FSK-18 Pferdeherren
#11
Der Schreinermeister Ley Animar hielt Wort. Und so setzte sich Mitte der Woche bereits eine kleine Packtierherde, beladen mit rund 200 Eichenstämmen pro Tier, vom Candarischen Sägewerk in Richtung Lager des Shuraxstammes in Bewegung.

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Im Lager der Shurax lud der Schreiner gemeinsam mit der Helferin vor Ort lud er die Waren ab. Die Arbeit im Lager konnte beginnen, die Hälfte der Lieferung war erledigt.

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#12
Was Tage vorher noch der Klang der Spitzhacke war, war dieser Tage der Klang der Axt. Man hatte bereits begonnen, die gelieferten Stämme anzuspitzen. Danach hatte man etwas heißes Wasser auf den Boden gegossen um ihn aufzuweichen, bevor man vorgrub um dann die Stämme in den Boden zu treiben.

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#13
Der Tag schien vielversprechend für die junge Sklavin. Gerade sie hatte die Aufgabe, sich um das Herzstück des Stammes zu kümmern, und schon vor einigen Tagen einen schönen, jungen Baum ausgesucht, der dieser Aufgabe am ehesten gerecht werden würde. Als der Tag also alt genug ist, um mit dem Sonnenschein wenigstens etwas Wärme zu spenden, zieht sie sich warm an und nimmt Axt und ein paar hölzerne Keile, um in ein nahes Wäldchen zu laufen. Schnee knirscht unter ihren Stiefeln und der Atem steigt im weißen Dunst vor Mund und Nase auf, aber es ist still und einsam, und diese Stille genießt sie, bis sie selbst Geräusche erzeugt, die die Stille durchbrechen.

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Die Arbeit dauert lang und ist hart für die Galatierin. Aber bei den Juren hat sie lernen müssen, ihr Holz selbst zu schlagen. Ein lautes Knacken ertönt, als sie den letzten Keil tief einschlägt, und die Krone des Baumes ächzt gen Erdboden zu.
Leider war das noch lange nicht alles. Vor allem im Winter muss man sich beeilen, schnell arbeiten, denn die Sonne geht schnell unter. Die Äste werden abgetrennt und auf den Waldboden abgelegt, zu einem Haufen neben dem Baumstumpf. Nur oben bleiben zwei feste Enden am Stamm, an denen sie mitgebrachte Seile befestigt.

Die Sonne steht schon tief am Horizont, als sie mit einem Maultier vom Lager zurück zum gefällten Baum kommt. Sie hat versucht, mit Leder und Seilen etwas zu schaffen, wofür es normalerweise einen Sattler braucht, der sich mit Ziehgurten an Pferden auskennt, was sie dennoch nicht daran hindert, das Maultier vor dem Stamm anzuspannen.

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Kurz vor Sonnenuntergang, als das Licht schon blutrot die Baumwipfel tränkt, hat sie den Stamm endlich im Lager untergebracht. Sie schützt ihn mit Reisig vor neu fallendem Schnee und tränkt und füttert das erschöpfte Tier, ehe sie sich selbst zur Ruhe legt.
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#14
Näharbeiten und dergleichen war nichts, mit dem sich die Seherin der Shurax gern umgab, jedoch waren es genauso Dinge, die leider getan werden mussten. So saß sie im großen Gemeinschaftszelt der Juren und hatte die Unmengen an Stoff vor sich ausgebreitet. Die Ledernadel jagte immer wieder durch den festen Untergrund hindurch und sie begann dann damit, die Stoffbahnen und das Leder miteinander zu verbinden. Großflächig und sicherlich nicht extrem fein gearbeitet oder völlig fehlerfrei, doch sollte es nur halten, nicht unbedingt dafür gedacht sein, besonders ansehnlich auszusehen. Wieder und wieder schob sie fertige Bahnen über die Knie zur Seite, um sich dann dem nächsten Teil zu widmen, einer doch recht stupiden Arbeit folgend. Immer wieder konnte man sie leise fluchen hören, wenn sie mal mit der Nadel abrutschte, sie vielleicht sogar zerbrach oder sich selbst damit stach. Nach einer gefühlten Ewigkeit, erhob sie sich schließlich und besah sich das Werk – wenngleich es nur der Anfang war. Es würden sicherlich noch zwei, drei Tage vergehen, in denen sie das Gleiche tun müsste. Doch die Wände für die Ausdehnung des eigenen Zeltes schienen fertig zu sein. Zufrieden rollte sie dann die Bahnen aus Leder und Stoff zusammen und verstaute sie hinter den großen Fässern



