Wachende Schwerter erheben sich [MMT]
#21
Was ein Abend, welch Aufregung, welch pulsierende Anspannung!

Der Bund, unterstützt vom tapfer voraus eilenden Orestes, zog aus die Kultisten auszukundschaften.
Vegard - der Protektor - hatte Bran und sie auserkoren den ersten Schritt des großen Planes umzusetzen. Und auch wenn Aygo mit ihnen ungefragt voranstürmte, so waren es doch die beiden rothaarigen Anwärterinnen, die die beiden Kultisten nicht unweit der Brücke zum Flüsterwald ausspähten ohne, dass sie auf der anderen Seite bemerkt wurden.

Orestes, gut gekleidet, wie sie ihn meist sah, stellte sich den Kultisten, in der Hoffnung einen - oder beide - in den Hinterhalt laufen zu lassen.
Überall um das südwäldische Ende der Brücke waren blaugewandete in den Büschen und lauerten nur darauf, einen von ihnen in die Finger zu bekommen.

Orestes schlug sich viel besser, als sie es je vermutet hätte, aber, als er dann, als die Kultisten nicht anbissen, sich bückte und einen kleinen Wegesstein nach ihnen warf, hätte sich Leira beinah in ihrem Versteck verraten. Sie musste ihre Lippen fest aufeinander pressen, um nicht zu lachen.

Aber es zeigte Wirkung und es wurde zum Angriff gerufen.

Mit einem Mal war nur noch ein wildes Knäuel aus Körpern zu erkennen.
Askir, Aygo und Beril hatten sich auf den einen Kultisten gestürtzt. Bran, Vegard und Leira brachten den Zweiten zu Fall.

Im wilden Gemenge aus Extremitäten ging Askir als unförmig geschwollener Bundler hervor und just, als Leira endlich, mit einem Lassotrick, die Hand des Kultisten von Askirs Gesicht entfernen konnte, kam Vegard, um weiteres Gezappel und vielleicht folgendes, verräterisches Geschreie zu verhindern. Einen Hieb mit seinem Schild traf den Kultisten.
Vegards Ziel war erreicht, leider nur ein wenig zu gut.
Auch der zweite Kultist, der ihnen Informationen bringen sollte, war für immer zum Schweigen gebracht.

Während die Männer, mittlerweile war auch Adrian zu ihnen gestoßen, sich um die beiden schlaffen Körper kümmerten, schlichen Bran und Leira durch de Wald, erkundeten, ob eine Wachablösung die gebeugten Körper über den toten Kultisten antreffen würde.
Doch weit und breit, außer im alten Jurenlager war es still.
Kein Tier machte einen Laut. Sogar die Äste schienen nicht mehr zu knacken, wenn man auf sie trat.
Es war so unnatürlich, wie bei Nebel, als würde jedes Geräusch geschluckt.

Als Leira Bran überzeugen konnte, dass ein Angriff des Lagers nur Zorn der Hauptmänner und des Protektors auf sich ziehen würde und sie in Bedrängnis bringen würde, kehrten beide Kundschafterinnen zurück.

Die leblosen Körper waren verschwunden, in der Dämmerung sah man nicht einmal mehr die dunklen Schatten unter dem Wasserspiegel.

Zurück blieb nur ein Rätsel.

Was bei den Göttern, könnte dies sein?

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Der Anhänger, den der eine von ihnen um den Hals getragen hatte, brachte alle Köpfe zum Grübeln.
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#22
Der Eid
Sie hatte schon beim Aufwachen gewusst, dass es ein guter Tag werden würde.
Das Lächeln war schon auf den Lippen, ehe die Augen die Welt erblickten.
Der Mann, der Schuld war, dass ihr Herz bis oben mit Liebe gefüllt war, lag neben ihr. Leise atmend, Ruhe und Kraft verströmend.
Das war einfach das Schönste, am gemeinsamen Heim. Nebeneinander einschlafen, miteinander aufwachen.
Auch wenn sie meist weit vor ihm die Wärme des Bettes verlassen musste.
So auch heute.
Ein Kuss auf seine Stirn, was ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht zauberte und schon war sie auf den Beinen.
Die Sonne linste durch die Wolken und schnell war sie in ihren Anziehsachen, hatte sich ein Brot und etwas Obst genommen und war schon aus der Türe.
So früh waren nicht viele auf den Wegen unterwegs, so konnte sie sich einen Lebensgeister weckenden Galopp gönnen.
Die Zügel ließ sie schleifen, die Hände mit Essen gefüllt. Nordwind kannte den Weg und seine Reiterin. Es bedarf meist nicht vieler Gesten oder großer Lenkung.
Sie biß in die Birne und gleich ein zweites Mal. Ihr Mund war voll der saftigen Frucht und sie froh, dass ihr Niemand begegnete und sie nicht sprechen musste.

