Chronos Fluch und das Lager der Galatier >> Mitmachthread <<
#11
Ich hörte mich schreien, sah mich rennen, Zweige peitschten in mein Gesicht, über meine Arme, ich spürte keinen Schmerz, nur die flackernde Angst in meinen Eingeweiden. Schneller, immer schneller, fallend, mich wieder erhebend um so gleich wieder im Laufschritt weiterzujagen, fort, nur fort... Warum wollten sie mir das antun!!!?? Warum???? Vaaaaaater!!!! Die hellblauen Spiralen auf meiner Haut begannen sich zu drehen, zu winden, es brannte.... !!!!
Mein Schrei riss mich aus dem Traum, ich klammerte mich in Dunkeln in die Wolfsfelle die auf dem Boden der Baumhäuser lagen, bebend und zitternd zugleich... dieser Traum kehrte nun zu oft zurück, ich rang nach Atem, wer waren sie, wer war der grauhaarige Mann mit dem stechenden Blick? Was wollten sie, wer war ich und ... hunderte von Fragen wirbelten durcheinander, solange bis eine dumpfe Schwere meine Tränen versiegen ließ und mich in den dunklen samtenen Schlummer des Vergessens zog.

[Bild: druid_face.jpg]
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#12
Der vom permanenten Regen aufgeweichte Waldboden, wurde mit dem Einsetzen des kälteren Wettes härter, ja frühmorgens sogar, sah man Rauhreif den Wald in einen Ort von mystischer Schönheit verwandelnd. Es waren diese Stunden, die ich liebte, jene Zeit, die mich aus meinen warmen Fuchsfellen lockte. Es war die Zeit, die mich demütig, ob aller Nöte und Flüche meinen Göttern danken ließ, die mich an den kleinen kalten Wasserlauf unseres Lagers führte, um Chronos ein Opfer darzubringen, ein Opfer in Form von einem Kranz aus liebevoll zusammengebundenen Blättern, Beeren und Federn oder einer Schale honiggelben Mets, welchen ich im Wasser stehend, darreichte.
Die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Ortes vereinte mich wieder mit Galatia, ließ mich den Verlust meiner Erinnerung nicht so schwer wiegen lassen, und ließ mein Herz zur Ruhe kommen.
Unsere kleine Gemeinschaft lebte sich mehr und mehr ein, täglich wurden weiter die Lagerfässer gefüllt, Fleisch mit Kräutern eingerieben und gebraten, und sogar die ersten versuche im Kochen des wilden Gemüses unternommen.
Die ersten Handelbeziehungen festigten sich, gute galatische Wertarbeit wurde angeboten, unsere Händler und Handwerker arbeiteten emsig wie Ameisen, die ihren Bau mit all dem füllten, was nötig war, um einen Winter zu überleben.
Wir suchten den Frieden und schienen ihn hier gefunden zu haben, fernab von Löwenstein, von Mithras, von reichen einflußreichen und verlogenen Familien, fernab von Gilden und Zünften die meinten sich stets in das Leben anderer einmischen zu müssen.

Ailis, Catheryne, Rashka und Lysander hatten sich im Obergeschoss des Baumhauses häuslich niedergelassen, weiche, warme Felle bedeckten ihre Schlafstellen. Eine Gemeinschaft, entstanden aus dem Nichts, lediglich aus der Sehnsucht nach den Wurzeln Galatias.
Séan jedoch, ward wieder seit Wochen nicht gesehen. Schon seit längerem hatte sich mein Herz von ihm zurückgezogen, müde, ständig auf eine bescheidene Nachricht zu warten. Er ging nun seine eigenen Wege, ob mit uns oder ohne uns, wusste niemand so genau.
Ich machte mich auf, die Wände des anderen benachbarten Baumhauses abzudichten und stopfte weiches Moos in die Ritzen, besserte das Dach und die Fenster aus, dieses als mein neues Heim erwählend und die Erinnerung an Séan zu vergessen hoffend.

[Bild: Baumhaus1.jpg]
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#13
Auf dem großen Holztisch im Haus der Céad Glúin liegt ein Kalender aus auf dem einfache Runenzeichen abgebildet sind. Neben dem Kalender befindet sich noch ein Leinensäckchen welcher kleine Steinchen enthält. Auf jedem Steinchen ist eine schlichte Rune eingemeißelt. Galatier kennen den Brauch um ein Thing zu vereinbaren legen sie den Stein mit ihrem Zeichen auf den Kalander um den Tag zu markieren an dem sie Zeit haben.

