte sich die Reiterei des Bundes am Stadttor, ehe sie nach einem Umzug durch Löwenstein auf dem Turnierplatz einkehrte. Man versammelte sich hierfür in einem Kreis, wobei die Anwärter in jenem Kreis kniend den Mittelpunkt bildeten. Und so erhob sich mit dumpfen Unterklang die Stimme des Protektors, um ihr so mehr Nachdruck zu verleihen. Hierbei legte sich zunächst die Hand auf den Kopf des Anwärters Herryk Baruc und anschließend auf das Haupt von Beril Hagur. Und im Chor wurden die Worte des Eides gesprochen:


Höret meine Worte und meinen Eid:

Ich bin der Schild des Reiches,
und das Schwert der Freiheit.

Ich bin das Feuer in der Finsternis,
und die Stimme in der Stille.

Mein Wort ist Wahrheit,
meine Taten Gerechtigkeit.

Ich gelobe Tapferkeit im Krieg,
und Wachsamkeit im Frieden.

Meine Treue gilt dem Bund und dem Reiche,
das schwöre ich bei diesem Eid und meiner Ehre.


Auf jene Weise wurde der Eid vollzogen und mit einem Schlag des Schwertes auf beide Schultern der jeweiligen Anwärter abgeschlossen. Ehe sich dann die Stimmen der anderen Mitglieder fest entschlossen erhoben, um ihnen halt bei ihren Aufgaben als Kämpen und somit ihrem neuen Lebensweg zu geben:

Sei mir willkommen Bruder Herryk, sei mir willkommen Bruder Beril,
ich werde dich geleiten bis ans Ende deiner Tage,
werde an deiner Seite stehen wenn du Hilfe brauchst,
dir mein Ohr leihen wenn eine Last dich plagt,
über deine Lieben wachen und dich auf deinem Schild zu Grabe tragen,
solltest du fallen.


[Bild: thpskndw.png]

Als jene Antwort im Chor durch die weiteren Mitglieder des Bundes gesprochen wurde, kehrte zunächst bedächtige Ruhe im Kreise der Schwerter ein. Man hielt einen Augenblick jenes Schauspiel schweigend fest, wobei lediglich der Wind die blauen Umhänge des Bundes dazu anregte sich zu bewegen. Mit den Worten „Erhebet euch als Kämpen des Bundes der wachenden Schwerter“ fand die Zeremonie als solches ihr Ende.

Den Anschluss an jene Zeremonie sollte eine besondere Beförderung bieten, um den Tag entsprechend abzurunden. Serbitar Morgenstern war es, der in den Rang des Hauptmanns des Waffenarms des Bundes erhoben wurde. Nach einer Verkündung seiner Taten und Leistungen für Bund und Volk durch den Protektor war es nunmehr seine Aufgabe den Bund auf dem Schlachtfeld anzuleiten und den Bund als solches weiterhin gemeinsam in die richtige Richtung zu leiten.
"Dem Schutz der Schwachen soll mein Schild dienen. Niemals, auch in der schwersten Not, werde ich mein Schild senken und meine schützende Hand denjenigen entziehen, die der Hilfe bedürftig sind." - Sir Falkenhain von Südwald
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#4
Eine Stürmische Nacht ging zu Ende als Aygo einen Schreib von Vegard erhielt, den er ein Mal durchlas und dann diesen einen Zettel in den Schrank räumte. Er hatte einen Honigwein auf den Tisch liegen gehabt und einen Apfel den er langsam zu seinen Lippen führte und ein Mal reinbiss. Es war ein sauerer Apfel wie er ihn mochte. Aber nichts ging für ihn über Ravinsthalerische Äpfel, säurer wie den der gerade von ihm verspeist wurde. Aygo hatte viel Scheiße erlebt in der letzten Zeit aber es war an der zeit, sein Leben völlig umzugestalten und wirklich nur dem Bund zu widmen. Er fand durch langes Nachdenken heraus, dass er dem Bund sein Leben widmen sollte und nicht nur einer Person. Der Bund hatte schon über 700 Jahre Bestand. Wie lange würde eine Liebe nur halten? Einen Tag? Einen Monat? Er wusste es nicht. Seine Augen wanderten in dem kleinen Raum im alten Hafen umher und fanden sich im Feuer der Kerze wieder. „Wie eine Kerze….so brennt es wieder langsam in mir hoch, lass die Flammen in die Wolken ragen und lasse den Bund wieder das werden was er mal war.“ Seine Augen fanden sich wieder auf das Weinglas und er hob es an und betrachtete sich im Spiegelbild. Er striff seine hüftlangen Haare zurück und sinnerte nach. „Hm…eine Andacht…“ Er setzte sich mit dem Glas hin und trank einen Schluck davon.
Er erhob sich und ging direkt zum Friedhof um die Kammer erst zu finden. Er fand diese dann auch nach langem Suchen. Kurz erkundigte er sich nach den Namen der Verantwortlichen und es wurden einige Briefe mit den Totengräbern ausgetauscht:

