FSK-18 Blut für Blut ...
#1
*Die Sonne war schon seit einigen Augenblicken hinter dem Horizont verschwunden und die letzten Strahlen die noch über selbigen zu sehen waren, kaum mehr als eine schwache Erinnerung an bessere Zeiten, verloren mit jeder weiteren Sekunde den Kampf gegen die herannahende Dunkelkeit. So wie Chaos der Urzustand des Menschen war, war Finsternis der Urzustand der Welt und nur Mithras allein in seiner endlosen Gnade gab dem menschlichen Geist Ordnung und der Welt das Licht. Es waren bedrückende Gedanken befand der Waffenmeister der Legion, welcher sich zu dieser unredlichen Zeit noch im Flüsterwald herumtrieb. So wie der Tag sich dem Ende neigte und unweigerlich der Nacht platz machte, so wich auch der Sommer in Löwenstein dem nasskalten Herbst und so konnte man beinah zusehen, wie kalter gespenstischer Nebel sich bei Tages und Nachtanbruch über den Boden des Waldes bildete. Doch bis auf die gelegentlichen Laute der ansässigen Fauna war wenig nennenswertes zu hören.
Carlos stapfte mit schweren Schritte durch das Unterholz und sah sich aufmerksam um. In letzter Zeit gab es beunruhigende Gerüchte über merkwürdiges Treiben in diese Wäldern und noch immer war die Krypta nicht erforscht und die vermeintliche Ursache des Geisttreibens gefunden.
Es zog sich alles zu weit hin. Und die Legion hatte an zuvielen Brandherden gleichzeitig zu arbeiten und zu wenig Streiter um dabei Effektiv zu sein, wohl auch einer der Gründe warum er selbst sich ganz allein dieser Sache hier annehmen musste.
Carlos vermutete eh, dass es sich hierbei um nicht mehr als ein paar Scharlatane oder ein paar Schauermärchen handelte, wie sie das einfache Volk zu Hauf in den länger werdenden Nachtstunden von sich gab. Allerdings konnte man sich mit den Geistersichtungen der letzten Zeit nicht wirklich sicher sein und wenn es etwas zu entdecken gab war es seine verdammte Pflicht ...

Er stockte und sah sich um. Der Wald schien dunkler geworden zu sein oder bildete er sich dies ein? Die Bäume schienen enger aneinander gerückt zu sein als wollten sie den Legionär an ein weiterkommen hindern. Und noch etwas stimmte nicht, denn es war still, zu still selbst für diesen Wald um diese Tageszeit.
Unwillkürlich richteten sich die feinen Häärchen auf seiner Haut auf und er musste an das Ereignis vor einigen Monden denken. Die Alpträume die ihn gequält hatten und die erst mit der erblühenden Liebe zu Andra in ihrer Häufigkeit gedämpft wurden. Mit einem mal war ihm klar, was sie zu bedeuten hatten, mit einem mal wusste er warum sie wieder und wieder gekommen waren. Warum er Nacht für Nacht immer wieder von den gleichen Träumen geplagt worden war. Sie wollten ihn warnen. Vor dem was dort draußen war und ihn nun gefunden hatte. Instinktiv überkam ihn diese Erkenntnis und auch wenn die unmenschlich schrille und gluturale Stimme jeden Muskel seines Körpers verkrampfen ließ und ihm kalter Schweiss aus den Poren trat, war er sich sicher dass er einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Die perverse Freude die in dieser Stimme mitschwang ließ sein Herz für einen Schlag aussetzen.

"Hab dich gefuuuundeeen..."

Mit einem metallischen Sirren wurde die lange Klinge des Zweihänders aus der Halterung am Rücken befreit. Es war das letzte Geräusch vor den gequälten, langanhaltenden Schmerzensschreien das man in dieser Nacht aus dem Wald hörte ...


