Der Quell der Inspiration.
#1
Die Blätter raschen, Vögel singen
Hoch oben auf dem Wurzelthron
Sprudelnd sieht man ihn entspringen
Den Quell der Inspiration


Das Ende eines alten Gedichtes aus anderer Zeit. Die Legende sprach von einem Wasser mit derartiger Reinheit und Perfektion, dass nur ein kleiner Schluck davon den menschlichen Geist von jeglichem Ballast befreien und ihn zu einem einzigartigen Künstler machen konnte. Für jeden Suchenden solle er sich an einer anderen Stelle befinden und als Lew an diesem Tag durch die königlichen Wälder wanderte, brachte ihn die Erinnerung an den Reim zum Lächeln. Ja, er hatte seinen Quell vor langer Zeit gefunden und heute war wieder einmal die Zeit gekommen um seine kreative Ader anzuregen, hatte sie doch sehr unter den vergangenen Enttäuschungen gelitten.

Er war alleine, sah man einmal von dem zotteligen Hund, Hedi, ab, der hechelnd neben ihm herlief. Die Art und Weise wie er von jeder Kleinigkeit abgelenkt wurde und sich dazu aufgefordert sah, schnuppernd und staunend kleine Zick-Zack-Linien durch den Wald zu beschreiten, gleichzeitig aber treu dem vorgegebenen Weg folgte, erinnerten den Wanderer nur allzu gut an ein schwarzhaariges Mädchen, das gerade sorgenlos vor den Toren des Theaters schlummerte. Wie auch sie erwies sich das Tier als äußerst nützlich, denn schon wenig später war der Quell zwischen ein paar Wurzeln, und an dieser Stelle sollte das Gedicht recht behalten, von einer schnüffelnden Hundeschnauze aufgespürt worden. Nachdem der Pilz von kleinem Ungeziefer gesäubert und zwischen seinen Lippen verschwunden war, schloss er die Augen.

"Und? Wirkt es schon?"

erkundigte sich der Hund mit höflicher Zurückhaltung und hatte seine Frage damit selbst beantwortet.



[Bild: A_Study_of_Mushrooms_by_ElmUnderleaf.jpg]
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