..und so erlosch auch das hellste Licht.
#1
Die kühle Brise der Natur strich durch das blonde lange Haar als Sherion schneller als sonst auf seinem Korngelben Pferd aus der Stadt ritt. Die tränen rannen über das Gesicht nach hinten weg. Grade noch in der Kirche erfuhr er was mit seinen besten Freund, mit dem er einst das Abenteuer Löwenstein antrat, geschah. schon sah er sich im Galopp die Stadt verlassen.

Die Gedanken waren wirr und so galt es sie erstmal zu ordnen. Nachdenken. Das konnte er hervorragend bei der Arbeit, besser noch als auf dem Feld, zog er die einsame Miene in Zweitürmen vor. Jener Ort, wo er mit seinem Freund Stundenlang dem Berghandwerk nach ging.

Die Brücken waren schnell überwunden, gemischte Gefühle beschritten ihn das Pferd rasant voran zutreiben, auf dessen sattellosen Rücken er sich hielt.

Er hat nicht viel Zeit verstreichen lassen nachdem er die Nachricht erfuhr. Da blieb das besatteln aus und so war die lange Mähne das einzige an dessen Haaren er halt fand um nicht herab zu stürzen.
Schwer zu sagen ob vom fehlenden Gewicht des Zaumzeugs oder dem maßlosen Antreiben des Tieres seits des Reiters. Shazzy ritt wie vom Wind getragen und überbrückte die Strecke vom Löwenstein nach Servano nur all zu knapp.

Als er die Engstelle nahe der Landwehr passierte, geschah es auch. Weglagerer machten sich im nahen Geäst bemerkbar, welcher wieder einmal mehr einen Hinterhalt auf ahnungslose Schürfer planten.
Aber Sherion überwandte sie nur all zu oft auf seinem Gaul also trat er die Herrausforderung an.

Diesmal jedoch sollte er nicht einfach hindurch schleichen wie ein eisiger Windzug die Berge. Einer der Lagerer warf etwas auf die Straße, schwer zu sagen was es war, er zerschellte gleich in alle Richtungen, klang aber dem hallenden Ton nach eindeutig mettalisch.

Shazzy schreckte im Galopp, bäumte sich auf womit der Reiter unweigerlich nach hinten geworfen wurde. Hier bemerkte Sherion das fehlen des Sattels, seine füße die nach den Steigbügel traten, die seinen Wurf gestoppt hätten.
Doch noch ehe er diese Achtlosigkeit bereuen konnte, schlug sein Kopf unsanft auf den Stein gepflasterten Boden auf und nahm ihn gleich dabei die Besinnung.



... blinzelnd kam er wieder zu sich, die ersten Eindrücke zeigten ihm sich verschwommen und irgendwie trübe. Ein heller Schmerz am Hinterkopf erinnerte ihn an das was geschehen war. Dann aber sah er schon grobe Silhuotten eben jener Weglagerer, die nahe an ihn getreten waren um ihn seines Hab und Gut zu berauben.
Sherion beugte sich hoch, nicht drauf bedacht das diese Geste von seiner Teilnahme am Diebstahl zollte. Einer der Räuber reagierte schnell, wenn auch unbedacht und stach einen Dolch in die Brust des Blondlings.

Ein kalter Zug schien ihn zu erfassen als er wieder zu Boden sank. Noch während einige Lagerer lachten, andere die Sache eher als unnötig bedachten, spührte Sherion wie das Blut aus ihm floss und mit ihm, die Wärme die einst seinen Körper durch fuhr. Es wurde kalt, mehr um mehr, die Kräfte versagten schon beim bloßen Versuch die Augen offen zu halten, doch je mehr er sie schloss, desto mehr Licht erkannte er.

Sein letzter Blick galt dem Silbernen Ring an seinen Finger, dem ihn ein eher jünglicher Gauner abzustreifen versuchte. Auch seine Halskette mit dem Schlüssel stahl man. All seine Träume, seine Wünsche, man riss sie von ihm einfach los und betrachtete sie als jener Plunder, den es zu verkaufen galt. Für Sherion hingegen waren sie Unbezahlbar. Mit diesen Dingen verband er wichtige Erlebnisse und Gefühle. Doch das schien für den einzelnen Augenblick nicht weiter zu stören, zu sehr bettet er sich an die warmen Erinnerungen seines Lebens, welche ihm den Schmerz nahm und die Lage erträglicher stimmte.

