Ein Neuanfang ins Ungewisse
#1
Adriana's Stiefel raschelten durch das Laub.
Gedankenlos bog sie mit den Händen tiefhängende Äste beiseite und wanderte durch den Wald.
Der Geruch von Erde, Moos und Blättern erfüllte ihre Lunge.
Doch konnte er ihre Gedanken nicht vertreiben.

Immer wieder kreisten sie um Gustav und Moran Moray.
Warum machte Gustav so etwas?
Eigentlich wollte sie zum Jehann Hof um die Felder zu bewässern aber sie lief einfach wahllos umher.
Sie waren doch beide so nett gewesen als sie sich ihnen vorstellte.

Tränen hatte Adriana schon lange keine mehr.
Bis auf den Abend in der Taverne, als sie Magdalena Jehann von ihrer Angst erzählte und ihr eine Träne aus dem Auge lief.

Wie viele Stunden war sie gelaufen? Und wo genau war sie überhaupt?

Völlig egal! Als die Dämmerung hereinbrach ließ Adriana sich auf einem umgefallenen Baumstamm nieder.
Sie war erschöpft.

Wenig später schlief sie ein.



Als sie erwachte war ihr erster Gedanke wieder die Angst die sie hatte.
Die Angst vor Gustav.
Sie rannte los.
Es war stockfinster und sie sah ihre Hand vor Augen nicht.
Die Laterne hatte sie im Hause von Moran liegen lassen als sie in den Wald gegangen war.

In weiter Ferne sah sie Lichter. Sie rannte los bis sie völlig aus der Puste war, nicht mehr rennen konnte und erschöpft zusammen sackte.

"Oh nein!"
Schrie sie auf einmal auf.
„Das Familientreffen.“

Adriana hatte durch ihre ganzen Gedanken an Gustav und Moran das Familientreffen der Jehanns völlig vergessen.
Sie nahm alle Kraft zusammen und rannte wieder los in Richtung der Lichter - über Baumstümpfe, Moos und Erde.
Sie trat gelegentlich in Wasserpfützen hinein, so dass ihre Kleidung völlig verdreckt und durchnässt war, aber das war ihr egal.
Sie wollte nur schnell in die Stadt zurück um Am Treffen teil zu nehmen um ihrem Herrn von ihrer Angst und Sorge zu berichten.

Völlig außer Puste kam sie an den Stadttoren an, sich immer umschauend ob Gustav irgendwo lauerte.
Am Haus von Moran angekommen trat sie ins Haus ein.
Ihr erster Gang war zu den Fackeln an der Wand, die direkt angezündet wurden.
Angsterfüllt schaute sie sich überall um.
Sie fühlte sich sichtlich unwohl.
Die Kellertreppe ging sie ganz vorsichtig mit einer Fackel in der Hand hinunter und schaute sich auch hier sorgsam um.

"Keiner da." Sie seufzte erleichtert.

Adriana wusch sich ordentlich und zog sich neue, saubere Kleidung an, denn so verdreckt konnte sie nicht zum Familientreffen gehen, da sie wusste, dass heute die neue Gouvernante Sophia Vivtoria Lichterloh kommen wollte.
Sauber und ordentlich gekleidet machte sie sich auf den Weg zum Familienanwesen, welches nicht
sehr weit von ihr entfernt war.
Dort angekommen machte sie die Türe auf, trat ein und schloss die Tür hinter sich.

Wie bei jedem Familientreffen wusch sie sich ordentlich die Hände und trocknete sie ab ehe sie die Treppe zu den anderen hoch ging.
Oben angekommen stellte sich Adriana vor den Herrn und entschuldigte sich für ihre
Verspätung, was sonst nicht ihre Art war.
Sie war zuvor immer pünktlich.

"Grüße!"

Nickte sie jedem einzeln einmal zu, ehe sie sich setzte.

Der Abend verlief wie immer ruhig.
Es wurden einige Punkte besprochen und jeder meldete sich zu Wort.
Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie sehr in Sorge war, bis Adrina - kurz bevor der Herr das Treffen als beendet ansehen wollte - die Hand hob um sprechen zu dürfen.
Der Herr gab ihr die Erlaubnis:

"Herr ich habe große Sorge um meine Person."
Meinte sie mit zitternder Stimme.

Sie erzählte alles von Anfang an und Magdalena gab noch einige Worte hinzu auf des Herren Fragen.

Der Herr meinte zu Adriana ihr das Anwesen der Angestellten zu zeigen und dass sie dort unter kommen könnte um keine Angst mehr zu haben und sicher zu sein.
Adriana nickte auf seine Worte und setzte sich wieder auf Ihren Platz.

Als das Familientreffen beendet war, brachte der Herr Carl Gustav Jehann Adriana zum Angestellten-Anwesen und zeigte ihr wo sie bleiben könnte.
Sie schaute sich um und ihr viel auf, dass dort nicht genügend Platz vorhanden war, um alle Sachen aus dem Hause unterstellen zu können.

Sie nickte dem Herrn zu und meinte:
"Herr ich werde Aki Durán einmal fragen ob er nicht noch einen Platz für mich hat."
Er nickte ihr zu und Adriana verabschiedete sich.

Unten angekommen stand Aki auch schon vor der Tür.
Er sprach sie an und meinte zu ihr, dass er sie verstehen könne und er eine bleibe für sie hätte.
Es wäre sehr klein aber es würde sicher reichen.

Adriana nickte und war sehr erfreut über seine Worte, denn sie wollte so schnell wie möglich das Haus von Moran verlassen.

Aki Durán und Adriana waren sich einig schnellst möglich alles aus dem Haus zu holen
was ihr gehörte.
Einige male musste sie hin und her rennen um alles ordentlich heraus zu holen und in der neuen Bleibe zu verstauen.
Adriana sah sich noch einmal um nachdem alles leer war und legte den Schlüssel auf den Tisch in der Wohnstube mit einer Nachricht an Moran:



Zitat:Werter Moran,

leider war es mir nicht mehr möglich Euch vorher anzutreffen.

Ich kann in Eurem Hause nicht mehr verweilen.
Meine Angst um Gustav war zu groß.
Ich hoffe Ihr könnt dies verstehen.
Ihr solltet drüber nachdenken,
solch einen Mann nicht in Euer Haus zu lassen,
bei solch schwerwiegenden Delikten die er begangen hat.
Trotz alle dem wünsche ich noch ein Gespräch mit Euch,
wenn Ihr einmal die Zeit finden würdet,
denn ihr wart sehr nett und immer freundlich zu mir.

*Sauber unterzeichnet*
Adriana aus dem Hause Jehann


Adriana verließ das Haus und schaute nicht mehr zurück.
Sie nickte der Wache zu und ging zu Aki Durán ohne zu wissen wie es weiter gehen würde und ohne einmal darüber nachgedacht zu haben.
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