Durch die Arbeit auf dem Hof vergingen die Stunden wie im Flug und so war ihre Überraschung groß, als sie in der derzeitigen Hort kam und um den Tisch munteres Geplapper herrschte.
Nun ja, eher ernsthaftes und sehr ernsthaftes. Aber es war schön, dass sie nacheinander gleich zwei neue Anwärterinnen kennen lernen konnte. Zumindest ihre Gesichter kannte sie nun, der Rest würde folgen.
Wenn Vegard und Skaskar sie für geeignet hielten, waren sie ihr nur um so willkommener in der lebendigen Familie, die der Bund für sie war.
Doch blieb keine Zeit zum ausführlicheren Kennenlernen. Der Bauabend verlangte noch ein paar Vorbereitungen.

So fand sie sich bald mit Vegard an Löwensteins Stadttor wieder. Auf Skajar wartend. Doch nach einer Weile gab er das Warten auf und wies an, dass sie vorritten, es gäbe noch anderes, was warten würde.
Der Weg war nicht weit. An der Brücke zum Flüsterwald wartete Skaskar. Ein seltsames Nicken wurde zwischen den Männern ausgetauscht und statt weiter zum Hafenbaugebiet zu reiten, stieg Vegard am kleinen Lagerplatz vom Pferd.
Alles kam ihr ein wenig seltsam vor, bis ein paar Worte ihr den wichtigen Hinweis gaben.
Sie sollte hier und jetzt vereidigt werden.
Eine Gänsehaut kroch ihr über die Arme und raubte ihr kurz den Atem.
Den Moment auf den sie so lange gewartet hatte, auf den sie, einer Freundschaft zu Liebe, noch einen Moment verzichtet hatte.
Es war der perfekte Ort.
Draußen im Grünen, den wilden Bach neben sich, den Wald im Rücken. Vegard – der Protektor – vor ihr. Als sie sich hin kniete, über ihr. Skaskar Vertrauen gebend an ihrer Seite.

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Die Schwerter wurden gezogen, das eine, das schon so viel Geschichte erlebt hatte, das zweite, dass das Symbol des Bundes komplettierte. Alles passte so genau.
Als Vegard zu sprechen begann, sie aufforderte ihm nachzusprechen, war seine Stimme stark, tief und tönend.

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Der Eid füllte sie mit jedem Wort mehr mit Wärme, mit Stärke, mit Stolz, so dass ihre Stimme, belegt von der besonderen Situation, genau dies zeigte.

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Gerade das Ende des Eides festigte das tiefe Wissen, angekommen zu sein. Die Stille war ihr steter Begleiter, so wie es die Bundbrüder und –schwestern nun waren.
Doch so ergreifend wie es war, diese bedeutungsvollen, alten Worte zu sprechen, so kam der Kloß in ihrem Hals erst, als Vegard, Skaskar und die mittlerweile dazugestoßene Skajar auch ihr den ihrigen Eid schworen.
Eine Gänsehaut jagte die andere, wuchs mit jedem Wort, dass die drei zu ihr sprachen und als sie am Ende willkommen geheißen wurde..