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#15
Am frühen Morgen schon ging es wieder geschäftig im Jurenlager zu. Dhena hatte einiges an Frust, Ärger und Energie zu verrauchen und so schnappte sie sich einfach einen Haufen der Stämme und setzte sich an das Feuer draussen. Wenn sie auch keine Ahnung von der Arbeit mit Holz hatte, mit einer Axt konnte sie umgehen. Und Pfähle anspitze... wie schwer konnte das schon sein? Mit kräftigen, gezielten Schlägen bereitete sie die Pflöcke vor...
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Es war ein ordentlicher Haufen geworden. Sie hatte länger dort gesessen und mehr angespitzt, als sie eigentlich wollte. Es war fast schon meditativ gewesen.
Dhena gönnte sich eine kurze Pause. Ein knappes Gespräch mit einem der Sklaven, eine Schale Stutenmet und sie machte sich daran, die Pfähle zu ihrem Bestimmungsort zu tragen.
Sie hatte mit den Füssen eine grobe Linie in den Schnee gemalt und folgte dieser, die nächsten Stunden nun. Tieb Pflock um Pflock in den gefrorenen Boden und langsam aber sicher bildete sich eine schlichte Mauer aus angespitzten Stämmen.
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#16
In den späteren Nachmittagsstunde gesellte sich auch der Khan und sein Sklave hinzu. Während sie wieder den Boden mit heißem Wasser aufweichten, einer mit der Spitzhacke den eingeweichten Boden aufwühlte, schlug wiederrum ein anderer die Pfähle in den Boden.

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Immer wieder pausierten sie um sich an den Feuern aufzuwärmen und dann neue Pfähle heran trugen. Während die brusthohen Pfähle teilweise zu zweit eingeschlagen und fixiert wurden, zogen sie die mannshohen Pfähle mit mehreren Leuten hoch.

Erst zu den Abendstunden des fünften Bautages an der Pallisade erreichte dieser Bau sein Ende.

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#17
Leise knisterte das Feuer, nachdem die Jurin noch Holz nachgelegt hatte. Der Geruch des frisch verbrannten Holzes mischte sich mit dem Pferdegeruch, der stets im Hauptzelt vorherrschte und nur dann und wann von Essen, Leder, Waffenöl oder Schweiß dominiert wurde. Sie hatte noch eine Schale mit Wasser für Tee aufgesetzt, ehe sie die rotgefärbten Stoffe zur Hand nahm und vor sich auf den Fellen ausbreitete. Lilya hatte sich lange davor gedrückt, die Stoff- und Lederarbeiten anzufangen. Trotz des kalten Wetters, trieb es sie in den Wald, ins Dorf und unter die Menschen. Auch heute saß sie bereits auf dem breiten Rücken ihres Tehin und wollte nach Norden reiten, ehe sie an der Grenzbrücke halt machte und den Hengst wieder zum Lager lenkte.

Wie ein Makel im Weltbild erschien es ihr, wann immer sie in letzter Zeit ausritt und er war bei jeder Passage unerträglicher. Bisher hatte sie eher versucht sich dieser Unruhe, dieser unbeherrschten Unzufriedenheit zu entziehen, doch heute erkannte sie, dass nur sie allein es war, die diesen Umstand zeitnah beenden konnte und so fand sie sich leise murrend am Feuer im Hauptzelt ein und füllte sich, bevor sie mit den Arbeiten begann, das heiße Wasser samt einiger getrockneter Salbeiblätter in eine Trinkschale.