[Bild: eu_kalender_322.jpg]

Rashka welcher den Kalender und die Steinchen auf den Tisch gelegt hat platziert seinen Stein mit nachdenklicher Mine.
“Am Thing wird viel zu besprechen sein. Vielleicht komme ich sogar auch zu Wort. Bei diesem schnatterhaften Weibsvolk ist das nicht gewiss.”
Die Worte vor sich hinmurmelnd legt sich ein leichtes grinsen auf seine Züge.
“Zehn Holzfälleräxte, Eisen und Stahlbarren… noch viel zu tun.”
Die Aufgaben aufzählend verlässt er dann Geschäftig das Haus.

OOC
Das Bild ist Klickbar und führt zu einer Doodle abstimmung zwecks termin
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#14
Ein sich in unruhigem schlaf hin und her werfender Rashka liegt eingerollt in der nach in seinen Fellen im Baumhaus. Leise murmelt er Worte vor sich hin unverständlich und abgehackt.
Ab und an Schreckt er einige male auf und sieht sich suchend um als würde er nicht wissen wo er sich befindet.
Am nächsten Morgen verlässt er früh das Haus und geht nachdenklich durch den Wald.
Einige Bilder und Szenen des Traums ruft er sich wieder in Erinnerung.
Da war ein Platz und ein Tisch aus Stein. Ein Hochgewachsener Mann mit bereits Ergrauten haaren stand hinter dem Tisch und der rief etwas.
“Ruhe… seid still!! Wir haben uns hier zusammengefunden…” wie im Nebel verschwimmen die Bilder dann wieder.

[Bild: germanen_thing.jpg]

Rashka kannte den Mann hinter dem Tisch und auch den Ort. Dort hinter dem Steintisch stand Rodryn seines Vaters Vater. Und er schaffte sich gehör bei einem Thing.. Er wusste nicht um was sie stritten oder über was sie Rat hielten. Ihm war nur bewusst das er selbst etwas abseits saß und sich auf das zuhören beschränkte. So war es auf Iato’terom. Wenige wollten ihm lauschen und er wollte auch nichts sagen. Ihm war klar warum er vom Thingplatz träumte. Stand die Gemeinschaft von der er nun ein Teil war vor ihrem ersten Treffen. Er hatte etwas zu sagen wie in der Vergangenheit auch nur würde er Sprechen? Er wusste es nicht aber er würde es in zwei Tagen wissen. Am Tag des Thing der Céad Glúin.

OOC
Montag den 16.12. um 20:00 Uhr treffen im Baumhaus
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#15
Zwei Tage und eine Nacht hatte ich auf dem Land zugebracht, im Südwald. Nach den letzten Tagen hatte ich es für nötig gehalten, mir zwei Tage dienstfrei zu nehmen - und wo könnte man dies besser, als im weiten Südwald, bei Landsleuten?
Dort im Süden Servanos war die Luft noch besser und angenehmer, als in Löwenstein. Nicht dieser ständige Lärm, der Gestank der Ratten und der Keuche, die über allem wie ein dunkles Versprechen drohte. Ich brauchte einfach Abstand von all der Unbill, die ich sah und hörte.
Die Amhraner waren schon ein komisches Völkchen, das war mir schon immer klar gewesen, seit ich vor vielen Jahren den ersten ihrer Sorte auf See getroffen hatte. Seitdem hatte ich sie kennengelernt, Nortgarder (die ich respektierte), Silendirer (die ich verachtete) und woher sie alle kamen. Ihren Feuergott, ihre Art, zu leben und zu herrschen. Letztere war uns Galatiern nicht unähnlich: Es gab Herren, denen das Land gehörte, und es gab Freie und Unfreie, die ihnen folgten. Während wir aber Sippen hatten, die wiederum einem Kleinkönig zugehörig waren, gab es hier verscheidene Abstufungen von Adeligen und ihren Besitzungen. Barone, und wie sie sich alle nannten. Hier zählte der Verband Blutsverwandter und gemeinsamer Ahnen nicht so sehr oder überhaupt nicht. Nur politische Verbindungen.
Das war mir zuwider. Und doch akzeptierte ich es - denn es folgte den Regeln dieser Welt. Herren und Niedere. So, wie es sich gehörte.
Aber in den letzten Monden hatte sich mir gezeigt, dass viele Amhraner komisch waren.
Sie waren Freie, und doch begehrten sie gegen jene Herren auf, die sie zu Freien machten. Was glaubten sie, dass sie ohne die Herrschaften besser da stünden? Wie gottlos!

