Auf der Suche nach...
#1
... einem Zuhause

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Mit verwuschelten Haaren setzte er sich auf den Bettenrand und schaute sich um. Kurz war er verwirrt als er die ihm fast noch fremde Umgebung betrachtete. Im Kamin knisterte leise ein Feuer und neben dem Bett hatte sich ein Hermelin eingerollt um sich dort nach seinen nächtlichen Aktivitäten zur Ruhe zu begeben. Was war eigentlich geschehen? Gestern Morgen noch war er im Kramladen in einer ungemütlichen harten Ecke wach geworden und wurde unsanft von einem mürrischen alten Krämer geweckt. Und Heute? Er hatte das erste Mal in einem richtigen Bett geschlafen und das auch noch in so einem feinen Viertel.

Und Ceras... naja der passte genausowenig in das Bild wie er selbst. Irgendwie hatte sich innerhalb eines Tages... eines Abends... einer Nacht sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. War er nicht eigentlich ein Einzelgänger der sich irgendwie schon durchschlug?

So oft hatte er in den Wäldern übernachtet oder in heruntergekommenen Hütten. Ab und an konnte er gegen ein paar Heller in einem Stall oder wie zuletzt in dem Kramladen schlafen. Aber irgendwie saß er nun in einem schicken Haus auf einem ebenso schicken Bett und sah sich verdattert um.

Schlaftrunken wandelte er mit nackten Füßen und nur bekleidet mit einer Hose die Treppen hinab und huschte, wie Ceras es ihn gelehrt hatte, in doppelter Geschwindigkeit durch das feindliche Elda-Territorium. Er konnte sich beim besten Willen nicht ausmalen was schlimmer sein könnte als der Tod. Naja... vielleicht diese schwabbeligen Monstrositäten, die er so missachtete. Aber darüber wollte er nun wirklich nicht nachdenken.

Immer noch schaute er sich ungläubig um. In der Küche duftete es herrlich. Er nahm sich allerdings nur vorsichtig einen Apfel als würde er sich nicht trauen etwas besseres zu nehmen. Das letzte richtige Mahl war eine wirkliche schlechte Suppe gewesen welche ein paar Herumtreiber auf einer Lichtung gebraut hatten. Er wollte gar nicht wissen welche Zutaten dort im Topf gelandet waren.

Immer noch blinzelnd und mit müden Augen setzte er sich auf die Bank und schaute sich weiter um. Und bei Taranis... das Haus war riesig. Wer konnte sich schon so eine riesige Bleibe leisten? Ceras und Elda mussten wirklich eine gute Arbeit haben.

Als er auch das letzte Stück des Apfels im Ganzen vertilgt hatte legte er seinen Kopf auf beide Hände und stützte sich auf den Tisch. Er musste heute unbedingt ein wenig Fisch fangen gehen... das hatte er Ceras versprochen.

Ceras... so jemanden hatte er noch nie getroffen. Irgendetwas an ihm war anders. Was vermochte er allerdings nicht zu sagen. Diese Herzlichkeit auf seine ganz verschrobene Art und Weise... das mochte Emilius irgendwie. Und er fühlte irgendetwas...

...war das etwa wie sich ein Zuhause anfühlte?
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#2
...Vergebung

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Jetzt war er mal wieder zu weit gegangen. Was hatte er sich auch dabei gedacht? Dieser Mann war doch völlig fremd für ihn. Kaum hatte ihm mal jemand etwas Gutes getan musste er sofort wieder ausflippen und jene, die eventuell Freunde hätten werden können, vergraulen.

Als er im Turmzimmer der Gefängnisinsel lag starrte er an die steinerne Decke und ihm wurde, wie so oft, bewusst was er getan hatte. Er war alles Schuld. Schuld, dass Ceras nun hier lag und krank war. Schuld, dass Elda ebenfalls gesund hier lag und sich vor der Stadtwache blamiert hatte. Schuld, dass Mathilda oben ganz alleine saß und sicher fror und sich fürchtete. Schuld an seinem eigenen verdammten beschissenen Leben.

Was war nur los mit ihm? Er zog alles ins Lächerliche, machte sich über andere lustig und das in völlig ernsten Situationen. Die Heiler hatten nur helfen wollen. Eine Entschuldigung würde ihm sicher über die Lippen kommen aber natürlich würde sie nie jemand für ernst nehmen.