Dann plötzlich erlebte er einen Moment der völligen Klarheit, den gewissen Tod. Das Licht, so glaubte er, war jener Schein Mithras der seine Seele nehmen würde um sie an den rechten Ort zu bringen. Ins Elysium.

Der Körper, der seelenlose Leib blieb als Opfer des Überfalls auf der Passage zurück. Leer und kalt, einzig ein Mundwinkel deutet ein mildes lächeln an.
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#2
Es war früh am Tag und Aygo genoss die Sonnenstrahlen die ihn weckten. Doch legten sich Wolken über die Sonne und es begann zu regnen. Der junge Mann dachte sich nichts dabei, was das zu bedeuten hatte. Wahrscheinlich hatte Chronos und Taranis wieder miese Laune, als es zu gewittern anfing. Langsam meldete sich Aygos Magen und er erhob sich um sich was zu essen zu machen. Leckere Blutwurst mit Honigwein. So begann er meistens den Tag.

Doch Aygo wollte heute mal was mit Sherion unternehmen, auch wenn es zumeist nur ein Gespräch wird. Er liebte es, sich mit Sherion zu unterhalten da er sehr starke Gefühle Sherion gegenüber hatte. Ob es Sherion erwiderte oder nicht war ihm dabei zweitrangig. Er genoss das kurze Aufeinandertreffen immer, auch wenn es nur ein „Hallo“ und eine kleine Unterhaltung über das Wetter war. Aygo dachte oft an Sherion. Oft stellte er sich vor, wie es wäre, wenn er eine Bindung mit ihm hätte. Aber schnell verwarf er den Gedanken, da er genau wusste dass Sherion nicht glücklich mit ihm geworden wäre. Er liebte Sherion sogar so sehr, dass er hoffte, dass er glücklich mit Orestes wird, den er eigentlich nicht mochte. Vielmehr genoss er Sherions Gesellschaft und sah ihn sehr gerne an.

Doch heute hatte er ein mulmiges Gefühl, da er schlechte Erfahrungen mit dem fünften Monat des Jahres gemacht hatte. Immer im Fünften Monat passierte was Ungutes.

[Bild: Araber123.jpg]Der schwarzhaarige junge Mann suchte seine Stute Masyaf auf die schon im Ganterstall auf ihn wartete und schwang sich auf den sattellosen Rücken der Stute und fasste mit einer Hand die Zügel des Tieres.

Es war schon der dritte Tag wo er den sonst so emsigen Sherion auf der Straße vermisste und seine Sorge schien immer weiter zuzunehmen. Er fragte jeden in der Stadt aus, aber nur nicht die Richtigen die ihn darüber Aufschluss geben konnten wo Sherion abgeblieben sein könnte. Aygo’s Herz pochte vor Angst, dass Sherion was zugestoßen sein könnte. Wenn ihm nur was zugestoßen wäre, würde sich das Aygo nie verzeihen dass er nicht da war wo Sherion ihn gebraucht hätte. Es zerriss Aygos Herz von innen und er schloss seine Augen und kniff diese folglich zu. Er hatte einen Hass gegen sich entwickelt bei diesem Gedanken. Seine Wege führten ihn außerhalb der Stadt und suchte da, wo er Sherion vermutete. Da er Sherion kannte wo seine Orte waren suchte er zuerst auf den Feldern und auch nahe der Mine wo Sherion gerne geschürft hatte. Er fand nur einige Blutspuren auf dem Weg und sein Herz begann noch schneller zu pochen.

Gedanken über Gedanken, dass Sherion was zugestoßen sein könnte ließen ihn seine Stute schneller werden. Wo könnte er nur sein? Was ist mit ihm? Er gab seiner Stute wieder einmal einen Hieb auf die Rippen und ließ diese weitergaloppieren. Diesmal Richtung Candarische Grenze wo Aryn und seine Lieblingsgenossen, die Schwarzen Adler mal wieder Wache schoben. So begann er Aryn zu fragen ob er wisse, wo sich Sherion befindet. Er wies nur zu seiner Tante weiter. Kurzerhand passierte Aygo die Grenze und suchte seine Tante auf, doch Elfie wusste auch nicht wo sich ihr Neffe befand. Bilder schossen Aygo durch den Kopf und er gab ihr das Wort, dass er Elfie wissen ließe was mit Sherion ist, da diese sich auch Sorgen um sein Verbleib machte.