Alles was sie draußen erledigen konnte, hatte sie bereits getan, das Färben, das Gerben des Leders und wärend ihrer Tageswachen hatte sie ein um den anderen Troddel aus Schweifhaar geflochten und verknüpft, nun war die Zeit gekommen und sie begannt den roten Stoff in die Wappenform zu schneiden, die sie bereits am Bundbanner in Augenschein genommen hatte.

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Ganz zum Schluss erst, als die zwei Stammesbanner und die zwei Ritterbanner fertig waren, leerte sie ihre Teeschale und gab sich den letzten Ruck um die Banner auf ebenso zugeschnittene Ledervorlagen zu knüpfen, dies sollte vor den Gezeiten doch einen angemessenen Schutz bieten. Es fehlten jetzt also nur noch die Haltestangen und so legte sie die vier Wappen vor dem Thron zur Ansicht für jedermann, doch vorallem für den Khan aus.
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#18

Es war einen Tag später, zur selben Zeit in etwa. Wieder saß Lilya in einem Zelt, hatte den Jutestoff zuvor in ihr kleines Zelt geschleppt gehabt und die kleine Bank freigeräum, die ihr als Tisch diente. Alles in ihr dängte danach, allein mit ihren Gedanken zu sein. Viele Worte wirbelten durch ihren Kopf, als sie begann sich zu strecken und die Planen von Jutestoffen auszuschneiden, in dem sie die Enden immer wieder über das Gestänge des eigenen Zeltes hob.

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Die schier endlose, immer gleiche Arbeit ließ ihre Gedanken, wie ein freies Pferd in der Steppe, durch ihren Kopf jagen. Veränderungen lagen in der Luft, an denen sie sich zum Teil gerade beteiligte. Der Wind frischte immer wieder das kleine Zelt auf, in dem sich der Geruch von Salbei, Lavendel, Leder und Pferdeschweiss mischte. In einem kurzen Augenblick der Pause, wanderte ihr Blick durch das kleine Zelt, dass sie mit viel Mühe eingerichtet hatte, ehe ihr Blick sich wieder auf die Arbeit senkte. Das Gespräch mit Dhena streifte durch ihre Gedanken und wieder einmal hielt sie in der Arbei inne um sich die Hände vors Gesicht zu halten, als sich der Anblick ihres toten Kindes in ihre Gedanken schlich. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, um diese Erinnerung zu vertreiben. "Er streift nun an Eponas Seite durch die ewige Steppe... er streift nun..." *murmelte sie leise vor sich hin und lenkte ihre Konzentration wieder auf die Arbeit. Eine gefühlte Ewigkeit verrichtete sie die immer gleiche Arbeit, indem sie die Ränder mit Kordeln umnähte damit der Stoff nicht reißen würde. Auch die Schattenreiterin zeigte diesen Schmerz nicht, darin hatten sie etwas gemein und Lilya war sich sicher, dass auch sie ihn verspürte, doch es war Vergangenheit. Ein Leben in Gedanken an die Toten, konnte einen selbst sterben lassen und sie war nicht geboren, um zu verenden. So wie sie selbst wie eine Wahnsinnige, allein durch die karge Steppe gewandert war, schlich sich ihr der Gedanke auf, das es eine Andere ebenso wahnsinnig durch die salzige Steppe getrieben hatte. Am Ende bedeutete es nicht mehr, als dass sie zu stark zum sterben waren - beide - und mit diesem Gedanken, atmete sie von der kalten Luft ein, die wiedermals durch einen Windhauch durch das kleine Zelt trieb.
Ihre Finger begannen zu schmerzen und immer wieder wechselte sie die Nadeln, entweder weil sie stumpf wurden oder weil sie brachen. Als sie im Stamm aufgenommen wurde, hatte sich vieles für sie verändert, sie hatte ihren Weg vor sich gesehen, doch nun nach einem halben Jahr bereits, hatte ein leiser kaum spürbarer Wind den Weg unter lauter Staub begraben und sie machte nur noch einen Schritt nach dem Anderen, nicht wissend wohin sie ihre Füsse tragen würden. Lilya war sich nichtmal mehr sicher, selbst wenn ein weiterer Wind, all den Staub wieder forttragen würde, ob er noch immer so aussah wie zuvor.