Tja... er musste sich einfach darauf einstellen, dass er wieder beim Krämer einzog oder noch besser... einfach wieder aus dem Lehen verschwand, wie er es schon so oft getan hatte wenn er mal wieder sein Leben zerstört hatte.

Fest umklammerte er seinen Blitzanhänger, geschliffen aus einem einfachem Kieselstein. Der Blick wanderte die Decke entlang und er versuchte ruhig zu atmen. In einigen Momenten der Nacht musste er heftige Emotionen unterdrücken und als es kaum noch ging, da stand er auf. Es war noch sehr früh und die beiden anderen schienen zu schlafen. Zumindest hoffte er das. Es war zu dunkel um etwas erkennen zu können. Er ging hinauf zu Mathilda, nahm sie auf seinen Arm und streichelte sie. Anscheinend war sie die einzige welche ihm dies hier alles nicht übel nahm. Er beruhigte sich und verharrte dort Stunden, bis schließlich die Sonne aufging. Dann wusch er seine Hände wie ihm geheißen und legte sich zurück in sein Bett. Er schloss die Augen, war allerdings hellwach. Doch er würde jetzt den Anblick von Elda und Ceras noch nicht verkraften können.

Er war alles Schuld... und das Gefühl von Zuhause schwand allmählich wieder. So viel dazu.
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#3
...Heilung

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Es war mitten in der Nacht. Er lag immer noch wach und betrachtete wieder einmal die steinerne Decke des Turmzimmers in dem er lag. Er konnte einfach nicht schlafen. Nicht nachdem was gestern geschehen war.

Er musste aufpassen, dass Ceras nichts geschah und so lag er da - wach, nachenklich und wachsam. Seine Schlafstätte hatte er direkt neben Ceras Bett auf dem Boden eingerichtet. Die haselnussbraunen Augen prüften über die ganze Nacht verteilt immer wieder ob er noch atmete und ob es ihm gut ging.

Wie konnte Taranis... wie konnten die Götter so ein Elend nur zulassen. Es war schrecklich mit anzusehen wie Ceras litt. Und es war alles seine Schuld. Hätte er ihn nicht in den Zuber geworfen dann wäre er jetzt sicher und geborgen bei Elda, Ludwig und Mathilda daheim.

Die Augen huschten wieder zu Ceras als jener sich bewegte um sich auf die andere Seite zu drehen. Jedes kleinste Geräusch ließ ihn aufschrecken. Die Nacht über machte er sich Gedanken über die Vergangenheit, was alles geschehen war und was in Zukunft noch kommen würde. Hätte man ihm gesagt, dass er mit einem hustenden Mann in einem Turmzimmer liegen würde und er sich unglaubliche Sorgen um jenen Mann machen würde, dann hätte er wohl nur gelacht.

Er wusste immer noch nicht recht was er tun würde, wäre er erst einmal hier raus. Er machte sich unglaubliche Vorwürfe. Jeder, der auch nur ansatzweise je nett zu ihm gewesen war, stürzte er bereits nach ein paar Stunden oder Tagen ins Chaos. Er hatte einfach Talent dafür. Vielleicht war er auch einfach nicht geschaffen für einen Umgang mit Menschen. Vielleicht war er doch nur ein Einzelgänger. Ein verfluchter Eingelgänger, der jeden Menschen der sich ihm zuwandt ins Chaos stürzte.

Doch nun galt es ersteinmal dies hier zu überstehen. Er musste einfach wieder gesund werden.

Als Ceras Decke hinabgerutscht war, zog er sie wieder bis über seine Schultern und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht ehe er sich wieder neben das Bett legte und wie ein treuer Hund über ihn wachte. Wenn Ceras aufgewacht war, würde eine Tasse Salbeitee mit Zwiebelsaft und Honig auf ihn warten nebst einem Krug frischen klaren Wassers. Der Rotz unter der Nase war anscheinend zwischendurch von irgendjemandem entfernt worden, denn die Nase selbst troff nicht mehr. Außerdem würde ihm der erschöpfte Emilius auffallen, der neben dem Bett lag. Unter seinen Augen recht tiefe Augenringe.
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#4
...Freundschaft

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Da stand er nun hinter dem Torbogen der Gefängnisinsel. Die Wachen kreuzten ihre Piken und ließen ihn nicht mehr zurück. Er hatte ihn alleine lassen müssen. Den einzigen Menschen der seit vielen Monden einfach nett zu ihm gewesen war.