Das war aber nicht das einzige, was mich dieser Tage aufwühlte. Auch der Umstand, dass die Kirche des Mithras, ihres feuergottes, zusehends den Halt am Boden verlor, beunruhigte mich. Immer wieder beklagten sich Kollegen darüber, dass die Rotröcke die königliche Autorität in Frage stellten. Sich Rechte nahmen, die nicht die Ihren waren. Sogar ehrenwerten Bürgern, die nur ein Offizier überhaupt anrühren dürfte - und selbst da war an etwas, wie Kerkerhaft nur selten zu denken - gegenüber verhielten sie sich wie die schlimmsten Bauerntrampel.
Schließlich, und das hatte mich extrem beunruhigt, hatten sie sogar auf einem Treffen der städtischen Institutionen zur Keuchenbekämpfung das unveräußerliche Standesrecht der Freien, Bürger und Adeligen, Waffen zu tragen zu beschneiden gewagt - obwohl das einzig und allein dem hohen Reichsgericht überhaupt erlaubt war! Wenn das nicht Hochverrat gleich kam...
Und immer wurde ihr Feuergott als Begründung vorgeschoben. Oh, wie leicht machten sie es sich nur.
Da kam es nicht von ungefähr, dass ich zunehmend veurunsichert war.

Ich war Galatier. Ich war Mondwächter. Und verdammt, das war kein Geheimnis.. viele Bewohner Löwensteins kannten mich. Wußten, wer ich war, woher ich kam und wer meine Götter waren. Wenn die Kirche sich nun weiterhin wie ein wildgewordenes Tier benahm und auf das königliche Recht pfiff, wie konnte ich da noch meiner Haut sicher sein? Bislang hatte ich nur selten Ressentiments wegen meiner Herkunft erleben müssen, was sicher auch daran lag, dass ich Offizier in der Stadtwache war. Das gab Sicherheit, Autorität. Doch, wie lange noch...?

So hatte ich mir dienstfrei genommen und war hinaus in den Wald gegangen, um nachzudenken und meinen Kopf frei zu bekommen. Es beruhigte mich, dass ich bei Lasair und unseren anderen Landsleuten eine sichere Zuflucht hatte. Dass sie sich mitten auf jurischem Gebiet (der Jurenstamm hatte es höchstoffiziell vom Baron zugeteilt bekommen) befand, damit konnte ich mich unter den gegebenen Umständen gütlich arrangieren. Ich misstraute dem Steppenpack allerdings trotzallem.

Nach zwei Tagen und einer Nacht erholsamer Auszeit bei meinen Landsleuten begab ich mich, um einen Klingenstab reicher (den ich für Rashka, unseren Schmied, erproben sollte), zurück nach Löwenstein.
Dienst war Dienst. Und ich würde ihm auch weiterhin nachgehen, Rotröcke hin oder her.
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#16
Wie gewöhnlich, hatte ich auch gestern den Weg aus dem Flüsterwald hinaus in Richtung Löwenstein zurückgelegt. Ein paar schöne Wolfs und Fuchsfelle, ein paar Kräuter, alles womit ich Handel treiben könnte hatte ich in ein Bündel geschnürt und trug es in Richtung Stadt. Links und rechts von mir ließ ich die stadtnahen Höfe hinter mir liegen, nicht eine Seele arbeitete mehr auf den spätherbstlichen Feldern, alles war still und bedächig. Der Winter war nah, der Boden zwar noch nicht gefroren, dennoch morgens bereits mit Rauhreif bedeckt, verlieh es der Landschaft etwas Reines, Sauberes; die Luft roch klar, der Unrat der nahenden Stadt schien vergessen.
Da geschah es, dass mich ein ein Rotschopf ansprach, recht zart im Wuchs, etwas kleiner als ich, doch mutig in seiner Art stellte er sich als Landsmann, als Galatier heraus. Er schien nicht auf den Mund gefallen, ja sogar vom gleichen Holze geschnitzt wie ich, wenn auch vorsichtiger was den Umgang mit Amhranern betraf. Erfreut wollte ich ihm unsere Baumhaus-Siedlung zeigen, ihn als einen der Unseren aufnehmen und machten uns auf in Richtung Flüsterwald.
Da bemerkte ich, wie Luca, der Galatier, tief einatmend einer Rotkutte am liebsten ausgewichen wäre, sie trotzdem höflichst grüßend sichtlich froh war, wie jene ihren Gang nicht unterbrechend weiter in Richtung Marktplatz ging. Auf meinen erstaunten Blick hin erklärte er mir, dass eben jene ihn am Vortag, just am Tage seiner Ankunft um ein Haar erschossen hätte, wenn da nicht ein Zunftmitglied dazwischen gegangen und ihn somit gerettet habe. Mir den Vorgang schildend, bemerkten wir, wie sie Rotkutte fauchend herbeieilte, keifend, ob man sie gerade " eine Wahnsinnige" genannt habe. Mein Begleiter verstört ob ihres Verhaltens stritt dies natürlich höflichst ab, ich mich beunruhigt fragend, wie die Frau zu solcher Annahme käme, war sie doch bereits einen ganzen Strassenzug fort, bevor wir erst unser Gespräch aufgenommen hatten.