Alsdann machte sich Aygo wieder auf den Weg nach Löwenstein, passierte die Grenze und ritt nach Löwenstein hinein. Schon fand er Konrad und fragte ihn ob er wisse wo sich Sherion befände. Doch dann kam die Antwort vor der er sich gefürchtet hatte. „Sherion ist tot“ Aygo begann mit seinen Gefühlen zu ringen, Fassung zu behalten und gab seiner Stute wiedermal einen Klopf in die Flanke und ritt Richtung Kirche, da er die Information bekam, dass sich der Leichnam Sherions in jener befand.

An der Kirche angekommen rannte Aygo, der seinen Hut achtlos auf den Boden fallen ließ direkt zur Kammer wo sich Sherions Leiche befand und fiel direkt auf die Knie als er diesen so leblos sah. Er schloss seine lavendelfarbenen Augen und ringt mit seinen Gefühlen. Doch die Tränen kamen und er erhob sich und kroch zum Leichnam und nahm ihn weinend in den Arm. Er drückte ihn zitternd an ihn und wollte ihn nicht mehr loslassen. Sein Schluchzen hörte man sogar im Kirchenschiff, gefolgt von einem Schrei, der eher von Wut und Zorn zeugte als von Trauer. Aygo begann sich selbst zu hassen, weil er nicht da war wo Sherion ihn am meisten gebraucht hätte. Zum Ersten Mal in seinem Leben erlebte sich Aygo wie er weint und einfach seinen Gefühlen nachging. Sherion, den Mann den er mehr liebte als sich selbst ist tot. Und so merkte Aygo, dass sämtliches Gefühl in ihn abstarb und neben Sherion zu Boden ging, den er zuvor abgelegt hatte. Wer ihm das angetan hatte sollte leiden, qualvoll leiden, er würde sein gesamtes Folterwissen an dieser verdammten einen Person praktizieren. Tränen kamen und gingen. Kurz dachte Aygo darüber nach, sich selbst das Leben zu nehmen um Sherion zu folgen. Aber da er an die 21 glaubte und Sherion an Mithras würde er ihn so oder so nie wieder sehen.

Schnell schnappte er sich einen Zettel und schrieb darauf nur folgende Zeilen:

„Elfie? Ich habe nachgeforscht wo Sherion ist. Ich fand ihn, tot in der Kirche des Mithras. Der Verlust meines Liebsten Freundes schmerzt tief in meinem Herzen.
Möge Mithras ihm Ruhe und Frieden schenken.
Aygo Vandokir“


Der Zettel ist sehr verschmiert, was darauf hindeutete, dass Aygo diesen Schreib unter Tränen schrieb. Er gab ihm einen Burschen mit, welchen er 1 Schilling gab um über die Grenze zu kommen um nach Elfie zu suchen.

Er begann keinen Sinn mehr im Leben zu sehen und schritt aus der Kirche raus, seinen Blick eher gleich wie ein Geistesabwesender. Seine Stute folgte ihn bis vor das Ganterhaus wie ein Hund seinem Herrchen. Da angekommen. Legte sich Aygo nur noch unter einem Fass Kartoffelbrand und ließ sich einfach nur sinnlos zulaufen.
Marie Adler
Ich gestehe, so sehr ich manchmal  Aygo reinschlagen könnte, so sehr mag ich ihn

