Vom Blute der Teran
#31
Ein Schritt zu weit
 
Ich habe es getan, was hätte mich auch noch davon abhalten sollen? Goran? Er hat versucht mich zu retten, ich konnte ihn spüren, aber es mangelt ihm an Erfahrung, er ist nicht Wulfrik. Er ist nicht Darius. Ich gebe zu, ich bin beeindruckt, zumindest ein bisschen. Ich hatte nicht damit gerechnet zu überleben.
 
Der Preis, den ich nun gezahlt habe ist schlimmer als der Tod. Ich lebe noch. Doch bin ich mir nicht sicher ob ich den Weg nach Löwenstein schaffen würde. Vermutlich schon, aber ich probiere es besser nicht aus. Spielchen mit Mithras zu spielen ist nur solange lustig bis er davon genug hat.
 
Statt nach Löwenstein gehe ich nach Candaria. Candaria, der Ort an dem Elfriede Fuchsfelde mir einst Frieden versprach, eine Hütte am Strand. Frieden.
 
Am Strand tummeln sich inzwischen Untote, das Sägewerk ist niedergebrannt. Ich treffe im Heerlager auf eine recht nette Druidin, eine Vatin, Anouk. In einem anderen Leben wäre ich vielleicht wie sie. In einem Leben, das nicht Mithras gehört. Sie ist überrascht. Was mir beweist sie kennt zwar meinen Namen, weiß aber nicht alles. Sie glaubt sie kann mich bekehren. Ich sage ihr was geschehen würde, wenn sie Erfolg hätte. Aber ich zweifle nicht an Mithras. Seine Diener hingegen kenne ich nur zu gut…
 
Da ich an der Front wenig tun kann und eigentlich auch nichts verloren habe kehre ich nach Zweitürmen zurück. Ich erneure den Segen, den Schutz gegen den schwarzen Ritter. Ich hoffe er hält dieses Mal.
 
Bleiben noch die Weihen von Nepomuk und Durias Zobel. Beide haben den nötigen Unterricht, beide haben Aufgaben erhalten. Wie werden sie sich machen? Kümmert es mich? Es gab so viele Schüler… und doch ist da die Hoffnung das dieses Mal, irgendwann Priester geweiht werden. Wulfrik zu ersetzen wird jedoch schwer. Vielleicht gelingt mein Plan Goran und Nicola zu rekrutieren.
Zitieren
#32
Nalan Weissenbruch
 
Nein, dieses Mal mache ich mir keine Hoffnungen mehr. Der neue Anwärter wird wieder verschwinden, genau wie alle anderen vor ihm. Entweder er verschwindet oder er zerbricht an der Dunkelheit der Welt.
Und dennoch durch Nalan Weissenbruch wird mir neuerlich bewusst wie sehr mir Wulfrik fehlt. Die Begründung dieses Gefühl beiseite zu schieben liefert die Meldung eines „übernatürlichen“ Angriffs aus Candaria. Nicht die Indharimer, sondern das „alte Böse“.
 
Willkommen candarische Abwechslung! Dieses Mal nehme ich meinen Hut mit und etwas Hermetik schadet auch nicht, falls es sich tatsächlich um einen übernatürlichen Angriff handelt.
 
Sollte tatsächlich mehr dahinter stecken ist die Jagd auf das Wesen eh Sache der Sonnenlegion. Priester kümmern sich um Seelen, nicht um Monster.
Zitieren
#33
Zerbrochen
 
„Ich hasse es“.
 
Nalan begreift zum Glück noch nicht wirklich das Ausmaß dessen was wir hier gefunden haben. Am Anfang war es nur die Meldung eines Angriffs. Vielleicht nur ein Räuber oder die Indharimer?
 
Mit Algrid’s Geschichte wird klar: dem ist nicht so. Es war kein gewöhnlicher Räuber. Vielleicht ein Inharimer? Harroghast ist sich nicht sicher, er ist kein Meister und kennt keine hermetische Formel, welche sich dazu eignet einen Geist so zu manipulieren. Also ziehen wir doch die Meister der Akademie hinzu!
 
Wundervoll, das ist der Moment wieder nach Zweitürmen zurückzukehren und abzuwarten was die Meister der Hermetik dazu sagen…
 
Andererseits: Algrid leidet sichtlich.
 
Na und? Die Welt ist grausam! Und es dürfte kein Eid mehr übrig sein der gebietet, Gläubige nicht leiden zu lassen. Aber da bleibt die Pflicht Mithras zu dienen…wobei Mithras nicht direkt „gesagt“ hat ‚Hilf Algrid‘.
 
Es ist ein Fehler. Es ist leichtsinnig… auf geweihtem Boden mit drei Gläubigen das Abendgebet zu sprechen.
 
Es ist schlimmer als gedacht: Algrid wurde von einem übernatürlichen Wesen angegriffen und schwer verletzt. Ihr Leib heilt. Ihre Seele hingegen leidet.
 
„Ich hasse es“.
 
Der Schaden, der angerichtet wurde ist unglaublich. Daher rühren also die Alpträume. Zumindest spüre ich kein Band zwischen Algrid und ihrem Angreifer. Dennoch ist der Schaden so groß, dass ich mir nicht sicher bin ihn heilen zu können. Nein anders: ich bin mir ziemlich sicher ihn nicht heilen zu können.
 