Von unserem Wunsch Löwenstein's Mauern zu verlassen, angespornt, gingen wir raschen Schrittes weiter, wurden jedoch kurz vor dem Stadttor abermals aufgehalten, die besagte Priesterin in roter Robe voran, ihr im Schlepptau Männer und Frauen der Stadtwache und ein weiteres Mitglied der Ganterfamilie.
Uns beide auf unser "Vergehen" hinweisend, uns zur Rede stellend als seien wir Verbrecher der übelsten Art, wurden wir verhört und mussten letztlich unsere Namen zum Protokoll geben.
Immer wieder beteuernd, dass wir nichts Gesetzeswidriges getan noch zu tun beabsichtigen ließ man uns weiterhin ermahnend ziehen.
Mir jedoch lag dies schwer im Magen. Was wäre, wenn diese Priesterschaft so überaus machtvoll wäre, was, wenn sie sogar die Stadtverwaltung, die mit Sicherheit der Kirche verschworen sei, beeinflussen könne. Was, wenn all die Warnungen die man mir stets zugeflüstert habe, wahr sein würden?
Noch in der selben Nacht machte ich mich zum Oberleutnant der Stadtwache auf, ihm diesen Vorfall schildernd. Nach einem beruhigenden Gespräch ging ich dennoch mit schweren Gedanken heim, mich fragend, wie lange man uns in Ruhe ließe, oder ob man bei jedem frei gesprochenen Worte Gefahr liefe, aufgeknüpft zu werden und zu baumeln wie ein gemeiner Verbrecher die Stadtmauern zieren dürfe.
Gespräche um die Grenzöffnung Candaria's drangen in meine Erinnerung, was, wenn es sicherer wäre, sich weit von Löwenstein's Einfluss zurück zuziehen?
Ein Thema mehr, welches unsere Gemeinschaft am heutigen Thing besprechen würde.


[Bild: 1424470_607673265962597_94847178_n.jpg]
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#17
wertes Tagebuch,

Schon drei Tage waren vergangen. Drei Tage schon verbrachte ich meine Zeit mit Galatier. Menschen die die selben Traditionen und Gebräuche lernten wie ich. Doch gleich schon sehe ich viele Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedern.

Zunächst wäre da Chathyne. Eine kluge Frau, mit Sinn für die Gemeinschaft. Im ersten Moment wirkt sie wie eine Mutter, eine Frau die alle umsorgt, das Geschäft am laufen lässt, aber vor allem eine die weiß wie und wann man Manieren zu zeigen hat.
Doch zuletzt sah ich sie eher kritisch. Es gehört viel dazu jemanden die Meinung zu sagen, ihm diese aber um die Ohren zu hauen bis die Wut überkocht ist zu weilen sehr unklug. Stetig beschrängte sie Lasair den richtigen Umgang nach Außen zu lernen, doch sie selbst sollte diesen nach innen lernen.
Dennoch, sie zeigt Character stärke und ich werde sehen in wie weit mein erster Eindruck trübt.

