[Quest] Ein Tagebuch.
#1
In einem kleinen Büchlein, das eine Person sicher versteckt und fast liebevoll behütet irgendwo in Servano mit sich trägt, ließen sich folgende Aufzeichnungen finden, falls man es in die Hände bekäme.


Der Verlauf der Hexerkeuche


Fünf Stadien sind uns bekannt, die die Hexerkeuche durchläuft, ehe sie das sechste Stadium - den Tod - erreicht.

*

Es ist da zum ersten die Zeit des Hustens, die zunächst nicht zu unterscheiden ist von jenem schweren Husten, der des Winters das Volke plagt. Erst nach einigen Tagen - länger oder kürzer - setzt der blutige Auswurf ein, der da ist ein sicheres Zeichen.

*

Es folgt die Zeit des hohen Fiebers und der Gliederschmerzen, als sei man langem Fieber erlegen, doch mit unablässigem Husten und Atemnot, als huste man sich das Innerste aus der Brust.

*

Sodann bilden sich langsam Flecken des Unheils, die kastaniengroß beginnen und bald Handtellergröße erreichen, wenn nicht gar am Ende ganze Gliedmaßen erfassen. Sehen sie zunächst aus wie arge Blutergüsse, so werden sie doch alsbald schwärzer und zeugen von der Verwesung die die Keuche in den Lebenden auslöst, als seien sie bereits tot.

*

Fieberträume, Wahnvorstellungen und Gedächtnisschwund benebeln die Kranken fürderhin öfter. Die schwarzen Flecken der Verwesung platzen auf und schwären und dünsten böse Gerüche aus. Die Kranken leiden große Schmerzen. Es sei hierob zahlreich schmerzstillender Sud empohlen. Größte Vorsicht sei walten zu lassen ob der Ansteckungsgefahr!

*

Noch lange bevor der gnädige Tod den Kranken ereilt setzt die Körperfäulnis fort, Gliedmaßen fallen ab. Hier scheint der Schmerz oft nachzulassen, doch, so das Delirium es sie sehen lässt, entsetzt der eigene Anblick die Kranken mehr als jeder Schmerz es könnte, sehen sie sich doch, als lägen sie bereits seit Wochen unter der Erde verscharrt.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.
#2

13. Nebelung 1400


Am Horizont türmen sich düstere Wolken auf, als wollten sie in der Nacht über Löwenstein hereinbrechen, drohend und unheilvoll. Es ist, als hätte das Wetter sich mit den Geschehnissen der letzten Zeit verschworen, und legte es darauf an, uns einzuschüchtern.
Wen wundert es da, dass man sich auf dem Weg nach Hause manchesmal verfolgt vorkommt. Dunkle Schatten und leise Schritte - die gibt es in dieser Stadt allenthalben. Man darf sich keine Angst machen lassen.


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.
#3

14. Nebelung 1400


Seit ich in die alten Akten Einsicht genommen habe, scheint es mir wahrhaftig, als sähen mich die Leute auf der Straße anders an. Wenn ich des Abends nach Hause laufe, scheint hinter jeder Häuserecke ein neuer Schatten zu lauern. Dabei könnten meine Vermutungen auch falsch sein. Wie die Phantasien eines Kindes, das des Winters zu viele Schauergeschichten gehört hat, und sich in der Nacht Dämonen im Kamin einbildet.


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.
#4

15. Nebelung 1400


Nur eine Person zeigt solch unerklärlich persönliches Interesse an den wenigen Fetzen von Informationen, die ich zusammengetragen habe. Mir wird Angst und Bange, wenn ich an sie denke. Gestern auf dem Weg meinte ich abermals, jemand verfolge mich, und langsam bin ich nicht mehr sicher, ob es wahrlich Zeichen zu aktiver Phantasie in den düsteren Tagen des Nebelung sind... oder doch jemand in der Dunkelheit lauert.
Ich muss mich jemandem anvertrauen.


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.
#5

17. Nebelung 1400


Dass ein paar einfache Krankenakten solch ein Aufsehen erregen können. Heute ging ich einen langen Umweg zum Treffen mit [hier wurde etwas ausgeschwärzt] - ich glaube, ich hoffe, ich blieb unbemerkt. Ich werde nach den letzten Patienten den gleichen Weg zurück nehmen - und dann bin ich sicher. Ich muss nur noch ein geeigneten Ort für meine Aufzeichnungen finden.


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.
#6
*In einem schlichten Stofftuch eingeschlagen wandert das Tagebuch heute in den Händen eines Boten durch die Stadt. Blättert man darin, so findet man eine lose Seite, die wohl zunächst rausgerissen worden war, und nun lose vorn hineingelegt wurde.*

OOC
Buch existiert als IG-Item. Nur wer es hat kann es lesen.



10. Nebelung 1400


Etwas stimmt hier nicht. Das ist keine normale Krankheit. Sie verhält sich nicht wie andere Krankheiten, obwohl man sich offenkundig anstecken kann wie mit einem Schnupfen. Keines der uns bekannten Heilmittel bewirkt mehr, als die Keuche herauszuzögern.
Wie ist es zu erklären, dass sich nahezu der ganze Stadtrat an einem Tag mit der Keuche infizierte, und in ebenso vergleichbarer Zeit daran verstarb? Wie ist es zu erklären, dass ein ganzes Dorf im Grenzgebiet des Lehens vor einigen Wochen zugleich der Keuche zum Opfer fiel?


Das will mir nicht in den Sinn. Es sei denn, es ist keine natürliche Krankheit - sondern eine von Menschen herbeigeführte.

Postscriptum:
Was, wenn es keine Krankheit ist, sondern nur wie eine aussieht? Noch jede Krankheit, die ich kannte, hat sich von herkömmlichen Heilmitteln zumindest Einhalt gebieten lassen. Nicht jedoch Gift, das dem Körper zusetzt und ihn schwächt und dennoch manch Reaktion mit sich bringt, die einer Krankheit zum Verwechseln ähnlich sieht.



Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.




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