http://forum.arx-obscura.de/thread-19260.html

Nachdem er den Bescheid hatte, dass er es dürfe wurde der Bund benachrichtigt, dass er diese Andacht halten konnte. So kam Vegard auf Aygo zu und vermittelte ihn, dass er diese Andacht alleinig halten sollte und nicht in einer Gruppe. Doch Aygo verbrachte eine ganze nacht vor der Grabkammer und kam zum Entschluss, den Bund mit genau dieser Andacht zu stärken.
Es vergingen einige Tage als das Ganze von Statten ging und Aygo war sehr aufgeregt. Es fanden sich einige vom Bund ein und stellten sich in eine Reihe hin bis dann auch der letzte Bruder seinen Weg in die Reihen fand.

[Bild: tt6li2um.jpg]

Eine Runde durch die Stadt war Teil dieser Andacht, die schweigend von statten lief. Ihr Ziel war nach einer Runde durch die Stadt, wo der Eine oder andere der Horde nachsann. Aygo selbst fühlte sich irgendwie wie eine Art Führungsperson. Aber das wollte er beileibe nicht werden, das war nie sein Ziel. Aber er tat es für den Gründer des Bundes, ihm Ehre zu erweisen.
Am Friedhof angekommen saßen noch alle auf ihre Pferde, welche schnell ihren Platz im Stall fanden.

[Bild: ur58kxfr.jpg]

Langsam fand sich der Haufen vor der Grabkammer ein. Und Aygo begann sich auf seine lange Rede, seiner Vorlesung vorzubreriten, als alle wieder in einer Reihe standen.

[Bild: ar7eogeq.jpg]

Der Bund der wachenden Schwerter

„Mein Schwert dem Reich, meinen Schild dem Volk, meine Treue dem Bund.“ – Leitspruch des Bundes

Der Bund der wachenden Schwerter ist ein freier Orden, der sich dem Erhalt ritterlicher
Tugenden sowie dem Schutz des Friedens verschrieben hat. Er ist politisch nicht festgelegt,
unterstützt aber die bestehende königliche Ordnung.
Der Bund versteht sich als Beschützer all jener, deren Freiheit oder Unversehrtheit
durch die Missgunst einzelner gefährdet ist. Der Bund vertritt das Gesetz eigenmächtig
auch dort, wo es der König versäumt. Es kommt sogar vor, dass einzelne Gruppen einen
Wächter des Bundes beten, als Streitschlichter und Richter zu agieren. Die Urteile,
die so im Laufe der Jahrhunderte vom Bund ausgesprochen wurden, bekamen jedoch noch nie
den offiziellen Zuspruch des Königs. Unter anderem da die
Wächter des Bundes ihren dogmatischen
Kodex teilweise gnadenlos umsetzen. So ist es angeblich schon vorgekommen,
dass ein übereifriger Wächter gleichzeitig als Richter und Henker sein Urteil noch
im selben Atemzug vollstreckt hat.
Geschichte des Bundes
Aus der Geschichte Nortgards

Im Jahre 730 führt ein harter Winter zu einer Hungersnot in Nortgard.
Die Kornkammer des Reiches, Silendir,
treibt das Lehen mit den hohen Kornpreisen in die Armut. In der Bevölkerung droht
ein bewaffneter Aufstand. Es werden Truppenverbände gegründet.
Die Gründung

Als Nortgard im Jahr 730 die Waffen niederlegt,
bedeutet dies lediglich eine widerwillige Eingliederung in das Königreich.
Um eine Abspaltung zu verhindern, verbietet der König den Nortgardern ein eigenes Militär,
das Lehen soll Soldaten für die königliche Armee stellen. Im Jahre 783 erreicht
die Abhängigkeit ihren Siedepunkt: Silendir erhöht die Kornpreise und treibt
Nortgard in die Armut. Der Bevölkerung geht es schlecht. Truppenverbände
drohen mit Aufständen gegen den König, Rebellion und sogar Krieg.

Doch Einige sehen die katastrophalen Folgen, die der Krieg gegen die Übermacht des Reiches
hätte.
Sie fassen einen Entschluss: Ein unabhängiger Bund, weder dem
Fürsten noch dem König nahe, wird gegründet. Er macht sich zur Aufgabe,
den Frieden in Nortgard zu erhalten, die Bevölkerung unabhängig von aller
Politik zu schützen und das Recht im Lehen zu sichern. Der noch namenlose Bund
setzt ein Zeichen: er distanziert sich von den Rebellen in Nortgard und den Herrschern
in Löwenstein und erhält raschen Zulauf.