Dann wäre da Lysander. Ich selbst traf ihn noch nicht, doch sind mir zuweilen vielerlei Geschichten zu Ohren gekommen. Ein stolzer Mann, tätig im Dienste der Stadt als Wachmann. Beim letzten Thing erst zum Anführer gekürrt. Doch da tut sich das Problem auf.
Die Gemeinschaft wählte ihn zu ihrem Schutz, für ihre Führung. Doch Lysander soll schon jetzt die macht missbrauchen. Gar Respektlos halt ich ihn nachdem ich vernahm wie er schon Befehle ausspricht. Grade an jene die ihnen alle das Heim öffnete. Lasair.
Doch wie unklug das ist weiß er sicher nicht. Lasair ist sehr unberechenbar, Ihr Temprament und ihre Gefühle leiten fast jede Handlung. Man weiß nie was sie als nächstes tun wird. Und doch schüren die anderen das Feuer. Cath mit ihren ewigen Moralen. Lysander mit Erniedrigung. Mal davon ab dass Lasair es war die all dies gründete, an ihr befehle auszuführen auf einer Position welche sie als die ihre sah ist mehr als dumm. Wenn mann dann noch ihre Laune bedenkt. Man muss das Feuer nicht unnötig anheizen und anfachen. Dinge die nicht sein müssen, dennoch sind.
Ich hoffe sehr ich treffe ihn mal um mir ein persöhnliches Bild von ihm zu machen.

Als letzes wäre da noch Lasair. Sie hat mich aufgenommen, ob gleich ich in den ersten Wege Minuten sie in Schwierigkeiten brachte. sie stand mir bei, wenn auch weniger hilfreich als sie annahm. Doch Wille und Ziele zählen.
Nach mehreren Gesprächen scheint ihr ein freundliches Wesen zu wohnen, eine sanfte Katze, die es nur nicht zu ärgern galt. Sie hat ihre Erinnerung verloren. Als Dank für all meinen bisherigen Weg beschloss ich daher ihr zu helfen.
Ich sagte ihr dass ich heraus finden kann woher ihre Körperbilder stammen.
Sie willigte ein. So also habe ich diese abgemalt in grau, wobei ihre ein starkes blau deuten.

Ihr Verhalten ob der Frage, ob sie mir alles zeige war mehr als töricht.
Wenn ich meine Hilfe anbiete, dann helfe ich auch. Sie verwechselt mich mit anderen Männern die jener Situation sicher mehr abgewonnen hätten.
Ihr scheint zuvor nie jemand begegnet zu sein, dessen Begierde ganz auf das Wissen gerichtet ist, nur Dinge tut die er verstehen und deuten kann.

Dennoch es scheint ich verliere Gedanken und werde rasant abgelenkt, so eine der Damen mit mir spricht. Ob das vielleicht der Grund ist warum zumeist dumme Männer sich Frauen halten? Ich ersuche dieses Problem zu lösen.
Es wird sich zeigen in wie weit sich das Ganze entwickelt. Ich bleibe gespannt.

Hochachtungsvoll

Dein Besitzer
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#18
Das erste Thing wurde, wie es die Tradition wollte, trotz der Kälte im Freien abgehalten. Nicht weit von unserem Baumhaus entfernt fanden wir einen geeigneten Baum vor, in Ermangelung eines Steintischs (der künftig noch folgen würde) hielt ein Baumstumpf als Tisch her. Auf jenen legten die Anwesenden - die heißspornige Lasair aus Ialo'terom, die kluge Catheryn aus Svesur, die bedachte Ailis von Reinos, der kräftige Schmied Rashka von Ialo'terom und schließlich ich selbst - Gegenstände aus unserem Besitz ab. Eine symbolische Gabe, die die Anwesenheit und den Respekt vor der bevorstehenden Versammlung bekunden sollte. Als Ältester unter den Teilnehmern fiel mir die Aufgabe des Aragh, so nannte man wohl bei den Landsleuten von Ialo'terom (Rashka hatte hier einiges in Bezug auf das Thing eingebracht) den Leiter der Versammlung. Auf Svesur, jedenfalls bei meinen Leuten, fiel diese Aufgabe mit dem seanóir - dem Ältesten der Sippe - zusammen.
Aradh also. Da ich darum also nicht herumkam, wollte ich den Domhnaills Ehre machen und bemühte mich um eine würdige Einleitung unserer ersten Versammlung als neue Gemeinschaft. Dabei wurde ich nicht müde, zu betonen, dass die meisten von uns aus verschiedenen Gründen nicht mehr zurück in die Heimat könnten und so die Céad Glúin früher oder später eines jeden neue Sippe werden würde. Deswegen waren wir alle hier, auf diesem ersten Thing.
Als erste Handlung hatte ich meinen Wanderstab vom Stamm genommen und getragen, solange ich sprach. Es sollte die erste Tradition unserer Gemeinschaft werden, die ich von meinen Leuten aus Svesur mitbrachte: Derjenige, der beim Thing sprechen wollte, der nahm den Stab des seanóir - oder Aradh, wie wir es hier und heute nannten. So ging der Stab an diesem Abend um den Baum herum zu jedem, der sprechen wollte.
Als erstes Thing drehte sich unsere Versammlung vor allem um elementare Angelegenheiten - dem nahenden Winter, der schon im Hereinbrechen befindlich war, musste entsprechend gestrozt werden. Also organisierten wir den Nachschub an Nahrung, Feuerholz und die Durchführung so grundsätzlicher Dinge, wie die Überarbeitung des Baumhauses, damit es winterfest wäre. Die unterschiedlichen Professionen der - ich nenne sie nun bewusst so - Sippenangehörigen erwies sich hier als vorteilhaft: Ein Schmied, zwei (wenn man den abwesenden Séan mitzählte) Tischler/Zimmerleute, zwei Jäger von denen eine etwas Weberei beherrschte und ein Fischer. Wir konnten uns selbst mit dem versorgen, was man zum Überleben brauchte. Gerade im Hinblick auf die Keuche war es beruhigend, zu wissen, woher die Nahrung kam, die man aß.
Als weitere elementare Angelegenheit kam beispielsweise auch die Wahl eines im Dialekt von Ialo'terom Élidear genannten Ältesten - in svesuer Tradition seanóir - zur Sprache. Dem Ältestenrat einer Sippe gehörten natürlich mehrere Männer oder Frauen an, wenigstens drei. Doch bei unserer noch kleinen Zahl, die hoffentlich bald wachsen würde, war dies wenig praktikabel. Deswegen hatten wir entschieden, vorerst einen oder eine aus unseren Reihen zu wählen.
Mein Favorit war unter den anderen der Schmied Rashka, der nur wenig jünger als ich war und einen aufrechten, ehrenhaften Eindruck machte. Doch die Götter wollten es anders - und so wählte man mich mit knapper Mehrheit. Den stolzen Domhnaill in mir erfüllte diese Entscheidung mit tiefer Dankbarkeit und Respekt. Den vernünftigen Lysander indes ließ es eher kalt - lieber einmal die Zukunft abwarten, ob es recht funktionierte und vereinbar war mit dem Leben, dass ich mir hier aufgebaut hatte.

Im Weiteren gab es auch strittige Punkte. So beklagten einige von uns die zunehmenden Probleme, die sie mit den Rotröcken - der Mithras-Priesterschaft und den Legionären - hatten. Repressalien gegen Galatier nahmen zu. Da ich als Stadtknecht in Löwenstein viel Schlechtes sah und durch meine längere Anwesenheit in Servano schon einen gewissen Eindruck vom Wesen der Amhraner hatte, schien mir dabei jedoch nicht alles von der Kirche auszugehen. Gewiss, die Rotröcke wurden zunehmend forscher und verhielten sich zeitweise wie die Herren dieser Welt - ziemlich vermessen für gemeine Freie oder Bürger. Allerdings wußte ich zum Beispiel von Lasair, einer der Klagenden, dass sie durch ihr hitziges und temperamentvolles Auftreten gerne dazu neigte, es an respektvollem Umgang mit mithraischen Amhranern mangeln zu lassen. Das sprach ich auch offen vor der versammelten Sippe an - wir, als gut erzogene Galatier und Mondwächter sollten uns nicht die Blöße geben, die hiesigen Einwohner ihres Glaubens wegen zu schmähen. Überhaupt war es zudem unklug, ihren Feuergott durch Respektlosigkeit zu provozieren, denn er war schließlich ein Gott. Nicht unserer - aber eine verdammte Gottheit! Sicher ist sicher...! Meine Wortwahl war dabei wohl etwas forsch, was an meiner Dienstgewohnheit als Leutnant in der Wachmannschaft herrühren dürfte, aber Lasair war eine starke Galatierin. Sie würde es überleben.
Überdies bot ich meinen Landsleuten an, ihnen jederzeit helfend zur Seite zu stehen, wenn ihnen lokale Gepflogenheiten oder Gesetze unbekannt waren. Durch meine Arbeit hatte ich mich damit ja auseinandersetzen müssen. Auch wollte ich sie, die sie selten in die Stadt kamen, rechtzeitig warnen, sollte die Stimmung zu Ungunsten der Galatier in Servano kippen.

Schließlich war von den Themen des Abends noch eines interessant - der Umgang mit den Fion’ar, den Neulingen. Wir einigten uns sehr zügig und einstimmig darauf, dass der Neuling einen Fürsprecher unter den älteren Sippenangehörigen brauchte, der ihn anleite und eine Aufgabe im Interesse der gemeinschaft gebe. Fiel die Abstimmung auf dem Thing in seinem Sinne aus und schaffte er die Aufgabe, so sollte er zu einem vollwertigen Angehörigen werden.
Als erstes würde es einen gewissen Luca Corbin treffen, einen Landsmann aus meiner Svesuer Heimat, den Lasair unter ihre Fittiche nahm.
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#19
Heute habe ich ganz deutlich Gefühle anderer menschen verletzt.
pff.. Gefühle.. ein Zustand in seinen Varriationen der Denkweise und Entscheidungen hochgradig gefährdet.

Doch was heute alles geschah war mir selbst etwas unheimlich.
Nachdem ich einen völlig Fremden ins Lager brachte, ihn zusah wie er den Wolf bezwang welcher grade zwei Pferde der Juren riss, und wir dann mit Lasair und Rashka am Tisch saßen, wurde ich erneut mit Erinnerungen bedrängt.

Lasair gefiel ganz Offensichtlich meine Denkweise, meine Sprache und mein Umgang nicht. Sie deutete mehrfach an mich hinaus zu werfen.
Ein Umgang mit dem ich stetig zu tun hatte.

Schon damals in der Heimat schob mein Trunksüchtiger Vater mich ab. zu Anfang in Gasthäusern und andere Zwielichtige Orte. Doch nach weniger Zeit schon musste er sich vor anderen rechtfertigen um den Umstand seiner Erziehung. Da beschloss er mir was gutes zu tun, und schickte mich als kleinen Jüngling in die örtliche Bibliothek. Ein neu errichtetes Gebäude, gefüllt von Büchern mit Wissen über Religion, Lehen und anderer wichtiger Kram.
Das einzige an was es mangelte war Kontakt. die Tradition bewussten Galatier fanden sie selten bis gar nie dort ein. Während Kinder spielten, lernten und ihre Feste feierten, war ich immerzu da, dazu gewillt meine Langeweile mit Lesen zu beschlichtigen.
So vergingen die Jahre, mein einziger Kontakt war in der Zeit mein Vater, der mich morgens hin brachte, abends sturztrunken abholte. Zumeist vergaß er mich auch dort und ich war gezwungen zwischen den Regalen zu nächtigen. Doch mit meinen 18ten Geburtstag war es vorbei. Mir stand es zu selbst zu entscheiden, den Weg nach draußen zu suchen.

Doch nach 15 Jahren Einsamkeit war die Kontaktaufnahme schwieriger als man denken könnte. Die anderen kannten mich nur flüchtig, zählten mich nicht zu ihren Freunden. Ich Tat das was ich für richtig hielt, ich erzählte ihnen allen von den tollen Geschichten, korregierte sie freundlichst wo ich nur konnte und prahlte mit meinen Wissen.
Doch schon nach kurzem wanden sich sich ab, meine Art sagte niemanden zu und als ich dann ein Fest ruinierte, unabsichtlich natürlich, entschieden sie dass es besser wäre, ich würde meine Erfahrungen machen und setzen mich in das nächste Boot.
Da war ich dann.. wieder abgeschoben.. schon wieder allein.. ich mein vorher sollte ich wissen wie man sich verhält.. der einzige mit dem ich redete war ein betrunkener Säufer... und auch nur dann wenn ich ihn fragen musste wo der Alkohol war, den ich ihm zu bringen habe.

Nun bin ich seid einigen Tagen hier angekommen, habe das Lager gefunden und wurde herzlichst aufgenommen. Doch dann zu heute Abend. Lasair war sichtlich wütend über meine Art, wenn nicht gar verletzt. Sie meckerte und redete auf mich ein. Aber anders wie bei anderen, waren ihre Worte rau und trafen mich auf eine Art, die ich vorher nicht kannte.

