[FSK-18] [MMT] Das Haus am Ende der Strasse

[Caitlyn]

Als die junge Frau durch die Haustüre tritt, haftet an ihr noch leicht der Geruch von der Koppel, auf welcher sie die Futterstellen mit Stroh und etwas Gemüse aufgefüllt hatte.
Der Blick schweift durch die untere Etage und auch wenn es auf den ersten Hingucker aufgeräumt scheint, so steht kaum etwas dort wo es zuvor stand, als sie sich zu den Tieren aufmachte.
Treibt hier etwa jemand Schabernack oder ist es gar ein Geist? - schoss ihr als erstes durch den Kopf.
Sichtlich verunsichert - und mit einem Nudelholz "bewaffnet" - steigt sie vorsichtig die Treppe hinauf.

[Nikolaj]

*Vor den Zimmern von Ceras, Elda und Irik hat jemand einen gefalteten Brief hinterlegt*

Liebe Kinderchen,

es gibt etwas, bei dem ich dringend eure Hilfe benötige. Ihr wisst, ich würde nicht fragen wenn es nicht wichtig wäre. Und sofern ihr noch einen Platz in euren kalten, undankbaren Herzen für den Mann habt der euch besser als seine leiblichen Kinder behandelt hat, dann werdet ihr euch gefälligst melden!

Wenn ihr euch nicht meldet, dann werdet ihr eine unschöne Überraschung erleben! Außer Elda, meine Elda ist immer verlässlich. Ihr solltet euch ein Beispiel an ihr nehmen. Vor allem DU Ceras!

Euer euch liebender,

Nikolaj

Ps: Ceras ich habe dir in Gedanken einen Nackenklatscher verpasst, frag nicht wieso. Du hast ihn definitiv verdient.

[Lyanna Ennisfree]

Der vorübergehende Gast scheint sich indes um das Chaos, welches Nikolaj angerichtet hat zu kümmern und gleichzeitig die Küche mit dem Duft von Eiern, Brot, Speck und Eierkuchen zu füllen, dass jeder, der die Nacht in dem Haus genächtigt haben mag, auch ein sättigendes Frühstück erhält. Aber erst, nachdem man sich auch hinter den Ohren gewaschen hat.

[Irik Schönaug]

Missmut war eine Untertreibung für die Mimik des jungen Pfaus als er den Brief las. Er verfasste eine Antwort an Elda und Ceras, welche er ihnen aufs Bett legte.


Meine Liebsten,

es stimmt wohl was der Volksmund sagt. Egal wie sehr man sich bemüht aus der Gosse zu kommen, letztlich gibt sie dich doch nicht frei. Immer wenn man gerade denkt, man hat es geschafft, zieht es einen wieder hinab. Nichtsdestotrotz sollten wir uns mit ihm zusammensetzen und ihm helfen, ich zumindest denke das wir ihm das schulden. Dabei können wir auch gleich darüber reden wer diese ganzen fremden Menschen in meinem Hause sind. Eine Berühmtheit wie ich, braucht in seinen Vier Wänden Abgeschiedenheit und Ruhe, anstatt so vieler Fremder.

In Zuneigung

Irik

[Ceras]

Kaum das er es endlich geschafft hat, jemanden dazu zu bringen, ihm die beiden Briefe vorzulesen und eine Antwort zu verfassen, liegt bei Irik auf dem Kopfkissen ein Brieflein.


"Die Fremde ist Lyanna Ennisfree. Sie kann ruhig hier sein, ich kenn sie. Außerdem hat sie mir zwei Eierkuchen geschenkt, und sie ist Heilerin, und solange sie mir nicht mit Zahnzangen und Lebertran kommt, und nur Marcus Bett hat, dann soll es mir recht sein, solange die beiden nicht zu laut sind, wie Elda es manchmal ist.
Was den Alten angeht, sollten wir uns mal anhören, bei was er uns braucht. Immerhin sind wir ihm irgendwas schuldig, auch wenn er gut dabei ist, diese Schuld zu versaufen. Haben wir noch irgendwo einen Wein, den er nicht gefunden hat?

Ceras"

[Elda Abendroth]

Elda hinterlässt nur ein Stück abgerissenen Papier auf Iriks Bett. Wie er dahin kam, ist kaum auszumachen. Niemand wird Elda hinauf gehen sehen und zu hören War auch nichts. Die Nachricht liegt irgendwann einfach da.


Wenn mein Vater ruft bin ich da. Heute in den späten Stunden lass ich mich blicken.