Der König greift schließlich ein und entschärft den Konflikt.
Im Hinblick auf die angespannte
Lage im Land aber, lässt er die Truppenverbände und den Bund gewähren.
Diese werden zwar außerhalb Nortgards nicht unterschieden, dennoch überdauert
die Neutralität des Bundes die Geschichte - im Gegensatz zu den Verbänden,
von denen die meisten schon bald offiziell zu Truppen des Fürsten werden.
Der Aufstieg

Während manche den Bund mit Argwohn betrachten und sogar als Königsverräter beschimpfen,
sehen andere: der Bund dient dem Volk und bewahrt den inneren Frieden.
Um diese Ziele zu erreichen, muss der Bund einem strengen
Kodex folgen und ihn kompromisslos
und mit eiserner Hand durchsetzen. Dies bedeutet nicht immer „Gnade vor Recht“
, sondern oft „Auge um Auge“. Alles jedoch stets im Rahmen der Nortgarder Gesetze.
Die Rechtschaffenden ernten mit ihren hohen Tugenden und Idealen
mehr und mehr Zuspruch bei ihren Kritikern. Die hohen Anforderungen
und die strikte Beschränkung auf das Meistern des Schwertes als einzige Waffe,
bringen ihnen einen Ruf als fähige Kämpfer und ernstzunehmende Gegner ein.
Diejenigen, bei denen Worte nichts helfen und die sich immer noch nicht
dem Willen des Bundes
fügen wollen, überzeugt man mit Drohungen und auch im Kampf. Aus dem Kodex,
der Waffenwahl und der strikten Einhaltung der Gesetze erwächst
schließlich der Name des Bundes, der bis zum heutigen
Tage Bestand hat: Der Bund der wachenden Schwerter.
Der Bund in Laskandor

Der Bund versteht sich nicht schon immer auf den Frieden in ganz Amhran. Anfangs
gilt die Treue nur dem Volk von Nortgard, zu Silendir gibt es
sogar eine offene Feindschaft. Es ist daher nicht verwunderlich,
dass der Bund im Jahr 904 große Teile seiner Truppen nach
Laskandor entsendet, um die Ansprüche des Fürsten eigenmächtig zu unterstützen.
Obwohl offiziell neutral, steht der Bund dem Nortgarder Fürstenhaus
noch nie so nahe wie damals.
Sehr zum Nachteil für manch einen Silendirer Gesandten vor Ort.
Der Konflikt ist vor allem ein politischer.
Es gilt militärische Macht zu beweisen und die andere Partei in Schach zu halten.
Silendir und Nortgard wollen beide das neue Lehen für sich. Doch beißen auf Granit.
Letztlich kommt es zum Äußersten: die beiden Lehen tragen ihre
Streitigkeit auf dem Schlachtfeld aus, der Bund Seite an Seite mit dem
Fürsten von Nortgard. Es gibt viele Tote, darunter der
Siegelbewahrer des Bundes. Der König interveniert erst spät
939 wird Laskandor ein eigenes Lehen. Der neue Siegelbewahrer,
Konder Ringbrecher, fasst eine wegweisende Entscheidung:
Der Bund in Amhran

Der Konflikt zwischen Silendir und Nortgard unterschied sich in einer
Hinsicht von allen anderen: er fand weder auf dem Boden des einen,
noch des anderen Lehens statt. Die Leidtragenden waren die Bewohner
Laskandors – und zum ersten Mal sieht sich der Bund einem
anderen Lehen verpflichtet als Nortgard. Mit dem Wiederaufbau
Laskandors trifft er auf ehemalige Nortgarder ebenso wie Silendirer.
Eine Völkerverständigung entsteht, ein neuer Gedanke bildet sich:
der Bund soll dem ganzen Volk Amhrans dienen, nicht nur dem einzelner Lehen.
Bei den Aufständen in Candaria in den Jahren 971-975 setzt
der Bund um, was er in Laskandor gelernt hat: er vermittelt,
hilft und kämpft. Auf der Seite der Bürger um sie zu schützen,
aber auch Seite an Seite mit königlichen Truppen im Namen des
Rechts Verbrecher verurteilend und jagend. Im Jahr 1005,
am Prozess des mutmaßlich letzten Straßenräubers von Candaria,
ist angeblich auch ein Wächter des Bundes beteiligt.
Die satten Kopfprämien die der Bund kassiert da er nicht zu den
Truppen der Fürsten gehört sorgen für prächtigen Reichtum und
rasche Ausbreitung, auch in anderen Lehen. Die Vertreibung von
Raubrittern aus Nortgard durch den Fürsten haben
einen Aufstand in Candaria zur Folge;
auch dafür sieht sich der Bund verantwortlich.
Der lange Frieden