Tränen schossen mir in die Augen als ich ersuchte meinen Standpunkt dazulegen und mich so zu verteidigen. Ich sagte dass es schwer sei als völlig unerfahrender etwas zu wissen, nach etwas zu leben, was nicht tief in mir inne wohnt. Etwas symbolisches, welches jeder Logik wiedersprach und einfach nur gelebt werden will. Wie hätte ich sowas von Büchern lernen können, doch anstelle des Lehrens folgten bis zuweilen nur Aufgaben.
Und dann wurde ich laut, ich schrie fast meine Sorge, meine..
G-e-f-ü-h-l-e.. heraus.
Doch anstatt sie mich rauswarf.. tat sie das was alle taten. Sie schob mich ab. So wie es mein Vater immer tat, so wie es meine Sippe tat,.. So... wie sie, die meine erste bekanntschafft es nun tat.. sie schob mich ab.

Der Zorn brannte in mir, ich fühlte zum ersten mal das Verlangen mich zu wehren, sie umzustimmen, doch wiederlege das ihren Wünschen und so würde ich mir nur noch mehr schaden. Doch da geschah es schon.. die Wut zerwühlte meine Gedanken.. ich wusste nicht was ich tun soll.

Ich vernahm dann noch wie sie sagte ich solle Rashka fragen, "vielleicht" hab ich da mehr Glück. .. wieder abgeschoben.. saß ich da und sie verließ den Raum.
Ich konnt nicht anders.. ich ließ diese lästigen Gefühle heraus.. Stühle flogen durch den Raum, zu teilen auch über die Reling in mitten des Lagers. Der Tisch fand seinen Weg in einer der Ecken.. die Regale.. diese Ordnung die ich so schätzte.. ich hasste sie in diesen Moment und riss sie alle um.. Chaos und Unordnung erfüllten den Raum..
Noch immer wutgebrannt rannte ich dann Richtung Stadt.
Was war da geschehen.. diese verfluchten Gefühle. sie verderben einem alles.. ich werde morgen gewiss nicht wieder kommen. Ich werde nicht mit Rashka reden. Nicht diese Abschiebung hinnehmen. Nicht noch einmal.
Ich entschied mich dagegen und werde in der Stadt bleiben. Allein so wie ich es gewohnt war.

Doch während ich hier grade in der Zunft sitze und in dir schreibe, mein Büchlein, so muss ich den Umstand eines weiteren Gefühls wahr nehmen.
Eines was so gnadenlos in mir brennt und meine Einsamkeit noch unerträglicher werden lässt. Aber sie scheint ihren Ursprung im geschehen bei Lasair zu haben. Es war nicht Wut.
Ich habe davon schon gelesen.. ich glaube..

.. es nannte sich Trauer.
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#20
Wie ich am nächsten Morgen das Haupthaus betrat, bot sich mir ein Bild der Verwüstung. Der Tisch nicht mehr an seinem angestammten Platz, die Stühle durcheinander geworfen, einige gar komplett fehlend, Obst und Suppenschüssel umgekippt, ließen mein Herz schneller pochen. Das wird doch nicht etwas Luca's Werk sein? Die Kritik an seinem gestrigen Benehmen wollte er so garnicht schlucken, entschuldigte alles mit seiner schlimmen Kindheit und der Einsamkeit in der aufgewachsen sei. Doch führte sich so ein einsamer Mensch auf, ein Mensch der endlich ein Zuhause gefunden hatte? Ich fühlte wir es mir über den Kopf wuchs, dererlei Aufgaben schien ich nicht gewachsen zu sein, ich konnte mich nicht um die Erziehung eines nahezu Erwachsenen kümmern. Ich würde Rashka bitten die Aufgabe des Fürsprechers übernehmen, er könnte sicher besser mit jenem Quecksilber umgehen als ich. Wie hatte man gesagt? Diplomatische Aufgaben seien nichts für mich? Nun, dann werde ich mich dran halten, sollen sich die anderen um Luca's Irrsinn kümmern. Ich für meinen Teil musste mich um zwei tote jurische Pferde kümmern.
Würde ich Hilfe brauchen, womöglich doch dem geheimnissvollen Fremden ein Zeichen in dem besagten Baum hinterlassen müssen?
Die Tische und Stühle zurück schiebend bevor Catheryne dieses Dilemma entdecken konnte, sorgte ich für Ordung, immer noch nicht glauben könnend, was der Junge hier angerichtet hatte.
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