Von Freundschaft zu sprechen wäre eher vermessen aber irgendetwas in ihm sagte, dass Ceras derjenige war dem er absolut und unumstößlich vertrauen würde.

Lange hatte er so etwas schon nicht mehr gefühlt. Lange? Wahrscheinlich sogar noch nie. Er war stets nur ein Einzelgänger gewesen.

Und jetzt? Jetzt stand er außerhalb dieser verfluchten Mauern und musste abwarten. Würde er ihn überhaupt irgendwann wieder sehen? Würde er gesunden und wieder hinaus kommen oder würde er wirklich an der Keuche sterben?

Er war verzweifelt und wusste nicht was er tun sollte. Am liebsten hätte er hier alle umgehauen und wäre wieder in dieses Bollwerk hineinspaziert um einfach nur für den Kranken da zu sein. Einfach nur damit er nicht so einsam war. Jeder wusste doch, dass Nähe und Sorge die beste Medizin war. Oder waren die Heiler in diesen Mauern wirklich so eiskalte Schweine?

Wer auch immer ihn davon abgehalten hatte bei Ceras zu sein er würde dafür büßen müssen. Büßen, dass man ihn davon abgehalten hatte bei der einzigen Person in dieser verfluchten Gegend zu sein welche auch nur halbwegs nett zu ihm war.

Was sollte er jetzt nur tun? Einfach in die Neustadt zurückkehren wo Elda ihn wahrscheinlich des nachts erwürgen würde? Oder sollte er etwas unternehmen... etwas Großes...?

Er wusste es einfach nicht... also starrte er von der einen Seite der Brücke zur anderen wo die Gefängnisinsel ruhig und unheilvoll über der Brandung schwebte um ihn zu verhöhnen.
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#5
...Erkenntnissen

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In den Wolfsfellen vergraben machte er sich Gedanken bis ihm der Kopf schmerzte.

Je länger er in dieser Stadt war desto merkwürdiger wurde es. Hatte er ein Gespür für die Merkwürdigkeiten dieser Stadt? War es vielleicht das? Oder war es wie immer nur sein überaus zuverlässiger Sinn für Chaos?
Wahrscheinlich letzteres. Dieser Sinn hatte ihn schon in so manches Schlamassel gebracht. Meistens auch wieder hinaus aber diesmal schien die Situation etwas verfahrener zu sein.

Zumindest hatte er eine Erkenntnis erlangt. Männer... machten es mit Männern. Und anscheinend nicht zu knapp. Ceras hatte was mit Sherion und er... wo war er? Achja... er wohnte beim einen und arbeitete für den anderen. Was bei Taranis riesigem Bart ging da eigentlich vor sich? Es war der Sinn für Chaos... ja.

Aber wäre das nur alles. Sherion wusste nun das er bei Ceras wohnte. Und es hatte ihn anscheinend wirklich mitgenommen. Sherion tat ihm gestern irgendwie Leid. Könnte er doch nur etwas tun. Aber was nur? Er hatte ja nicht mal wirklich Ahnung von derlei. Er war weder je mit einer Frau zusammen und erst Recht nicht mit einem Mann. Was könnte er also schon großartig tun? Vielleicht könnte er einfach nur da sein... Freunde hatte er eh keine oder wenige und eventuell würden die beiden sich ja recht gut verstehen. Er mochte Sherion... und... er mochte Ceras. Bedeutet das etwa, dass er auch auf Männer stand?

Ach ... das war sicherlich nur eine Einbildung aufgrund der Tatsachen. Er kicherte kurz unter den Fällen als hätte ihm jemand einen guten Witz erzählt. Dann schob er den Kopf unter den Fellen hervor und musterte erst Sherion auf seinen Hermelinfellen und dann Marek auf dem Bett.

Als er beide ansah verstummte das Kichern auch schon wieder. Wo war er hier nur hineingeraten... und vor allem... würde er Ceras auch je wieder sehen?

Er schloss die Augen erneut und schlummerte noch ein wenig weiter. Denn der Schlaf war zumindest die Zeit... die nicht ganz so merkwürdig war.
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#6
...Erleuchtung

[Bild: qweda6fg.jpg]

Bei allen gütigen Göttern! Was war nur los mit ihm? Dieses Herklopfen wollte nicht aufhören. Diese elendige Herzklopfen. Was sollte er nur dagegen unternehmen?