Nach Jahrhunderten mühevoller Arbeit hatte der Bund sein
Ziel erreicht: die Bevölkerung ist versorgt und satt.
Die Macht der Fürsten stark, denn jüngst wurden
die Burgen der Lehensritter fertiggestellt, welche sich fortan um den
Frieden kümmern sollen. Land und Volk sind sicher - und so rückt der
Bund langsam in den Hintergrund. Regelmäßige Ratssitzungen
werden vertagt aufgrund mangelnder Aufgaben. Aus gemeinsamen Übungen werden
zwanglose Treffen. Die Mitgliederzahlen schwinden und irgendwann sind die
vielen tapferen Krieger nicht viel mehr als ein paar alte Veteranen,
die sich in der Taverne Geschichten vergangener Tage erzählen.
Als im Jahre 1201 der amtierende Siegelbewahrer des Bundes stirbt,
gerät der Bund in Vergessenheit. Die Zeit der Hexerkeuche und der
Fall von Laskandor missen die Kraft des Bundes schmerzlich.
Raubritter suchen das Lehen heim. Es scheint, die Anstrengungen
des Bundes der wachenden Schwerter waren vergeblich.
Die Wiedererweckung

Es ist Lienna Broden, eine Urenkelin eines Wächters
des Bundes, die im Jahr 1289 mit neuen Wächtern den
Bund der wachenden Schwerter ins Leben zurückruft, um das
Umland Löwensteins vor den Raubrittern zu beschützen.
Lienna verfügt, dass der Bund nie wieder in Vergessenheit
geraten darf. Sein Zutun sei in Friedenszeiten genauso wichtig,
wie im Krieg. Als im Jahre 1360 der erste Feldzug gegen Indharim beginnt,
schließen sich viele Wächter des Bundes unter
der Führung des Siegelbewahrers Rendar Staigen dem König an.
Erst als der König im Jahre 1367 sieglos zurückkehrt, erfahren die
in Amhran gebliebenen Wächter, dass Staigen im Krieg gefallen ist.
Als neuer Siegelbewahrer wird der junge, noch unerfahrene Bjeorn Ysdal eingesetzt.
Dieser folgt dem König im Jahre 1387 auf den zweiten Feldzug gegen Indharim.
Der Verbleib der ihn begleitenden Wächter ist ungewiss. Viele sind seinem
Ruf gefolgt und nur Wenige bleiben zurück, um weiterhin über den Frieden
auf Amhran zu wachen. Diese müssen wohl die schwerste Aufgabe des Bundes seit
langem erfüllen: den Frieden zwischen allen Lehen Amhrans wahren,
inmitten von Rufen nach Unabhängigkeit und Hochverrat, welcher droht,
das ganze Reich zum Zusammenbruch zu bringen.
Der Kodex des Bundes

Von Beginn an hielt sich der Bund an diesen strengen Kodex, dessen Einhaltung
von den Protektoren überwacht wird. Der Kodex besteht
aus dem Leitspruch, den Fünf Prinzipien und dem verpflichtenden Eid.

„Mein Schwert dem Reich, meinen Schild dem Volk, meine Treue dem Bund.“
– Leitspruch des Bundes.
Die fünf Prinzipien

Der Bund der wachenden Schwerter hat sich dem Schutz von Frieden, Freiheit,
Recht und Ordnung verschrieben. Dabei richten sich seine Mitglieder
nach strengen Prinzipien, die es in jeder ihrer Handlung zu achten
und zu ehren gilt. Die Art, mit der die Wächter des Bundes
ihre Prinzipien durchsetzen, ist im Volk bekannt für die
unbarmherzige Neutralität und teils blinde Gerechtigkeit.
Rechtschaffenheit

„Kein Unrecht darf ungesühnt bleiben.
Die Schwachen stehen unter unserem Schild und die Mächtigen obliegen unserer Verantwortung.“

– Roderic Hartfels, Siegelbewahrer

Ordnung

„Wir sind keiner irdischen Macht Diener, denn das Wohl des Volkes ist unsere Befugnis.
Wir stehen außerhalb der Ordnung, denn wir sind die Ordnung.“

– Konder Ringbrecher, Siegelbewahrer

Wahrheit

„Die Wahrheit ist unsere mächtigste Waffe gegen jene, die sich der Lüge bedienen.
Stets sind wir ihr verpflichtet und weder Lug noch Trug sollen unseren Bund schwächen.“

– Lienna Broden, Siegelbewahrerin

Ehre

„Dem Feind begegne mit Tapferkeit, dem Reuigen begegne mit Gnade.
Doch wer Recht bricht, der muss seine unbedingte Strafe erhalten.“

– Konder Ringbrecher, Siegelbewahrer

Treue

„Ich lege mein Leben in eure Hände und erwarte dafür, dass ihr meines bewahrt.
Ich bin euer Bruder, so wie ihr meine Geschwister seid.
Kein Band könnte stärker sein, als dieses Band der Treue.“

– Roderic Hartfels, Siegelbewahrer.

