[Zweitürmen] - Zwei Tragen für Zweitürmen
#1
Eine Bahre, eine Trage. Man kann es nennen wie man will. Manchmal wird eine Trage auch zur Bahre. Nennen wir es Trage. Man sollte ja optimistisch bleiben, was das Überleben angeht.

Die Landwehr von Zweitürmen, der sie auch angehörte, brauchte derer zwei. Nein, nicht irgendwelche, wie diese aus umgenähten Stoffbahnen, wo am Rand zwei Stäbe durchgeschoben werden. Natürlich sind diese praktisch, leicht und auch ebenso einfach mitzunehmen. Aber hier geht es darum zur Not einen schwer gerüsteten Landsknecht transportieren zu können. Schwer vom Gewicht her und noch schwerer mit Rüstung aus Metall.
Zwar mag es auch festen Stoff geben, aber eine Trage aus ganzen Holz ist irgendwie in diesem Fall sicherer – zumindest nach dem Empfinden von Arelia und nach dem Vorfall mit Peckman.

Das Prinzip ist einfach. Nachdem Simon die Werkstatt wieder geschlossen hatte, machte sie sich an die Arbeit.

Zwei Seitenteile, Vierkanthölzer, gute zwei Schritte und zwei Spann lang, vielleicht auch etwas mehr. Dann zwei Querhölzer, auch Vierkant, und nach Überlegung sieben Spann lang. Die Hölzer müssen ja auch noch miteinander verbunden werden.
Dazu wurden Nut und Fuge an den Seitenteilen herausgearbeitet, diese mit den Querhölzern verbunden und alles miteinander verleimt. Zur zusätzlichen Stabilisation erfolgten jeweils zwei Bohrungen, in die jeweils ein Dübel eingefügt und verleimt wurde. Hält für die Ewigkeit.

Danach erfolgten Bohrungen auf der Oberfläche von den beiden Seitenteilen. Auch in diese wurden Dübel eingesetzt und verleimt.
Anschließend sägte Arelia ein paar passende nicht zu dicke, aber auch nicht zu dünne Bretter zurecht. Sie sollten als Latten dienen, quasi wie bei einem Lattenrost.
In die Bretter bohrte sie dann Löcher, nahm die Bretter, legte sie auf die Dübel der Seitenteile der Trage, rückte sie etwas zurecht, bis sie durch das Loch rutschten. Dazu noch ein paar leichte Schläge mit der flachen Hand, damit sie vernünftig aufliegen. Nachdem sie noch etwas Leim hinzufügte, nur ein bißchen, waren auch diese vor einem Herausfallen fixiert.
Sollte nun mal eine Latte brechen, ist es einfach sie auszutauschen.

Damit sich die Trage besser anfassen lässt, feilte sie die Enden rund. Mit der Halbrundfeile arbeitete sie noch leichte Griffmulden für die Finger ein.

Fertig. Und das ganze nochmal für die zweite Trage. Sie betrachete ihr Werk. Damit könnte man glatt einen Gaul abtransportieren. Aber erstmal ein Schlückchen Birnenbrand nehmen. Heute Abend wird die Landwehr um zwei Tragen reicher sein. Sie grübelte. Eigentlich müsste sich doch auch etwas zimmern lassen, dass man nicht immer zwei Personen zum Tragen braucht. Vielleicht etwas auf dem Prinzip einer Schubkarre basierend. Nur dann nicht so schräg. So oder irgendwie so oder anders und überhaupt.

Momentan ist es jedoch egal. Sie stellte den Holzbecher ab, wischte sich mit dem Handrücken beiläufig über den Mund, tätigte ein kaum hörbares Bäuerchen und fing an die zweite Trage zu bauen. In zwei Stunden schon müsste sie zum Appell. Die Zeit drängte ein wenig …. .
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