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..war sie froh, schon zu stehen, denn sie wäre vor Emotionalität wohl nicht beim ersten Versuch von den Knien hoch gekommen.
Seid der Eid gesprochen und erwidert wurde war sie erfüllt von Staunen, Geborgenheit, des Gefühles Angekommen zu sein, Liebe, Stärke, Zuversicht, Freude.. unbändiger Freude.
Das Lächeln verschwand gar nicht mehr von ihren Lippen.
Selbst dann nicht, als am Hafenbaugebiet klar wurde, welch Batzen Arbeit auf sie und ihre Mitstreiter beim Bau wartete.
Skajar war gleich bei der Sache. Vegard und Skaskar erledigten das Grobe und das Schmutzige und ihre neue Anwärterin Samalie komplettierte die Runde. Sogar Bran stieß in der Dunkelheit dazu.
Erst, als sie ihre Stimme hörte und den Blick hob, bemerkt sie, dass alle miteinander bis in die tiefste Dunkelheit gearbeitet hatten.
Sie müsste eigentlich vollkommen erschöpft sein.
Doch noch immer prickelte es in ihr.

Was ein Tag!
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#23
Das Konklave war vorbei, doch der Schnee und die Kälte waren geblieben. Für den Bund der Wachenden Schwerter hatte beides Bedeutung: Denn im Schatten des Konklave hatte sich der Statthalter Renar Weidenach von Südwald endlich dazu entschlossen, dem Protektor des Bundes der Wachenden Schwerter - und damit auch dem Bund selbst - die Milizrechte über den gesamten Südwald zu übertragen.

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Freude, vor allem aber auch Stolz über den Erfolg, mit dem die vergangenen Mondläufe des Kämpfens und der Schufterei honoriert wurden, hatte die Ränge des Bundes erfüllt.

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Der Schnee und die Kälte hingegen, hatten an diesem Tag ihre ganz eigene Bedeutung: Es gab ein letztes Relikt der unseligen Zeit, in welcher der Orden des schwarzen Adlers über den Südwald seine Milizrechte ausüben durfte, ein letztes Überbleibsel einer Zeit, die jeder beim Bund gerne möglichst schnell vergessen wollte: Den Banner des Ordens vom Schwarzen Adler.

Die Kälte und der harte Boden machten ein Ausgraben unmöglich, weshalb - sehr zur Freude eines bestimmten Wächters im Bund - die Axt im Haus den Zimmermann ersetzen sollte. Das Banner wurde wie ein fahnenflüchtiger Soldat gefällt.

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Nachdem der Boden neben dem alten Banner hinreichend gelockert und sich die Werkzeuge der arbeitenden Schwerter durch die Erde gepflügt hatten, folgte schließlich der zweite Teil des spontan ausgerufenen Zeremoniells. Der Banner des Bundes, frisch aus den Händen der Schneiderei Kastner, wurde gehisst und somit für alle sichtbar besiegelt, was sich schon lange andeutete: Der Orden des Schwarzen Adlers genoss keine Rechte mehr im Südwald.

Der Bund und dessen Miliz hatten die Kontrolle übernommen.

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#24
Rechtschaffenheit. Was für ein schweres, langes Wort.
Es bedeutet, sich vor und nach seinem Handeln zu überlegen, ob es das richtige ist.
Vor dem Handeln zu denken bedeutet zu zögern, danach zu bereuen.
Dennoch ist es ein wichtiges Prinzip, vielleicht das wichtigste Prinzip in Vidas neuem Leben?

Mit ihrem neuen Hauptmann, Hauptmann Morgenstern, war sie schnell auf einer vertrauten Ebene; schneller als mit allen anderen. Er gab klare, kurze Befehle. Vida mochte das. Vida brauchte das. Andererseits war er selbst ein guter Kämpfer und scheute sich auch nicht in der vordersten Reihe zu stehen.
Dies war nicht selbstverständlich, schon gar nicht mit den brabbelnden Feuerwerfern im Rücken.
Es waren einzig und allein Hauptmann Morgensterns ruhige Anweisungen, die Vida davon abhielten, den garstigen Hexern der Akademie die Schädel zu zertrümmern. Es war alles so angsteinflößend gewesen, dass Vida kaum schlafen konnte. Auch Tage danach noch schüttelte sie sich vor dem Grauen.
Vida hielt nicht viel von der Kirche, doch sie wünschte sich, diese hätte ein wachsames Auge auf die wahrscheinlich indharim sprechenden Bedrohungen auf zwei Beinen...
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#25
Der Orden der wachenden Schwerter scheint offenbar am gestrigen Abend unter dem Schutz der Sonnenlegion mit dem Schreinbau zu beginnen.