Nachdem er fertig mit der Vorlesung war, so stimmte er fast heiser in den Eid ein, den jeder ihm nachsprach.

Höret meine Worte und meinen Eid:
Ich bin der Schild des Reiches,
und das Schwert der Freiheit.

Ich bin das Feuer in der Finsternis,
und die Stimme in der Stille.

Mein Wort ist Wahrheit,
meine Taten Gerechtigkeit.

Ich gelobe Tapferkeit im Krieg,
und Wachsamkeit im Frieden.

Meine Treue gilt dem Bund und dem Reiche,
das schwöre ich bei diesem Eid und meiner Ehre.


[Bild: rw9agd5p.jpg]

Als er dann schließlich zu Ende kam, waren viele sehr tief im Gedanken und Aygo spürte, dass er was Gutes tat und das stimmte ihn zufrieden.
Marie Adler
Ich gestehe, so sehr ich manchmal  Aygo reinschlagen könnte, so sehr mag ich ihn

[Bild: Unbghwtgtgenannt.png]
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#5
Es war ein ereignisreicher, lehrreicher und interessanter Abend gewesen. Er war anstrengend und doch erfüllend.
Sie hatte einige flüchtig bekannte Gesichter wieder gesehen und einige neue kennen gelernt.
Hatte sich nun offiziell im Bund der wachenden Schwerter beworben und war schon in dessen Gewand gekleidet aufgebrochen.
Die Kämpfe mit den großen Schlangen und Blutwürmern waren hitzig zu schlagen und oft genug wünschte sie sich, die Tiere schon vorher in Augenschein genommen zu haben.
Doch sie fühlte sich, trotz der großen Menschenmenge geborgen und zugehörig. Ihre Entscheidung war die richtige gewesen!
Es war erfüllend bei einer Aufgabe zu helfen, die solch Aktionismus von den verschiedensten Menschen zusammen brachte und hoffentlich ein gutes, Unterkunft bringendes, Ende finden würde.

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Diese Nacht war nicht die ihre. Statt, wie erhofft, etwas Erholung und tiefen Schlaf zu finden, um all die Anstrengung und Mühen des vergangenen Tages wieder auszugleichen und ihrer Wunde heilenden Schorf zu geben, war sie immer wieder aufgewacht.
Die vielen Menschen und Tiere um sich, war sie in der Nacht nicht gewöhnt und jede Bewegung, jedes Geräusch hatten sie aus dem Schlaf geholt.
Im Wald war solch eine Fähigkeit unumgänglich, hier und heute war sie störend.
Die ersten Stunden ihrer Nacht waren es, die ihr zumindest ein wenig Ruhe und Entspannung brachten.
Sie schlief mit dem Wissen ein, einen guten Schlafplatz ergattert zu haben. Kein Wunder, war sie doch die Erste gewesen, die sich auf die weichen Kissen begeben hatte.
Doch, als sie das erste Mal aufgewacht war, lag ein Körper neben ihr und im Dunkel erkannte sie wenig, nur, dass er ihr nicht bekannt vorkam.
So drehte sie sich in regelmäßigen Abständen von links nach rechts, von rechts nach links. Versuchte es auf dem Bauch und auf dem Rücken.
Kurzes Dämmern, war ihr gegönnt, tiefer Schlaf hingegen blieb aus.

Die Nüstern von Nordwind an ihrem Bein ließen sie erneut wach werden. Seine weiche Nase, seine Lippen auf ihrer Haut und noch bevor ihre Augen geöffnet waren, musste sie Lächeln.
Was für ein unglaubliches Tier sie da bekommen hatte!
Ihre Augen bestätigten ihr, was sie bei seiner Berührung vermutet hatte.
Es war Zeit. Es war der Moment vor dem Heraufdämmern des Tages und sie hatte eine Aufgabe.

Möglichst leise verließ sie ihren Schlafplatz, stieg über die ruhig Schlafenden, um sich noch ein Brot von dem Tisch zu nehmen und schlüpfte Dann aus deinem Loch in der Mauer der Ruine, nur um festzustellen, dass Nordwind sie bereits dort erwartete.
Ein kurzes Streicheln und Necken des Tieres und beide brachen leise auf.
Auf dem Boden war es einfach, dass selbst Hufeisen keine Geräusche machten.
Nur hier und da erwischte sie doch einen kleinen Ast, auf den sie trat. Tollpatschig und unvorsichtig von der kurzen Nacht, hörte sich das leise Knacken laut wie ein Donnergrollen an und mit angehaltenem Atem lauschte sie in die Nacht. Doch die Stille blieb.