[Bild: Unbghwtgtgenannt.png]
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#3
In den frühen Morgenstunden wurde der Schrieb unter der Türe hindurch geschoben. Die Wurstfinger umgriffen das Schriftstück und hebten es hoch. Sie stand dort in ihrem Nachthemd, noch schlaftrunken und nicht bereit für diese Nachricht. Der Schrieb wurde entfalten und bevor sie ihn las, rieb sie sich über die grünen Augen die noch nicht so recht sehen wollten. Die Zeilen wurden nur recht langsam gelesen. Doch was sie da las wollte sie nicht glauben. War das einer dieser Tricks von diesem elenden Ravinsthaler? Er wollte sie doch sicher übers Ohr hauen.... Sicher... oder? Ihr Herz fing schneller an zu klopfen. Schweiss bildete sich auf ihrer Stirn und ihre Hände fingen an zu beben. Das durfte nicht sein... das konnte nicht sein. Ihr einziger leiblicher Verwandter, ihr geliebter Neffe... das Einzige was ihr von ihrer geliebten Schwester übig geblieben war. Das durfte nicht und das konnte nicht sein. Tränen füllten ihre Augen und ihre Wangen wurden hochrot. Das Herz raste schneller und schneller. Und auf einmal wurde ihr schwarz vor Augen... alles war undurchdringlich schwarz um sie herum. Und dort lag sie nun auf dem Boden ihres Hofes. Die Atmung war flach und kaum vorhanden. Bilder flimmerten durch ihren Kopf von vergangenen Zeiten als sie noch jung und von ihrer gesamten Familie umgeben war. Die Familie Fuchsenfelde war so gut wie tot... nur sie war noch da... und ihr Sohn... vielleicht?
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#4
Gorkon saß gedankenverloren in seinem Weinkeller. Diesmal wollte er einfach nur seine Ruhe haben. Noch immer konnte er nicht fassen, was er gehört hatte. Und er vermutete das es anderen ebenso erging. War das wirklich? Oder war das nur ein böser Traum?

Sherion ist tot, hatte es gehießen. Drei einfache Worte... drei Worte die seine Welt zusammenstürzen ließ.

Vor zwei Tagen hatte er noch mit ihm geredet, mit ihm gescherzt und Handel getrieben. Sie hatten noch darüber gesprochen, wie sie sich vielleicht bei den Feldern im Südwald arrangieren könnten. Und Gorkon hatte Sherion von seinen Plänen erzählt eine Taverne zu führen. Und dann... dann war da nichts. Sherion war fort und würde nie mehr wiederkommen.

Als er gestern gefragt wurde, ob er wisse, wo Sherion sei, hatte er sich noch nicht viel dabei gedacht. Natürlich hatte er sich Sorgen gemacht, aber es konnte immermal vorkommen, dass man plötzlich was erledigen musste. Im schlimmsten Fall hatte Gorkon vermutet, dass Sherion krank sei und das Bett hüten müsse.... aber sowas? mit sowas hatte er nicht rechnet.

Sherion ist tot, ließ sich Gorkon immer und immer wieder durch den Kopf gehen, als müsse er es erst 20 Mal hören bevor er es wirklich glauben konnte.

Wie damals Bauer Hinnerk, war Sherion von einem guten Handelpartner mehr und mehr zu einem Freund geworden den er respektierte und vertraute. Mehr noch. Sherion auf der Straße zu sehen hatte Gorkon ein kleines Gefühl von Heimat in der sonst so fremden Stadt vermittelt, kannte er ihn doch von seinen ersten Tagen in Löwenstein. Doch nun war ein gutes Stück dieses Gefühl mit Sherion verschwunden... als hätte man ein Stück Gorkons Seele mit Sherion's Tod fortgerissen. Ein Stück seiner Welt.

Wie schnell doch so ein Leben erlischt. Wie schnell doch gute Freunde einfach ihr Leben aushauchen konnten. Es war unfassbar und doch so real. Gorkon hatte alle Mühe seine feuchten Augen im Zaum zu halten. Er wusste, dass es nichts brachte sich in Trauer zu vergraben. Er musste weitergehen. Er durfte nicht zu sehr zurückblicken, auch wenn es ihm schwer fiel. Doch egal, was die Zukunft brachte, Gorkon würde den guten Sherion, das Licht dieser Stadt, nie vergessen.

Auf dich mein Freund, prostete Gorkon mit einem Becher seines besten Weinbrandes gen Himmel. mag Mithras, an den du glaubtest, deiner Seele den schönsten Platz in seinen Hallen geben.
[Bild: 69boq6bd6ds.jpg]
In der Ruhe liegt die Kraft.“
Grundprinzip der Familie Eulenruh
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