Die Schritte führten ihn durch die Dämmerung des Abends und die Sonne hing verheißungsvoll über den Bäumen der Wälder. Er würde wieder nach Ravinsthal gehen. Ganz einfach nach Ravinsthal. Dort gab es nur Halunken und gierige Säcke die sich einen Dreck um ihn scherten. Dort musste er sich nicht mit diesen wirren Gefühlen herumschlagen.

Er musste schnell weg von hier. Weg von Ceras, weg von Sherion und weg von all jenen die auch nur halbwegs nett zu ihm gewesen waren. Das Leben in den Wäldern war einfacher und bei weitem angenehmer. Also machte er sich auf den Weg Richtung Grenze. Er hoffte inständig, dass die Tore nicht immer noch verschlossen wären. Die Grenze war schon länger nicht mehr geöffnet worden. Aber er war geschickt und irgendwie würde er es schon schaffen.

Die Handelsstraße gen goldenen Raben war leer und niemand war zu sehen. Also machte er sich, klopfenden Herzens, auf um wieder in die Einsamkeit einzukehren.

War das wirklich Liebe? Oder hatte er einfach irgendwas schwer im Magen liegen? Was es auch sein mochte er musste es vernichten. Er konnte es sich einfach nicht erlauben. JEDER der ihm nahe stand hatte einst furchtbares erlebt und jeder der ihm noch nahe stehen würde wäre ebenso im Chaos versunken.

Das konnte er nicht zulassen. Wenn man nett zu ihm gewesen war... ja dann musste er gehen. Denn nur so konnte er es verhindern das er das ganze Leben eines einzelnen oder schlimmer sogar von mehreren ins Chaos stürzte. Dafür war er einfach zu anstrengend... zu schwierig.

Die Schritte führten ihn langsam über die Straße...

Ein Busch raschelte verdächtig...

Und ehe er sich versah... wurde es schwarz vor seinen Augen und die Finsternis umfing ihn. War dies etwa das Ende? Immerhin wäre es ein gutes Ende für Ceras und Sherion... vielleicht...
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#7
...einem Neuanfang

[Bild: images?q=tbn:ANd9GcQ4uhwGLT3yuJroub2_Gt2...bb5znAfx3x]

Er fror, es war eiskalt. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages brachen durch die Baumwipfel zu jenem Strauch in dem Emilius die Nacht verbracht hatte. Mit einem leisen Stöhnen fasste er sich an den Kopf. Danach betastete er das Auge welches schmerzte als hätte man ihm es herausgerissen. Sehen konnte er auch kaum. Leise sog er die Luft ein als er es berührte. "Ein blaues Auge... Na wunderbar" dachte er noch. Als er an sich hinab sah fiel auf, dass erstens seine Kette mit selbst geschliffenem Anhänger fehlte und zweitens sein, zwar nicht voller aber wichtiger, Münzbeutel. "Scheisse..." entkam es ihm und er richtete sich auf. Er sah aus wie ein Waldschrat. Zweige in den Haaren und Dreck über seine ganze Kleidung verteilt. Die Dornen des Strauches hatten Löcher in sein Wollarmkleid gerissen.Taumelnd machte er sich auf den Weg Richtung Stadt. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit wo er hinkonnte. Es kam ihm gerade nichts besseres in den Sinn als darüber nachzudenken wo er neue Münzen hernahm um Ceras die Miete zahlen zu können. Also machte er sich auf den Weg in die Taverne um dort einfach, als wäre nichts gewesen, verdreckt und zerbeult den Schankwirt zu spielen.

Natürlich dauerte es nicht lange bis Sherion und Marek ihn dabei erwischten. Danach folgte wohl der seltsamste Tag in Emilius Leben. Er erfuhr nebenbei, dass Taranis ihn beschützt hatte und seinen Angreifer anstatt ihm ins Unglück gerissen hatte. Denn eine Harpie hatte den Angreifer dort zerfetzt wo Emilius eigentlich entlang wollte. Hätte er ihn nicht überfallen.. Angefangen war der Tag mit einer intensiven Haarwäsche im Badehaus, die er merkwürdigerweise genossen hatte bis hin zu einem von Alkohol, Prügeleien, Tränen und Gelächter gefüllten Abend und schließlich dieser Sache...