Ihren Spähposten hatte sie gestern schon ausgemacht und so führte sie Nordwind um einen größeren Felsen herum, während sie selbst auf seine Spitze kletterte.
Von hier oben würde sie die Sumpfebene überblicken können.

Kaum kam das Licht, sah sie auch die Bewegungen im Gras, die verrieten, wo die massigen Körper der Sumpfschlangen und Blutwürmer sich ihren Weg bahnten.

Es musste doch herauszufinden sein, wie sie jagten, sich bewegten, was sie fraßen, wo sie ihre Nachkommen hatten. Wie groß ihr Bestand war.

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Einige Stunden später, schaute sie in ihr Buch, das sie mit Notizen vollgeschrieben hatte und überflog ihre eilige Mitschrift:
- listige, teilweise lang ausharrende Jäger
- kräftig
- rasche Bewegungen auf kleine Distanz
- langsamere Fortbewegung auf Unebenheiten
- Reagieren wenig auf Geräusche
- Fleischfresser (auch oft großes Getier)

Das Buch wurde schnell zugeklappt und sie erhob sich von ihrem Spähposten, ihre Beine fühlten sich steif und taub an und sie krakselte mehr den Berg herunter, ab und an, verlor ihr Fuß den Halt und sie schlidderte ein Stück.
Nordwind wartete schon am Fuße des Felsens und bot mit seinem Körper Halt.

Mit diesen Beobachtungen würde sie zurückkehren können.
Das nächste Mal wollte sie die Reaktion auf Feuer und Gerüche testen. Wollte sehen, ob sie tote Beute ebenso herunterwürgten, wie selbst erjagtes.
Ihr Gehör war leichter zu testen gewesen. Egal wohin sie die Steine warf, die Schlangen reagierten wenig.
Und natürlich galt es die Brut auszumachen. Vielleicht würde sie weitere Schlangen ausnehmen müssen.

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Diesmal ritt sie das kleine Stück zurück zum Lager und erst, als sie die verlassenen Schlafmatten sah, wurde ihr bewusst, wie lange sie auf dem Felsen ausgeharrt haben musste.
Alle waren fort, hatten sich an ihre Tagesaufgaben gemacht.
Ein Ritt in die Stadt würde ihr vielleicht bekannte Gesichter der Nacht zeigen und sie würde sich über die Beobachtungen austauschen können.
Vielleicht würde sie, mit etwas Glück, noch einige Stunden Schlaf finden und ein nicht eingelöstes Versprechen nachfordern können. Denn bei den Göttern, beides hatte sie dringend nötig!
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#6
Die Bemühungen des Schutzes im Flüsterwald des Bundes der wachenden Schwerter wurden durch den Protektor als durchaus positiv wahrgenommen, so konnten die Silberfalken bereits erste Bestrebungen ansetzen, um das Projekt als solches voranzutreiben. Neben der Wiederherstellung der Ruinen war es das Ziel den Pier möglichst schnell in Betrieb zu nehmen.

Der Bund selbst hat sich die Aufgabe gesetzt sich den Blutwürmern und Schlagen anzunehmen, welche das direkte Baugebiet bedrohen. Jenes ist es jedoch, welches viel Zeit in Anspruch nimmt. Der getroffene Plan die Tiere mit ihrer eigenen Waffe, dem Gift, auszuschalten musste systematisch koordiniert werden, um Missetätern die Möglichkeit zu entziehen daraus wieder das oberste Stadtgespräch in Löwenstein zu machen. In den vielen Monden, die Vegard nun dem Bund angehört, hatte er gelernt sich bei solchen Unterfangen abzusichern.

Neben den Tieren des Südwalds, waren diese noch die größte Bedrohung. Schenkt man jedoch den Geschichten über den Flüsterwald vertrauen, so könnten weitere Folgen. Neben Mysterien, erzählte man sich auch immer wieder zwielichtige Geschichten über das spurlose Verschwinden von Menschen, die allein in dem Flüsterwald einkehrten und nie wieder aus diesem zurückkehrten. Es gab auch allen Grund dazu, denn das Blätterdach des Flüsterwalds lässt kaum zu, dass ein Sonnenstrahl durch das geschmückte Blätterdach der Bäume dringt. Und so machte sich ebenfalls diese beklommene Stimmung innerhalb der dort tätigen Mannen und Frauen breit. Das gänzliche Gefühl von Sicherheit will sich auch bei Vegard selbst nicht einstellen, wenn er auf seinem Posten ist. Dafür gibt es einfach zu viele Geschichten, die sich um den Flüsterwald ranken. Und er selbst hatte einst gesehen, was der Flüsterwald hervorbringen kann...

Die Briganten, die einst vom Flüsterwald her Stellung bezogen, waren das geringste Problem. Die Untoten, die er einst sah, sind es, die ihm Respekt verschaffen, gar ihn mit Angst durchziehen. Auch diese hatten ihre Wurzeln im Flüsterwald.

Demnach waren die schauernden Gerüchte, die sich das Volk hinsichtlich des Flüsterwalds erzählten, durchaus nicht unbegründet. Sicherlich hatte jener Wald auch seine schönen Seiten, die allerdings derzeit kaum wahrgenommen wurden. Der Fokus lag weiterhin auf dem Schutz des Projekts und der Flüsterwald wurde als Bedrohung selbst wahrgenommen.



[Bild: 16.jpg]
"Dem Schutz der Schwachen soll mein Schild dienen. Niemals, auch in der schwersten Not, werde ich mein Schild senken und meine schützende Hand denjenigen entziehen, die der Hilfe bedürftig sind." - Sir Falkenhain von Südwald
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#7
Die beruhigende Stille des Flüsterwalds wird immer wieder durch die Laute von Metall auf Metall gestört, hervorgerufen durch die gerüstete Reiterei, die sich in Bundblau ihren Weg durch die Ländereien bahnt. Dabei ist für aufmerksame Beobachter insbesondere zu erkennen, dass das Bauprojekt des Piers wiederkehrend das Ziel ist.

Alles hat den Anschein als hat die Wacht noch nicht geendet, im Gegenteil. Wiederkehrende Patrouillen sorgen für den dortigen Schutz am Platze des Baus. Dabei wird immer wieder der Fokus auf die Tiere des Waldes gelegt, welche die Handelsroute und die Handwerker der Silberfalken als solches bedrohen.

Die Gefahr der Schlangen und Blutwürmer, welche jenen Ort ihre Heimat nannten, schien bei dem letzten Baufortschritt bereinigt worden zu sein. Verschiedenste Bemühungen wurden durchgeführt. Neben der Lokalisierung der Nester, war es die Studie der Eigenheiten der Tiere, welche abschließend dafür sorgte, dass eine fundierte Säuberung erfolgen konnte. Hierfür kamen verschiedenste brennbare Materialien zum Einsatz, um so auch den letzten Wurm und auch die letzte Schlange aus ihren Nestern aufzuschrecken, um sie dem gerechten Schicksal – dem Tod – mit ihren Klingen und Pfeilen zuzuführen.

[Bild: obg2ozny.jpg]

[Bild: lofhhnic.jpg]

Es konnte somit ein erster Teilerfolg im Bereich des Schutzes erzielt werden. Neben diesem trieben die Silberfalken das Bauvorhaben weiterhin an. Und so verharren sie weiterhin gemeinsam mit den Silberfalken an der Aufgabe, der Dunkelheit und den widrigen Umständen trotzend, um so etwas zum Wohle des Volkes beizutragen.

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"Dem Schutz der Schwachen soll mein Schild dienen. Niemals, auch in der schwersten Not, werde ich mein Schild senken und meine schützende Hand denjenigen entziehen, die der Hilfe bedürftig sind." - Sir Falkenhain von Südwald
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#8
Auf einer seiner Patrulliengänge hatte Aygo so viel Kraft in sich nach einem ausgiebigen Schlaf, wo er sich nicht nehmen ließ, einige Wenige Hindernisse aus den Weg zu schaffen. Hierfür bastelte Aygo sich schnell aus einigen Seilen die rumlagen einen provisorischen Sattel, da er sonst nie einen besessen hat. Einige Halterungen da, einige hier. Er wollte auch einen kleinen Teil hierfür beitragen.

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Nachdem er damit fertig war, legte er einen Zettel auf den Boden.

Schutz und Ehre,

Ich habe mir erlabt, einige Wenige Hindernisse aus den Weg zu schaffen.

Mögen die Arbeiten schnell voranschreiten,

Aygo Vandokir - Kämpe des Bundes der wachenden Schwerter
Marie Adler
Ich gestehe, so sehr ich manchmal  Aygo reinschlagen könnte, so sehr mag ich ihn

[Bild: Unbghwtgtgenannt.png]
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#9
Einiges war geschehen in seiner Abwesenheit, einige Änderungen gefielen ihm andere mochte er noch nicht. Alles in allem war er aber mit seiner Rückkehr sehr zufrieden. Der Bund blühte wieder auf und er hoffte diesmal länger und noch mehr beipflichten zu können.

Am heutigen Abend beim Treffen wurden die wichtigsten Themen rund um dem Bau im Südwald besprochen. Aber auch die Beschlüsse des Edlen Statthalter
Renar Weidenach von Südwald
wurden besprochen und neue Befehle im Bund verteilt. Nun kamen neue und wichtige Aufgaben auf den Bund zu und sie hatten sich nicht nur vor dem Edlen sondern auch dem Volk zu beweisen. Das was sich Askir lange für den Bund wünschte trat nun endlich in Kraft. Die Übernahme von großen Verantwortungsvollen Aufgaben.

Der Bund war ab sofort die Miliz im Flüsterwald, die Gruppe scharrte sich um Vegard und lauschten gespannt seinen Plänen und Ideen.

[Bild: nyldzgmd.jpg]

Nachdem das Treffen soweit vorbei war machten sich alle auf den Weg um das Banner des Orden der schwarzen Adler abzunehmen.

[Bild: rjjplwdl.jpg]

Askir wurde die Ehre zu Teil das Banner an den Hof der Adler zurückzubringen. Er und der Bund hatten lange auf diesen Moment hingearbeitet. Askir hatte da noch eine offene Beleidigung offen die er mit dieser Geste nun als erledigt ansah. Er respektierte die Adler und selbst auch Angus als er damals sich gegen Askir stellte. In Avon aber konnte er von Anfang an wenig Gutes sehen. So hatte der Edle von Südwald nun eine Entscheidung getroffen und auf eine leichte Art und Weise empfand Askir seit langer Zeit das endlich wieder Gerechtigkeit im Südwald einkehrt. Nun würde der Ritter Rede und Antwort stehen müssen und sich endlich für die Taten verantworten. Von den meisten hörte Askir nur nach seiner Abwesenheit, viele geschahen aber schon als er noch beim Bund war.

Er klopfte am Tor und wartete solange bis ihm jemanden den Stoff abnahm mit den Worten, zwar recht rasch aber respektvoll:

"Mit besten Grüßen des Bundes der wachenden Schwerter erhaltet ihr Euer Eigentum zurück. Unversehrt und unverschmutzt. Angenehme Nacht noch!"

[Bild: yha8p8dr.jpg]
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#10
Die Dämmerung war schon angebrochen und die tiefen Sonnenstrahlen drangen flach durch die Bäume und erleuchteten jedes Blatt und gaben dem Wald dieses saftige, lebendige Grün und einen zauberhaften Schimmer.

[Bild: Leirawald.jpg]

Sie saß auf einem Stein, unweit des Flusses. Eingehüllt in eine Flickendecke aus den verschiedenen Fellen, die sie bisher eigenhändig erjagt hatte. Sie war nur notdürftig genäht, so wie sie es eben konnte, aber sie wärmte herrlich und die weichen Felle schmiegten sich an ihre Haut.
Das Bad im Fluss hatte gut getan und Körper und Geist geweckt und den, vom Vortag geschundenen, Körper verwöhnt.
Das Wasser wurde beinah täglich kühler.
So wie die Nächte auch.
Und doch konnte sie sich nicht aufraffen die Mörtel bekleckerten Sachen vom Vortag überzustreifen und den Tag zu beginnen.
Zuschön war der Anblick.
Zu sehr genoss sie den Moment.
Die Erinnerungen an den Abend.
Das Gefühl nützlich und zugehörig zu sein.
Auch wenn sie das Handwerk nie interessiert hatte, war es erstaunlich erfüllend gewesen zu sehen, wie die alte Mauer des Gebäudes wieder zu neuem Glanz kam. Und beim Schwimmen hatte sie schon den Beginn des Muskelkaters gespürt, den sie vom Holzhacken bekommen würde.

[Bild: Leiraruine.jpg]

Alle Anstrengung war allerdings noch beim Werkeln vergessen gewesen.
Die Stimmung war munter und es hatte lustige Gespräche gegeben. Erstaunliche, lustige und heikle Themen.
Sie konnte kaum zählen, wie oft ihre Wangen entflammt waren. Ob von Anstrengung oder Verlegenheit oder Aufregung war oft schwer zu unterscheiden gewesen.
Doch, was sie hier und jetzt noch mehr lächeln ließ war nicht der Baufortschritt, nein, nichtmal das Zugehörigkeitsgefühl, es war das Ende des Abends gewesen und die gewärmte Nacht.
Nach der Arbeit kam das Vergnügen, hatte ihr Vater immer gesagt.

Das Reh in ihrer Nähe schreckte in den Wald zurück, als sie glücklich lachte und der Sonne entgegenstrahlte.
Nun fehlte zu ihrem Glück nur noch ein kleines, Winter fern haltendes Heim.
Sie hatte Freunde, sie hatte eine Aufgabe, sie lernte täglich neue Dinge und ihr Herz pochte wild.
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