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Was immer auch kommen mochte, wie immer ihr Weg auch aussehen mochte, sie folgte weiter den Spuren der Shurax und verband sich jeden Tag mehr mit ihnen, ebenso wie sie Knochen und Kordeln heute mit dem Jutestoff verband, fest und vor den Gezeiten sicher. Als sie die letzte Plane zusammen gelegt und schließlich alle verstaut hatte, setzte sie sich wieder an ihren Platz und sammelte die gebrochenen Nadeln, fallen gelassenen Knochen und Kordelreste auf. Nachdenklich hob sie den kleinen Beutel auf ihren Schoss und zog eines der dicken Schweifhaarknäule heraus und betastete es. Ihr Blick wanderte nach Norden, durch den dünnen Vorhangstoff zu den Fellen, dann zurück zu dem Beutel und der Entschluss der in dem Blick geboren war, fand zu seinem Ende. Sie griff nach dem Schweifhaar und begann damit ein langes Band zu flechten, dessen Ende sie mit einem Wolfszahn verband. Die Schlaufe am anderen Ende verband sie eng mit etwa Garn, damit das Rosshaar nicht einzelnd riss. Nachdem sie fertig war betrachtete sie den Halsschmuck nachdenklich ehe sie ihn auf eines der Kissen im Felllager legte. Lange stand sie noch vor der Schlafstätte und betrachtete das geflochtene Band mit dem Wolfszahn, ehe das Wiehern der Pferde sie aus dem Zelt und ihrer Gedankenwelt zog. Mit den restlichen nur geschnittenen Planen trat sie hinaus und legte sie in einem Bottich an Vishayas Zelt bereit zum Färben.
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#19
Am frühen morgen, die Wintersonne war noch gar nicht richtig über den Horizont hinaus gewandert, sah man Dhena, wie sie ein paar der größten und stärksten Tiere aus der Koppel holte. Lose am Zügel haltend führte sie die Tiere dann durch das Lager. Ziel war das große Feld im Norden. Es dauerte einige Stunden, die Gäule immer und immer wieder über die lose Erde des Ackers zu treiben um den Boden fest zu stampfen. Wärend sie die Pferde immer wieder hin und her führte, summte sie ein altes galatisches Seemannslied vor sich hin.
Auch das andere Feld, das schon ewig brach lag und von seinen Steinmauern befreit war wurde auf diese Art behandelt. Am Mittag etwa war sie dann fertig und gönnte sich und des Pferden eine Erfrischung und etwas zu Essen.
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#20
Bereits in den frühen Morgenstunden war im Stammeslager munteres Treiben auszumachen. Während sich einige den täglichen Abläufen widmeten und dabei die Aufgaben der anderen mit übernehmen mussten, machten sich die Sklaven Berthur und Fionait, der Greif Ulrich , die Schattenreiterin Dhena und der Khan daran die Zelte aufzubauen. So verbrachten sie den Vormittag damit die Stangen zusammenzulegen, die Planteile aus Jute, Leinen und Lederhäuten mit den Stangen zu verknöpfen. Seile zu Spannen und Holzheringe in den Boden zu schlagen. Um so später der Tag wurde, um so mehr Juren kamen von ihren Pflichten hinzu um beim hochziehen der Zelte und Anbauzelte zu helfen.


Zum Nachmittag hin begannen die letzten Arbeiten am Pfahl, der letztlich hinter ein Pferd gespannt wurde, während andere damit beschäftigt waren das Loch auszuheben und das Buschwerk zu befestigen, ehe man zum späten Nachmittag hin den Pfahl aufgestellt hatte.


Man speiste gemeinsam und ruhte das kalte Fleisch an den Feuern aus, schöpfte neue Kraft und begann in den frühen Abendstunden die Banner am Eingang zu errichten, Kohlepfannen aufzustellen und Fackelhalter in die Pallisade zu schlagen.



[Bild: 2dker84.jpg]
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