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Bahn um Bahn wird das Erdreich mit Spitzhaken aufgelockert und mit einer Schaufel ausgehoben um ein tieferes Bett für das Fundament des Schreines zu schaffen.

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Ganz zum Schluss wird das ausgehobene Fundamt mit Gestein ausgelegt und die Steine werden festgetreten.

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#26
[Bild: Schreinbau%2011.png]

Zu dritt setzen sie den Bau am Schrein fort. Adrian verstrich den Lehm, Sir Falkenhain schleppte die Steine heran, platzierte sie und Hannah klopfte sie im Mörtel fest, dann der nächste Lehm, der nächste Stein, festhämmern. Den letzten Stein der Säule hämmerte der Sir höchst persönlich fest!


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Auch die zweite Säule wurde errichtet, sowie die rückwärtige Mauer und der erste Sockel.
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#27
Nachdem die Ruinen des kleinen Hafenortes befriedet waren, fand sich der Hauptmann des Ordens ein. Die Schäden wurden geschätzt und der Unrat aus der Taverne entsorgt.

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#28
Eine Gruppe bestehend aus dem Orden der wachenden Schwerter, der Sonnenlegion und einer Frau in roter Robe scheint am gestrigen Abend den Bau des Schreines fortzusetzen. Später scheinen sich die Grauwölfe, Khan Saresh, Siegfried Maximilian Jehann und John Stahlrim hinzuzugesellen. Letzterer scheint den Bau schließlich fachmännisch zu übernehmen und bessert gar noch Fehler, welche Viktor Schwarzstahl und Hannah zuvor beim Legen der Steinplatten und Verfugen unterlaufen scheinen aus. Die Sonnenstrahlen des nächsten Morgens enthüllen einen fertigen Fußboden, ordentliche Treppenstufen und einen zweiten Sockel rechts neben dem Ersten.
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#29
Die Welt für den Orden hatte sich geändert. Zuerst war der Ritter verschwunden, dann ein Großteil der Mannschaft. Eine Bedrohung tat sich auf und wollte niedergerungen werden, doch wie sollte das von Statten gehen? Keine Männer, kein Anführer? Es war an der Zeit die Verbündeten zu rufen. Der Ruf wurde von vielen Seiten stumm beantwortet. Eine Stimme erhob sich aus der Stille, laut und kräftig. Die Juren folgten dem Aufruf ohne viele Fragen zu stellen. Ein Geldbeutel wechselte den Besitzer und die Grauwölfe standen zur Verteidigung bereit. Alles Aufgaben die ein einfacher Verwalter normalerweise nicht übernehmen sollte. Dafür gab es einen Ritter, doch wo war er? Fortgegangen, wo war der Protektor? Ein und die selbe Person. Der Blick über die Brüstung der Festung zeigte dem Verwalter, dass die Gefahr nicht aus Candaria zu kommen schien, eher die Unterstützung die er suchte.

Die Wache während dieser angespannten Zeit, war wie so oft, eine sehr langweilige Aufgabe. Der jetztige Hauptmann und Verwalter Südwalds musste mitansehen wie alles um ihn herum ein wackeliges Konstrukt bildete. Hilfe konnte er keine erwarten, er war alleine. Das sah er in der Ferne einen Pulk auf die Grenzfestung zureite. Nichteinmal eine Stunde später war der einfache Freie Verwalter Südwalds, Besitzer des Selbigen. Der Baron war vom Truchsess ausgerufen worden. Ohne diese Ehre auch nur im entferntesten zu verstehen ging er wieder auf Posten, doch diesesmal mit Schild.

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Der Baron begann daraufhin umgehend alle Unterlagen aufzubereiten. Neue Bündnisse wollten geschlossen werden, und diesesmal, musste er niemanden Fragen. Sein eigener Herr zu sein hatte seine Vorzüge, doch die Nachteile durfte er niemals vergessen.
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