Elda

[Ceras]

Am Abend sieht man, wie ein recht zorniger Ceras zum Haus stürmt. Es lärmt, dann hört man Türen knallen. Schließlich kehrt er mit Feuerholz und einem Bündel Kleidung aus dem Haus und geht in den Garten.
Bald darauf riecht man verbrannten Stoff - schaut man in den Garten, sieht man ein ordentliches Feuerchen und Ceras, der es mit Kleidung füttert.

[Irik Schönaug]

Als Irik nach einem Auftritt am Abend zurückkehrt, war das Entsetzen groß. Mit offenem Mund und unschlüssiger Mimik, die sich nicht auf Wut oder Trauer einigen konnte, stand er vor seinem Kleiderschrank. Die Türen standen weit offen. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis er sah was fehlte.
Eine seiner Federmützen, mit den extravagant langen Fasanfeder, ein Hemd ohne weiteren Wert und seine fromme Gebetsrobe mit Fallkragen. Er hatte nicht geglaubt, dass Ceras so weit gehen würde. Seine Schritte führten ihn in Ceras Zimmer, die Augen glänzten im Licht der Kerzen vor Tränen, die Mimik jedoch entschied sich endlich Wut zu zeigen. In Ceras Zimmer angekommen sollte sich Iriks Wut an dessen Einrichtung entladen, zumindest hatte er das vor als er sich mit ganzer Wucht gegen das Regal stemmte um es umzuwerfen, doch es rührte sich nicht. Durch die Wehrhaftigkeit von Ceras Einrichtung nur noch wütender geworden, griff er letztlich eines von Ceras Kissen und warf es auf den Boden und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Erst jetzt fiel sein Blick auf das schwache Glimmen im Garten.
Dort angekommen, sankt die junge Diva vor den Resten seiner verbrannten Kleidung auf die Knie. Die Wut war so schnell gewichen wie sie aufkeimte. Völlig aufgelöst, rannen ihm die Tränen über die Wangen und das sonst so ansehnliche Gesicht verzog sich zu einer heulenden Fratze. Es verging eine geschlagene halbe Stunde und zwei Heulkrämpfe, ehe er sich beruhigt hatte. Gedanken von Rache umschlugen sich in seinem Geist. Der erste Impuls war eine Anzeige gewesen, doch hatte er den Gedanken rasch wieder verworfen. Weniger wegen Orestes warnenden Worten als viel mehr, weil er schon früh gelernt hatte das man keine Freunde oder Feinde bei der Stadtwache anschwärzte. Er wusste, dass er Ceras weh getan hatte, aber das war nunmal der Preis wenn man ihm mit Gewalt begegnete. Sein nächster Gedanke galt Elda, doch diese würde den Kleinkrieg vermutlich eher belächeln und nur eingreifen wenn einem von beiden ernste Verletztungen bevorstanden. "Niko!"..raunte er mit verheulter Stimme. Ihr Vater hackte ohnehin immer auf Ceras herum und würde eben jenem die Abreibung seines Lebens verpassen, wenn er sich an diesen wandte. Er spielt kurz mit dem Gedanken, Niko gegen Orestes zu lenken, verwarf den Gedanken aber wieder. Orestes hatte ausgeteilt, genau wie Irik ausgeteilt hatte und die unterschwelligen Drohungen verklangen in Iriks Ohren ohnehin wie Schall und Rauch, dazu hatte er ein zu dickes Fell in seiner Jugend erworben. Orestes war zu klug um seine Ressourcen dafür zu verschwenden, auch wenn er Irik zweifelsohne geschäftlich ruinieren könnte. Die Frage wäre nur, zu welchem Preis und wäre Orestes bereit diesen zu zahlen, denn Irik könnte ihn dafür gesellschaftlich ruinieren. Irik hob eine Hand an und rieb sich die Stirn und verscheuchte rasch die Gedanken an Orestes, der hatte ihm immerhin nur die Stirn geboten und ihn nicht angegriffen.

Langsam erhob er sich vom Boden und schleppte sich hoch in sein Zimmer. Diese Nacht würde es keine Rache geben, vielleicht würde es sogar gar keine Rache geben. Immerhin war Ceras, im Gegensatz zu den anderen, wie Familie und in einer Familie schlägt und verträgt man sich. Doch letztlich würden die kommenden Tage zeigen wieviele Tränen er Ceras büßen lassen würde.

[Ceras]

Es geschieht mitten in der Nacht. Zum zweiten Mal seit ihrer Ankunft in der Neustadt lärmt es unglaublich durch einen Umzug. Ein Nachbar wird dabei gesehen, wie er ihnen hilft - Ceras und Elda packen aus.
Der Weg führt sie ganz oft an den Neustädter Häusern vorbei in die Altstadt. Von den anderen Bewohnern des Hauses sieht man nichts, anscheinend geschieht dies erneut recht spontan.


Das Haus am Ende der Straße - Ende.