...als am nächsten Morgen das Antlitz Mithras den Nebel aus dem Wald vertrieb und die Sonnenstrahlen durch das Blätterdach auf den Waldboden fiel, konnte man eine grausige Entdeckung machen. In einem perfekten 6 Meter umfassenden Kreis, war das Stückchen Wald in Blut ersäuft worden. Es tropfte ohne zu gerinnen von den Pflanzen, Ästen und Blättern der Bäume. Kein Stamm eines innerhalb dieses Kreises stehenden Baumes war nicht vom Blut besprenkelt. Es sah aus als hätte man dieses kleine Stückchen Wald in ein Schlachthaus verwandelt. Doch das grausamste waren die einzelnen Körperteile die bis gestern noch zum Waffenmeister der Legion gehört hatten und nun an verschiedenen penibel ausgewählten Orten am Rand des Kreises hinterlegt wurden, als hätte jemand oder etwas, einen perversen Spaß daran gehabt, dieses grausige Kunstwerk zu vollbringen.
Arme und Beine waren vom Körper gerissen und lagen an 4 verschiedenen Punkten verstreut. Die Mitte des Kreises bildete der gliedmaßen- und kopflose Torso. Doch am meisten Mühe hat man sich mit dem Kopf gegeben. Die Augenlieder wurden präzise entfernt worden, sodass der am Hals auf einen Ast gespießte Kopf permanent mit leeren Blick auf das grausame Geschehen im Kreis hinunter starrte.
Doch obwohl dieses Bild des Grauens mit größtmöglicher Brutalität gezeichnet wurde, fand sich nicht der kleinste Tropfen Blut ausserhalb des merkwürdigen Kreises, fast als hätte eine unsichtbare Wand sämtliches Blut verschluckt, das die Grenze des Kreises überschritt. Nur das in 2 Teile zerbrochene Schwert lag Unweit von dem Ort des Schlachtfest's entfernt. Genau wie die in Teilen zerschnittene Rüstung des Legionärs. Und so harrte die entsetzliche Entdeckung bis zu ihrem Fund aus. Kein Tier wagte es den Kreis zu betreten obwohl das Blut bis zum auffinden seltsam frisch sich der Gerinnung widersetzte, fast als sollte dieses schreckliche Bild genau so vorgefunden werden und eine grausame Botschaft mit sich tragen ...

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#2
*als Wahnfried wiedereinmal durch das Unterholz krachte und sich ärgerte das dieser Wald so dicht und voller Unordnung war stieg ihm der Geruch von Blut in die Nase.
Er hob seine Waffe und blickte sich, mit kalten Augen, suchend um damit er die Ursache des Geruchs ausmachen konnte.
Als er auf den ersten Blick nichts sehen konnte began er die Umgebung abzusuchen nur um sich erneut über diesen dämlichen Wald zu ärgern.
Kurz bevor er einen Busch seine Wut spüren zu lassen fand er die Quelle des Blutgeruchs.
Er weitete seine Augen ein wenig um festzustellen ob er wohl träumen würde aber nach einem Biss auf seine Unterlippe erkannte er, dass er nicht Bilder aus seiner Vergangenheit sah.
Darum näherte er sich dem Ort vorsichtig und bertrachtete es mit kalter Entschlossenheit bis er den Kopf in der Mitte erkannte und eine Mischung aus Wut und blanken Hass sich in seine Gedanken schob.
Er schnaubte aus und suchte noch einmal verbissener nach einer anderen Seele die hierfür verantwortlich war.
Als er niemanden seinen Stahl spüren lassen konnte und seine Gedanken etwas klarer waren überlegt er sein Vorgehen.
Wahnfried holte teif Luft und betrachtete den Ort den er niewieder vergessen würde und legte diesn Anblick zu den anderen die er nie vergessen würde.
Er merkte sich die Stelle und blickte sich nochmals um dabei dachte er sich "Wer du auch bis du dreckiger Schweinehund dafür zahlst du und Blut soll die Währung sein!" Dann rannte er los, so schnell er nur konnte das Unterholz wie eine Rinderherde passierend und alles niedertrampeln was ihm im Weg stand. Ein paar mal wäre er fast gestürzt bis er den Wall passierte den Weg gen Löwenstein folgte und rannte wie er es seid Jahren nicht gemacht hatte.
Seine Gedanken waren voller Wut, Zorn und Hass aber die mussten warten bis er die Kirche ereichte und dort, laut brüllend, nach Priestern und der Legion verlangte und auf Fragen immer nur die eine Antwort gab: "Folgt mir es ist um Carlos geschehen."
Wenn ihm einer zuhören würde, müsste er sofort folgen oder sich den Weg beschreiben lassen, denn Wahnfried wird umgehend zum Ort des Grauens zurückkehren.
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#3
Viel zu lange war er schon hier draussen, und hatte gesucht. Wo waren nur all diese verdammten Füchse hin? Seit die Banditen weg sind gab es hier nur noch Schwarzbären und Wölfe im Überfluss. Fast als wären die Räuber ein Weg der Natur gewesen sich selbst zu kontrollieren. Aber diesen Morgen war es unnatürlich Still in dem Wald...

