Tagebuch einer Wissbegierigen
#11
Inzwischen ist besagte Frau wohl wieder eifrig am durch die Akademie irren. Sie hat heute die Küche aufgeräumt und eine Menge sicher sättigender aber wohl nur mäßig schmackhafter Kost zubereitet und verstaut. 
Anschließend wurde das Bettzeug im Schlafsaal gelüftet und ausgeklopft und die Teppiche gereinigt indem sie mehrfach mit dem Doppelschritt über diesen raste und anschließend den aufgewirbelten Staub hinauswedelte.

Dann war sie bis tief in die Nacht an den diversen in der Bibliothek angesammelten Dokumenten zugange, worüber sie schließlich auch eingenickt sein wird.
Nachdem es endlich still war tauchte sie zur nächtlichen Stunde erneut auf und ratscht ein wenig mit Irene, die sich wohl auch nach all den Jahren nicht mehr über das Verhalten der Frau wundert. Schließlich verschwindet sie in den zweiten Keller und legt sich hin. Nachdem sie einige Worte klar ausgesprochen hat wird ihre Atmung schlagartig flacher, bis sie ganz erlischt. Würde jemand die Haut berühren würde sie sich relativ schnell kühl anfühlen. 
Optisch ist wohl noch einige Stunden später kein Unterschied zu bemerken. Allerdings scheint ganz flach irgendwann die Atmung zurückgekehrt zu sein, Der Übergang vom Tod in den Schlaf war wohl seltsam fließend, als hätte sie dies schon unzählige Male so praktiziert. Nach einigen wenigen Stunden kehrt sie aus dem Keller zurück, schreckt Irene noch mal kurz auf und verlässt dann aber fast schlafwandlerisch das haus und irrt durch die Straßen. 

Letzten Endes beendet sie in de Morgenstunden die Nacht indem sie über dem Schreiben im Bett ganz im Eck des Schlafsaals eindöst.

Zitat:Quelltag, 2. Lenzing im Jahre 1406, Schlafsaal der Eleven und Adepten, Hermetische Akademie, Löwenstein

Ich bin zu Hause. Zumindest fühlt es sich so an. Die langen Reisen waren ermüdend, vor allem aufgrund des eklatanten Mangels an anregenden Gesprächen. Wann immer ich mich mit den Belanglosigkeiten meiner Verwandtschaft belasten musste, habe ich sie vermisst. Aber nun haben die letzten Verpflichtungen das Zeitliche gesegnet und ich bin frei mich meinem eigenen Leben zu widmen.

Schon als ich vor 2 Tagen hier hereinkam war es wie nach Hause zu kommen und heute als ich Sprecher Caetano antraf und er mich gewissermaßen wieder willkommen hieß, war ich wirklich glücklich. Ich bin so ermüdet von all dem und ich habe bei der ersten Durchsicht der Unterlagen gemerkt wie eingerostet meine Grundlagen sind, aber auch wie schnell vieles zurück kommt. Allerdings habe ich wohl einiges Drama verpasst. Höchst unerfreuliche Dinge haben sich wohl hier abgespielt und ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass dieses Geschehen einen Anteil am Schwund der akademischen Belegschaft hat. Aber es werden sich sicher dennoch angeregte Gespräche und Forschungsthemen finden. Davon bin ich überzeugt.

Er hat im äußersten Maß interessante Dinge zu berichten gehabt und ich möchte gar nicht wissen was es noch interessantes gab das ich noch nicht gehört habe.
Zudem ist er immer noch so umsichtig wie ich ihn in Erinnerung habe. Immer gut zu sehen wenn Jemand Dinge nicht auf die zu leichte Schulter nimmt.

Adeptin Lichterloh (oder dann wohl Meisterin) und Adept Sasz werden mir allerdings fehlen. Sie haben die selben Erfahrungen wie ich gemacht und waren wache und engagierte Geister.

Was mich deutlich mehr verstört hat war dass Meister Dryander tatsächlich noch am Leben ist und irgendwo in der Nähe weilt. Ich habe den Gedanken an ihn doch so erfolgreich verdrängt und irgendwie war ich überzeugt er wäre auch weg oder vermutlich durch irgendeine Dummheit draufgegangen. Nicht dass es mich nicht freut, aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll falls wir uns wiedersehen.
Tatsächlich verwirrt hat mich aber dass Meister Caetano mich tatsächlich gefragt ob wir ein Paar gewesen wären. Wie kommt er nur auf eine so absurde Idee?! Als hätte er sich jemals auf so etwas eingelassen, geschweige denn irgendein Interesse an mir gezeigt.

Herrje Lynn hat meine Gedanken damals wirklich auf die falschen Wege geführt!

Oh ich freue mich so sehr auf das viele Wissen und den Austausch!
Ich soll mich den Meisterprüfungsvorbereitungsunterrichten anschließen. Der Sprecher meinte ich  wäre damals schon bereit für die Prüfung gewesen. Dass er das so sieht erstaunt mich. Aber offenbar ist es tatsächlich notwendig die Reihen aufzustocken. Nun wir werden sehen wie weit ich zurück bin und was es zu tun gibt.

Es ist so befreiend Nachts umherwandern zu können ohne dass sich jemand gestört fühlt. Irene ist es immer noch gewohnt. Aber nun fallen mir langsam die Augen zu und ich sollte dringend ein wenig ruhen.

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#12
Da die Akademie den Großteil der Zeit außerhalb der Unterrichte eher verlassen scheint, werden wohl in erster Linie die beiden guten Geister des Hauses die Veränderung im Verhalten der verbliebenen festen Bewohnerin des Hauses, bemerken.
Nach wie vor schleicht sie zwar zu den unmöglichsten Zeiten durchs Haus, ist meist in ihre Bücher versunken oder liegt scheinbar tot im Keller, aber seit neuestem ist sie auch immer öfter länger aus der Akademie verschwunden und wenn sie wiederkommt  weisen ihre Arme oft feine Schnitte auf und  ihre Sachen müssen des öfteren genäht werden.
Aber die größte Veränderung scheint, dass sie nach jedem dieser Ausflüge etwas größer wirkt. Nicht körperlich natürlich, aber als wäre ihre Präsenz, vielleicht einfach nur ihr Selbstbewusstsein auf andere Weise gewachsen.
Irgendeine Veränderung scheint in ihr vorzugehen.


Auch wenn sie nach wie vor selbst keinen modischen Geschmack aufzuweisen scheint, scheint sogar ihre Garderobe inzwischen nicht mehr in erster Linie praktisch, sondern auch tatsächlich zu ihr passend und sie deutlich ansehnlicher zu gestalten. Zumindest wenn sie nicht wie ein Michelinmännchen in dutzende Schichten eingewickelt ist.

Ihr Verbrauch an Paraphernalien ist eindeutg gewachsen, so oft wie sie neue heranschleppt. Und... Irene mag es für ein Gerücht gehalten haben als Theobald behauptete er hätte kurz durch die geöffnete Tür in ihrem Zimmer gesehen dass sie BLUMEN ZÜCHTET!
Als Saturia sie irgendwann aber ganz verschämt nach dem Buch fragte, das sie vor ein paar Jahren gelesen hatte und ihr einen Vortrag hielt, dass sie sich mal tatsächlich seichtem Schreibwerk statt immer nur Fachbüchern widmen solle, da die Phantasie anzuregen ein ausnehmend gutes Training für die Vorstellungskraft wäre. Irgendwas mit Frühlingsmärchen oder Sommermärchen oder so. Sie wolle ja tatsächlich einfach nur mal ihre Vorstellungskraft trainieren. Und irgendwie klang das als wäre es schon richtig aber nur ein Teil der Wahrheit.

Schließlich verschwand sie tatsächlich mit dem Buch nach oben.

Zitat:Quelltag, 23. Lenzing 1406, Akademie der Hermetik zu Löwenstein

Es ist so viel passiert und das eigentlich nur wegen einem einzigen Abend. Die erste Vorbereitung für die Meisterprüfung bei der ich nach meiner Rückkehr dabei sein durfte, war ausgerechnet eine Exkursion! Ins Grüne! Zu den Harpyen! Ich hab mir wirklich so gewünscht dass ich im Bett geblieben wäre. 

Rückwirkend bin ich nun ausnehmend froh es nicht getan zu haben. Es war tatsächlich in gewisser Weise lebensverändernd. Ich habe begriffen was ich tun sollte und war dennoch nicht dazu in der Lage. Es war grässlich sich schwach zu fühlen und ich habe beschlossen dass das nie wieder so sein wird.

Also bin ich am nächsten Tag zurückgekehrt und am Tag drauf und an beinahe jedem folgenden und jedes mal habe ich gemerkt wie es einfacher wurde, wie die Kräfte sich besser lenken ließen, wie es immer einfacher wurde sie aufzuschneiden mit meinem eigenen Blut und zuzusehen wie das Leben langsam aus ihnen rann oder den Vorgang zu beschleunigen und zu betrachten wie sie zusammenbrachen. 

Nach wie vor sind das keine heldenhaften Motive, andere zu beschützen oder dergleichen, aber ich will in dem Moment in dem ich nicht weglaufen kann, keine Beute sein. Ich will die Wahl haben nicht laufen zu müssen sondern zu wissen dass sich die Realität meinem Willen beugt und das was mich bedroht zu Staub zerfallen zu lassen.

Und anders als diese kleinen Geister die nur mit Flammen und Wind spielen, werde ich die Möglichkeit dazu haben. Sicher kann ein Blitz dich erschlagen oder Flammen dich verschlingen, aber Flammen sind schnell gelöscht. Doch was tust du dagegen wenn einfach das Leben aus dir rinnt, wenn dich dein eigener Tod einfach überwältigt?
Seit Jahren nun begebe ich mich beinahe jede Nacht an die Schwelle zwischen dem hier und dem dort. Inzwischen kenne ich ich diesen Ort so genau wie meinen eigenen Herzschlag und dennoch gelingt es mir nicht den Blick von dort aus mit zurück zu nehmen. Aber eines Tages werde ich es können. Jedes Mal ist mir der Weg vertrauter. Wenn ich bei den ersten Versuchen danach noch mit plötzlich rasendem Herzen hochgeschreckt bin (und beim ersten Mal beinahe Orestes Nase zertrümmert habe), bin ich dann nach und nach immer ruhiger und langsamer ins Hier und Jetzt zurückgekommen. Inzwischen muss ich nicht einmal mehr den Umweg übers wirkliche Erwachen nehmen wenn ich den Weg zum Schlaf suche. Es scheint mir fast als wäre der Weg zwischen den Grenzen unserer Welt und den Träumen kürzer.

Wie dem auch sei, mein Ehrgeiz ist geweckt. Ich will diese neuen Dinge lernen. Ich will mehr Stärke, mehr Macht, mehr Erfahrung. Ich will sogar diese seltsamen Dinge verstehen die anderen so wichtig sind. Ich habe damit angefangen mir von Irene dieses Buch zu leihen. Sie meinte damals so etwas würde mir helfen meine Vorstellungskraft anzuregen und das würde mir helfen Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und und besser zu begreifen. 
Warum das Experiment also nicht wagen. Vielleicht hilft es mir ja auch sogar die Menschen um mich besser zu verstehen. Nur weil ich sie verstehe kann ich ja dennoch ignorieren was sie wollen und denken, wenn ich das möchte. Ich muss mich nicht um ihre Befindlichkeiten scheren, nur weil ich sie begreife.

Die Vorbereitungen für die Meisterprüfung ansonst laufen so weit ganz gut, allerdings habe ich schrecklich Bauchschmerzen seitdem ich gehört habe wer der dritte meister sein wird der der Prüfung beisitzt. Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren werde ihn wieder zu sehen. Denn all die Jahre in der Ferne, haben mich begreifen lassen, auch wenn ich es noch so sehr zu leugnen wünsche, dass Lyn damals recht hatte. Ich weiß nun was sie meinte und ich denke sie hat in gewisser Weise recht behalten. Egal wie sehr mir dies nicht gefällt.Ich denke gar darüber nach einfach nicht anzutreten. Dem Zwei von Nutzen sein kann ich doch dennoch. Nichts würde mich davon abhalten. Auf der anderen Seite widerstrebt es mir aus Furcht ich könnte mich nicht planbar Verhalten, nicht auf meine Fähigkeiten und mein Wissen vertrauen. weiß ich doch dass ein Versagen keinesfalls de  zuzuschreiben wäre, dass ich nicht in der Lage bin dazu. Nein, ich werde mich nicht drücken und zulassen dass diese unerträglichen Stümper die nur dilletantisch mit Feuerbällen und Wasserpfützen spielen, herumstolzieren und denken sie wären besser als ich, nur weil sie es doch hinbekommen mit unserer Hilfe ein paar Formeln und fakten zu zitieren. 
Außerdem... will ich auch nach all den Jahren immer noch irgendwie dass er stolz ist auf mich.
Nachdem sie sich dieses Mal in ihrem eigenen Zimmer ausgebreitet hat, das Buch wieder gut verstaut, die Worte gesprochen, den Fokus in die Tasche gesteckt und die Kette um das Handgelenk gewickelt, wird ihr Atem flach und scheint ganz zu ersterben.
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#13
Den ganzen Tag war sie auf und abgerannt, hatte Eier gekocht und frischen Innereieneintopf. Als die ganze Akademie schließlich ausrreichend nach Kohlsuppe und Eintopf stank, machte sie sich daran Wasser zu schleppen, Blumen zu gießen und ab und an eine Weile in den Keller zu verschwinden um offenbar ihre Nahtod-Studien weiterzuführen. 

Erst als Theodor vermutlich schon ganz schwindlig ist vom stetigen hinauf- und hinunter- und an ihm vorbeirennen und doch noch mal umkehren, wird sie sich neben ihn an ihren angestammten Platz in den Sessel fallen lassen und an Schreibkram machen. Offenbar scheint sie detailierteste Notizen zu diversen Zauber des 4. und 5. Zirkels anzufertigen. Komplett mit Formelsammlung und eingehenden Erläuterungen. 
Dies wird dann ordentlich abgeheftet und schon springt sie wieder auf und verschwindet in der Bibliothek. als sie eine ganze Weile nicht heraus kommt und man nur gelegentliches Rumpeln hört, wird Theodor möglicherweise einmal hinein sehen und vermutlich wieder die Flucht ergreifen. Sie scheint sich daran gemacht zu haben die Bücher umzuräumen und Regale neu zu beschriften und das mit einem beängstigenden Enthusiasmus.

Stunden später taucht sie wieder auf, wäscht Bandagen, seziert kurz ein paar Ratten im Keller, bringt sich  nochmals ein wenig um, nur so 2 Stunden oder so, geht im Halbdunkel einige Harpyen erlegen und verwickelt auf dem Rückweg Irene in ein Gespräch. Als endlich alle denken durchatmen zu können, da sie nun scheinbar zu Bett gegangen scheint, wenigstens für vielleicht ein paar Stunden, rumpelt sie schon wieder in die Bibliothek und scheint sich nun noch eigenen Studien hinzugeben. Irgendwann verlässt sie offenbar die Geduld und sie trägt die Antwort auf einen Brief den sie erhalten hat, kurzerhand selbst aus, belästigt noch den Schneider am Markt mit obskuren Fragen zu Stoffen und flüchtet sich erneut in die Bibliothek. Al Theodor unter Unmständen einem halben Nervenzusammenbruch nahe sein könnte von dem unablässigen herumrennen und Unruhe verbreiten, findet er sich dann über einem Buch, in der Bibliothek zusammengesackt eingeschlafen. Wenn er einen guten Tag hat wird er ihr vielleicht den heruntergerutschten Überwurf umlegen, sie friert doch immerzu. Wecken wird sie sicher keiner, allein aus Sorge dass das Gerenne und Gerumpel schon wieder losgehen könnte. Irgendwann im Morgengrauen wird sie dann wohl tatächlich ein mal etwa 3 Stunden schlaftrunken in ihr Bett wanken.

Nur damit schon Vormittags das Spiel von vorne beginnt.

Auch ihre Notizen wirken wohl als wären sie immer wieder unterbrochen worden zwischendrin.

Zitat:Tag des Dienstes, 2. Wandelmond 1406, Akademie der Hermetik zu Löwenstein

So viel zu tun, so viel zu tun! Wachs kaufen, Kerzen ziehen, Mein Wissen in der Artefaktur schärfen. Dabei habe ich bemerkt, dass die Sortierung in der Bibliothek mir nicht gefällt und ich habe begonnen die Kataloge neu zu ordnen. Danach musste ich ein paar Einkäufe machen, Blumen gießen, die Unterlagen für den Unterricht mit Adept Seelenbruch vorbereiten und neues Insektengift heranschaffen.

Auf die Unterrichtseinheiten freue ich mich und ich fühle mich geehrt und etwas gerührt, dass Meister Caetano uns so viel Vertrauen schenkt uns gegenseitig Nachhilfe in Funktion und Verwendung verschiedener Formeln zu geben. Ich habe die Unterlagen für ihn gut vorbereitet und ihm schon einiges zum ersten Einlesen überlassen.

Die Vorbereitung für die Prüfung läuft gut und die Unterrichtseinheit zu den Grundlagen der Nekromantie hat tatsächlich noch einmal einiges Neues hervorgebracht.
Die nächste Einheit wird dann behandeln was mir immer noch das größte Mysterium ist, die nekromantische Elementarzuordnung. Meine Fragen und Einwände konnte mir Meister Jehann ja leider nicht beantworten. Allerdings baue ich darauf, dass mein Lehrer uns auch dies wieder genau so einfach wie schlüssig darlegen kann. So oft scheinen mir Dinge danach absolut logisch an denen ich mir vorher graue Haare hatte wachsen lassen.
Und obwohl alle so gut voran geht (zumindest bei unserem Zweig, die Wasserschubser und Feuerwerfer stellen sich ja mal wieder tot), bin ich von einer unerklärlichen Unruhe befallen. Immerzu fallen mir neue Dinge ein, noch ehe ich die alten beendet habe. Ich fühle mich getrieben und befasse mich tatsächlich nicht allein aufgrund der Tatsachen mit all diesen Tätigkeitern und Überlegungen. Nur was ist es was mich so treibt?
Ich habe kurz den Gedanken angerissen, ob ich versuche mich von etwas anderem abzulenken. Aber was sollte das sein? 

Nun, mein gerade ausgeführter Gedanke hat mich veranlasst zu überlegen ob da etwas ist was ich tun sollte und auf das ich keine Lust habe. Dabei ist mir eingefallen dass ich diesem lästigen Mann mit dem Wachs noch antworten muss. Allerdings hat sich herausgestellt, dass dies wohl nicht war wovon ich mich abhalten wollte. Ich werde mal noch eine Weile meine Studien weiterführen. Vielleicht bringt dies neue Erkenntnisse.


Nein, auch dies war nicht des Rätsels Lösung. Sicher, so lange ich am Rande des Todes tanzte, war es ruhig, aber inzwischen habe ich noch Irenes Buch gelesen, Wäsche gewaschen und meine Versuchsanordnung überarbeitet. Vielleicht sollte ich umgekehrt heran gehen. Wenn ich alles eliminiere was mir an Tätigkeiten in den Sinn kommt, muss zwangsweise am Ende das übrig bleiben an das ich versuche nicht zu denken.


Ich bin wohl eingeschlafen über dem Versuch alle Gedanken auszusortieren. Im Halbschlaf habe ich das Gefühl gehabt als würde jemand mir über den Rücken streicheln. Aber vermutlich war das nur unser guter Geist und mein Überwurf. Bedauerlicherweise haben meine Träume zu denen es mich geführt hat, mich dennoch auf die richtige Spur gebracht. Wichtig ist für mich zur Zeit die Prüfung. Und diese wiederum führt mich unweigerlich zu einem gewissen früheren Lehrmeister. Ich vermisse ihn. Ich bin traurig dass unsere Wege uns auseinander geführt haben  und es stimmt mich bedrückt, dass ich im Gefühl habe, dass unser Aufeinandertreffen sicher nur ein kurzes wird. Und ich habe keine Vorstellung davon was das mit mir machen wird. 

Aber nun weiß ich zumindest warum versuche noch abzulenken.

Aber nun versuche ich doch noch etwas Schlaf zu finden. Denn was keine reine Ablenkung ist, ist der Unterricht mit meinen Kollegen. Adept Seelenbruch macht einen guten Eindruck auf mich. Er ist begeisterungsfähig, angenehm ruhig und langweilt mich nicht mit Banalitäten. Ein wenig erinnert er mich an Meister Khelmar. Vieleicht mit etwas mehr Staunen und etwas mehr Melancholie im Blick, aber abgesehen davon sehe ich viel Ähnlichkeiten. 
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#14
Die Adeptin sitzt in auffallend legerer Kleidung in der Küche. Neben und schräg gegenüber von ihr befinden sich zwei Männer in ein Gespräch vertieft. Bei einem handelt es sich um Siegfried Maximilian Jehann, beim anderen um Rellius Otai Goldähren. Beinahe könnte man meinen, dass die Eltern von Hermetikern eine Vorliebe  für lange komplizierte Namen hätten.  Am Tisch türmen sich schmutzige und großteils leere Schüsseln.

Sie hingegen nimmt an dem Gespräch sichtlich nicht teil, sondern beschreibt ihre Papiere. Wenn jemand sie gut zu deuten weiß, wird er feststellen, dass die in letzter Zeit oft beinahe entspannten oder heiteren Züge, nun auffallend unzufrieden wirken. Natürlich alles im Rahmen der Messgenauigkeit und im Hinblick auf ihr überschäumend emotionales Wesen.

Nur gelegentlich blick sie mehr aus dem Augenwinkel auf und betrachtet in der Regel den Eleven, wenn er mit der einen oder anderen Frage konfrontiert wird. Meist wirkt der Blick dann einen kurzen Moment zufriedener, dann erst wieder übellauniger sobald sich der Blick aufs Blatt zurück senkt.

Zitat:
Wochenmitte, 26. Brachet 1406, Küche in der Akademie der hermetischen Künste zu Löwenstein



Wie konnte ich auf die Idee kommen, dass ich eine gute Lehrerin wäre? Besonders für diesen Schüler.
Ich freue mich sehr über die Tatsache, dass wir einen neuen und in meinen Augen hoffnungsvollen Eleven in unseren Reihen haben. 
Bisher hatte er in meinen Augen, einfach nicht die richtigen Lehrer.  Aber sei es wie es sei, ich wäre sehr gerne bereit gewesen ihm die Grundlagen unserer Wissenschaft beizubringen. Aber dass es keine gute Idee ist, hätte ich mir fast denken müssen, als Meister Caetano, mich mit metaphorischen Herzchen in den Augen aufgezogen hat. 
Der Freude dass ein wenig Leben in die Mauern einkehrt, hätte ich nicht nachgeben dürfen. Keine Ahnung was zur Zeit in mich gefahren ist, dass ich mich von diesen ganzen unnützen Dingen ablenken lasse.

Ich habe mich freiwillig bereit erklärt ihn zu lehren. Zumindest die Grundlagen. Ich habe innerlich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt die Laufbahn des Magisters anzustreben. Was auch immer mir auf den Kopf gefallen ist als ich davon ausging es wäre eine gute Idee mich von meinen eigenen Forschungen ablenken zu lassen.

Der heutige Abend hat mir gezeigt, dass ich davon die Finger lassen sollte. Aber das ist ja nun auch nicht mehr notwendig. Meiste Caetano lässt sich wieder regelmäßig sehen und Meister Jehann ist heute auch zurück gekehrt und sie haben direkt den Unterricht aufgenommen. Wenn ich bei ersterem noch einen Moment dachte, dass das was ich ihm erklärt hatte, nicht ganz schlecht gewesen sein kann und sich nur festigen muss, habe ich später am Abend eher gezweifelt ob ich die Meisterprüfung antreten soll. Schlicht weil ich keine Antworten auf Jehanns fragen weiß, da ich die Fragen nicht verstehe. Außerdem widerstrebt mir sein Umgang den er inzwischen an den Tag legt mit kritischen Nachfragen oder Ansichten die nicht seinen entsprechen.

Aber all das soll meine Sorge sein. Und Eleve Goldähren soll das dann ruhig das von jemand Anderem sein. Er hat sich ja ohnehin schon als Mentor angeboten, wenn er ihn überzeugen würde.
Zu den Gedanken wie wir sie bei unserer letzten Sitzung erarbeitet haben, weiß er vermutlich noch nichts. Ich stehe gerne weiter zur Verfügung als Mentor im Sinne dessen was wir uns ausgedacht hatten, aber unterrichten wird ihn nun wohl jemand anders.
Vermutlich ist dies auch am besten so. Sie haben mehr Erfahrung damit und  wohl auch bessere Bilder. Ich bin nicht geschaffen für den Unterricht und es ist eine unnütze Bürde, die Kräfte bündelt, die ich anderswo gut brauchen kann.

Aber ich will ehrlich sein... einen Moment fand ich den Gedanken schön zu lehren, vielleicht ein guter Lehrmeister zu sein, so wie es Meiner für mich war... Meine muss ich inzwischen sagen.

Ich habe so viele dieser sozialen Thematiken inzwischen erlernt, auch wenn ich nach wie vor wenig Wert darauf lege.
Aber eines will ich zugeben, nämlich dass ich ihn unsäglich vermisse. Er hat mich genommen und gesehen wie ich war, so wie ich war, war ich gut genug für ihn und dennoch hat er mich immer wieder gefordert, und gefördert. Er hat nie versucht etwas aus mir zu machen was ich nicht bin, aber hat mir gezeigt wo ich an meine Grenzen stoße und mir dann überlassen zu entscheiden ob mich das stört oder nicht.
Ich denke,  das war vielleicht einer der Gründe warum ich ihn gerne unterrichtet hätte. Vielleicht wäre ich einmal  gerne das für andere gewesen, was er für mich war. Es hätte einen Kreis geschlossen. Und auch wenn ich sonst nicht jemand bin der solche schrecklich symbolischen Dinge  pflegt, mag das meine sentimentale Seite sein, die ich sonst nie bemühe.

Aber letzten Endes ist es in Ordnung so, zumindest wenn man es nüchtern betrachtet...

Vielleicht versuche ich mein Glück doch noch einmal mit der Alkoholforschung.
 
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#15
Und so plötzlich wie in der Akademie eine zwar geringe, aber vorhandene Betriebsamkeit eingekehrt war, war diese wieder erloschen. Die üblichen 3 guten Geister der Hauses waren anwesend und gingen ihren mal mehr, mal weniger obskuren Tätigkeiten nach. 

Mehr sporadisch verirrten sich andere Gestalten in die Akademie. 
Mal war es ein mürrischer bis grobschlächtiger Kerl, der zumindest Irene bekannt war und mit dem sich die Adeptin irritierend gut verstand. Vermutlich weil sie nicht der Typ Mensch war, der sich von so etwas wie einer ungehobelten Attitüde abschrecken lies. Oder möglicherweise lag es auch daran dass er bereit war ihr für mehr als unverschämte Preise, Blumen abzukaufen und sich nicht mal darüber beklagte.
Gelegentlich war es statt dessen der Sprecher der Nekromanten, der sich die Ehre eine Unterrichts gab.
Selten waren es Boten die Post für Saturia vorbeibrachten. Meist waren es Rückläufer von unzustellbaren Mahnbriefen an verschollene Akademiemitglieder oder Bestellungen zu Pflanzen. 
Und ab und an bekam die Adeptin einfach einen Wutanfall ob der unfassbar mangelhaften Population von Fröschen, Kröten und Unken in Servano.

Als jedoch irgendwann Theobald ihr mitteilte, dass sie heute das Zimmer des Adepten Goldähren räumen mussten, da die Miete mehr als überfällig war und er nicht aufzufinden war diesbezüglich, suchte sie das Heilerhaus auf und auch als sie von dort unverrichteter Dinge zurückkehrte und den zweiten Namen innerhalb kürzester Zeit, in der Liste der Akademiemitglieder als verschollen markierte, war sie einfach nur auffallend still.
So still, dass Irene ihr wohl Abends ein Buch und etwas süßes vorbeibrachte und aufmunternd lächelte.

Erst vor wenigen Tagen, hatte sie sich wieder fast hektisch gezeigt. Vermutlich hing es mit einer Botschaft des Akademierates an sie zusammen.

Und dann, ganz unvermittelt, waren am gestrigen Abend, ganze 3 weitere Personen im großen Vorlesungssaal eingefallen und mehr als einmal wurden Dinge quer durchs Haus gebrüllt. Zudem hatte Irene ihre liebe Not damit, die zwischenzeitlich absolut aufgelöste Nekromantin zu beruhigen, die wartend in der Eingangshalle auf und ab tigerte. Erst zur späterer Stunde verließen die ersten Zwei der Anwesenden das Haus und nur die weißhaarige, nun inzwischen wohl Meisterin und ihr früherer Lehrer, blieben zurück, bis schließlich eine kleine Weile später, auch dieser sich aus der Akademie verabschiedete.
Zurück blieben nur die üblichen 3 Gesichter, von denen eines immer noch im saturianischen Äquvivalent zu tomatenrot (also etwa ein feines Dunkelrosa in den schneeweißen Zügen) erstrahlte. Und faszinierenderweise schien sie diese Nacht zu schlafen. Mehrere Stunden. Ohne wenigstens 5 Mal in den Keller, auf den Markt, die Bibliothek oder die Küche zu wandern. Und das bis in die Mittagsstunden hinein!

Allerdings hätte ein aufmerksamer oder mehr unsichtbarer Beobachter in ihrem Zimmer, Zeuge davon werden können wie sie auf dem Bett lag und ihr Blick lächelnd, ja LÄCHELND, so richtig echt und sichtbar lächelnd, abwechselnd in die Flammen der halb herunter gebrannten Kerze, zu dem Papierstapel auf dem Schreibtisch und über das wunderschön, leuchtend grüne Farbenspiel glitt, das der Inhalt einer, beinahe vollen Glasflasche auf ihrem Regal, an die Wand malte.


Doch schon im Lauf des Nachmittags, wurden die Dinge in der Akademie wieder gewohnt obskur, als die weißhaarige Meisterin, mürrisch und über und über mit einer schwer definierbaren Mischung aus Eingeweide, Knochensplittern, Hautfetzen und Blut, von dem man meist nicht mal sagen, welches ihr eigenes und welches fremdes war, übersät zur Tür herein kam, Irene nur warnend ansah, was diese vermutlich dazu veranlasste sich einen Kommentar, so wie ein Lachen zu verkneifen, zumindest so lange sie in Sichtweite war, und dann nach oben verschwand. Später sah man sie dann schon wieder in gewohnter Haltung, mit gewohntem Schreibzeug und in sauberen, Sachen auf ihrem angestammten Platz neben der Bibliothek sitzen und Dinge auf Papier bringen.

Zitat:
Quelltag, 1. Gibhart 1406 im Treppenhaus der Akademie der hermetischen Künste zu Löwenstein

Hunde platzen faszinierend gut! Bisher habe ich nicht erwartet dass sie so gut platzen! Vor allem das Geräusch das sie dabei machen, ist wirklich zauberhaft und der Regen aus roter Flüssigkeit und weißen Splittern, begleitet von langsamer zu Boden segelnden Resten aus Haaren und Haut, ist schon beinahe poetisch! Bedauerlicherweise sind sie da schon tot gewesen. Vielleicht lässt sich da etwas machen.
Allerdings sollte man über der Begeisterung nicht vergessen hinter etwas in Deckung zu gehen. Denn Knochensplitter tun verdammt weh und es ist auch eine riesige Sauerei wenn man mitten in dem Hagel aus Eingeweiden, Blut und Knochen steht in dem Moment wo sie es tun.

Vielleicht sollte ich, auch wenn es langweilig ist, doch einmal an einer echten Formel zur Heilung arbeiten. Dies könnte außerordentlich nützlich sein. Und ganz sicher macht es uns auch mal etwas beliebt, was in den Zeiten wo man uns mal wieder zu Abyss wünscht, ein gutes Mittel sein kann um die kleinen und beschränkten Geister milde zu stimmen.

Gestern war endlich der Tag meiner Meisterprüfung gekommen. Zuerst schien es als würde statt Sprecher Caetano niemand erscheiden. Irgendwie war ich fast erleichtert. Und dass ich darüber ernsthaft Witze gemacht habe, zeigt mir sehr deutlich wie sehr ich mich in der Zeit verändert habe. Vielleicht ist kruder Humor und Zynismus, mein Alkohol. Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat es sich als faszinierend erwiesen, das Verhalten und Denken von Menschen zumindest ein wenig zu durchschauen (und geflissentlich zu ignorieren).

Der Nachteil an der Sache ist, dass ich auch mich selbst etwas besser durchschaue. Auf einmal erscheint es so logisch, wieso mir warm wurde und kalt und ich rot wurde und weiche Knie bekam. Herrje. Die ganze Akademie hat es vermutlich gewusst, dass ich für meinen Meister geschwärmt habe. Aber nun gut. Es ist wie es ist und andere Leute hatten in meinen Augen wesentlich irritierendere und störendere Angewohnheiten als das. Sein wir aber auch ehrlich: Wie kann man für so eine brilliante Persönlichkeit auch nicht, zumindest ein klein wenig schwärmen?

Schließlich tauchten aber die anderen beiden Prüfer doch noch auf und das war der Moment wo meine Nerven und Körperfunktionen versagten. Weniger aufgrund einer Versagensangst im Hinblick auf die Prüfung, als bedingt durch die Tatsache, dass ich wenigstens einen der Prüfer nur zu gerne ausgetauscht hätte. Denn auch nach all der Zeit, habe ich immer Angst seinen Ansprüchen nicht zu genügen, vor seinen Augen zu versagen. Und im Grunde war mein Anspruch an mich selbst, nicht weniger als eine perfekte Meisterprüfung.
Ich kann mir vermutlich sparen zu vermerken, dass mir dies nicht gelungen ist, tue es aber dennoch.

Schon mit der ersten Frage haben sie mich komplett aus dem Konzept gebracht. Und wenn ich irgendwo in meinen Unterlagen herausfinde, wer mit dem Unfug mit Feenwesen angefangen hat, dann werde ich mich bei dieser Person bitter beklagen (und eine feuerrote Warzenkröte ins Bett setzen. Und wenn ich dafür nach Hohenmarschen reisen muss und einen Dieb anheuern der bei dieser Person einbricht um sie da zu platzieren.

Ich erinnere mich noch daran, dass meine Erklärung damals beinahe wortwörtlich die war die Meister Dryander nach seiner Rüge, dass ich gerade so noch in eine Art von annähernd richtiger Antwort hineingestolpert wäre, gebracht hat. Diese Erklärung war in meinem Kopf und so schön und simpel und klar, und dann hat mich jemand mit den dämlichen Feen verwirrt!

Wie auch immer. Selbst wenn ich die Antwort gewusst hätte, wäre ich vermutlich aufgeschmissen gewesen. Die Mischung aus Aufregung und Aufregung, aus zwei unterschiedlichen Quellen und Anlässen, hat mich in regelrechte Panik versetzt. Mein Kopf war leer, mein Herz hat gehämmert und ich habe keine Luft mehr bekommen. Einen Moment war ich mir sicher, dass ich einfach ohnmächtig umfallen würde. Und dann wäre ich wirklich lieber liegengeblieben als die Augen wieder aufzumachen, da im Prüfungssaal. Vermutlich hätte ich mich tot gestellt und wäre vor lauter Panik durch ein Fenster in eine Gasse geflohen und nie wieder zurück gekehrt!

Aber gut. Ich habe irgendwie die Kurve bekommen und den Rest der Prüfung vermieden in die falsche Richtung zu schauen. Auch wenn ich sagen muss, dass ich die Nachsicht die man mir entgegengebracht hat, sich fast fehl am Platz angefühlt hat. Na ja. Vermutlich bin ich es einfach nicht gewohnt, dass jemand so freundlich ist zu mir. Freundlichkeit ist nicht so meine Welt glaube ich.


Dass Sprecher Caetano mich dann etwas herausgefordert hat, war das was ich in dem Moment gebraucht habe. Es hat mich wieder in meine normalen Denkmuster zurück geführt. Zurück in den Wunsch nach Souveränität und danach in dem was ich tue zu brillieren. Das hat mir vermutlich die Prüfung gerettet. Und auch wenn ich in dieser Frage ebenso nicht so sicher war wie ich es mir gewünscht hätte, war es etwas was sich vertraut angefühlt hat, hat er das in seinen letzten Unterrichten doch so oft getan.

So oder so, habe ich bestanden, auch wenn ich mir gerade wünschte, dass ich die Prüfung nochmals machen könnte um meinem eigenen Anspruch doch noch zu genügen. Aber das werde ich vermutlich eher durch Forschungserfolge wettmachen müssen. Ich habe so viele Ideen und weiß nicht recht wo ich anfangen soll.

Vielleicht kann ich das ja nach ein paar Gläsern von der obskuren grüne Flüssigkeit, wirklich mit Meister Dryander ausdiskutieren. Auch wenn ich tief drin nicht überzeugt bin, dass es jemals dazu kommt. Ich sollte da nicht viel Hoffnung hinein setzen, sonst werde ich nur bitter enttäuscht. Das ist der Nachteil am Verständnis für Emotionen. Man übernimmt sie schneller wenn man sie versteht und sie mehr sind als nur eine vage nagende Frage am Rand des Bewusstseins. Aber gut. Es ist wie es ist und ich bin zufrieden damit.
Sollte er sein Versprechen halten, dann zumindest werde ich mich auf einen interessanten Abend freuen können. Egal ob die Gespräche dann eher sachlicher, fachlicher oder persönlicher Natur sind.
Allerdings frage ich mich wieso er damit umgeht wie er es tut. Es scheint mir nicht sehr wahrscheinlich, dass ihm als einzigem entgehen sollte, was jeder andere wohl längst gesehen hat. Zumal er in solche Dingen weit aufmerksamer ist als ich es bin und sogar ich es irgendwann nicht leugnen konnte. Wäre es aus seiner Sicht nicht vernünftiger Distanz zu wahren in allem was über die reine Fachlichkeit hinaus geht? Vermutlich will er es einfach nicht. Für seine Vernunft war er im Gegensatz zu seinem Wissen, tatsächlich nie berühmt. 
Dafür dass Brillianz auch immer irgendwelchen Wahnsinn mit sich bringt, sind die verbliebenen Mitglieder ein genau so gutes Beispiel wie sehr viele der verschwundenen Kollegen.

Tatsächlich vermisse ich in letzter Zeit Lichterloh und Lyn sehr. Sogar Sasz fehlt mir auch wenn er es sich ein wenig zur Lebensaufgabe gemacht hatte mir das Leben schwer zu machen. Aber sie waren eine fachlich sehr angenehme Gesellschaft.
Dass Seelenbruch und Goldähren verschwunden sind, nehme ich fast schon persönlich. Aber über solches zu jammern ist über verschüttete Milch klagen und Verschwendung von Energie die ich lieber in Forschung stecken sollte.
Zuerst werde ich mich aber noch mit meinem neu erworbenen Wissen auseinandersetzen und die Grundlektionen fertig aufbereiten um gewappnet zu sein, sollte sich doch irgendwann ein neuer Schüler an die Akademie verirren.
Ansonst hoffe ich dass sich der Sprecher, auch wenn ich nun selbst als Meister gelte, die Zeit nimmt mir noch die versprochenen letzten Lektionen aufzubereiten und mich an seinem erarbeiteten Wissen in seinem Fachgebiet teilhaben lässt.


Ansonst muss ich sagen, war ich unglaublich gerührt und überfordert über die Glückwünsche. Ich kann es jetzt immer noch schwer in Worte zu fassen. Ich habe nicht verstanden ob sie froh waren es hinter sich zu haben, stolz waren, gelangweilt... ich kann es nicht sagen. Ich selbst war unzufrieden. Die Verkündung klang auch mehr danach dass ich es mal wieder gerade so geschafft hatte. Auf der anderen Seite darf ich mir Zeit meiner Karriere an der Akademie, anhören dass ich es hoffentlich wohl noch weit bringen werde und man von mir wohl viel erwarten dürfte. In Momenten wie dieser Prüfung zweifle ich daran sehr. Andererseits sollte ich darüber auch nicht nachdenken, sondern einfach meine Energie und neu gewonnene Freiheit darauf richten, möglichst viel für die Hermetik zu erreichen. Allerdings gebe ich zu: Alleine Forschen ist etwas unbefriedigend. Es fehlt durch den mangelnden Austausch, einfach die neuen Impulse die einen voran bringen. Ich habe die Unterlagen von Meister Lyrandes zum Thema Artefaktur gefunden und sein Ansatz ist so gänzlich anders als der meine, dass ich mich wirklich frage, ob er genau so erfolgreich, erfolgreicher oder ein Hirngespinnst sein könnte. Fakt ist, dass ich ohne einen artefaktorischen Ansatz in der mir selbst gestellten Aufgabe nicht weiter kommen werde.

Aber darüber mache ich mir morgen Gedanken. Nun bin ich etwas erschöpft. Die vielen Schrammen und der Blutverlust war ungewohnt aufreibend. Ich bin wirklich außer Übung.


Nur wenig später sieht man sie in ihrem Zimmer verschwinden und es bleibt wieder eine ganze Weile, herrlich still in den altehrwürdigen Hallen der Akademie der Hermetik zu Löwenstein
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