Absolut verwirrt, immer noch etwas benebelt vom Alkohol und der kühlen Luft taumelte er nun Richtung Neustadt wo ihn die nächste Überraschung erwarten sollte. Ein aufgelöster Ceras der sich anscheinend fürchterliche Sorgen gemacht hatte schrie ihn an. Er war wütend und irgendwie fühlte Emilius sich schuldig. Er hätte wirklich etwas sagen können oder schreiben können aber bei Taranis... Ceras hatte den Streit vom Zaun gebrochen und er war niedergeknüppelt worden. Es dauerte eine Weile bis sich beide beruhigt hatten.

Ceras wurde freundschaftlich umarmt und schließlich kümmerte er sich noch um Emilius Auge. Emilius hatte endlich Freunde gefunden. Er musste nun alles dafür tun jene zu halten. Als beide sich umarmt hatten bemerkte Emilius, ob es nun Instinkt war oder nicht, einen tiefen Schmerz in Ceras. Irgendwas war mit diesem kleinen Blonden nicht in Ordnung... und es war an ihm es nun herauszufinden und geradezubügeln... selbst wenn das bedeuten würde, dass er Ceras und Sherion wieder näher brachte.

Er konnte sich immer nur wieder fragen wo er da hineingeraten war. Aber eines war nun sicher... es war aufregender... erfrischender... als in Ravinsthal und für diesen einen Moment in dieser einen Nacht, in der er kein Auge schließen konnte, war er glücklich... einfach glücklich...
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#8
...einem Sinn

[Bild: images?q=tbn:ANd9GcQiE6GgZrwL37qLqqgdmzq...iRBcGcbNzI]

Sein Kopf pochte, die Luft wurde dünn und er schlug schreckverzerrt die Augen auf. Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Er lag in einem Bett. Allerdings war es nicht "sein" Bett. Neben ihm lag jemand und im ersten Moment wusste er nicht genau wer es war. Dann fiel es ihm wieder ein und die braunen Augen musterten den Mann in seinem Bett kurz.

Was hatte das alles nur für einen Sinn? War er wirklich so offensichtlich naiv und dumm? Und vor allem... wie konnte er sich nur das erste Mal auf diese Weise trösten? Der Mann neben ihm war nichts weiter als ein Trostpflaster. Eines welche die Wunde schloss die erst vor kurzem in seine Brust gerissen worden war.

Und erst gestern hatte man sie genommen, ein Messer hineingerammt und ihn seelisch zerfetzt. Hatte Sherion es wirklich so schnell vergessen? Oder war es ihm einfach egal? Seine Sinne waren getrübt und andere schienen ihn derzeit einfach nicht zu interessieren. Denn sonst hätte er gemerkt wie sehr es ihn schmerzte. Und so hatte er gestern erneut die Alternative wählen müssen um seinen Schmerz zu lindern. Und er war sich sicher, dass der Mann in seinem Bett auch keine Skrupel hatte ihn als Alternative zu irgendwem anders zu wählen. Er würde sogar sicherlich bald einen anderen haben wenn sein neues Spielzeug kaputt war. Aber... und das tröstete Emilius... es würde nicht allzu sehr schmerzen.

Und so lag er die ganze Nacht dort und starrte die Decke und den Mann neben sich an um einen Sinn in diesem ganzen Zirkus zu finden. Wenn Ceras wüsste was hier vorging... er würde ihn zerfleischen. Aber er musste es nicht erfahren. Weder jetzt... noch irgendwann.

Orestes hatte es gar nicht so schlecht getroffen befand er. Er sollte sich nicht so anstellen. Vor allem nicht in Bezug auf dieses Drama was sich derzeit abspielte. Emilius hatte nicht vor irgendwem irgendetwas abspenstig zu machen. Irgendwie tat ihm der Buchhalter, den er gar nicht wirklich kannte, Leid. Denn in gewisserweise... und das dürfte auch niemand erfahren..., vor allem er nicht, waren die beiden Leidensgenossen. Allerdings mit dem Unterschied, das Emilius gar nichts erreicht hatte.

Als ein leichtes Licht durch die Fenster in die Wohnung fiel stieg er aus dem Bett und versuchte dabei niemanden zu wecken. Und als er so in der Wohnung stand und sich anzog fiel sein Blick auf Sherion den er einen Moment länger betrachtete, ehe er sich auf den Weg raus in die Kälte des Morgens wagte.
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