Wenige Minuten später wusste er auch warum. Als er den Ort des Grauens entdeckte schaudderte es ihn und bei dem Geruch kräusselte er unwillkürlich seine Nase.

“Diese Präzision, diese Brutalität.”, murmelte er in sich hinein ehe er einen Schluss fassen konnte.
Der Name hallte hallte es in seinem Kopf unwillkürlich wieder als er sich auch schon rasch davon machte.

“Asmodeus...”
Gideon
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#4
*Der Rückweg war geprägt von Eile und Gedanken die andere Menschen als abartig, grausam und blutrünstig bezeichnet hätten. Wahnfried erstand bei einem Händler ein paar Säcke und Stoff und war schon aus den Augen als der Verkäufer sich bedanken wollte.
Dort angekommen war er wieder ein kaltes Monster ohne Reue und Furcht so wie er es gelernt hatte um der Legion besser dienen zu können.
Er sammelte die Überreste des Waffenmeisters vorsichtig ein um sie einzeln mit etwas Stoff zu umwickeln und in einen der Säcke zu betten damit sie hier nicht verroten würden oder noch schlimmere Dinge damit passieren würden.
Seine Gedanken waren mehr nach aussen gerichtet als nach innen, da dort nur die kalte Leere herrschte, während aussen ein Täter beten sollte, dass er ihn nie erwischen würde.
Sollte der Tag einmal kommen würde er jeden Tod der vorher gestorben worden war zu einem fröhlichen Fest machen indem er so grausame, blutige und selbst für die finstersten Dinge aus den tiefsten Winckeln des Abgrundes abartige Dinge mit ihm anstellen würde, dass sogar die Götter wegsehen müssten.
Als seine Hände voller Blut und die Säcke gefüllt waren nahm er noch die Schwertbruchstücke und die Wehr mit damit Carlos ein würdiges Grab finden würde.
Der Weg zurück war langsam und voller offen gesprochener Gebete für den Ermordeten erfüllt die er für niemanden unterbrach während er sich dem Kirche näherte und dort Carlos der Legion übergab.*
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#5
Carlos war tot…sie hörte es Garion sagen. Wahnfried hatte ihn gefunden. Zerrissen im Flüsterwald. Garion hatte seinen Kopf gesehen, wusste aber nicht mit Sicherheit zu sagen wo die Leiche sich nun befand.

Alles war so unwirklich…wie konnte Carlos tot sein? Wahnfried hatte behauptet im Flüsterwald seie alles sicher. Carlos konnte nicht tot sein! Er war ihr Bruder! Er hatte versprochen sie zu beschützen! Er war ihr Bruder! Sie hatte doch nur zwei…zwei… zwei… einen?

Die Dunkelheit brache herein, brachte Kälte. Schützend schmiegte sie sich an Garion. Es war kalt… so kalt…sie klammerte sich an ihn, er durfte nicht gehen. Sie beobachtete ihn in der Dunkelheit, sie durfte nicht schlafen, sonst würde die Dunkelheit auch Garion holen. Erst als die ersten Strahlen der Sonne durch die Fenster drangen schloss sie die Augen. Blinzelte, sie durfte sich nicht schlafen…

Carlos war tot…
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