Die Segnung ihres Heimes, das Gebet in der Nacht, nicht mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein. Eine Nacht der Auszehrung. Eine Nacht auf geweihtem Boden im Gebet. Zumindest sollte es Algrid’s Leid für eine Nacht lindern. Und in der nächsten Nacht? Wir können nicht jede Nacht an ihrem Bett beten. Es mangelt an Priestern. Bleibt die Frage wer helfen könnte, mit wem würde sich ein Gespräch lohnen? Die Liste ist sehr kurz.
 
Bleibt nur noch Briefe zu schreiben und dann?
Zitieren
#34
Der Schrein des Krieges
 
Wir weihen einen weiteren Schrein in Candaria. Einen Schrein der nur einen einzigen Zweck hat: Mithras Licht in dieses Lehen zu tragen.
 
Ich kann es spüren, den brennenden Wunsch Mithras Licht bis in die dunkelsten Winkel der Welt zu tragen.
 
Dieser Wunsch der alles andere beiseite wischt.
 
Diane zweifelt. Sie versteht Mithras göttliche Ordnung nicht. Wenn wir nicht einmal jenen, die bereits an Mithras glauben seine Ordnung begreiflich machen können, wie soll es uns dann bei Mondwächtern gelingen?
 
Es kann darauf nur eine Antwort geben: Diane wird Seine göttliche Ordnung verstehen lernen.
 
Candaria wird Mithras göttliches Licht sehen!
 
Letztes Mal mag ich mich gegen dieses Gefühl gewehrt haben, dieses Mal heiße ich es willkommen. Mein Körper wankt unter der Anstrengung der Weihe. Er braucht Ruhe. Gleichzeitig weiß ich, dass die Nähe des Schreines meine Hülle wiederherstellen wird. Ein, zwei Tage Erholung. Zeit die nächsten Schritte zu planen.
 
Zeit einen Schritt zurück zu treten, die Lage zu betrachten und zu planen. Diane überlasse ich Nalan, er ist ihr Beichtvater. Der Termin für die Untersuchung des Schwertes gemeinsam mit Ihrer Seligkeit und Nalan steht noch aus. Ich sollte Ihr schreiben.
 
Dann muss der nächste Schritt geplant werden…Mithras Licht über Candaria!
 
Vielleicht vergibt mir Seine Heiligkeit, wenn Candaria in seinem Licht erstrahlt? Gewiss, ein kleiner Teil von mir, weiß wie wahnsinnig es ist für die Liebe einer Person, nein eines Gottes, ein Lehen zu opfern. Aber was ist schon ein Lehen für die göttliche Liebe des Schöpfers der Ordnung?
Zitieren
#35
Blutiger Sand
 
Ich spüre es als ich den Strand betrete: das Leid, den Schrei der Qual der Toten.
 
Ich hätte mich von diesem Ort fernhalten sollen, von Candaria. Ich kann die Dunkelheit fühlen. Welch Zufall, dass ich am selben Abend noch die Dunkelheit die ich zuvor gespürt habe finde…es ist Candaria, vielleicht sollte ich nach Ravinsthal? Schlimmer kann es dort kaum sein als hier.
 
Das Gebrüll des Fischers ist nur der Auftakt: ich bin in dieser Nacht wieder am Strand, sehe sie um mich her, knien, beten; Männer, Frauen, Kinder.
 
Und dann beginnt das Sterben, Pfeile, Schwerter, Männer und Frauen die um mich herum sterben. Sterben um mich vor einem Angriff zu schützen, der nicht mir, sondern ihnen gilt.
 
Sie sterben und es beginnt von neuem. Immer und immer wieder. Ich schließe die Augen, höre sie sterben mit dem Gebet zum Herrn des Lichts auf den Lippen.
Beten. Sterben. Beten. Sterben….
 
„Hör auf…“ mein Flüstern geht im Lärm der Schlacht unter. „Hör auf…bitte…“
 
Beten. Sterben. Beten. Sterben….
 
„Hör auf!“ Mein Wille beendet es. Ich weiß, was ich zu tun habe. Es wird Zeit das zu beenden.
Zitieren
#36
Dämonenschnitter
 
Ein Pfeil kostet den Preis der Materialien. Ein Dolch, der einen Dämon vernichtet, benötigt ebenso Materialien.
 
Diamanten, als Speicher des Willens, als Zeichen der Reinheit, denn wie Arelia richtig feststellt, Diamanten sind rein, wie gefrorenes Wasser.
Lebende Borke, als Symbol des Lebens, Leben gegen die Verdorbenheit und Zerstörung des Dämons.
Salz, zum Binden und Bannen der Kraft.
Und schließlich der Dolch, hübsch verziert, er dient als Werkzeug das Band zwischen Dämon und seine Hülle zu durchtrennen.
 
Weihwasser, um den Willen an den Dolch zu binden. Die Verzierungen am Dolch sorgen dafür, dass die Siegel nicht auffallen, die Wulfrik anbringt und ich nicht die Frage beantworten muss wie er das macht. Mein Wille wird an den Dolch gebunden, ein kleiner Teil der Kraft, welche das Band zwischen Dämon und Anker zerschneiden wird. Der Dolch macht es dem Geist einfacher sich das alles vorzustellen.
 
Möglicherweise hat Wulfrik Recht und ich sollte vor dem „Schmieden“ des Dolches im reinen Feuer beichten? Meine Sünde könnte den Vorgang verunreinigen, andererseits befinden wir uns im Krieg, beichten kann ich auch später noch. Kleinigkeiten wie Verunreinigungen können durch Erfahrung ausgeglichen werden, damit muss ich die Waffe nur noch einem erfahrenen Streiter in die Hand drücken. Problem gelöst.
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste